Kennen Sie die klassische Frage von der eigenen Mutter (alternativ dem angetrauten Eheweibe oder einer beliebigen anderen weiblichen Person) beim Mittagessen: „Willst Du noch ein paar Kartoffeln?“
Hierbei handelt es sich offensichtlich um eine rein rhetorische Frage, der das Aufklatschen der Kartoffeln auf ihrem Teller so unwiderruflich folgen wird, wie das Amen in der Kirche.
War „Nein, danke!“ Ihre Antwort und Sie setzen nun nach: „Ich habe doch gerade gesagt, dass ich keiiiine Kartoffeln mehr will, weil ich längst satt bin!“ hört ihnen diese Frau schon das zweite Mal nicht richtig zu.
Anstatt korrekt zu entgegnen „Entschuldige, ich war gerade mit dem Gedanken woanders.“, werden Sie von ihr zu hören bekommen: „Schmeckt Dir mein Essen etwa nicht? Ich habe mir so viel Mühe gegeben!“ Und während Sie noch tief Luft holen, kommt der Knockout: „Ich stehe den ganzen Vormittag in der Küche während Du es Dir in Deinem Hobbykeller gemütlich machst!“
Sparen Sie sich also jede weitere Diskussion und kämpfen Sie künftig nicht mehr gegen das Unvermeidliche an!
Nehmen wir einmal an, dass dieses selektive Hörvermögen mit dem weiblichen Mutterkomplex zusammenhängt, denn Frauen haben im Allgemeinen das Bedürfnis, ihre Umwelt / ihren Mann zu bemuttern. Wahrscheinlich hat die Natur das so eingerichtet, um sie auf die Mutterrolle vorzubereiten. Solange sie gut kochen kann und danach die Küche auch wieder selber aufräumt – warum nicht. Damit können wir Männer leben!
Wenn sie uns mit ihrem Sendungsbewusstsein allerdings zu sehr nervt, muss gegen gesteuert werden.
Wenn Sie Ihre Allerliebste bitten „Du Schatz, ich brauche jetzt einmal eine Viertelstunde Ruhe!“ ist dies eigentlich eine klare und sicherlich nicht böse gemeinte Aussage, die keiner weiteren Interpretation bedarf. Ihre Frau wird dies aber sofort mit folgender Kausalkette auslegen: „Er will sich nicht mehr mit mir unterhalten. -> Ich bin ihm vollkommen egal -> Er liebt mich nicht mehr! -> Er hat eine andere!“ und die nächste Viertelstunde werden Sie ganz gewiss keine Ruhe haben!
Anderes Beispiel: Technik! Haben Sie schon einmal versucht, Ihrer Frau zu erklären, wie der neue Flachbild-Fernseher mit HDTV-Auflösung, Twin-Tuner, 2000 Seiten-Speicher für den Teletext und Bild-in-Bild-Funktion funktioniert? Hatten Sie dabei noch das Gefühl, dass Ihre Frau Ihnen zuhört, nachdem Sie Ihr die Tasten für Ein / Aus, Laut / Leise und die Programmwahl gezeigt hatten? Konnten Sie Ihre Frau schon einmal in ein längeres Gespräch über das Für und Wider, warum Sie sich für einen Plasma- und nicht für einen LCD-Bildschirm entschieden haben, verwickeln? Natürlich nicht!
Auch ohne ein Weiterbildungsseminar in Körpersprache mitgemacht zu haben, würde Ihnen eines sofort klar werden: Ihr weiblicher Partner interessiert sich nicht die Bohne für das, was sie ihm da gerade mitzuteilen versuchen.
Frauen hören also dann zu, wenn es sie interessiert. Und nur dann! Nun wollen wir ehrlich sein – das ist nachvollziehbar und bei Männern grundsätzlich sicherlich nicht anders. Zumindest zeigen wir aber unser offensichtliches Desinteresse nicht mit Zwischenfragen vom Typ: „Gab es denn den Fernseher nicht auch passend zu unserer Schrankwand?“ oder quengligen Kommentaren „Bei den kleinen Tasten der Fernbedienung werde ich mir doch hoffentlich nicht meine Fingernägel abbrechen!“
Zusammenfassend kann also festgestellt werden: Frauen können zwar gut zuhören, allerdings nur, solange es Themen betrifft, die sie auch interessieren. Mit anderen Worten: Solange sie sich mit Ihresgleichen unterhalten! Das können wir Männer aber genauso gut – einem kleinen Schwatz mit unseren Kumpels sind wir schließlich grundsätzlich auch nie abgeneigt. Laut einer Umfrage des Gewis-Instituts für die Frauenzeitschrift „Freundin“ fühlen sich 59% der Männer von ihrer Partnerin nicht richtig verstanden. Bei den Frauen liegt der Anteil nur bei 43%. (96)
1.8 Frauen sind der bessere Elternteil
Betrachtet man die Scheidungsstatistiken scheint sich diese These zu bestätigen: 91% der allein erziehenden Haushalte sind solche von Frauen mit Kindern. (97)
Dass es auch anders herum funktioniert, ist nicht neu und wurde z.B. schon erfolgreich (5 Oskars) im Jahr 1979 im Film „Kramer gegen Kramer“ (USA 1979 „Kramer vs. Kramer“) mit Meryl Streep und Dustin Hoffmann in den Hauptrollen auf die Leinwand gebracht: Der New Yorker Werbekaufmann Ted Kramer (Dustin Hoffmann) und sein Sohn Billy waren vor 1 ½ Jahren von seiner Frau Joanna (Meryl Streep) verlassen worden, weil diese sich von ihrem Mann vernachlässigt und in ihrer Rolle als Ehefrau und Mutter überfordert gefühlt hatte. Nach anfänglichen Schwierigkeiten in der neuen Vaterrolle kümmert Ted sich rührend um sein Kind und opfert dafür sogar seine berufliche Karriere (was ihm später vor Gericht negativ ausgelegt wird). Doch dann kehrt seine Ex-Frau zurück und fordert das Sorgerecht für den gemeinsamen Sohn ein.
Vor Gericht kämpft Ted verzweifelt um seinen Sohn: „Joanna hat immer gesagt, dass einer Frau das Recht zusteht, die gleichen Chancen im Leben zu haben, wie ein Mann. Da hast Du sicher Recht. … Mit dem gleichen Recht würde ich jedoch gern wissen, in welchem Gesetz steht, dass eine Frau der bessere Elternteil ist, nur weil sie eine Frau ist! … Und ich würde gern wissen: Wo steht geschrieben, dass Frauen ein Monopol auf Liebe und Geduld haben, dass ein Mann nicht genauso dazu fähig sein soll, wie eine Frau?“
Die in Zeiten der Emanzipation eigentlich als selbstverständlich erscheinende Forderung nach gleichen Rechten für Väter und Mütter nutzt ihm allerdings nicht viel. Letztendlich wertet der Richter die „Mutterschaft“ höher als die Ansprüche des Vaters und Joanna bekommt das Sorgerecht zugesprochen. Dass sie am Ende des Filmes zu der überraschenden Einsicht kommt, dass ihr Sohn doch besser beim Vater aufgehoben ist, dürfte wohl eher dem Wunsch Hollywoods und des Publikums nach einem Happy End und weniger der gesellschaftlichen Realität entsprechen. Denn Scheidungs- und Sorgerecht-Statistiken zeigen ein deutlich anderes Bild.
Erziehungspsychologen heben immer wieder hervor, dass bei der Entwicklung eines Kindes sowohl die männliche als auch die weibliche Seite benötigt wird.
Während Männer z.B. nicht unbedingt traurig sind, wenn ihnen der Nachwuchs nicht mehr finanziell auf der Tasche liegt, können Frauen schwerer loslassen. Klassisches Beispiel dafür ist das Muttersöhnchen, das auch noch nach der Volljährigkeit bei Muttern zu Hause hockt und sich von Mama jeden Morgen die gebügelte Wäsche hinlegen lässt. Im Alter von 24 Jahren leben in Deutschland noch 45% der Söhne im Haushalt ihrer Eltern, im Alter von 30 Jahren noch 13% und mit 40 Jahren immerhin noch 4%. (51) Kann man nun diesen mehr oder weniger jungen Männern vorwerfen, dass sie sich nicht aus eigener Kraft aus der Umklammerung mütterlicher Liebe befreien können?
Allmorgendlich spielen sich dramatische Szenen in deutschen Kindergärten ab, weil Mütter sich nach dem Motto „Nur Mama kümmert sich richtig um ihren kleinen Hosenscheißer“ nicht von ihrem Nachwuchs trennen können und diesen dadurch vollkommen verunsichern. Väter besitzen diese Härte, obwohl es ihnen sicherlich auch nicht leicht fällt, sich nicht noch einmal umzudrehen, um dem Nachwuchs noch ein letztes Mal zu zuwinken.
Die Zeitschrift „Der Spiegel“ widmete sich im Jahr 2007 in einer Ausgabe sogar gleich zweimal der Vater-Mutter-Thematik, allerdings aus völlig unterschiedlichen Perspektiven: Zuerst wurde unter der Rubrik „Wissenschaft“ festgestellt, dass eine Schwangerschaft auch werdende Väter viel stärker beeinflusst, als bisher vermutet. (98) „Sie werden offenbar von Pheromonen aus dem Leib der Partnerin eingenebelt – und verwandeln sich in Softies“. 20 Seiten später unter der Rubrik „Kultur“ dann der K.O.-Schlag: Ein Interview mit der Literaturwissenschaftlerin Elisabeth Bronfen unter der Überschrift „Mutterliebe ist ein Konstrukt.“ (99) Zitat: „Die semantische Aufwertung der Mutter als die Reine, Gute, Schützende und Nährende ist ein Resultat der bürgerlichen Kultur.“ Mutterliebe sieht die Deutsch-Amerikanerin also als eine Erfindung des 18. Jahrhunderts.
Laut