Der Bericht präsentiert sich apokryphisch genug, ist daher von neueren Forschern als unglaubwürdig aufgegeben, Wolfs Herkunft schon längst. Suhm fand diesen in dem 1027 ermordeten Jarl Ulf, bei Adam v. Br. Wolf, Schwestermann des Königs Knud und Vater des Königs Sveinn Estridson, dessen sehr vornehmes Geschlecht nach Saxo in der vierten Generation vor ihm aus Schweden stammte; ihn griff der Mönch auf, um seinen Helden von ihm abzuleiten. Barthold (28): Der vor dem Ende des 13. Jahrhunderts schreibende Mönch meint den Jarl Ulf, der mag eine Zeitlang die dänische Herrschaft an Pommerns Küste hergestellt und irgendein Gebiet dort besessen haben; die Erwähnung des Namens Pasewalk in seiner ältesten Form lässt zu Knuds Zeit eine Herrschaft der Dänen und Slawen aus Jumne in einem liutizischen Landstrich (über Haff und Wildnis hinaus?) erraten; Jarl Ulf mag ein kleiner Dynast des liutizischen Bundes gewesen sein, (also seine Herleitung bei Saxo ist zu verwerfen,) der als König Svein Haraldson sein Ansehen im Wendenlande verlor, (er hat nie Ansehen oder Herrschaft darin gehabt,) ihm nach Dänemark und England folgte; Suantibor und Scambor sind zu beseitigen als Erdichtung; Pase- walk war zur Zeit des Mönchs bekannt genug, und er mochte wegen der Deutung des Namens es gewählt haben, um die ehemalige pommersche Herrschaft seines Grafen bestimmen zu können. — Man sieht, das sind drei verschiedene Conjecturen, vom Ganzen bleibt nichts als: Wolf hieß der Großvater Markgraf Wigberts, stammte aus dem Wendenlande.
Giesebrecht: Von absichtlicher Verfälschung war der Mönch ohne Zweifel sehr fern; er schrieb auf die Aussage von Augenzeugen, deren die meisten noch lebten, also nicht nach 1150; annehmliche Überlieferung vom Vater und Großvater des Helden, sagenhafte zwei Glieder höher hinauf in der Ahnentafel sind auf gleiche Weise in gutem Glauben ausgenommen; die Erzählung ist wahr und unwahr. Demgemäß wird aus den Nachrichten über die Vorfahren nur die Abstammung aus Brandenburg beibehalten; Wilk ist ein slawischer Edler, dessen Namen ins Deutsche Wolf übersetzt ward, geht abenteuernd nach Pommern, erlangt fürstliche Ehre, wird vertrieben, geht zu dem Jarl der Dänen im Wendenlande, vielleicht dem Sigvaldi, wird dessen Eidam, entweicht, kehrt bei dessen Tode zurück, erweitert sein Fürstentum landeinwärts, — Posduwlc ist vielleicht Pasewalk, — gewinnt nach Ottos III. Tode 1002 das Balsamerland, das er sogleich oder später dem Wigbert überlässt; seine Herrschaft an der Küste scheint umgestürzt zu sein, als Knud um 1025, die Küstenländer unterwarf, er vielleicht der Bluträcher, der avunculus, als Sohn der Gunhild, wenn die Jomsvikingersage Recht hat, die ihre Schwester Astrid zu Sygvaldis Gattin macht. — Die vermutete Verknüpfung mit den nordischen Berichten ist abzulehnen. Da Sigvaldi im Jahre 1000 nicht nach Jumne zurückkehrte, später in Seeland lebte, Astrid, wenn je, erst 996 heiratete, so kann der vor 1025 gestorbene, seit um 1000 an der Küste herrschende nicht sein Eidam, sein Nachfolger beim Tode durch Tötung seiner Söhne sein. Die so stark markierte nichtslawische Herkunft der Familie ist festzuhalten, oder der ganze Bericht zu verwerfen; ob der eigentliche Name Wolf oder Wtlk sei, kann nicht zweifelhaft sein, der Bericht hat das erste und alle drei im Slawenlande geborenen Söhne haben deutsche Namen. Wie ein Abenteurer in Pommern fürstliche Ehre erlangen konnte, darüber wird der eine Vermutung wagen müssen, der den Bericht in diesem Teil stehen lässt. Eine Scheidung in ihm zwischen einer verwerflichen ersten und annehmlichen zweiten Hälfte ist unstatthaft, da beide gleiche Würde haben; man muss ihn ganz annehmen oder ganz verwerfen.
20. Die Verwerfung ist nur gestattet, wenn er in die anderweitig beglaubigte Kunde sich gar nicht einflechten lässt. Denn der Autor schrieb, und zwar bald nach 1155 (Die jüngsten als nicht gestorben erwähnten Personen sind die Brüder Pfalzgraf Otto von Wittelsbach und Gras Friedrich (von Lengenfeld), Nachkommen von Sigena ans der zweiten Ehe, deren Vater Otto als tot angegeben wird. Er nun starb (nach Hops) 1155, der Autor schrieb bald nachher wegen der Augenzeugen, jedenfalls bevor Otto 1183 Herzog von Bayern, Friedrich 1179 Mönch ward.), „nach wahrhafter Erzählung solcher, die das Berichtete teils von anderen gehört, teils gesehen haben und dabei gewesen sind, von denen er die Mehrzahl selber gesehen habe; was vor der Übersiedelung Markgraf Wigberts nach Groitzsch liegt, also was uns beschäftigt, beruht notwendig auf seinen Mitteilungen, und dass er geflunkert habe, darf nicht vorausgesetzt werden. Pasewalk heißt in den ältesten Urkunden Posduwolc oder ähnlich, das bedeutet Ansiedlung, Stiftung (posada polnisch) eines Wlk in böhmischer, Wolk in pommerscher Aussprache, (29) d. i. eines Wolf. Es ist bei der ersten Erwähnung 1175 eine Burg im Ukerlande (also der liutizischen Ukrani) neben Prenzlau, jünger als dieses, weil dieses die Tempelfeste des Landes hat; (30) doch ist auch dies als den Personennamen Premislaw tragend (vgl. Ratibor etc.) nicht in hohes Altertum zu setzen. Dem ist also die zwar nicht ausdrücklich berichtete, aber doch deutlich genug angezeigte Stiftung Pasewalks durch Wolf und seine Herrschaft darüber ganz angemessen.
Das regnum, welches Wolf erwarb, ist eine provincia Danorum, kann nur Erwerbung (prov.) im Wendenlande sein, da sie provincia barbarorum, von Heiden ist, und die lingua barbarica darin die slawische; sie ist nach dem Kontext, wo Pasewalk und die Pomerani, man hat also mit Recht Jumne verstanden. Da die dänische Herrschaft darüber 1071 aufgehört, die über Rügen erst 1168 begonnen hat, so konnte der Pegauer Mönch von einer solchen nur wissen durch sichere Tradition von Wigbert her.
Er hat geschrieben zu einer Zeit, wo Pommern und Liutizien noch genau unterschieden wurden, seine Nachrichten stammen aus der Zeit, wo beide noch ganz getrennt waren. Mithin sind die Pomerani, wo Wolf einen primalus erlangte, die eigentlichen. Unter deren Fürsten allein finden sich die Namen seines Bruders und seines Neffen, und zwar in der ältesten Zeit und gerade da in der entsprechenden Form; zu Danzig sind zwei Sambor; der ältere heißt bei der ersten Erwähnung 1178 in der dort ältesten Urkunde Schambor, sein Urgroßvater Swatobor (1108), ohne das später stets eingetönten (Dies ist polnisch, fehlt in den betr. böhmischen und russischen Namen, wo Swato, Swjäto. Sweti in der in Sirbia geschriebenen Vita ist dann sorbisch.). Und gerade in dem Landesteil, dem Pasewalk anliegt, zu dem Jumne gehört, lebt vor 1100 jener Swantibor, Swentebor, der Ahn Wartislaws II.
Alles das gestattet keine direkte oder indirekte Verwerfung des Berichts,