RAYAN - Die Serie (Teil 1 - 4). Indira Jackson. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Indira Jackson
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783738093896
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würden sich in Alessia wieder treffen.

      Beide Männer umarmten sich, ohne etwas zu sagen, dann schwang sich Rayan auf das Pferd. Hanif reichte ihm die Bewusstlose hoch und schon ritten sie los.

      Als er die drei Reiter über dem Rand der Senke verschwinden sah, fluchte Hanif laut. Ihm war gerade eingefallen, dass es nun an ihm lag, den Männern die Situation zu erklären.

      2014 - Rub’al Khali - Lufttransport

      Sie ritten so schnell sie konnten, ohne die Pferde zu überfordern. Gegen Mitternacht machten sie eine kurze Pause, dann ging es weiter.

      Als die Sonne aufging, waren die Pferde soweit, dass sie kaum noch gerade laufen konnten und mehr stolperten als liefen. Es half nichts, sie mussten ihnen einige Minuten Pause gönnen.

      Carinas Fieber war noch gestiegen, der Bauch war inzwischen hart wie ein Brett.

      Doch sie schafften es wie durch ein Wunder.

      Der Rettungshubschrauber des Krankenhauses, schon von weitem erkennbar an dem roten Kreuz auf beiden Seiten, war bereits da und wartete auf sie. Als der Pilot die Staubfahne sah, ließ er den Rotor an.

      Wortlos sprang Rayan vom Pferd, er wusste, dass auf seine beiden Männer Verlass war, sie würden dafür sorgen, dass sich die Tiere erholen konnten.

      Ein Arzt und ein Sanitäter kamen mit einer Trage auf ihn zugelaufen und sie legten Carina darauf.

      Einen Moment lang war der Arzt versucht, Rayan am Einsteigen zu hindern, doch er sah, dass es keinen Sinn haben würde und so diskutierte er nicht und sie flogen los.

      Per Hubschrauber würden sie in 45 Minuten im Krankenhaus sein.

      1991 - Rabea Akbar - Einzelgänger

      Die Einstellung Rayans, niemanden außer sich selbst zu vertrauen und alles alleine anzugehen, ärgerte die Männer aus seinem Team. Obendrein hielten sie ihn für den verwöhnten Sohn des Generals, ein weiterer Grund, dass sich eine Stimmung gegen ihn breitmachte.

      Und so kam es, dass ihn eines Morgens, als er wie üblich bereits vor Sonnenaufgang aufstand, drei seiner Mitrekruten in der Dusche abpassten.

      Gleich beim Betreten des großen Sammel-Duschraumes spürte er, dass er nicht alleine war. Er wollte sofort wieder umkehren, da versperrte ihm einer der Männer schon den Weg.

      Es handelte sich um einen Afroamerikaner mit den Ausmaßen eines Kleiderschrankes. Er überragte Yasin, der mit 1,89 bestimmt nicht klein war, noch um einige Zentimeter, war dafür aber mindestens doppelt so breit. Seine Oberarme hatten Ausmaße wie bei anderen Männern die Oberschenkel. Yasin wusste seinen Namen nicht, hatte ihn für sich aber „Schrank“ getauft.

      „Na wohin wollen wir denn so schnell? Was vergessen?“

      In Yasins Rücken rückten zwei weitere Männer näher. Einen davon kannte er von den Kampfsportübungen, ein kleiner Japaner namens Cho, der aufgrund seiner Größe oft unterschätzt wurde, jedoch ein Meister sämtlicher asiatischer Kampfsportstile zu sein schien.

      Der Dritte im Bunde war ein eher schmächtiger Junge mit Brille, der bei den meisten Übungen Probleme hatte und der wohl eher als Mutprobe mitgenommen worden war.

      Yasin brauchte nicht das Seil in der Hand des Jungen zu sehen, um zu wissen, dass dies kein Besuch war, um sich nach seinem Befinden zu erkundigen.

      Er hielt einen Moment inne um sich zu sammeln, und ging dann ohne weiteres Zögern zum Angriff über. Sein Schlag erfolgte so schnell, dass er „Schrank“ voll in der Magengrube traf, bevor dieser überhaupt wusste, was passierte.

      Einen anderen Gegner hätte der Schlag sicher sofort ausgeschaltet, doch Schrank zeigte kaum Wirkung. Zumindest war äußerlich nichts zu erkennen.

      An die nächsten Minuten konnte sich Yasin im Nachhinein kaum noch erinnern, denn er versank in einer Art Trance und höchster Konzentration. Er wehrte sich instinktiv mit allen Tricks und Kniffen, die er je gelernt hatte. Er schlug, trat und riss, anfangs zielsicher, aber je länger sich der Kampf hinzog, immer unkoordinierter. Und er steckte ein! Zuerst konnte er den Dampfhammerschlägen des Afroamerikaners noch ausweichen, denn seine Schnelligkeit war seine größte Begabung und der behäbige Schrank konnte ihm kaum folgen. Doch mit nachlassenden Kräften wurde es schwerer und schwerer. Die Tritte und Schläge Chos wehrte er nebenbei noch zusätzlich ab, so gut es ihm möglich war.

      Aber irgendwann konnte er nicht mehr sicher auf den Beinen stehen und so beförderte ihn ein Tritt Chos in seine Nieren genau in die Reichweite von Schrank. Mehr aus Instinkt riss er seinen Körper noch zu Seite, aber die Faust des starken Mannes fand ihr Ziel. Er hörte mehrere seiner Rippen brechen und bekam mit einem Schlag keine Luft mehr. Ein weiterer Schlag Chos an seinen Hals sorgte dafür, dass er bloß noch Sterne sah.

      Er musste zu Boden gegangen sein, denn auf einmal waren sie über ihm und begannen, seine Beine und Hände zu fesseln.

      Yasin konnte ein Stöhnen nicht unterdrücken, als sie ihn hochhoben und begannen, ihn an den Duschhähnen festzuzurren.

      Dann zückte Schrank sein Messer und zuerst dachte Yasin, er wollte ihn nun erstechen. Hasserfüllt sah er ihn an, sagte aber kein Wort. Aus einer Platzwunde an seiner Stirn lief Blut über sein Gesicht und auch seine Lippe war aufgeplatzt.

      Nun traute sich auch endlich der dritte Mann im Bunde an sein Opfer heran und gab ihm einen Tritt in den Magen. Yasin meinte, seine Organe müssten nach oben kommen und seine Rippen lösten durch die ruckartige Bewegung eine Schmerzwelle aus, die erneut dazu führte, dass er nur mehr bunte Lichter vor seinen Augen sah.

      „Das reicht, er hat genug“, schnauzte Cho den Anderen an. Er konnte es nicht leiden, dass der Mann erst mutig wurde, als Yasin gefesselt und so für ihn ungefährlich war.

      Schrank packte Yasin am Kinn und schüttelte ihn ein wenig. Er wollte damit seine Aufmerksamkeit auf sich lenken.

      Als Yasin die Augen öffnete, sagte sein Peiniger zu ihm: „Du bist dir also zu fein mit uns niederem Fußvolk zu duschen, was?“

      Und dann begann er, mit dem Messer Yasins Kleidung aufzuschneiden.

      Nicht nur das T-Shirt, sondern auch die Hose und Unterhose mussten dran glauben.

      Dann drehte er die Dusche auf – eiskalt natürlich.

      So wollten sie ihn nackt hängen lassen, bis die anderen Männer nach dem Weckruf in die Dusche kommen würden.

      Sie waren gerade dabei, den Duschraum zu verlassen, da meinte der Schmächtige, nochmals seinen Mut beweisen zu müssen und tätschelte Yasin provozierend auf die Wange. Doch er hatte nicht mit dessen Schnelligkeit gerechnet. Voller Hass packte Yasin blitzschnell mit den Zähnen die Hand des Jungen und biss zu. Der schrie laut auf und versuchte seine Hand freizubekommen, doch Yasin ließ nicht locker.

      Er spürte das Blut des anderen bereits in seinem Mund und sein Kopf schien durch die ruckartigen Befreiungsversuche zu explodieren. Wasser geriet ihm in Augen, Mund und Nase, doch er ließ nicht los.

      Schließlich kam Cho dem Anderen zu Hilfe, indem er Yasin am Kiefer packte und ihn zwang, die Hand freizugeben.

      Auf einmal hörte Yasin undeutlich, wie Cho ruckartig die Luft einsog. „Joe!“ Der Riese kam fragend nochmals zu ihnen. Cho sagte nichts, deutete aber mit dem Kopf auf Yasins vernarbten Rücken.

      Sie hatten ihn zuerst mit dem Rücken Richtung Wand an die Duschen gehängt, doch durch den erneuten Kampf um die Hand, hatte Yasin sich halb gedreht und hing nun seitlich.

      „Oh Shit!!“ entfuhr es Joe, dem Schrank. Sie blickten sich an und Cho nickte bestätigend. Daraufhin schnitt Joe mit einer schnellen Bewegung die Fesseln ihres Opfers durch und legte ihn vorsichtig auf den Boden.

      Yasin versuchte sich aufzurappeln, schaffte es aber lediglich eine sitzende Haltung einzunehmen, so sehr schmerzten seine