Die Pferdelords 01 - Der Sturm der Orks. Michael Schenk. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Michael Schenk
Издательство: Bookwire
Серия: Die Pferdelords
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783750221413
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Du wirst drei Tage lang fort sein, wenn alles

      glatt verläuft.« Balwin erhob seine Stimme. »Meowyn, Weib, erhebe dich.«

      So grob und starkknochig sein Vater Balwin wirkte, so zart und zierlich

      war Meowyns Gestalt, die kaum zu der ihres Mannes zu passen schien.

      Mechanisch glättete sie ihre langen blonden Haare mit ihrem Hornkamm,

      während sie das Wolltierfell zur Seite drückte und ihren Kopf in den Raum

      schob. »Ja, mein Gebieter«, sagte sie mit leiser Stimme und zwinkerte

      Nedeam dabei fröhlich zu.

      »Ihr habt wieder geknarrzt«, entschlüpfte es Nedeam.

      Meowyn errötete ein wenig, und Balwin sah seinen Sohn stirnrunzelnd an.

      Er drohte ihm grinsend mit dem Finger und sah dann seine Frau an.

      »Verdammtes Weib. Ich habe dir schon so oft gesagt, dass du dabei nicht

      einen solchen Lärm machen sollst.«

      »Binde die Bettstatt neu«, erwiderte Meowyn spöttisch. »Oder leichtere

      dich.«

      »Ich brauche meine Muskeln«, knurrte Balwin mit gespielter Empörung.

      »Und eil dich endlich, unserem Jungen etwas Ordentliches aufzutischen. Er

      muss heute die Arbeit eines Mannes verrichten und nach Eternas reiten.«

      Balwin nahm sich den eisernen Eimer und ging damit zur Tür. »Am besten

      wirst du dir nach dem Frühstück Stirnfleck satteln. Er ist ein gutes Pferd, stark

      und ausdauernd.«

      Nedeam nickte stumm und sah zu, wie sein Vater das Haus verließ, um

      Wasser aus dem nahe liegenden Bachlauf holen zu gehen. Meowyn trug noch

      immer ein Lächeln ob der vergangenen Nacht in den Augen, als sie den

      Kessel auf die Feuerstelle stellte und Brot aus der verzierten Vorratstruhe

      nahm, die Nedeam einst auch als Wiege gedient hatte. Im Gegensatz zu

      Balwin führte sie eine sanfte Stimme, und Nedeam war sich keineswegs

      sicher, wer von seinen Eltern wirklich im Haus gebot. Balwin liebte es, seine

      Stimme zu erheben, aber wenn Meowyn ihn anlächelte, beruhigte sich sein

      Wesen seltsamerweise sofort.

      »Wir werden Salz brauchen«, sagte seine Mutter, während sie das

      Frühstück vorbereitete. »Dein Vater wird dir dafür zum Handeln ein paar

      Felle und Wolle mitgeben.« Sie lächelte ihren Sohn an. »Vielleicht fällt sogar

      etwas Süßwurzel für dich ab.«

      Nedeam grinste erfreut. Er liebte Süßwurzeln. Man musste sie zwar

      ordentlich kauen, bis sie ihren Saft endlich freigaben, aber danach waren sie

      ein köstlicher, wenn auch seltener Genuss. Balwin brachte das Wasser herein

      und setzte sich dann zu Nedeam an den Tisch. Er beugte sich ein wenig zu

      ihm vor und senkte dabei seine Stimme, damit Meowyn nicht alle seine Worte

      verstehen konnte. Was schwer war, denn Nedeam wusste, wie gut seine

      Mutter hören konnte. Vor allem jene Dinge, die sie eigentlich nicht hören

      sollte.

      »Hör zu, mein Sohn, das mit dem Knarrzen … Halte es für dich. Es macht

      deine Mutter verlegen, wenn du darüber sprichst.« Balwin bemerkte den

      Blick seiner Frau und errötete ein wenig. Verlegen zupfte er an seinem

      dunklen Vollbart. »Nun, wie auch immer.« Er räusperte sich. »Du wirst an

      meiner Stelle zum Eisenschmied nach Eternas reiten und dort ein neues

      Messer für die Wolltierschur besorgen. Guntram ist ein alter Gauner. Er wird

      versuchen, dich übers Ohr zu hauen. Aber gib ihm keinesfalls mehr als ein

      Fell. Der alte Gauner hat mehr als genug Eisen, und die Arbeit tut ihm nur

      gut. Und achte darauf, dass die Klinge des Messers gut geschärft ist.«

      »Natürlich, Vater«, sagte Nedeam ernsthaft. »Ich werde darauf achten. Soll

      ich auch die alte Schurklinge mitnehmen, damit sie nachgeschmiedet werden

      kann?«

      Balwin nickte. »Das ist eine gute Idee. Ich schärfe sie zwar regelmäßig,

      aber langsam wird sie dünn und schartig. Es wäre tatsächlich besser, wenn

      Guntram ihre Schneide neu schlagen würde.« Balwin schlug seinem Sohn

      freundlich auf die Schulter, und der Schlag durchfuhr den schmächtigen

      Jungen. »Du denkst richtig, Nedeam, und das ist gut so. Denn irgendwann

      wirst du ein eigenes Haus gründen, und dazu musst du wissen, wie ein

      Herdenhüter denkt.«

      »Das hat wohl noch ein wenig Zeit«, wandte Meowyn ein und brachte

      Brot, Schmalz und Wolltierkäse zum Tisch.

      »Hast recht, Meowyn«, sagte Balwin auflachend. »Pferde mag er schon

      besteigen. Das andere hat noch Zeit.« Er lachte, bis seine Frau sich räusperte.

      Nedeam spürte, dass da noch etwas anderes im Raum stand, das für ihn

      wohl noch ein Geheimnis bleiben sollte, aber er konnte sich schon denken,

      dass dies mit dem Knarrzen zu tun hatte, und er lächelte verstohlen. Nedeam

      nahm die flachen Schüsseln entgegen und verteilte sie, während sein Vater

      große Stücke vom Brot brach.

      »Zwei tote Wolltiere bei uns und eines bei Halfar, das gefällt mir nicht«,

      brummte Balwin und biss in Brot und Käse. Seine Stimme wurde ein wenig

      undeutlich, als er fortfuhr. »Gelegentlich findet eine Raubkralle ihren Weg zu

      uns, oder ein Wolltier verendet. Damit müssen wir leben. Aber hier geht es um

      drei Wolltiere in einem Zehntag.« Balwin schluckte und nahm einen Becher Wasser zum Nachspülen. »Bald ist Lammzeit, da sind die Herden besonders

      schutzlos.«

      Meowyn sah ihn ernst an. »Du willst Ausschau halten, nicht wahr? Dich

      hat das Jagdfieber gepackt, ich kenne doch diesen Blick bei dir.«

      Balwin wischte sich den Mund. »Wir können kein Raubzeug zwischen den

      Herden gebrauchen, das weißt du, Meowyn. Und Halfar kann sich nicht

      darum kümmern. Seine Frau bekommt bald ihr Kind, und seine Tochter ist

      noch zu klein, um die Herde zu hüten.«

      Meowyn lächelte. »Also werde ich unsere Herde hüten, und mein großer

      und stattlicher Mann wird auf die Jagd gehen.«

      »Du