Tango unterm Regenbogen. Tilo Braun-Wangrin. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Tilo Braun-Wangrin
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783753107073
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gerne...vor allem in den sonnigen Süden. Ich habe Dir ein Foto mitgeschickt. Ich schaue ein bisschen ernst, aber ich kann auch lachen.“

      Das Foto sah toll aus. Ich war begeistert: „Alle Achtung, Du siehst ja wirklich traumhaft aus. Ob ich da mithalten kann? Dass Du ein hübsches Lächeln hast, kann ich mir gut vorstellen. Du bekommst doch bestimmt ständig Angebote von Mädels? Wie kommst Du damit klar und wie verhältst Du Dich dann? Ich hatte kürzlich wieder so eine Situation, wo eine Freundin meines Kumpels mir an die Wäsche gehen wollte. Als ich auf ihre Anmache nicht reagierte, war sie ziemlich sauer.“

      Es war tatsächlich eine krasse Geschichte. Mein alter Schulfreund Jens, der schon lange wieder in Stralsund wohnte, kam mich eines Tages mit einer Freundin besuchen, die nicht seine Partnerin war. Sie übernachteten bei mir. In der Nacht hörte ich, wie die Tür meines Schlafzimmers geöffnet wurde und sich jemand neben mich legte. Auf dem Rahmen meines Futtonbettes wurde ein Kondomtütchen platziert.

      Als sie mich anfing zu berühren, erstarrte ich und stellte mich schlafend. Da ich nicht - wie andere Männer - aufwachte, verstand sie die Abfuhr und verschwand auch wieder. Die Situation war äußerst peinlich – vor allem am nächsten Tag, als über den Vorfall nicht gesprochen wurde.

      Denis: „Du kannst sehr wohl mithalten, mit Deinem Äußeren. Du bist total mein Typ. Kurze Haare, tolles Lächeln, sympathische Ausstrahlung und viele gemeinsame Interessen sind Tatsachen, die ich bei Dir total mag.“

      Mehr und mehr merkte ich, dass sich Denis zu meinem Favoriten zu entwickeln schien. Mit allen Briefpartnern hatten wir die meisten Übereinstimmungen: „Deine Briefe machen mir klar, wie ähnlich wir uns sind.“ Seine Anreden in seinen Briefen begannen mit der Zeit von „Hallo“, „Hallo Tilo“, „Hi Tilo“, „Hi Süßer, „Hallo mein Süßer“, „Mein Süßer“ zu „Mein lieber Schatz“. Die Briefe wurden länger und länger. Mit jedem Brief wuchs meine Aufregung: „Ich erlebe hier das erste Mal die Situation, mich mit einem Mann zu verabreden. Das macht mich ganz unruhig. Ich denke die ganze Zeit an Dich.“

      Denis hatte mich als Erster zu einem Treffen eingeladen. Gelegenheit sollte eine Modenschau im Kongresszentrum am Berliner Alexanderplatz bieten, wo Denis im Rahmen einer Ausbildungsmesse als Model auftreten sollte. Mit der Modenschau wollte sich P&C als Ausbildungsbetrieb vorstellen.

      Ich fuhr hin. Ich stand mittendrin. Mich verließ der Mut und ging, ohne nach Denis Ausschau zu halten. Für das erste Treffen war mir der Ort zu unpersönlich. Ich hatte mir etwas Romantisches zu zweit vorgestellt. Da wir uns dort nicht offiziell verabredet hatten, brauchte ich kein schlechtes Gewissen haben.

      Wir schrieben uns weiter. „Ach Denis, ich könnte mir stundenlang Deine Briefe durchlesen oder Dein Foto anschauen. Ich habe das Gefühl, dass jetzt schon eine gewisse Spannung zwischen uns ist und wir noch sehr viel zusammen erleben werden.“

      Denis: „Wie schön würde es sein, wenn der Mensch, den man von ganzem Herzen mag, neben einem sein würde. Zum Kuscheln und über Dinge des Lebens zu quatschen. Gerade Du wärst so einer, wo die Zeit des Zusammenseins etwas sehr Schönes wäre. Die Modenschau hat richtig Spaß gemacht. Die Präsentation war ein voller Erfolg. Hinter den Kulissen herrschte die absolute Hektik. Die Tage haben wirklich geschlaucht, aber Dein Brief und Dein süßes Bild ist Anlass, den Stress zu vergessen und an schöne Momente zu denken. Dabei denke ich an Dich.“

      Tilo: „Auch ich schaue mir immer Dein Bild an. Diese wunderschönen blauen Augen, Dein sinnlicher Mund und die eleganten Sachen stehen Dir einfach fantastisch. Habe dann immer richtig Herzklopfen. Werden Deine Eltern nicht langsam misstrauisch, wenn Du so oft Post aus Strausberg bekommst?

      Ich war übrigens auch unter den vielen Schülern im Kongresszentrum und stand direkt vor der Bühne. Allerdings nur kurz. Die Modenschau habe ich leider verpasst. Schön, dass Dir das ganze so viel Spaß gemacht hat. Stimmt es eigentlich, dass in Deinem Beruf sehr viele Schwule arbeiten? Kennst Du auch welche?“

      Denis: „In der Modeszene, aber gerade auch in dem Beruf des Kaufmanns im Einzelhandel gibt es sehr viele Schwule und Bisexuelle. Aber gerade mit den Schwulen versteht man sich auf Anhieb. Man unterhält sich über die gleichen Interessen, sitzt gemeinsam in der Kantine und lästert über so manchen Kollegen. Gerade in Mode- und Stilfragen leben manche Menschen hinterm Mond. Ich persönlich versuche immer so aktuell wie möglich gekleidet zu sein. Kleidung, Düfte und Schuhe sind meine große Leidenschaft, wo ich manchmal unkontrolliert einkaufen gehe. ...

      Zwischendurch muss ich einfach mal sagen, dass ich in Gedanken jeden Tag bei Dir bin. Meine Eltern legen die Post in mein Zimmer. Gesprochen wird darüber nicht.“

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      Denis

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      Patrick

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      Julian

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      Tilo

      3. Part(ner) Nummer Vier

      Das erste Treffen wurde vereinbart. Denis und ich sollten uns am dritten Aprilwochenende treffen. Die Anspannung wuchs mit jedem Tag.

      Denis: „Am Wochenende vom 18./19.04. habe ich frei und bin ausgeruhter, als wenn ich arbeiten müsste. Ich werde Dir vorab einen Gruß auf dem Anrufbeantworter hinterlassen{10} und hoffe, dass meine Stimme Dich nicht abschreckt.“

      Er hatte sich bereits mit einer Nachricht auf meinem Anrufbeantworter (AB) verewigt und seine Stimme klang anders als vermutet. Sie schreckte mich aber nicht ab. Umgehend hinterließ ich auch meinen Gruß auf seinem AB.

      Da Denis geschrieben hatte, dass er nicht unbedingt ein Kochgenie sei, hatte ich versprochen, zu kochen. Damit ich mich nicht blamieren würde, bestellte ich meine befreundete Sparkassenkollegin Elfi und deren Freundin Doreen zu mir, um die Gerichte schon einmal zur Probe zu kochen. So bereiteten wir die Speisen schon einmal zu und testeten sie im Anschluss.

      Ich schlug Denis ein Candle Light Dinner vor. Zu der Idee schrieb er: „Wenn wir unser gemeinsames Essen einnehmen, wird gefüßelt. Die Idee mit den Kerzen ist wirklich ganz süß, weil ich auf so romantische Sachen stehe. Im Hintergrund läuft, leise langsame Musik, um die Atmosphäre so angenehm wie möglich zu gestalten. Ein Glas Wein, ein tolles Essen und der Abend wird einfach wunderbar.“

      18. April 1998. Obwohl es der erste Morgen des Wochenendes war, hievte ich meinen schlaftrunkenen Körper aus dem Bett. Ich musste pünktlich bei Familie P. sein, denn der ORB{11} drehte heute in Eggersdorf einen Beitrag der Sendereihe des Rasenden Reporters, der allmonatlich einen Brandenburger des Monats kürte.

      Attila Weidemann und sein Team waren bereits auf dem Grundstück, als ich dazu stieß. Birgit P., meine ehemalige Deutschlehrerin, schien in ihrem Element. Von ihr bekamen die Macher der Sendung die nötigen Informationen über die alte Bäckermeisterfrau, die mit ihren 94 Jahren immer noch im Laden stand und die berühmten Ost-Brötchen verkaufte. Das Backen übernahm inzwischen ihr Sohn.

      Sie sollte dafür geehrt werden und zur Brandenburgerin des Monats April 1998 gekürt werden.

      Den Tipp dazu gab unsere Freundin Annette, die nach der letzten Sendung bei der Volontärin angerufen und die bewundernswerte Frau Kuhnow vorgeschlagen hatte. Die Produzenten waren entzückt und kamen direkt vor Ort, um den Beitrag zu drehen.

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      Nachdem ich von den Dreharbeiten zurückgekehrt war, bereitete ich alles für mein erstes Date mit Denis vor. Das Ergebnis waren ein frischer Salat und Pasta. Jetzt begann