Axminster-Teppich, engl. = Axminster carpet; nach der im Südwesten Englands (Grafschaft Devon) gelegenen Stadt Axminster benannter gewebter Chenilleteppich, bei dem das Effektmaterial Chenille den sog. Flor bildet. Dieser Teppich gehört zu den Veloursteppichen und wurde in der gleichnamigen Stadt schon 1755 produziert. In Deutschland (Olsnitz im Vogtland) ist diese Ware um 1880 gewebt worden.
Azofarbstoffe, frz. azot = Stickstoff; wichtigste Gruppe der synthetischen (Teer) Farbstoffe. Die Azo-Gruppe (-N=N-) liegt in den meisten Farbstoffgruppen vor (s. u.), außer bei Küpen- oder Schwefelfarbstoffen. Sie ist als Chromophor entscheidend für die Farbigkeit verantwortlich. Man sollte aber die Azogruppen nicht mit der oft genannten Gefährlichkeit der Azofarbstoffe gleichsetzen, die sich abspaltende, freisetzbare Acrylaminkomponenten enthalten. Diese haben ein kanzerogenes Potenzial.
Folgende bekannte Farbstoffe sind Azofarbstoffe:
– Säurefarbstoffe
– Entwicklungsfarbstoffe
– Direktfarbstoffe
– Metallkomplexfarbstoffe
– Reaktivfarbstoffe
– Pigmente
Es sind aber Farben, die brillante Töne zu günstigen Preisen bieten. Nicht nur für Einfärbungen natürlicher und synthetischer Fasern werden Azo-Farben verwendet, sondern auch für Papier, Leder, Kunststoffe, Mineralöl und Wachs, wie auch für Lebensmittel und Kosmetika.
Literatur: H.-K. Rouette: Handbuch Textilveredlung, Band 1, Farbstoffe für Baumwolle, Deutscher Fachverlag, Frankfurt a. M., 2006.
B
Babycord, engl. = baby cord; → Cordsamt (Waschsamt/Waschcord).
Bäckerkaro, typisches Berufskleidungsdessin in Form eines ca. 2–3 cm großen Karos, eine vergrößerte Form des → Pepita, bei festen Geweben in Leinwand-, bei etwas weicheren in Köperbindung. Durch die Schär- und Schussfolge entstehen hier immer zwei Volltöne (Schwarz und Weiß) und ein Zwischenton (Grau).
Bactekiller®, Polyesterfaser (Filament), in die ein permanenter, anorganischer Stoff eingelagert wird, der in der Lage ist, Bakterienentwicklungen zu stoppen, in Japan von Kanebo entwickelt. Der Wirkstoff ist → Zeolith, ein Mineral, das auch in der Natur vorkommt, an dessen Molekularstruktur Edelmetalle angelagert werden, und zwar die antibakteriellen Substanzen Silber und Kupfer. Diese Art der „Veredlung“ wirkt keimtötend, d. h., sie entzieht den Bakterien den Nährboden und verhindert so deren Vermehrung. Zum einen zerstören die Metallionen die Zellwände der Bakterien, zum anderen entsteht aktiver Sauerstoff, der im Zeolith in großen Mengen vorhanden ist und der die Bakterienvermehrung hemmt. Diese antibakterielle PES-Faser ist gut hautverträglich, da keine Chemikalien aufgetragen werden; zudem treten keine schädlichen Abstrahlungseffekte auf.
Bactekiller® kann als Faser, als Filament oder in Mischung verarbeitet werden.
Einsatz: Berufsbekleidung für Krankenhäuser, Hotels, Küchen usw., Sportschuhe und -kleidung, Hotelwäsche, Socken, Strümpfe und Unterwäsche.
Bactenet, antibakterielles Textilprogramm für Heim- und Haustextilien sowie für den Bekleidungsbereich, in Frankreich von Multiplast entwickelt, verfügbar als Web-, Maschen- und Vliesstoffe.
Wie bei → Bactekiller® werden → Zeolithe in die Polyesterspinnmasse eingebunden (ähnelt einem Sand-Honig-Gemisch) und erzeugen eine über 90 %ige Bakterienreduzierung. In untrennbarer Form enthält Bactenet ein anorganisches Synthese-Bakterizid, welches mit mikroskopischen, metallischen Partikeln vermischt ist. Unter dem Einfluss von Feuchtigkeit – selbst Umgebungsfeuchtigkeit reicht aus – wird aktiver Sauerstoff erzeugt, der die infektiösen Pilze und Keime zerstört. Es entsteht ein hygienisches textiles Erzeugnis ohne jegliches Reizrisiko für die Haut. Es werden weder der Griff noch die Optik des Produkts verändert, ebenso entwickelt dieses Material keinen spezifischen Geruch. Außer Chlorwasser können alle Reinigungs- oder Desinfektionsmittel benutzt werden. Bactenet gibt es sowohl in 100 %igem PES als auch in Mischungen aus 51 % Polyester, 29 % in der Masse gefärbter blauer Viskose und 20 % Polypropylen. Bactenet wird als Faser- und Filamentgarn angeboten.
Einsatz: Bekleidungstextilien, Putz-, Scheuer- und Reinigungstücher.
Bagdad, gazeähnliches Gewebe mit farbigen → Broché- oder Lancéschüssen (die lose Einstellung bewirkt die hohe Transparenz). Die Grundbindung ist Leinwand. Der nach der Hauptstadt des heutigen Irak benannte Bagdad wird überwiegend für den Deko-/Gardinenbereich verwendet und stellt eine günstigere Variante zur Madrasgardine dar (→ Madras). Er hat keine hohe Schiebefestigkeit, eignet sich aber für sommerliche Blusenstoffe. Bagdadgardinen werden nur noch sehr selten produziert. Abb. siehe S. 32.
Baggings, engl. bagging = Sackleinwand, Sackgewebe; grobes, leinwandbindiges Jutegewebe, das als Verpackungsmaterial eingesetzt wird. Im Modedesignbereich gut geeignet für experimentelles Arbeiten. Baggings sind auch unter dem Namen „Sackings“ bekannt.
Abb.: Bagdad (Lancé)
Bajadere, engl. = bayadère; Bezeichnung für indische Tempel- oder Berufstänzerinnen und zugleich für die von ihnen getragenen webgemusterten Stoffe; im textilen Bereich zumeist klarfarbige Querstreifenmusterungen in Rapporten von mindestens 10 cm. Für diese Effekte werden verschiedene Bindungsarten verwendet, die Streifen können z. B. wechselweise in Leinwand und Atlas binden.
Einsatz: Kleider-, Trachten- und Dekostoffe.
Abb.: Bajadere
Bakteriostatisch, das Wachstum und die Vermehrung von Bakterien hemmend (textile Ausrüstung).
Balance Project; dieses Umweltprojekt der Firma W. L. Gore & Associates GmbH (→ Gore-Tex®) steht für die Selbstverpflichtung von Gore und den Konfektionären, Produkte ökologisch zu optimieren. Abgetragene Gore-Tex®-Bekleidung (Tragedauer ca. 6–8 Jahre) wird wieder zurückgenommen, z. B. von Gore-Tex-Firmen Bugatti, Schöffel, Mammut usw. Da entsprechend der Beanspruchung unterschiedliche Materialien (sortenreine Komponenten) zum Einsatz kommen, werden diese zunächst getrennt und den entsprechenden Recyclingverfahren zugeführt. Die Gore-Tex®-Membran (PTFE) wird pulverisiert, zu Pellets geformt, erhitzt, wieder zur Membran extrudiert und gereckt (thermomechanisches Verfahren); → Ecolog Recycling Network.
Ballonseide,→ Fallschirmseide.
Bambusfaser, engl. = bamboo fiber;
1. Die vorwiegend aus China stammende „Bambusfaser“ ist keine Naturfaser, sondern eine klassische Viskosefaser (Naturprodukt), die im Nassspinnverfahren gewonnen wird. Dabei wird Bambus in reiner Form sowohl chemisch aufbereitet als auch mit anderen Weichhölzern gemischt (z. B. mit Buchenholz) und ausgesponnen. Laut TKG muss Bambus deshalb als Viskose (CV) ausgewiesen werden. Die Bambusfaser nimmt viel Feuchtigkeit auf, ohne sich