Die längs genarbte, rissige Gewebeoberfläche entsteht somit durch die in Vertikalrichtung gemusterte Cordbindung (→ Hohlschussbindung, Abb. und → Cord, Abb. 1 + 2). Manchmal wird der Côtelé auch als → Piqué bezeichnet.
Das Gewebe wird in folgende Gewichtsklassen unterteilt:
– Mittelfeine Baumwollcôtelés: Kette ca. 40–46 Fd/cm mit einer Fadenfeinheit von ca. Nm 40–60, Schuss ca. 28– 32 Fd/cm mit einer Fadenfeinheit von ca. Nm 40–60, Gewicht (netto) ca. 130–170 g/m2
– Feine Baumwollqualitäten: Kette ca. 60–80 Fd/cm mit einer Fadenfeinheit von ca. Nm 50–85 (Batistfeinheit), Schuss ca. 30–36 Fd/cm mit einer Fadenfeinheit von ca. Nm 40–85, Gewicht (netto) ca. 135–195 g/m2.
Besonders plastisch wird der Côtelé durch den Einsatz von Kreppgarnen für den Hohlschuss (Crêpe Côtelé); das Einsetzen einer Füllkette ist ebenfalls möglich. Für Blusen und Besatz werden häufig Baumwollcôtelés in Uni verwendet; durch farbige Streifen in der Kette (Schärung) lassen sich auch Längsstreifen erzielen.
Der Faserstoffeinsatz ist für diese Handelsbezeichnung nicht ausschlag gebend, sodass man u. a. von Baumwollcôtelé, Wollcôtelé, Seiden- oder Chemiefasercôtelé spricht. Diese Warengruppe ist aufgrund ihrer Bindungskonstruktion sehr strapazierfähig.
Einsatz: Blusen, Hemden, Kleider und Bettwäsche.
Abb.: Côtelé
Côteline, engl. = coteline, frz. = kleine oder schmale Rippe; gegenüber dem → Côtelé (Hohlschuss) werden beim Côteline Querripsbindungen mit unterschiedlich breiten Rippen verwendet. Um die Rippen zu verstärken und plastischer zu gestalten, setzt man teilweise starke Schussfäden ein, aber auch mehrere feine Schüsse nach Art eines echten Rips. Da der Côteline sehr feine, teilweise dick und dünn abgesetzte Rippen aufweist, darf man ihn nicht mit dem → Ottomanen verwechseln.
Einsatz: Kleider-, Kostüm- und Möbelstoffe. Möbelstoffe werden bei Côtelinefond auch jacquardgemustert angeboten.
Cottonade, engl. cotton = Baumwolle; veralteter Ausdruck für den kräftigen Hauskleiderstoff (Schürzencottonade) in Leinwandbindung, meist gestreift oder kariert gemustert, vergleichbar mit → Siamosen.
Couverture, engl. = bed linen, cover, frz. couverture = Bezug, Bettdecke; gleiche Gewebetype wie → Linon. Couverture ist leinwandbindig, in der Ausrüstung gesengt, gebleicht, dann aber nicht uni belassen, sondern bedruckt. Die Dessinpalette ist sehr umfangreich, vom Floralüber Fantasiemuster bis hin zu grafischen Dessins ist alles möglich. Die Schmutzunempfindlichkeit wird durch dunklere Drucke verstärkt.
Covercoat, engl. = cover coating; Bezeichnung für einen Stoff, der als Überrock verwendet wurde. Vom Namen kann man das Gewicht und auch die ungefähre Beschaffenheit des Gewebes ableiten. Es ist eine strapazierfähige, dicht gewebte Steilgratköperware oder ein Gewebe aus verstärkter Kettatlasbindung mit ausgeprägtem Grat. Für die Kette werden häufig Moulinézwirne (fein gesprenkelte Optik) aus Kamm- oder Streichgarn (Nm 28/2 oder 30/2) verwendet. Oft wird aus wirtschaftlichen Gründen aber auch, wie beim Imitatgabardine, eine einfache Köpergrundbindung verwendet (K 2/2).
Covercoat kann auch Ähnlichkeit mit einem Gabardine haben. Durch die hohe Ketteinstellung wird eine steile Rippe erreicht. Ähnlich aufgebaute Unis mit leichter Strichausrüstung werden ebenfalls als Covercoat bezeichnet. Kammgarnqualitäten werden kahlappretiert. Streichgarntypen werden mit leichter Strichausrüstung versehen (leicht meltoniert).
Einsatz: Mäntel, Jacken und Wetterbekleidung.
Abb.: Covercoat (verstärkter Kettatlas)
Cradle to Cradle, dtsch. = von der Wiege zur Wiege, als Gegensatz zu „cradle to grave“, dtsch. = von der Wiege zum Grab. Die von Prof. M. Braungart entwickelte Philosophie bezieht sich auf Stoffströme, die ressourcenschützend entwickelt werden. Es geht um einen Nährstoffkreislauf, gleich der Natur, die selbst keinen Abfall kennt. Bezogen auf das Textil bedeutet das: Der Rohstoff, die Produktion, die Verwendungsdauer und die Entsorgung sollen im ökologischen Gleichgewicht gehalten werden. → EPEA.
Literatur: M. Braungart; W. McDonough (Hrsg.): Die nächste industrielle Revolution: Die Cradle to Cradle-Community, Europäische Verlagsanstalt, 2008.
Craquelé, engl. = crinkle fabric, craquelé, frz. craqueler = rissig, narbig; Kleidergewebe mit narbiger, borkenähnlicher Optik. Craquelé wird über Gaufrierkalander- oder Hohlschussbindung, meist in Längsstreifen, entwickelt. Daher weist die Ware Ähnlichkeiten mit → Seersucker auf. Der Craquelé kann aber auch über schrumpfende und nicht schrumpfende Chemiefasern entwickelt werden. Bei Hitzeentwicklung (in Wasser oder Dampf) zieht sich das Schrumpfmaterial zusammen, und das nicht schrumpfende Material bildet das Muster. Eine weitere Möglichkeit besteht im Einsatz von Normalgarnen und Kreppgarnen (oder Zwirnen), dann aber mit Bindungskombinationen wie Leinwand/Schussrips.
Crash, engl. crash = zerbrechen, krachen; engl. crinkle = sich kräuseln, krümmen; Oberbegriff für jede Art der künstlichen Knitteroptik, die aus modischen Gründen absichtlich permanent in das Textil eingebracht wird. Einige Veredler differenzieren hier genauer: Crash ist der Effekt für vorgeknitterte Gewebe aus Seide oder Chemiefasern. Hierfür wird überwiegend Polyamid verwendet, in geringem Maße Polyester. Für Crash-Effekte bei Seide wird Kunstharz eingesetzt.
Crinkle ist den Baumwollrohstoffen vorbehalten, deren Einsatzbereich im Freizeit- und Jeanslook-Sektor liegt. Da bei Baumwolle keine starken Knitter möglich sind, bedeutet Crinkle „fein geknittert“. Bei diesem Veredlungsvorgang werden also im Gewebe bewusst Falten produziert, wobei die Fasergattung und die Gewebekonstruktion von großer Bedeutung sind. Der Effekt sollte in jedem Fall fixiert sein.
Baumwollcrash wird trocken gewalkt (mechanisch gestaucht), anschließend wird der Crash-Effekt (Falten) mit Kunstharzen imprägniert und auskondensiert. Ausgeführt wird dieser Veredlungsvorgang im Foulard oder in der Nassausrüstung.
Spezialmaschinen für Crash und Crinkle gibt es nicht; so ist man auf das Knowhow und die Fantasie der Veredler oder Techniker angewiesen, um den vorhandenen Maschinenpark zu nutzen (Garnfärbegeräte, Walken, Strangfärbeapparate usw.). Baumwollgewebe können auch in Längsrichtung in Falten gelegt, anschließend in Netze verpackt und in großen Schleudern bearbeitet werden. Hier ergibt sich ein „All-over-Crinkle-Effekt“, der anschließend mit Reaktantharzen fixiert wird. Diese Fixierung ist aber nicht permanent. So dürfen keine zu hohen Ansprüche an die Ware gestellt werden. Die Ausrüstungsmehrkosten liegen bei ca. 15–30 % des fertigen Stoffs.
Chemiefasern werden vor dem Thermofixieren auf Färbemaschinen in Faltung gebracht (Rotostram von Thies; Flockefärbeapparat als Ablageelement für Gewebestränge, die mit Heißwasserdurchströmung gecrasht werden). Die chemische Fixierung oder Thermofixierung der Falten muss natürlich in Schussrichtung spannungslos den Spannrahmen durchlaufen. Die Regelung der Ober- und Unterluft ist dabei sehr wichtig. Außerdem kann man Chemiefasern thermisch prägen (Gaufrage). Hier wird durch eine anschließende Thermofixierung die Dauerhaftigkeit gewährleistet (kein oder wenig Einsatz von Kunstharz). Auch durch die Verwendung von Schrumpfgarnen werden Crash- und Crinkle-Effekte erreicht