Beim Direktbeschichten wird z. B. eine Polyurethan-Paste in mehreren feinen, dünnen Strichen auf ein vorher aufgerautes Baumwollgewebe aufgerakelt. Zwischen jedem Rakelstrich muss zwischengetrocknet werden. Eine Kalanderbeschichtung wird meist mit vier Walzen durchgeführt. Die Arbeitstemperatur liegt bei ca. 200 °C. Der Spaltenabstand wird von Walze zu Walze kleiner. Beim Umkehrverfahren, das bei leicht viskosen Beschichtungsmassen oder bei zu offenen Gewebetypen eingesetzt wird, ist ein Hilfsträger nötig (überwiegend Papier). Es soll dadurch ein Durchschlagen der Beschichtung verhindert werden.
Vor- und Nachteile verschiedener Beschichtungstypen:
– Polyvinylchlorid: Vorteile: preisgünstig, leicht verschweißbar, hohe Abriebfestigkeit, Wetterfestigkeit, flammenhemmend; Nachteile: relativ spröde, Weichmacher notwendig, keine Trockenreinigung, wird bei Kälte starr, ist sehr schwer.
– Polyurethan: Vorteile: breiter Variationsbereich, lösungsmittelunempfindlich, gute Knickfähigkeit (besonders bei Kälte), hohe Abriebfestigkeit, dünne Beschichtung möglich, mikroporöser Auftrag möglich; Nachteile: eingeschränkte Wetterfestigkeit (hydrolyse- und UV-empfindlich), teuer.
– Polyacrylat: Vorteile: gute Wetterbeständigkeit, alterungsbeständig, preisgünstig; Nachteile: lösungsmittelanfällig, keine gute Knickfestigkeit, keine guten mechanischen Eigenschaften.
Literatur: M. Peter; H.-K. Rouette: Grundlagen der Textilveredlung, Deutscher Fachverlag, Frankfurt a. M., 1989.
Cocona, für Cocona-Textilien wird eine Technologie eingesetzt, bei der → Aktivkohleteilchen in ein Polyesterpolymer eingesponnen werden (Spinnmassenextrusion). Für die Gewinnung der Aktivkohle verbrennt man Kokosschalen, die in der Lebensmittelindustrie als Abfall anfallen. Das so gewonnene Polyesterfilament (Faser) wirkt auf natürliche Weise geruchshemmend und transportiert die Feuchtigkeit relativ schnell vom Körper weg. Wenn die Gewebekonstruktion dicht genug ist, weisen Cocona-Textilien einen hohen UV-Schutz auf. Die mit Kokoskohleteilchen entwickelte Polyesterfaser ist auch für Mischungen mit Baumwolle oder Polyamid geeignet. Cocona wird als Garn, Gewebe und Maschenware angeboten.
Einsatz: T-Shirts, Pullover, Jacken.
Coker, amerikanische Baumwollzüchtung.
Cold washed,→ oil washing.
ComforTemp®, die Grundlage dieser Technologie von Schoeller, Schweiz, beruht auf der Erprobung von → PCM durch die NASA für die Apollo-15-Mission. PCM verändern bei einer bestimmten Temperatur den Aggregatzustand. Es findet ein Phasenwechsel von flüssig nach fest und umgekehrt statt. Bei ComforTemp® werden die Paraffine (PCM) in winzige Mikrokapseln eingeschlossen. So sind sie wasch-, reinigungs- und witterungsbeständig. PCM ist auf einen bestimmten Temperaturbereich eingestellt. Erhöht sich die Körper- oder Umgebungstemperatur, speichert PCM die überflüssige Wärme. Sinkt die Temperatur wieder, gibt das Material die zuvor gespeicherte Wärme ab. Auf diese Weise ist dem Träger so ausgestatteter Ware bei extremen Temperaturschwankungen weder zu kalt noch zu warm. Das persönliche Komfortklima stellt sich ein und die Leistungsfähigkeit bleibt länger konstant.
Alle Artikel sind bei 40 °C waschbar und ebenso reinigungsbeständig.
Einsatz: Bekleidung, Schuhe, Handschuhe für Sport, Freizeit und Arbeit, auch für Sitzbezüge im Transportbereich sowie in der Medizin.
Quelle: www.schoeller-textiles.com
Coolmax®, eingetragenes Warenzeichen von Invista für zertifizierte, leistungsstarke Funktionstextilien, speziell für Sportbereiche mit starkem Leistungsanspruch wie Biking, Running, Trekking. Die gleichen Leistungsprofile gelten auch für → Thermolite®. Coolmax® gibt es als Vierkanal- und als Sechskanalfaser. Sie vergrößert die Oberfläche eines Stoffs erheblich gegenüber runden Fasern (1 m2 Stoff entspricht der Oberfläche von ca. 130 m2). So wird der Schweiß schneller an die Außenseite abgegeben, wo er großflächiger verdunsten bzw. trocknen kann.
Zurzeit werden drei Bereiche unterschieden:
1. Coolmax extreme® (Anteil Coolmax® 85 % in Strick-, 60 % in Webware, 70 % in Socken). Diese Konstruktion reduziert die Hauttemperatur, senkt die Pulsfrequenz bei Anstrengung, stabilisiert den Wasserhaushalt und bietet sehr gute Feuchtetransporteigenschaften.
Einsatz: für Leistungssport, wie z. B. Laufen, Bergsteigen, Radrennen.
2. Coolmax active® (Anteil Coolmax® 50 % in Strick-, 40 % in Webware, 40 % in Socken). Der Schweiß wird vom Körper weggeleitet, die wärmeregulierende Wirkung hält die Haut trocken und bewahrt somit das Wohlbefinden.
Einsatz: für Freizeitsportler, z. B. beim Skaten, Walken, Golfen.
Abb.: Coolmax 4-Kanalfaser
3. Coolmax everyday® (Anteil Coolmax® 35 % in Strick-, 25 % in Webware, 30 % in Socken). Die Kleidung hält kühl und bewahrt das Wohlbefinden, trocknet schnell, ist weich und leicht und damit angenehm natürlich im Griff. Die Ware ist pflegeleicht und maschinenwaschbar.
Einsatz: Sportswear, Business-Outfit.
Cool Wool, engl. cool wool = kühle Wolle; Qualitätsbezeichnung für leichte, feine Wollgewebe aus feinster Merinowolle (nur mit Wollsiegel, wenn Merinowolle verwendet wurde). → Super 100, → Light Wool. Im Mittelalter wurde Merino besonders vom spanischen Königshof bevorzugt, der den Export von Merinowolle sogar bei Todesstrafe verbot. Im 19. Jh. wurden Merinoschafe in Australien und Südafrika vermehrt gezüchtet, denn je trockener und heißer das Klima, desto feiner wird die Schur (Merinos in Australien und Südafrika liefern rund 530 Mio. kg Schurwolle, die Weidefläche pro Schaf und Jahr umfasst ca. 3.000 m2). Rund 160 Mio. kg beträgt der Anteil an feiner Merinowolle, aus der Cool Wool gefertigt wird. Ein Merinovlies wiegt bei Neuzüchtungen 7 kg, der Durchmesser eines für Cool Wool verwendeten Haars beträgt 21 mm. Die stark gekräuselten Wollen werden nach dem Wäscherei- und Kämmprozess zu sprungelastischen Garnen oder Zwirnen versponnen, um daraus glatte, aber aufgrund der Freskodrehung poröse und kühle Gewebe zu weben oder zu stricken. Vorzüge der sog. Cool-Wool-Qualitäten ist ihre Leichtigkeit: Ein Blazer wiegt nur ca. 500 g, ein Anzug weniger als 1.000 g. Das Gewicht von Cool-Wool-Artikeln beträgt im HAKA-Bereich maximal 330 g/lfm, im DOB-Bereich zum Teil nur 220 g/lfm. Die Warenbreite liegt, wie bei anderen Stoffen, meist bei 150 cm (zwischen den Leisten). Diese Qualitäten werden auch als Super 100’s/120’s angeboten. Ein weiterer Vorteil der Cool-Wool-Qualitäten ist ihr Kühleffekt, eine Eigenschaft der Schurwolle, die sich nicht nur die Beduinen mit ihren Burnussen zunutze machen. Dieser Effekt hängt mit dem Aufbau des Wollhaars zusammen, das in der Lage ist, Feuchtigkeit in Form von Dampf aufzunehmen und bei trockener Luft wieder an den Körper abzugeben. Eine gute Qualität erkennt man, wenn man den Stoff in der Hand knautscht und drückt. Cool Wool ist rücksprungelastisch aufgrund der hohen Kräuselung und der hohen Drehung des Fadenmaterials und springt faltenlos in die Ausgangslage zurück. Diese Eigenschaften kannte man auch schon früher bei → Fresko- und → Tropical-Artikeln. Seit der Entwicklung des Siro-spun-Verfahrens sind besonders feine Garne verspinnbar.
Das Gewebe fällt leicht und locker, evtl. Knitter erholen sich am besten in feuchter Luft. Alle Cool-Wool-Artikel müssen kahlappretiert sein, d. h. dürfen keine abstehenden Faserenden zeigen. Cool Wool erkennt man am eingetragenen Verbandszeichen, aber nur in Verbindung mit reiner Schurwolle. Der Begriff Cool Wool ist nicht geschützt und kann auch für sehr leichte Gewebe aus Fasermischungen verwendet werden (z. B. Schurwolle und Mikrofaser).
Cord (Kord), engl. cord = Seil, Schnur; darf nicht mit → Cordsamt verwechselt werden, obwohl sich in den letzten Jahren diese Kurzbezeichnung als Synonym für Cordsamt durchgesetzt hat. Die Cordbindungen stellen den Übergang vom einfachen Gewebe zu denjenigen Gewebetypen dar, die aus mehr als einem Kett- und