Ich brummte: „Braunlöckchen, derzeit bin ich etwas hin- und hergerissen. Zuviel passiert momentan, du merkst bestimmt, dass ich versuche, es allen recht zu machen. Verzeih mir. Ich nehme mir deine Bedenken zu Herzen. Bitte, bleib ruhig. Ich löse diesen Knoten auf. Versprochen.“
Leider verschwand Samantha noch einmal. Diese Zeit nutzte ich und forderte den Bericht zur Woche ein, um abzulenken. Als Samantha wieder zurückkehrte, blieb mir der Atem weg. Sie hatte einen Haarknoten eingedreht. Samantha könnte als Modell arbeiten. Eindeutig, und das mit zweiundvierzig durchlebten Sommern. Wahnsinn.
„Dad?“, quäkte meine kleine Tochter genervt.
„Oh ähm, entschuldige bitte, ich wurde abgelenkt. Dein Versprechen habe ich gestern erfüllt“, hatte ich um Ruhe bittend auf Lautsprecher umgeschaltet.
„Echt? Das glaube ich dir nicht“, drängelte ungeduldig Olivia etwas freundlicher.
Samantha saß mittlerweile neben mir. Kippte unglaublich stilvoll den Tee in unsere Tassen ein. Wenn ich das jeden Sonntag erleben dürfte, wäre ich wohl ein typischer männlicher Spießer. Trotzdem fand ich diese Fantasie erstrebenswert, vor allem hätte ich es extrem interessant gefunden, Samantha im alten Manor House zu erleben. Wenn ich im Clubzimmer säße, sie hereinkäme, um mir ein Glas schottischen Whisky oder Gurken-Sandwiches mit dem passenden Tee zu kredenzen. Allerdings würde es mir ebenso gefallen, wenn Samantha mich genauso beim Sonntagsausritt mit meinem Lieblingspferd Joshua bewundern würde.
Interessiert hielt sie sich zurück. Ich neigte mich zu Samantha und flüsterte ihr zu, welches Versprechen ich meiner jüngsten Tochter gegeben hatte. Kaum beendete ich den letzten Satz, überflügelte mich ihre Nähe. Meine Gastgeberin hielt inne und kicherte kopfschüttelnd.
„Wenn du nicht gleich was sagst, rufe ich Granny!“, drohte Olivia nicht mehr ganz so eingeschnappt.
„Olivia? Dein Dad hat mich wirklich geküsst. Und es war ganz toll“, löste auf der anderen Seite bei Olivia einen versetzten Jubelschrei aus.
Wir hörten Olivia nur noch erleichtert singen: „Dad hat geknutscht. Dad hat geknuhutscht!“
Verwegen nutzte ich die Gelegenheit, küsste diese Wahnsinnsfrau gleich hinter ihrem blank dargebotenen Ohr. Wir freuten uns über den Wechsel von Olivias Gemüt. Währenddessen landete Sammys Hand in meinem Schoß. Ganz konzentriert und ernst neigte sie sich dann zu mir. Das war gemein von ihr.
Olivia flüsterte: „Samantha. Ist mein Dad verliebt?“
Samantha wollte etwas sagen, als ich ihr ungezogen mit der rechten Hand in den Ausschnitt fuhr.
Samantha drehte sich weg, antwortete ganz ruhig: „Ich vermute es stark.”
„Daddy ist verliehiebt. Sammy, magst du Dad auch?“
Wundervoll, wie Olivia wieder zurück im Wohlfühlbereich war. Gleich erhöhte sich mein Glücksfaktor. Ich konnte nicht anders, als mir die Tasse Tee zu schnappen und grinsend einen weiteren Schluck zu nehmen.
Samantha übernahm das Gespräch: „Dein Dad sitzt neben mir. Ihn beschäftigen momentan viele Dinge, was ihn ab und an ein wenig komisch werden lässt. Aber er ist ein bisschen verrückt und zudringlich. Manche Männer sind so, wenn sie verliebt sind. Trotzdem ist und bleibt er euer Dad. Darauf kannst du dich verlassen.“
„Okay. Ach, jetzt verstehe ich es“, kicherte Olivia kurz.
„Unvermeidlich. Nun werde ich euren Dad besser kennenlernen müssen, oder? Liebe Olivia, nur noch einmal schlafen, dann habt ihr ihn wieder. Ich werde ihn euch nicht vorenthalten. Seid lieb zu ihm, bitte“, versuchte Samantha, Klarheit zu schaffen.
Olivia sagte: „Moment, Jenny will irgendwas.“
Als Sammy sich zu ihrer Tasse mit dem Tee vorbeugte, erspähte ich wieder diese Stelle am Hals. Vermessen nutzte ich meine Chance. Beugte mich vor, küsste sie wieder auf diese magische Stelle hinter ihrem Ohr. Kurz zuckte sie zusammen. Darauf hob sie ihre mir zugewandte Schulter etwas an. Mein Blick schweifte über ihre Haut am Hals, dann die wundervoll symmetrische Nase herab. In Gedanken streichelte ich ihr Kinn. Diese passende Halskette schmückte die sanfte Haut auf dem Weg zu einer mir sehr wichtigen Region. Die Spitze verniedlichte auch noch dieses Dekolleté. Mich durchfuhr ein weiterer Gedanke an unverblümte Nacktheit zusammen mit ihr. Der Einblick in die vorteilhaft geöffnete Bluse offenbarte aus meiner seitlichen Position einen Balconette-BH samt einer nach Liebkosung brüllender Brust. Ihre Brüste wölbten sich ganz sanft nach oben. Und zwar perfekt. Ich empfand es als Genugtuung, dass es keine Falte gab. Ihr Atmen war deutlich zu beobachten. Irgendwann bemerkte ich, wie sich unser Atmen synchronisierte.
Ohhh man! Jetzt wird mir meine Hose zu eng.
„Nein, ich telefoniere mit einer Freundin. Du hast doch dein Mobiltelefon“, hörten wir Olivia brüllen.
Die Tür knallte.
„Samantha? Noch dran? Jenny nervt momentan gewaltig. Dad hat eine Menge hinter sich. Jennifer, Jason und ich hatten reichlich Probleme mit seinen Vorgängerinnen. Es gab damals einige echt blöde Ereignisse“, drückte Olivia noch einmal mit ihrer Liebenswürdigkeit ihre Bedenken aus.
Paradeschritt in meinem Kopf mitten auf der Lustallee. Stolz schritt ich vom erspähten Sieg zur nächsten Formation. Treibend galoppierte ich mittlerweile siegesgewiss auf das Ziel zu. Bestimmt ließ sich Samantha küssen. Natürlich führe ich diese Schönheit ganz entspannt in die große George-Haggerthon-Welt ein. Sofern ich das richtig mitbekommen hatte, dann genoss sie meine Nähe. Nichts versperrte mir den Weg zum Finale meiner Eroberung.
„Zwar erfuhr ich bei Weitem noch nicht alles über euch, doch habe ich schon einen Eindruck bekommen. Ich würde mich freuen, die Haggerthons kennenzulernen“, lächelte Samantha sanft und optimistisch.
Diese in Rot und Schwarz gekleidete Frau drehte sich zu mir und überraschte mich mit einem ernsten Gesicht. Was konnte eigentlich schiefgehen? Schließlich war ich ein stattlicher Lord und außerdem eine gute Partie. Letzteres bezog ich natürlich bei weitem auf mehr Bereiche als nur das leidige Geld. Das hat man oder man hat es nicht. Ich hatte es.
„Kannst du auch kochen?“, vernahm ich eine bei Weitem nicht so intime Frage von Olivia.
Samantha lächelte mich an: „Also, ich gebe mir Mühe und habe noch nicht oft versagt. Kannst du denn schon kochen?“
Olivia: „Nein, aber ich finde Kochen und Backen interessant.“
„Dann kannst du, wenn du magst, einfach zusehen, wenn wir mal alle zusammen kochen oder backen“, sagte Samantha zu meiner jüngsten Tochter.
Backen kann diese Frau ebenfalls? Da würden die Süßmäuler aber froh sein. Samantha brauchte nicht mehr zu arbeiten, entschied ich. Ihr Aufgabengebiet wäre klassisch umschrieben. Damit umgingen wir die lästige Arbeitssuche und hätten auch für mich einen entspannten Familienalltag. Beruhigt sah ich der Zukunft entgegen.
Die erstaunte Olivia wollte wissen: „Backen? Kuchen backen?“
„Ja, Kuchen zum Beispiel“, bestätigte Samantha.
„Genug für heute. Ich lege mal auf. Bis morgen“, sagte ich kurz angebunden zu Olivia.
„Bye, Bye, Samantha. Dad, benimm dich!“, beendete meine Tochter das Gespräch.
„Dann