Автор: | Uwe Berlin |
Издательство: | Bookwire |
Серия: | |
Жанр произведения: | Языкознание |
Год издания: | 0 |
isbn: | 9783738073133 |
Theodor.“ Theodor überlegte kurz, ob er den Neuen dazu auffordern sollte, ihn „Theo“ zu nennen. Er streckte ihm die Hand entgegen. Dierk reichte ihm seine schwabbelige Pranke zum Give-Five Gruß. Eine Sekunde verharrten sie mit ihren Händen tatenlos suchend in der Luft, dann lenkte Theodor ein. „Hallo“, sagte er, „auch schon da?“ „Ja“, blinzelte Dierk, „tschuldige, musste noch mein Haus versorgen, aber wie ich sehe, bin ich nicht der einzige Spätankömmling.“ Theodor ließ sich auf das Spiel ein und ließ ebenfalls seinen Blick über den Parkplatz gleiten, „Nein, sind alle spät dran heute“, gab er zu. Fast gleichzeitig hatte Dierk wieder zu reden angesetzt: „oder sind die anderen schon vorgefahren?“ „Nein“, konterte Theodor, „dann wäre ich jetzt auch nicht mehr hier.“ Dierk quittierte die Spitze mit einem Nicken und gemeinsam sahen sie sich zu Karsten um, der gerade seine Tennistasche aus dem Auto holte. „Wer nimmt den Balleimer?“, rief der zu ihnen herüber. Sie machten beide keine Anstalten, sich zu bewegen. „Ich habe meine Sachen noch im Auto gelassen!“, rief Dierk. Karsten wuchtete seine Tasche aus dem Kofferraum und ließ die Klappe ebenfalls geöffnet. Er reichte zuerst Theodor, dann Dierk die Hand. Theodor stellte fest, dass Dierk Karstens Händedruck ohne Anstalten mit der flachen Hand erwiderte. `Kein prolliges Gib-mMir-Fünf-Gehabe.´ Karsten hatte ihnen die Hand ruckartig und ohne Zögern entgegengestreckt. `Habe ich etwa gezögert, als ich dem Dicken die Hand gegeben habe?´ Theodor fühlte sich für einen Moment unwohl zwischen den beiden Männern. `Lass ich zu viel Widerspruch zu? Vermutlich tanzen sie mir deswegen alle auf der Nase herum. Was heißt schon alle. In der Bücherei bin ich der Chef. Da gibt mir keiner ein billiges Five. Es sei denn ich habe Lust, eine von den alten Schrabnellen so zu begrüßen.“ Theodor wischte sich mit der Hand über das Gesicht. „Langsam können die Penner mal kommen“, stieß er hervor. Dierk sah ihn erstaunt an. „Du kennst die Verkehrsregeln auch noch nicht richtig?“, fragte Karsten in Dierks Richtung. Dierk grinste verlegen. „Alter vor Schönheit. Hattest ´ne Menge Gegenverkehr auf meiner Seite, da dachte ich, ich lass dich mal durch.“ Karsten nickte. Anscheinend reichte ihm das als Antwort. „Wo sind die Anderen?“, erkundigte er sich. Theodor zuckte mit den Schultern. „Abgesagt hat keiner.“ „Das ist ja schon mal was“, grinste Karsten, „morgen kommen noch Kalle und der Däne. Haben wir Zimmer für die?“ „Was haben wir überhaupt für Zimmer?“, hakte Dierk ein. Karsten strafte ihn mit einem genervten Seitenblick. Auch Theodor konnte sich noch nicht richtig mit dem Neuen anfreunden. `Wer hat den überhaupt in die Mannschaft gebracht?´ Er dachte an Stefan zurück. `Na, ja, besser als mit dem wird´s schon laufen´ „Es sollte kein Problem sein noch Zimmer dazu zu buchen. Auf meinen Namen habe ich fünf gebucht.“ „Für jeden ein eigenes?“, wunderte sich Dierk laut. Beließ es aber dabei. Theodor blinzelte in Dierks Richtung. `Auch so ein Stefan?´, überlegte er. Eigentlich hatte er in den letzten fünf Jahren kaum an Stefan gedacht und er keine Lust das jetzt zu ändern. Ein silberner Twingo kam auf den Parkplatz gefahren. „David?“, fragte Karsten laut. „So schlimm ist es hoffentlich noch nicht“, schmunzelte Theodor. Er hatte nichts gegen französische Autos. Im Gegenteil: In seiner Studentenzeit und lange danach hatte er selbst nichts anderes gefahren. Er hoffte nur, dass David im Moment etwas mehr Geld besaß, als dass er sich nur einen Twingo mit Roststellen leisten konnte. Der Kleinwagen fuhr an ihnen vorbei und hielt drei Parkbuchten weiter. Zwei junge Frauen in lila, grünen Trainingsanzügen kletterten heraus und winkten herüber. „Huhu!“ Die drei Männer hoben die Hand. „Ah unsere Damenmannschaft!“, rief Karsten. „Habt ihr heute Training?“, erkundigte sich Theodor. Die beiden Grazien lächelten und holten ihre Schläger aus dem poförmigen Kofferraum des kleinen Franzosen. Die Männer sahen ihnen dabei zu. „Viel Spaß!“, rief die eine von ihnen zum Abschied und Karsten und Theodor hoben erneut grüßend die Hand. „Das war doch die kleine Schnack?“, erkundigte sich Karsten. „Ja“, Theodor spitzte die Lippen. Sollte er einen Spruch bringen? In 10 Jahren würde es heißen: „Das war doch die Kleine Lachmeyer“, und dann war Katharina auch gerade mal erst 14. Die Männer würden im Sommer ihre schlanken Beine, die unter den Tennisröcken hervorstachen, mit ihren Blicken verfolgen. „So klein erschienen die aber nicht mehr“, witzelte Dierk und leckte sich unbewusst oder auch bewusst über die Lippe. „14“, wies ihn Theodor zurecht. „Sah obenrum älter aus“, witzelte Dierk weiter. `Er denkt wohl, wir sind auf Klassenfahrt´, erboste sich Theodor. „Die kleine Schnack ist auch nicht mehr 14. Die ist mindestens schon 18“, warf Karsten ein. „Ein kleiner Unterschied“, bemerkte Dierk und sah demonstrativ hinter den entschwundenen Mädchen her. „Hast du Kinder?“, fragte ihn Theodor unvermittelt. Verdutzt sah Dierk ihn an. `Freunde werden wir beide nicht mehr´, stellte Theodor fest, aber es war ihm egal. Er wollte nun endlich nach Laboe fahren und dazu fehlten noch zwei aus der Mannschaft. „Nein, du?“, beantwortete Dierk seine Frage. Theodor hatte jetzt eigentlich keine Lust, über seine Kinder zu reden. „Drei“ sagte er dennoch mit einigem Stolz, „aber sie sind noch keine 18.“ Vielleicht hatte er den Neuen ja auch nur auf dem falschen Fuß erwischt. Die kleine Schnack war wirklich eine ansehnliche junge Frau geworden. Karsten schwieg. Er lächelte leicht und sah schräg vor sich auf den Boden. Der dicke Dierk sagte nichts mehr. `Was war er doch gleich? Richtig, Architekt. Spielt nicht schlecht Tennis für einen Anfänger´, Theodor bezweifelte, dass Dierk wirklich erst seit ein paar Monaten spielte. Wie oft hatte er das schon gehört und meistens wurden da ein paar Jahre aus der Jugend vergessen. Fußballer sei er gewesen. `Jetzt hat er einen Bauch wie ein Fußball.´ Theodor war nicht der Typ, der andere aufgrund ihres Äußeren beurteilte, aber mit Dicken hatte er seine Probleme. Dick sein empfand er als Wohlstandskrankheit, die allein dadurch geheilt werden konnte, indem die Menschen mit dem Fahrrad zur Arbeit fuhren. Sie schwiegen immer noch und Theodor begann sich Gedanken über den Fortlauf des Gesprächs zu machen. Irgendwie fühlte er sich verantwortlich. `Soll ich ihn fragen, ob er verheiratet ist?´ Er hätte ihn gern gefragt, rechnete aber nicht damit, dass das gut ankäme. `Die Frage nach den Kindern war ja eigentlich schon über der Grenze.´ Er sah auf Dierks massige Hände. Einen Ring sah er nicht. `Hat nicht unbedingt was zu sagen. Typen wie der Tragen auch Ketten oder Armbänder.´ „Wie geht’s deinen Kindern?“, wandte er sich an Karsten. Karsten sah vom Boden auf, als wäre er bei etwas Wichtigem gestört worden. „Sind groß geworden. Studieren beide.“ „Spielen sie noch Tennis?“ „Schon langen nicht mehr. Tim spielt Fußball. Landesliga in Hessen. Jetzt neben dem Studium wird es schwierig, meint er.“ Ein weiteres Auto fuhr auf den Parkplatz. Ein großer weißer Tuareg. Hinter den getönten Scheiben war der Fahrer nicht auszumachen. „Vielleicht ist das David“, bemerkte Theodor. Er freute sich selbst riesig über den gelungenen Witz. „Ich denke mal, das ist unser Reisegefährt“, sagte Karsten, „womit habt ihr das verdient Jungs?“ Er hatte Jan-Derek durch die Scheibe erkannt. Ohne auf die ausgewiesenen Parkbuchten zu achten, bremste Jan-Derek schräg vor ihnen ab. Er ließ das Seitenfenster herunter. „Abfahrbereit?“ „Schon etwas länger!“, meckerte Theodor. Es klang harscher als er beabsichtig hatte. Jan-Derek ließ das Fenster unten und öffnete die Tür. „Hat ´ne Weile gedauert, den Schlitten für euch klar zu machen.“ Er strahlte. „Zufrieden?“ „Alles bestens“, bestätigte Karsten. Jan-Derek ging auf ihn zu und gab ihm Five. Dann Dierk, der näher dran stand und schließlich ergriff er Theodors ausgestreckte Hand. „Dann können wir jetzt einladen?“, fragte Theodor. Er hielt seine Tennistasche bereits in der Hand. Jan-Derek zuckte mit den Schultern. „Warum nicht. Sind alle da?“ Er sah sich um. „Nein, einer fehlt und du darfst raten wer“, half ihm Theodor beim Zählen. „Kalle?“, antwortete Jan-Derek. „Der kommt morgen erst“, klärte Karsten auf, „vielleicht mit dem Dänen.“ „Mit dem Dänen…“, Jan Derek pfiff durch die Zähne. Der Däne war stark im Doppel. Unangenehm zu spielen. „David fehlt“, sagte Theodor und zog seine Reisetasche aus dem Kofferraum, „aber von mir aus können wir los.“ Keiner der anderen schenkte dem Beachtung. Sie sahen zu, wie Theodor die Heckklappenöffnung des Touaregs suchte. Mit der freien Hand tastete er die Kante unter dem Nummernschild ab. „Geht das jetzt alles automatisch, oder was?“, meckerte er. „Na, wird’s noch?“, frotzelte Karsten. „Du musst ins VW-Zeichen greifen“, grinste Jan-Derek. „Ich muss was?“, Theodor verstand nicht, was Jan-Derek von ihm wollte. „Das Zeichen umklappen“, versuchte der es noch einmal. „Willst du mich verarschen?“, argwöhnte Theodor sofort. Es wäre nicht das erste Mal. „So“, Jan-Derek stellte sich neben ihn und drückte gegen das große VW Zeichen am Heck. Es klappte um und der Kofferraum öffnete sich. „Geht