Lexikon der Gewebe. Thomas Meyer zur Capellen. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Thomas Meyer zur Capellen
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Сделай Сам
Год издания: 0
isbn: 9783866415034
Скачать книгу
gestaucht oder gepresst, entstehen mehr oder weniger feine Risse oder Knickstellen, die nach dem Färben die typischen aderförmigen Effekte zeigen. Ist der Farbstoff fixiert, wird der Stoff gekocht, um das Wachs herauszulösen. Die Batik ist immer eine Gewebereserve und keine Faden- oder Garnreserve wie der lkat. Als „falsche Batik“ wird die mechanisierte Knüpfbatik (→ Plangi und → Tritik) oder Wickelreserve bezeichnet.

      Einsatz: ursprünglich bei den Zeremonialtüchern Indonesiens, die starke Verwandtschaft zum Ikat aufzeigen, heute für Kleider, Hosen, Jacken, Tischwäsche, Deko- und Möbelstoffe sowie Accessoires.

      Literatur: B. Khan Majlis: Indonesische Textilien, Rautenstrauch-Joest-Museum, Köln, 1984.

      Batiste werden in drei Gruppen eingeteilt: – leichter oder offener Batist, auch „Batist claire“ genannt; Einstellung: ca. 36 × 28 Fd/cm, Nm 85 × 85

      – mittlerer Batist oder „demi claire“; Einstellung: 32–45 Fd/cm in Kette und Schuss, Garnfeinheit: ca. Nm 85–100

      – dichter Batist, auch „Batiste hollandée“ genannt; Einstellung: 31–47 Fd/cm in Kette und Schuss, je nach Qualität schwanken auch die Feinheiten zwischen Nm 70 und 80.

      Weitere Konstruktionen:→ Einstellungsgewebe.

      Je nach Einsatz von Kett- und Schussmaterial unterscheidet man einfache Baumwollbatiste aus kardierten Garnen und → Makobatist aus gekämmten Mako-/Ashmouni-Qualitäten. Batiste sind immer leinwandbindig, weich und geschmeidig und werden weiß, stückgefärbt oder bedruckt und kahlappretiert in den Handel gebracht. Aus preislichen Gründen haben sie häufig eine höhere Kett- als Schussdichte (gutes Erkennungszeichen für Kett- und Schussrichtung).

      Zu den Batistarten gehört eine große Gruppe von Geweben wie: Seidenbatist, Noppenbatist, → Glasbatist, → Organdy, → Voile, → Opal und → Zefir.

      Einsatz: Blusen, Kleider, Nachtwäsche, Bettwäsche, Taschentücher, Hemden usw.

      Baumégrad, Maßeinheit nach dem französischen Chemiker A. Baumé für das spezifische Gewicht von Flüssigkeiten, das Zeichen ist Bé.

      Baumfärben (Stückbaumfärben), engl. = beam dyeing; Stückfärbeverfahren (→ Stückfärben), bei dem die textilen Flächen auf perforierten Bäumen breit aufgewickelt werden und bei ruhender Ware die Farbflotte durch den Baum und somit das Textil gepumpt wird. Wie bei der Kreuzspulfärbung wird auch hier die Färbeflotte im Wechsel von außen nach innen und umgekehrt geführt.

      Baumrindenkrepp,→ Borkenkrepp.

      Baumwolle wird in tropischen und subtropischen Gebieten, dem sog. Cotton Belt (43° nördl. Breite und 33° südl. Breite), angebaut. Während der Wachstumsperiode braucht 1 kg Baumwolle im Sudan und in Ägypten ca. 20.000–27.000 l Wasser, in Israel dagegen ca. 7.000 l.

      Mit der Erfindung der Egreniermaschine durch den Amerikaner E. Withney 1793, die mechanisch die Samenhaare von den Samenkernen trennt, trat die Baumwolle als billiger Faserrohstoff ihren Siegeszug um die Welt an.

      Baumwollhaare sind ursprünglich zylindrisch und dickwandig und bestehen jeweils aus einer einzigen Zelle. Während des Wachstums wird die Zellwand gestreckt, wobei ihre Dicke zunimmt. Mit fortschreitender Reife trocknet das schleimig-klebrige Protoplasma im Innern ein, sodass die zylindrische Form verloren geht. Infolge des Zusammenfallens der Seitenwände entsteht ein gebundenes, platt gedrücktes Band mit wulstartig erhöhten Rändern. Zum Schutz gegen Witterungseinflüsse ist jedes Haar mit einem gummiartigen Häutchen, der Cuticula, umgeben. Man geht davon aus, dass das Vorhandensein der Cuticula Ursache für die korkenzieherartigen Windungen ist. Diese Windungen verleihen der Faser ein gutes Haftvermögen, durch das das Verspinnen, trotz einer Stapellänge der Einzelfasern von 15–55 mm, sehr begünstigt wird. Nicht verspinnbare Faseranteile (unter 10 mm) werden als → Linters bezeichnet und zur Herstellung von Acetat- und Cupro-Fasern verwendet. Chemisch setzt sich die Baumwolle aus 80–90 % Cellulose, 4–5 % Hemicellulose, 0,5–1 % Wachsen und Fetten, 1,5 % Eiweiß, 1–8 % Asche (Mineralbestandteil) und 6–8 % hygroskopisch gebundenem Wasser zusammen.

      Die Qualitätsmerkmale sind Reinheit, Glanz, Seidigkeit und Weichheit. Der natürliche Farbton ist hellcreme über beige bis dunkelbraun. Von Natur aus wirkt die Baumwolle matt, hochwertigen Sorten ist ein seidiger Glanz zu eigen.

      Ihre weiteren Eigenschaften sind: Stapellänge: 15–55 mm; Feinheit: 1,25–4 dtex; Festigkeit: im trockenen Zustand gut, nass sehr gut (20–50 cN/tex); guter Scheuerwiderstand; Dehnbarkeit, Elastizität und Knitterwiderstand sind gering; keine Formbarkeit; sehr gute Feuchtigkeitsaufnahme (Feuchtfühlgrenze bei 20 %); gute bis sehr gute Hitzeverträglichkeit (bis ca. 200 °C). Die Baumwolle als native, d. h., gewachsene Cellulosefaser zeigt gegenüber Säuren nur sehr geringen Widerstand, gegenüber Laugen allerdings ist sie sehr unempfindlich (z. B. Natronlaugenbehandlung bei der Mercerisation). Bei feuchter Lagerung kann es zur Bildung von Stockflecken kommen. Waschmittel, auch Vollwaschmittel, verträgt Baumwolle sehr gut; weiß kann sie bis 95 °C, bunt bis 60 °C gewaschen werden. Die Bügeltemperatur liegt bei 200 °C (Stufe 3). Sie verbrennt ähnlich wie Papier mit leicht stechendem Geruch und Flugasche als Rückstand.

      Die folgende Liste enthält Baumwollvarietäten unterschiedlicher Herkunftsländer mit Angabe der Stapellänge, des Griffs und der Farbigkeit, wobei die letzten beiden Kriterien durch die Produktion und Veredlung erheblich verändert werden können. Man spricht bei Baumwolle nach ISO bei weniger als 23,81 mm Stapellänge von kurzstapelig (short) bei 24,61– 27,78 mm von mittelstapelig (medium); bei 28,85–30,96 mm von mittellang (medium to long); bei 31,75–43,93 mm von lang (long) und bei 35,72–44,45 mm von extra lang (extra long).

      – Peru: Tanguis: 28,5–30,1 mm, grob, cremefarbig; Pima: mit 38,1–41,2 mm extra langstapelig, hervorragende Qualität, weich, seidig glänzend, hellfarbig

      – USA (Neu Mexiko, Kalifornien): Acala: Upland-Baumwolle, 28,5–30,1 mm

      – USA (Südosten: Alabama, Florida, Georgia): Deltapine: Upland-Baumwolle, 26 mm, mittlere Feinheit, relativ große Zugfestigkeit, weißhellgrau

      – USA (Mississippi-Staaten, Nordmexiko): Deltapine: 26,2–27,7 mm, relativ gute Zugfestigkeit und Weichheit; Pima: 34,9–36,5 mm

      – Dominikanische Republik: Sea Island: 38,1 mm, sehr gute Zugfestigkeit, seidig glänzend, weiß (ohne Weltmarktbedeutung)

      – Ägypten: z. B. Giza 45: handgepflückt, diverse Varietäten, 33,3–34,9 mm, fein, weich, geschmeidig, cremefarbig; Ashmouni/Ashmuni, auch Mako oder Jumel genannt: 29 mm, kein Anbau mehr, vergleichbar mit Giza 45

      – Sudan: Barakat: 33–45 mm, weich, zugfest, cremefarbig

      – Côte d’Ivoire: Isa: 100 % handgepflückt, 27,7–29,3 mm; Stam: 100 % handgepflückt, 27–29,3 mm

      – China: Zhongmian: 95 % hand-, 5 % maschinengepflückt, 30,2 mm, weich und geschmeidig; Lumian: 30,9 mm

      – Indien: Bengal Deshi: handgepflückt, 15–18 mm, billige Sorte, grob, kräftig, gelblich bis bräunlich, stumpf, evtl. problematisch in der Verarbeitung und Veredlung, Einsatz: Einlagen und Schulterpolster

      Nach jüngsten Schätzungen des International Cotton Advisory Committee