Walpurgisnackt. Sara Jacob. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Sara Jacob
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783847693383
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Ende Platz war für ein münzgroßes Stück Harz, das der Alchemist dort platzierte.

      Er entzündete einen Docht mit Eisen und Stein, und mit dem Docht brachte er das Harz zum Qualmen. Faust beugte sich über das dickere Rohr und zog daran. Aus dem Inneren des Gerätes ertönte ein Blubbern. Faust atmete aromatischen Rauch aus. Er lachte, der junge Mann tat es ihm gleich, lächelte ebenfalls, und dann erzählte Marko, wie ihn das Spiel des Geigers erregte, wie ihn an diesem Abend und auch sonst, wenn die Geige ertönte, nicht nur die Frauen in Hitze gerieten, sondern auch er, wie sich sein Glied versteifte und die Lust wuchs. Ein paar Tage zuvor hatte er sogar ohne Hand an sich zu legen seinen Samen verspritzt.

      »Was hat das zu bedeuten? Ich dachte, die Musik verzaubert nur die Frauen?«

      Der Alchemist räusperte sich. Sein Herz pochte aufgeregt. Er war also nicht alleine mit dieser Erfahrung. Was jedoch hatte das zu bedeuten?

      »Ist es so? Oder reden die Männer deiner Sippe nicht darüber? Vielleicht erregt es sie ebenfalls, ich habe ebensolches verspürt«, sagte er. Die Reaktion seines Gegenübers rief stummes Erstaunen hervor. »Aber verrat mir noch etwas: Hast du dabei an die Frau gedacht, oder an …«

      »Ich…« Marko wand sich. »Das ist es ja.«

      Die beiden sahen sich in die Augen, länger als nötig.

      »Es ist auch ohne die Musik so.«

      »Was ist ohne Musik so?«

      »Die Erregung. Seht selbst.«

      Der Rom nahm Fausts Hand und führte sie zwischen seine Beine. In der Hose spürte der Alchemist mit klopfendem Herzen eine harte Beule.

      »Könnt Ihr mir helfen?«

      Faust wusste, dass es gefährlich war, sich dieser Leidenschaft hinzugeben. Er hatte von der patriarchalischen Familienführung in den Sippen gehört und er kannte auch die Meinung der Kirche. Doch das Risiko musste er eingehen. »Ich glaube schon.«.

      »Ihr erzählt es doch niemandem, oder?«

      »Das gleiche wollte ich dich fragen«, sagte Faust und beugte sich vor. Die Zunge des Rom war forsch. Bänder wurden geöffnet, wortlos, atemlos. Rasch waren beide splitternackt und zeigten sich gegenseitig ihre Erregung.

      Faust ließ die prächtig geformte Lanze des jungen Mannes auf seiner Zunge tanzen, schloss die Lippen und spürte das dumpfe, begehrliche Pulsieren. Im Gegenzug spürte er Markos Mund an seinem Geschlecht, spürte, wie die Hoden wohlige Wärme empfingen, erst der linke, dann der rechte, und wie eine Hand sein Rohr packte, massierte, sich auf und ab bewegte, bevor sich wieder ein warmer Mund darüber stülpte.

      Schnaufen erfüllte den dunklen Wagen, der so weit abseits stand vom Rund, dass niemand etwas hören konnte, und dennoch waren die beiden Männer so vorsichtig wie sie sein konnten, so leise und diskret wie möglich.

      Bald konnte sich der Alchemist kaum noch beherrschen. Tief wurzelte er sich in Markos Hintern, der sich vorgebeugt und unterwürfig den Kopf in das warme Bettlager gepresst hatte. Keuchend, wortlos genießen, kämpften die beiden Männer um die Oberhand, drangen mal hier ein und mal dort, bis sich endlich auch Faust in die Position des Empfängers geben konnte, um jeden Zoll der harten Lanze zu genießen, die ihn penetrierte.

      Haut klatschte auf Haut, rhythmisch und viel zu laut, wie Faust einen Moment lang dachte, bevor ihm die Sinne schwanden und er spürte, wie sich Hände in seine Hüften krallten und der Zigeuner mit einer letzten Anstrengung den tiefsten Punkt erreichte, bevor er seinen Saft laufen ließ.

      Und als Faust spürte, wie ihm Schub für Schub die Eingeweide mit köstlichem Samen gefüllt wurden, führte er die rechte, tastende Hand des Zigeuners an seine Erektion. Halb auf ihm liegend, keuchend, seufzend, klammernd, nachfassend, sich krümmend, fiedelte Marko dem Alchemisten eine, bis dieser abspritzte und unter der Last zusammenbrach.

      Schwitzend kamen die beiden Männer zu Ruhe, flüsterten sich leise Wort zu und versprachen einander, nichts davon zu erzählen, es aber, und so hofften es beide inständig, ohne es auszusprechen, so bald wie möglich zu wiederholen.

      Irgendwo in der Ferne heulte ein Wolf sein einsames Lied.

      Im Dunkeln ist gut Munkeln

      Der Abend legte sich über das Land. Tim taten die Füße weh und ihm knurrte der Magen. Von Musik alleine, dachte er, kann man eben auch nicht leben.

      Rechts von ihm lag jetzt der Harz, vor ihm ein Hügel, der Berg dahinter musste die Kleine Roßtrappe sein, von der man ihm erzählt hatte. Dazwischen thronte angeblich die Burg Regenstein auf ihrem Sandsteinfelsen.

      Ein Bauer nahm ihn schließlich auf. Dessen ältester Sohn sei vor zwei Jahren mit seiner Laute durchgebrannt, sagte er, und jetzt hoffe er auf einen anderen freundlichen Bauern, der seinem Sohn ebenfalls für eine Nacht oder zwei Unterschlupf gewährte.

      Tim kamen die Tränen vor Rührung, der Bauer heulte mit, wünschte dem Spielmann eine gute Nacht. Als Tim zum Dank und zur Nacht ein Lied anstimmte, stellte er Bauer schließlich doch eine Bedingung: Wollte Tim im Heuschober schlafen, durfte er nicht singen. Er fürchtete, den Kühen würde die Milch im Euter sauer werden.

      Eine der drei Töchter des Bauern zeigte ihm mit einer Laterne den Weg über den dunklen Hof. Ihr runder, sehr weiblicher Körper steckte in einem schlichten braunen Kleid, das über ihren festen Schenkeln endete. Sie hatte sich weder von ihm noch von seiner Musik sehr beeindruckt gezeigt, und das war vermutlich auch der einzige Grund gewesen, warum der Bauer nicht darauf bestanden hatte, den Sohn mitgehen zu lassen.

      »Jubelt man Euch sonst denn zu?«

      »Der Erfolg lässt mir bislang noch Ruh.«

      Sie lachte leise. Unter seinen Füßen knirschte der Sand. Die Luft war frisch aber nicht kühl. In der Ferne heulte ein Wolf. Es machte ihm nichts mehr aus. Wölfe hatten seit dem heutigen Tag ihren Schrecken verloren. Schließlich erreichten sie den Heuschober. Das Mädchen schob den Holzriegel zur Seite und öffnete die knarrende Tür. Die Laterne entriss den nach Heu duftenden Raum nur einige Fuß weit der Dunkelheit. Gleich rechts führte eine Leiter zum Heuboden.

      »Da geht’s hoch«, sagte sie und schwenkte mit der Laterne. »Ich mach Euch Licht. Eine Decke haben wir leider nicht.«

      Sie stutzte. Tim bedankte sich und setzte einen Fuß auf die Leiter. Hoffentlich blieb sie so lange, bis er oben war. Bei seinem Glück trat er im Dunkeln ins Leere und stürzte.

      »Ich spiel auch ein Instrument«, hörte er sie hinter sich sagen. Tim drehte sich um. Sie stand mit großen Kuhaugen im sanften Licht der Laterne. »Die Flöte. Und zwar recht gut. Aber nur mein Bruder will es hören.«

      »Der Glückspilz.«

      »Ich mag auch andere Instrumente. Meine Schwestern spielen mir häufig etwas vor.«

      »Deine Schwestern…«

      »Ja, manchmal, wenn unsere Eltern auf dem Feld sind oder wir gemeinsam zur Stadt gehen. Wir sind ziemlich gut zusammen.«

      Tim brach der Schweiß aus.

      »Ja, aber manchmal wünsche ich mir ein anderes Publikum.«

      »Kann ich verstehen.« Tim räusperte sich. »Also, du kannst mir gerne etwas vorspielen. Auch mit deinen Schwestern.«

      »Seid Ihr nicht zu müde vom Wandern, um zuzuhören?«

      »Ich bin das lange Wandern gewohnt.«

      »Es könnte aber etwas länger dauern. Unsere Eltern müssen erst schlafen.«

      »Ihr könnt mich gerne wecken.«

      Sie wartete, bis Tim von der letzten Sprosse der Leiter gestiegen war und verließ dann die Scheune. Schlagartig wurde es dunkel. Überall knackte und knarrte es in der Scheune. Das Schreien eines Uhus klang verdächtig nahe. Im Stall nebenan schnauften Tiere. Waren die Kühe nicht auf der Weide?

      Tim strich über die