Afrikadruck, engl. = african print; Drucktechnik auf Baumwollgewebe, die in west- und zentralafrikanischen Ländern (z. B. Nigeria, Elfenbeinküste, Senegal) angewendet wird. Typisch sind die wenigen, sich oft wiederholenden Farbkombinationen in naturalistischer Dessinierung. Vom Afrikadruck wird ein vollkommener Durchdruck verlangt. Für die Druckrealisation wird auf naphtholierter Ware mit Diazosalzen in Kombination mit Reaktivfarbstoffen gearbeitet. Ebenso sind Indigo- und Beizenfarbstoffe üblich. Afrikadrucke als Reservedruck ähneln in ihrer Herstellung der → Batik.
Quelle: H.-K. Rouette: Lexikon für Textilveredlung, Laumann-Verlag, Dülmen, 1995.
Ahimsa Seide, ahimsa bedeutet in der altindischen Literatur- und Gelehrtensprache Sanskrit „das Nicht-Verletzen“, im Sinne von Gewaltlosigkeit; im Buddhismus und Hinduismus ein wichtiges Gesetz. Ahimsa Seide wird daher auch als „non violent silk“ bezeichnet. Bei dieser Art der Seidengewinnung wird die Seidenpuppe des Maulbeerspinners (Zuchtseide) nicht getötet, sondern schlüpft als Schmetterling aus dem zerstörten Kokon. Dadurch hat sie, wie die Wildseide, Titerschwankungen (Unregelmäßigkeiten der Fadenstärke) und ist ihr optisch sehr ähnlich, aber feiner und weicher. Die „gewaltfrei“ gewonnene Seide wird zur Produktion von Seidengeweben und -gestricken eingesetzt. Eine chemische Behandlung der Textilien ist nicht erlaubt, die Produkte werden fair und sozial gehandelt. Ahimsa Seide wird z. B. von der Firma Lebenskleidung angeboten. Die Textilkollektion ist mit dem GOTS Label ausgezeichnet.
Quelle: www.lebenskleidung.com
Aida, engl. = ada canvas, coarse stiff fabric; Oberflächenstrukturen bei Webwaren mit Durchbruch- und Lochmusterungen. Aida, auch als → Natté bezeichnet, ist ein typisches Stickgrundgewebe und entsteht durch die Verwendung spezieller Scheindreherbindungen – bei echten Dreherbindungen umschlingen sich die Kettfäden gegenseitig. Das gitterähnliche Bild ergibt sich aus der Kombination engbindiger und langflottierender Kett- und Schussfäden der Rips- oder Panamabindung. Lange Zeit wurde dieses Gewebe mehr für den Stickereibereich als für den DOB- oder HAKA-Sektor verwendet. Mit einer Weichausrüstung ist das Aida eine schöne Sommerware, weil es dann porös, luftig und kühl ist; aus reiner Baumwolle aber ist es relativ schwer und schiebeanfällig. Das ursprünglich als Stickgrund verwendete Aidagewebe wird auch unter dem Oberbegriff „Ajour“ geführt.
Einsatz: Kleiderstoffe, Hemden, Wäschestoffe, Deko- und Tischwäschestoffe und mit Steifeappretur als Stickereigrund.
Abb.: Aida
Ailanthusspinner, Wildseidenspinner, der vom Tussahspinner (→ Seide) zu unterscheiden ist und dessen Seide unter dem Namen → Eri(a)seide geführt wird.
Aircoat, engl. air = Luft, coat = Mantel; frei übersetzt ein Wind- und Wettermantel und somit ein Funktionsgewebe für den Outdoor-Bereich. Es ist ein aus Belgien stammendes Baumwollgewebe mit lederähnlicher Optik, welches mit einer Kunstharzbeschichtung (z. B. PU) ausgerüstet ist. Es besitzt eine gute Luftdurchlässigkeit, ist sehr reißfest, abwaschbar und reinigungsbeständig. Das Gewebe büßt durch Kälte nicht an Weichheit ein, neigt also nicht zur „Verbrettung“.
Einsatz: Mäntel und Jacken.
Air-Supply, dtsch. = Luftversorgung; Polyurethan-Beschichtung, die 2007 von der Firma Wolfskin entwickelt wurde. Sie besitzt gegenüber vergleichbaren PU-Coatings eine erhöhte Dampfdurchlässigkeit und hat eine Wassersäule von 1500 mm (andere Beschichtungen teilweise 700–1000 mm). Diese Veredlung wird als wasserdicht bezeichnet. Der Einsatzbereich von Air-Supply liegt im Outdoorsektor, z. B. Jacken, Hosen, Mäntel.
Ajour, engl. = ajour fabric, open work fabric; Web- und Maschenwaren mit Durchbrucheffekt. Erreicht wird der Effekt bei Webwaren durch den Einsatz von Dreher- oder Scheindreherbindungen, bei Maschenwaren durch das Umhängen einzelner Maschen. Der Begriff wird im Weberei-, Stickerei- und Maschenwarenbereich verwendet, selbst Netzgewebe werden als Ajour bezeichnet. Sehr häufig wird die halbtransparente Optik oder Durchbruchoptik auch durch Ausbrennertechnik erreicht (→ Ausbrenner), → Aida.
Ajourbindung, engl. = open work weave; Sieb- oder Gitterbindung, eine Konstruktion für offene Gewebetypen mit stickereiähnlichem Charakter. Die Durchbrüche dienen der Dessinierung und werden nicht immer flächendeckend eingesetzt. Bei diesen Geweben kann man die Dreherbindung verwenden, bei der sich die Kettfäden gegenseitig umschlingen, und die eine besondere Schafteinrichtung erfordert, aber auch einfache Schaftmusterungen wie → Scheindreher. Der Durchbrucheffekt wird hier durch sehr eng kreuzende Bindungseinheiten erreicht, die sich mit längeren Flottierungen abwechseln (→ Aida). Bei Gestricken und Gewirken wird dieser Effekt durch das Umhängen einzelner Maschen erreicht. Ajourbilder können bis zur Netzoptik führen.
Einsatz: Sommerware für DOB und KIKO, im Heimtextiliensektor für Gardinen und Dekostoffe.
Abb.: Ajourbindung
A-Kohle, → Aktivkohleteilchen.
Aktivkohleteilchen, Aktivkohle, A-Kohle, engl. = active carbon; sehr feinkörnige Kohle mit großer innerer Oberfläche (200– 1200 m2/g). Sie wird u. a. pflanzlich aus Holz, Stroh, Lignin und Kokosschalen gewonnen. Man verwendet sie als Adsorptionsmittel (→ Adsorbieren). Aktivkohle besteht zu 90 % aus Kohlenstoff, sie wird in der Textilindustrie auch für antibakterielle Zwecke eingesetzt. → Cocona.
Alcantara®, Markenname von Toray International Europe GmbH für ein Lederimitat. Es ist ein → Mikrofaserwirbelvlies aus 70 % Polyester und 30 % Polyurethan, das aus einer Mikrofaser mit 0,16 dtexentstand, die im Laufe der technischen Entwicklung auf 0,044 dtex verfeinert wurde. (1 g mit einer Feinheit von 0,16 dtex ist ca. 62,5 km lang, bei einer Feinheit von 0,044 dtex sind es sogar 225 km.) Das Ausgangsmaterial ist Polyester und Polystyrol. Letzteres ist beim Ausspinnen der superfeinen PES-Fibrillen als Mantel- bzw. Stützmaterial notwendig. Das 2-Komponenten-Filamentbündel wird dann auf eine Länge von ca. 50 mm zugeschnitten und zu einem mehrmals übereinander gelegten Vlies gefertigt. Auf einer Nadelanlage entsteht in der gewünschten Stärke ein „Filz“ als Zwischenprodukt. Mit Spezialmaschinen trennt man nun das Polystyrol vom Polyester und ersetzt es durch Polyurethan. Das für diesen Prozess notwendige Lösungsmittel wird zu 100 % zurückgewonnen. Das entstandene „Sandwich“ wird in Querrichtung getrennt, sodass aus einer Produktion zwei Stücke entstehen. Der letzte Schritt ist die Bearbeitung durch spezielle Schleiffolien, die die PES-Fibrillen an die Oberfläche bringen und somit der Ware die typischen Eigenschaften verleihen, wie Weichheit, geschmeidiger Griff, Drapierfähigkeit und einen leicht seidigen Glanz. Wird eine Nubuk- oder Nappaoberfläche gewünscht, lässt man das PUR an der Oberfläche gerinnen und erhält so die Narbigkeit eines Glattleders. Alcantara ist qualitätsgeprüft (Certitex) und öko-zertifiziert (Oeko-Tex Standard 100), d. h., es wird uneingeschränkte Hautfreundlichkeit garantiert. Das Lederimitat wird in einer breiten