Die Pferdelords 05 - Die Korsaren von Umbriel. Michael Schenk. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Michael Schenk
Издательство: Bookwire
Серия: Die Pferdelords
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783750221918
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Er lachte leise. »Es wird sie zusätzlich anspornen.«

      Während er mit seinem Stellvertreter wieder aufs Deck hinaufstieg, grinste

      er kalt. »Das wird sie ganz gewiss anspornen.«

      Segu-Mar warf einen Blick auf die Dornenhand, deren Gesicht ruhig und

      entspannt wirkte. »Ja, das wird es wohl.«

      Zurück auf der Brücke klatschte Elek-Mar erfreut in die Hände. »Ah, der

      Sturm legt sich. Ist der Schwarm noch hinter uns?«

      Segu-Mar blickte über das Heck zurück. »Der Sturm hat ihn etwas

      zerstreut, aber er sammelt sich bereits wieder.«

      »Gut, gut«, brummte der Schwarmführer erfreut. »Das wird ein

      unerquickliches Erwachen für die Landmänner von Gendaneris.«

      »Und für ihre Frauen«, stimmte Segu-Mar zu.

      Der Schwarmführer lachte. »Ja, für die auch. Aber für die Landmänner

      wird es vor allem ein kurzes Erwachen.«

      Selbst die Dornenhand stimmte in das Lachen der beiden Korsaren ein.

      Kapitel 4

      Als Garodem einst die Königsmark verließ, um hier im Gebirge die

      Hochmark zu gründen, da verfügte er über nicht mehr als fünfzig

      Schwertmänner, und sein gesamtes Gefolge hatte aus nur wenigen Hundert

      Seelen bestanden. Als er das fruchtbare Tal von Eternas fand, wurde ihm

      sofort klar, dass hier der richtige Ort für die neue Heimat war. Mit den

      Traditionen des Pferdevolkes fest verwurzelt und sich der ständigen Gefahren

      von außen bewusst, hatte Garodem dafür gesorgt, dass man zunächst die Burg

      von Eternas erbaute. Sie sollte den Bewohnern der Hochmark Schutz und

      Zuflucht bieten, wenn ein Gegner sie bedrohte. Schon damals war Garodem

      davon ausgegangen, dass die Mark sich entwickeln würde, und so hatte er

      Festung und Stadt großzügig geplant. Doch seine Voraussicht wurde

      inzwischen von der Entwicklung überholt. Immer mehr Menschen

      bevölkerten die Mark, und ihr Bedarf an Nahrung, Raum und Schutz wuchs

      beständig.

      Der Pferdefürst der Hochmark musste überrascht erkennen, dass die gute

      Entwicklung einer Mark auch zu einem Problem werden konnte. Dies war der

      Grund, warum er an diesem späten Vormittag mit seiner Gemahlin Larwyn

      auf die Plattform des Signalturms der Burg Eternas stieg. Der Schwertmann

      der Wache salutierte ehrerbietig, und als Larwyn ihm zunickte, verließ der

      Mann schweigend den Turm, um das Paar allein zu lassen.

      Garodem, Pferdefürst und unumschränkter Herr der Hochmark, war von

      stattlicher Gestalt. Obwohl nur mittelgroß, war er trotz seines gesetzten Alters

      muskulös und strahlte Kraft aus. Sein Haar waren inzwischen ergraut, und an

      den Schläfen und in dem kurzen Bart zeigten sich weiße Strähnen, was der

      Pferdefürst mit zwiespältigen Gefühlen registrierte. Sein Gesicht war von

      Wind und Wetter gegerbt und wies jene Falten auf, die ein reifes Alter und

      einen reichen Schatz an Erfahrungen verrieten. Der Pferdefürst trug einen

      losen Überwurf über seinem Wams und den Beinkleidern, und kein Schmuck

      oder Zierrat deutete auf seinen hohen Rang hin.

      Er trat an die steinerne Brüstung der Plattform, legte die Hände auf die

      Steine und spürte, wie seine Gemahlin Larwyn neben ihn trat und ihre Hand

      sanft über die seine legte.

      Noch immer war sie eine Schönheit, und Garodem fragte sich, warum das

      Alter an manchen Menschen so spurlos vorüberzugehen schien. Sie war noch

      immer schlank und dabei fraulich. Und trotz der Linien, die sich kaum

      merklich in ihrem Gesicht zu zeigen begannen, strahlte Larwyn etwas

      mädchenhaft Unschuldiges aus, das ihren Gemahl immer wieder aufs Neue

      faszinierte. Sie war weitaus jünger als er selbst, und ihr langes Haar fiel weit

      über ihren Rücken und schimmerte in einem makellosen Goldton. Sie trug ein

      schlichtes weißes Kleid, das ihren Körper lose umspielte, und um ihre Taille

      hatte sie einen grünen Gürtel gelegt, der mit einer Spange in der Form des

      Symbols des Pferdevolkes verschlossen war. Dieses Symbol wiederholte sich

      auch in dem zarten Stirnreif, den sie in ihr Haar geschoben hatte.

      Garodem wies mit der freien Hand in Richtung Stadt. »Unsere Hochmark

      wächst und gedeiht. Weitaus besser, als ich es mir jemals vorgestellt hätte.

      Der Kampf gegen die Orks des Schwarzen Lords scheint längst vergessen,

      obwohl wir erst vor wenigen Jahreswenden vor Merdonan kämpften. Aber die

      Wunden sind offenbar verheilt, und die Lücken, die der Feind uns riss, sind

      geschlossen. All das geschah in so unglaublich kurzer Zeit.«

      Larwyn lachte leise auf. »Vermisst du die Schlacht? Vermisst du den

      Klang der Hörner und den Anblick der Beritte, die deinem Banner in die

      Schlacht folgen?«

      Garodem blickte unwillkürlich zu dem auf der Plattform gestapelten Holz

      mit dem Fett und dem Brennstein hinüber, die bereitlagen, um das Feuer

      jederzeit zu entzünden, wenn Gefahr drohte. »Meine Zeit als Krieger ist

      vorbei. Ich habe es in Merdonan gespürt. In jedem einzelnen meiner

      Knochen.«

      Larwyns Hand umschloss die seine. »Für dich gewinnt nun die Weisheit

      mehr Bedeutung als das Führen deiner Klinge.«

      Er gab ein leises Schnauben von sich, wie ein Wildpferd, dem man zum

      ersten Mal Sattel und Zaumzeug anzulegen versuchte. »Aus deinen Worten

      klingt die Liebe einer Gemahlin, Larwyn, und dafür danke ich dir. Aber mein

      Rücken spricht klarere Worte.« Garodem erwiderte zärtlich den Druck ihrer

      Finger. »Merdonan war wohl meine letzte große Schlacht, meine Liebe. Mir

      fehlen die Schnelligkeit und Stärke der vergangenen Jahreswenden. Oh, mein

      Wille ist stark wie zuvor, Larwyn, aber ich beginne in der Nacht die weiche

      Bettstatt zu schätzen. Als ich vor drei Zehntagen den neuen Weiler besuchte

      und eine Nacht