Die Männin. O. M.. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: O. M.
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783844257021
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deutsche Frau ihrem Partner schon einmal einen Orgasmus vorgetäuscht. In Irland soll die Quote sogar bei 70% liegen. (68) Bezieht man noch eine gewisse Dunkelziffer ein, dürfte der in anderen Quellen genannte Wert von 90% wohl durchaus realistisch sein. (69)

      Allerdings ist dies bei weitem kein Phänomen der Neuzeit. Bereits der römische Dichter Ovid (43 v.Chr. – 17 n.Chr.), selber dreimal verheiratet und ein ausgewiesener Kenner der weiblichen Psyche empfahl den Frauen für den Notfall:

      „Du auch, der den Geschmack an der Liebe das Schicksal verweigert,

      Heuchle und stelle dich ganz so, als empfändest du Lust.“ (70)

      Männer sind direkter und auch eher bereit, unangenehme Sachen auszusprechen. Für unsere Ehrlichkeit nehmen wir sogar Nachteile in Kauf. Schließlich könnte so mancher Streit in einer Partnerschaft vermieden werden, wenn wir Männer nicht so grundehrliche Seelen wären! So bringen uns Frauen fast täglich in schwerste Gewissensnöte, weil sie uns Antworten auf Fragen wie „Es ist leider etwas angebrannt, aber schmeckt Dir mein Hühner-Frikassee trotzdem?“, „Steht mir das neue Kleid?“ oder „Habe ich zugenommen?“ abnötigen. Schweißgebadet versuchen wir uns zwischen ehrlicher Antwort („Nein“ / „Nein“ / „Ja“) oder faustdicker aber der Erhaltung des Familienfriedens dienender Notlüge zu entscheiden („Schatz, Du hast Dich wieder einmal selbst übertroffen“ / „Liebling, das Kleid muss von Dior extra für Dich entworfen worden sein!“ / „Du hast die Figur einer 17-jährigen!“).

      Um noch einmal auf Ovid zurück zu kommen. Er empfahl seinen Geschlechtskollegen bereits vor 2000 Jahren eine einfache Strategie:

      „Trägt sie Purpurgewand, so preise die Purpurgewänder;

      Trägt sie ein koisches Kleid, rühme das koische Zeug. …“ (70)

      Auch wenn Sie keine Ahnung von koischem[9] Zeug haben sollten, die Botschaft dürfte klar sein.

      Aber kommen wir zurück zu unserem Ausgangspunkt und beschäftigen uns mit der grundsätzlichen Frage, wo Unehrlichkeit eigentlich beginnt.

      Bei einer intensiven Körperpflege, die auch Depilieren oder den Einsatz von Anti-Zellulitis-Cremes und Feuchtigkeitsmasken vorsieht ist diese sicherlich noch nicht gegeben. Aber was ist mit Make-up, gefärbten, verlängerten oder verlängerten und gefärbten Haaren, falschen Augenwimpern, Schönheitsoperationen an Brust und Hüften, Permanent-Make-Up – die Aufzählung ließe sich beliebig fortsetzen. In all diesen Fällen handelt es sich genau genommen um Vorspiegelung falscher Tatsachen. Hollywood-Schauspieler Nick Nolte formulierte es so: „Frauen tun für ihr Äußeres Dinge, für die jeder Gebrauchtwagenhändler ins Gefängnis kommen würde!“

      Und wenn dies für Puristen noch nicht als Lüge gilt – spätestens, wenn auch beim Nachfragen brustvergrößernde Maßnahmen hartnäckig geleugnet werden, dürfte der Tatbestand auch für den letzten Zweifler erfüllt sein. Der Musiker Dieter Bohlen – sicherlich kein Unkundiger in dieser Materie - brauchte nach eigenen Aussagen 8 volle Jahre (!), bis er sich endgültig sicher war, dass der Vorbau seiner damaligen Freundin Naddel nicht naturgegeben war. Sie hatte bis dahin jedwede künstlichen Tuning-Maßnahmen kategorisch abgestritten und wurde erst durch ein herumliegendes Schreiben ihres Schönheitschirurgen, in dem sie zu einer Nachsorgeuntersuchung aufgefordert wurde, überführt. (71)

      In Deutschland gibt es etwa 300 000 Frauen mit Silikon-Implantaten in den Brüsten! Laut Volker Ewerbeck von der Deutschen Gesellschaft für Plastische Chirurgie ist „der Wunsch nach einem neuen Busen zum Abitur …keine Ausnahme mehr“. Jede vierte Patientin ist zwischen 15 und 25 Jahren alt (72)

      Was ist an Frauen eigentlich echt? Würden wir sie auch noch als das schöne Geschlecht bezeichnen, wenn es keine Kosmetikindustrie, Schönheitschirurgen und Friseure gäbe? Wenn sie den ganzen Tag so herumlaufen würden, wie sie morgens aufwachen und sie genauso wenig Zeit und Geld in ihr Äußeres investieren würden wie wir Männer?

      Mancher Mann wird sich schon verwundert gefragt haben, ob die Frau, die morgens neben ihm im Bett lag, die gleiche war, auf die er am Vorabend in der Disco noch so unwahrscheinlich abgefahren war, dass er kurz davor stand, ihr einen spontanen Heiratsantrag zu machen. In so einem Fall ist der Mann natürlich nicht ganz unschuldig, denn neben Make-Up und Outfit gibt es allerdings noch eine weitere Ursache, die nicht nur durch die aktuelle Forschung bestätigt wurde, sondern von der auch schon Ovid zu berichten wusste: „Bist du auch hässlich, du scheinst doch dem, der getrunken hat, reizend.“ (70)

      Die Liste, in denen uns Männern falsche Tatsachen vorgetäuscht werden, ließe sich beliebig fortsetzen: Frauen zwängen sich in zu enge Schuhe, Push-Up-BHs und Korsetts. Sie hungern sich eine Figur an, die überhaupt nichts mehr mit ihren natürlichen Anlagen zu tun hat. In ganz extremen Fällen schrecken sie selbst vor der Amputation von Rippen oder Fußzehen nicht zurück.

      Spätestens bei der chirurgischen Wiederherstellung des Jungfernhäutchens – eine zunehmend beliebtere Operation in streng traditionellen Kreisen - müsste eigentlich der Tatbestand der arglistigen Täuschung erfüllt sein. Wenn Sie bei einem Autoverkauf einen zurückliegenden Unfall verheimlichen, sind Sie ja schließlich auch dran!

      Frauen definieren sich – und lassen sich definieren – stark über Äußerlichkeiten. Immerhin verbringt eine Frau 2 Jahre ihres Lebens vor dem Spiegel! (73)

      „Schatz, findest du mich zu dick?“ Diese Frage dürfte wohl schon mancher Mann bis zum wahnsinnig werden beantwortet haben. Also nicht verwunderlich, dass diese Aussage aus dem Mund ihrer Partnerin 50,8% der deutschen Männer am meisten nervt. Weit abgeschlagen auf den nächsten Plätzen folgen mit 32,4% „Am Anfang warst du viel romantischer“, 28,8% „Was denkst du gerade?“ und mit 27,2% „Wir müssen reden“ (74)

      Falls eine Frau wider erwarten dieses Buch bis zu dieser Seite gelesen haben sollte: Uns Männer stören nicht die 5 kg zu viel auf den Hüften unserer Angebeteten, sondern das ständige Gerede darüber!

      Und der Gegenseite dürfte dies auch nicht unbekannt sein, zumindest der Schriftstellerin Susanne Fröhlich, die freimütig bekannte: „Ich kenne keinen Mann, der wegen dicker Oberschenkel die Scheidung eingereicht hat.“ (75)

      Verbürgt hingegen ist der umgekehrte Fall: Im Jahr 2002 ließ sich der 31-jährige Türke Adnan Erduran von seiner 29-jährigen Frau scheiden, weil diese nach einer Magenoperation von 85 kg auf 64 kg abgemagert war. Seine Begründung "Meine Würde ist verletzt, ich fühle mich deprimiert" fand der zuständige Richter schlüssig und stimmte der Scheidung zu.

      Ein anderer Türke wollte sich im Jahr 2008 durch Heiratsvermittler eine vollschlanke Georgierin vermitteln lassen. Als der Frührentner feststellen musste, dass es sich bei seiner potentiellen Ehefrau um eine eher schlankere Vertreterin ihres Geschlechts handelte, sagte er die Hochzeit ab und rief stattdessen die Polizei.

      In diesem Fall scheinen sich die Männer über Ländergrenzen und Kulturen hinaus einmal einig zu sein. Vom britischen Regisseur Guy Ritchie, Ex-Ehemann der dem Jugend- und Fitnesswahn verfallenen Popdiva Madonna – auch an Sonn- und Feiertagen waren offensichtlich 5 Stunden im Fitnessstudio für sie obligatorisch – stammt der an Bildhaftigkeit kaum zu übertreffende Vergleich, seine Frau im Arm zu halten, sei in etwa so gewesen, wie „mit einem Stück Knorpel zu knutschen.

      Sooft Steinzeitfeministinnen es auch wiederholen mögen: Eine Diät macht eine Frau nicht, weil ihr diese durch das Rollenbild des Mannes aufgezwungen wird, sondern weil sie damit ihrem eigenen Schönheitsideal näher kommen will, sich in einem unterschwelligen Konkurrenzkampf mit ihren Geschlechtsgenossinnen befindet oder mit ihrer Zeit nichts Vernünftigeres anzufangen weiß und deshalb auf dumme Gedanken kommt.

      Apropos Steinzeit: Damals stand Fett noch für Gesundheit und Wohlstand und war somit gängiges Schönheitsideal. Beweis dafür dürfte die 1908 in Donau-Nähe gefundene etwa 25 000 Jahre alte 11 cm große nackte Frauenfigur „Venus von Willendorf“ und mittlerweile