REJ - Der spezielle Gefangene. Beli / Tanja Sorianumera / Giesecke. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Beli / Tanja Sorianumera / Giesecke
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783741896453
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"Das sagt gerade jemand, der wie ne gegrillte Folienkartoffel aussieht!", mischte sich nun eine weitere Stimme von hinten ein. Sie gehörte zu einer grünhäutigen Nena mit Honigblondem Haar und einem teigigen Gesicht mit fliehendem Kinn. Während sie neben die beiden anderen Häftlinge trat, griff sie nach dem Arm von Rufus und hakte sich bei ihm unter. "Mein Rufus ist ein wunderschöner Mann!", ergänzte sie noch, damit auch dem dümmsten Anwesenden klar wurde, dass sie und der Elf ein Paar waren.

       "Dein Rufus ist auf Streit aus", erwiderte Rej, "und das sollte er tunlichst lassen. Denn da legt er sich mit dem Falschen an!"

       Für einen kurzen Moment schwiegen alle Beteiligten und musterten den im Rollstuhl Sitzenden. Bei den einen schien sein selbstbewusstes Auftreten, trotz des Handicaps, Eindruck zu machen, die anderen fragten sich vermutlich, ob er lebensmüde war.

       "Mit anderen Worten", ergänzte Sajan nun, "ihr stellt euch jetzt dort an der Schlange an und gebt Ruhe. Und lasst euch in der Nähe unseres Tisches nicht mehr blicken!"

       Das Funkeln in Darbins Augen wurde teuflischer und in seinem Kopf schien gerade ein Entschluss zu entstehen. Er hob seinen Finger auf Gesichtshöhe und deutete direkt auf den Pfleger. "Du. Du wirst dir noch wünschen, dich nicht eingemischt zu haben. Das verspreche ich dir!" Mit diesen Worten wandte er sich um und kehrte zu seinem Tisch zurück. Rufus und seine Freundin folgten ihm.

       Sajan schüttelte genervt den Kopf. "Na, das fängt ja gut an. Zweimal Essen, zweimal Ärger. Dass Sie es auch nicht lassen können, diesen Kerl zu provozieren", schimpfte er mit Rej und sammelte sein Tablett ein. Der Song sah das etwas anders. "Die brauchen sich hier nicht groß aufplustern. So was hab ich dicke. Machen aus 'ner Mücke 'nen Elefanten, nur damit sie 'nen Aufhänger für einen Streit finden. Solche Typen sind es, die andere unterdrücken und nach ihrer Pfeife tanzen lassen. So was macht mich wütend." Er griff nach seiner Sauerstoffmaske und nahm ein paar tiefe Atemzüge, ließ sie dann wieder fallen. "Ich dachte vorhin, ich kriege keine Luft mehr", grinste er, "aber für so was werde ich immer Luft zum Atmen finden."

       Der Krankenpfleger verdrehte die Augen. "Ein bisschen mehr Zurückhaltung würde Ihnen nicht schaden, Rej. Sie müssen sich nicht gleich in den erst besten Krieg stürzen. Ich hab keine Lust, Sie am Ende wieder aufsammeln zu müssen." Das Grinsen des ehemaligen Song-Kommendans wurde breiter. "Unterschätzen Sie mich nicht, nur weil man mich mit einem Grillgemüse verglichen hat."

       Layla und Rifka hatten gespannt den Wortwechsel mit Darbin und seinen Leuten verfolgt, sich aber nicht eingemischt. Trotzdem schien ihnen das neue Duo ganz gut zu gefallen. "Das war nicht ganz uncool", stellte Rifka fest, während er den Tisch aufräumte. "Dasarath macht gerne einen auf dicke Hose. Mit dem legt man sich auch besser nicht an, weil der hat ziemlich mächtig Dreck am Stecken. Hat ein paar Leute verschwinden lassen und ist in irgendwelche Bandengeschäfte verstrickt gewesen. Ein gefährlicher Kerl. Und ist bei den zwei Schwachmaten Rufus und Karine sofort auf fruchtbaren Boden gestoßen. Der hat die schon gegen dich aufgehetzt, da warst du hier noch gar nicht eingetroffen."

       Rej fühlte sich besser, wie noch vor dem Streit. Er war immer noch ausgelaugt und erschöpft, aber die kleine Konfrontation mit dem Alaver hatte seinen Kreislauf wieder etwas in Schwung gebracht und ihm auch gezeigt, dass er immer noch in der Lage war, jemandem die Stirn zu bieten. Sajan hingegen schien nicht ganz so zufrieden wie er selbst. Der Zellengenosse wirkte verärgert und ein wenig gestresst. Er hatte den Wortwechsel nicht auch nur annähernd so genossen wie sein Patient. Schweigend und mit ernstem Gesicht schob er den Rollstuhl in die Schlange und gab dann die beiden Tablette zurück. Wieder wurde akribisch geschaut, ob auch alle Besteck- und Geschirrteile noch vorhanden waren.

       Sie trotteten hinter den anderen Gefangenen her und achteten darauf, dabei niemandem in die Hacken zu fahren. Draußen vor der Treppe wurden sie von einem der ShaoSetFai zur Seite genommen. "Kommen Sie mit!", befahl der und winkte sie mit seiner Waffe zur gegenüberliegenden Tür. "Dr. Bianco möchte Sie sehen!"

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