Anstiftung dieses Mordes, und als er von seiner Partei erwählt
wurde, verweigerten ihm viele von den Statthaltern die
Huldigung. Er kämpfte vier Jahre lang um das Kalifat und wurde
im Jahre 660 von Abd-er-Rahmann erstochen. Er liegt in Kufa
begraben, wo ihm auch ein Denkmal errichtet worden ist.
Von hier an datiert sich die Spaltung, die die Mohammedaner in
zwei gegnerische Heerlager, in die Sunniten und die Schiiten,
teilt. Diese Spaltung bezieht sich weniger auf die islamitischen
Grundsätze als vielmehr auf die Personalfrage der
Nachfolgerschaft. Die Anhänger der Schia behaupten nämlich,
daß nicht Abu Bekr, Omar und Othman, sondern nur allein Ali
das Recht gehabt hätte, der erste Stellvertreter des Propheten zu
sein. Die zwischen den beiden Parteien dann ausgebrochenen
Streitigkeiten über die Attribute Gottes, das Fatum, die Ewigkeit
des Kuran und die einstige Vergeltung sind nicht als so
des Kuran und die einstige Vergeltung sind nicht als so
wesentlich zu betrachten.
Ali hinterließ zwei Söhne, Hassan und Hosseïn. Der erstere
wurde von den Schiiten zum Kalifen erwählt, während die
Anhänger der Sunna Muawijah I¨, den Gründer der
Ommajjaden-Dynastie, erkoren. Dieser letztere verlegte seine
Residenz nach Damaskus, machte das Kalifat erblich und
erzwang bereits zu seinen Lebzeiten die Anerkennung seines
Sohnes Dschezid, der sich später als ein solcher Wüterich zeigte,
daß sein Andenken selbst von den Sunniten mit Fluch belegt
wird. Hassan konnte sich gegen Muawijah nicht behaupten und
starb im Jahre 670 in Medinah an Gift.
Sein Bruder Hosseïn widersetzte sich der Anerkennung
Dschezids. Er ist der Held einer der tragischsten Episoden aus
der Geschichte des Islam.
Die Hand des Kalifen Muawijah ruhte schwer auf den Provinzen,
und seine Statthalter unterstützten ihn dabei aus allen Kräften. So
befahl zum Beispiel Zijad, der Statthalter zu Basra, daß nach
Sonnenuntergang sich bei Todesstrafe niemand auf der Straße
sehen lassen dürfe. Am Abend nach der Bekanntmachung dieses
Befehls wurden über zweihundert Personen außerhalb ihrer
Wohnungen angetroffen und unverzüglich geköpft; am nächsten
Tage war die Ziffer schon weit geringer, und am dritten Abend
war kein einziger Mensch zu sehen. Der grimmigste aller
Ommajjaden war Hadjasch, der Statthalter von Kufa, dessen
Tyrannei 120 000 Menschen das Leben kostete.
Tyrannei 120 000 Menschen das Leben kostete.
Noch schlimmer als Muawijah zeigte sich sein Sohn Dschezid.
Zur Zeit dieses Scheusales hielt sich Hosseïn in Mekka auf, wo
er aus Kufa Boten empfing, die ihn aufforderten, zu ihnen zu
kommen, da sie ihn als Kalifen anerkennen wollten. Er folgte
dem Rufe - zu seinem Verderben.
Mit kaum hundert Getreuen langte er vor Kufa an, fand aber die
Stadt bereits von seinen Feinden besetzt.
Er verlegte sich auf erfolgloses Unterhandeln. Die Lebensmittel
gingen ihm aus; das Wasser vertrocknete in dem Sonnenbrande;
seine Tiere stürzten, und seinen Begleitern schaute der blasse
Tod aus den eingesunkenen fieberfunkelnden Augen. Er rief
vergebens Allah und den Propheten um Hilfe und Rettung an;
sein Untergang stand "im Buch verzeichnet". Obeïd 'Allah, ein
Heerführer Dschezids, drang bei Kerbela auf ihn ein,
massakrierte seine ganze Begleitung und ließ auch ihn selbst
umbringen. Man fand ihn aus Mangel an Wasser bereits dem
Tode nahe; aber man hatte kein Mitleid mit ihm, und er wehrte
sich vergebens mit der letzten Kraft seines schwindenden Lebens
- man schnitt ihm den Kopf ab, der auf eine Lanze gesteckt und
im Triumphe herumgetragen wurde.
Dies geschah am 10¨ Muharrem, und bis auf heute ist dieser Tag
bei den Schiiten ein Tag der Trauer. In Hindostan trägt man ein
Bild von Hosseïns Kopf auf einer Lanze herum, wie es nach
Bild von Hosseïns Kopf auf einer Lanze herum, wie es nach
seinem Tode geschah, und ahmt mit einem aus edlen Metallen
gefertigten Hufeisen den Lauf seines Renners nach. Am 10¨
Muharrem ertönt ein Wehegeschrei von Borneo und Celebes
über Indien und Persien bis zum Mogreb (*
Westen.) Asiens, wo die Schia nur noch zerstreute Anhänger
hat, und dann gibt es in Kerbela eine dramatische Vorstellung,
welche an Szenen der wildesten Verzweiflung ihresgleichen
sucht. Wehe dem Sunniten, wehe dem Giaur, welcher an diesem
Tage sich in Kerbela unter der bis zur Tobsucht aufgeregten
Rotte der Schiiten sehen lassen wollte! Er würde in Stücke
zerrissen! - -
Diese historische Einleitung mag zum besseren Verständnis des
Nachfolgenden dienen.
Wir hatten am Zab den Entschluß gefaßt, den Fluß entlang bis zu
den Schirban- und dann den Zibar-Kurden zu reiten. Bis zu den
Schirbani hatten wir Empfehlungen vom Bey zu Gumri und von
dem Melek in Lizan erhalten, und von da aus hofften wir auf
weitere Unterstützung. Die Schirbani nahmen uns gastfreundlich
auf, von den Zibari aber wurden wir sehr feindselig empfangen;
doch gelang es mir später, mich ihrer Teilnahme zu versichern.
Wir kamen glücklich bis zum Akrafluß, stießen aber hier bei der
wilden Bergbevölkerung auf eine so große Böswilligkeit, daß wir
nach verschiedenen schlimmen Erfahrungen uns nach Südost
wenden mußten. Wir überschritten den Zab östlich des Ghara
wenden mußten. Wir überschritten den Zab östlich des Ghara
Surgh, ließen Pir Hasan links liegen und sahen uns genötigt, da
wir den dortigen Kurden keineswegs trauen durften, längs des
Dschebel Pir Mam nach Südost zu halten, um dann nach rechts
umzubiegen und irgendwo zwischen dem Diyaleh und kleinen
Zab den Tigris zu erreichen. Wir hofften, bei den Dscherboa-
Arabern gastlich aufgenommen zu werden und sichere
Wegweiser zu finden, erfuhren aber zu unserem