Lexikon der Gewebe. Thomas Meyer zur Capellen. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Thomas Meyer zur Capellen
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Сделай Сам
Год издания: 0
isbn: 9783866415034
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pflanzlichen Verunreinigungen (z. B. Kletten, Blätter) zu entfernen. Die Cellulosebestandteile stören jedoch beim späteren Färbeprozess, da sie z. B. helle und dunklere Farbstreifen in der Fertigware hervorrufen. Um diese Fehler zu vermeiden, wird die fertig gewebte oder vermaschte Textilie mit verdünnter Schwefelsäure (Wolle ist säureunempfindlich), bzw. Ammoniumchloridlösung benetzt. Anschließend wird sie in der sogenannten Brennkammer bei ca. 100 °C getrocknet und die zu Hydrocellulose abgebauten Bestandteile werden ausgeklopft.

      Carré, engl. = square, frz. carrer = viereckig machen; die Bezeichnung wird für eine dezente Karomusterung verwendet, die überwiegend durch Bindungseffekte oder Ton-in-Ton-Musterungen erzielt wird; → Zusatzbezeichnung zu Handelsnamen, z. B. → Kammgarn-Carré.

      Cashgora, Haar einer Ziege, die aus der Kreuzung eines Kaschmirbocks und einer Mohairziege (Angoraziege) stammt. Die Arten wurden gekreuzt, um den Wollertrag zu steigern und eine weiche, geschmeidige Wolle mit guter Widerstandsfähigkeit, höherer Qualität in einem helleren und damit wertvolleren Farbton zu erzielen. Ursprünglich war Cashgora ein „Zwischenprodukt“ bei dem Versuch australischer und neuseeländischer Ziegenzüchter Anfang der 1980er Jahre, Austral-Kaschmir heranzuzüchten.

      Tatsächlich gab es diese Wollart, jedoch nicht unter diesem Namen, bereits viel früher im Iran, in Kirgisien und Kasachstan durch gewollte oder zufällige Kreuzung der dort lebenden Ziegen. Auch in Europa (Frankreich) hat es zu Beginn des 19. Jahrhundert Kreuzungsversuche mit nachlassendem Erfolg gegeben.

      Cashmere wool, engl. Schreibweise für → Kaschmir.

      Einsatz: Hosen, leichte Jacken und Mäntel (→ Buckskin).

      Cattun,→ Kattun.

      Cellenik, Fantasiename, früher unter Célénic von Rodier, Paris, gesetzlich geschützt, der ein relativ grobfädiges Gewebe aus Viskosefilament oder -faserstoff bezeichnet. Dieses Gewebe weist überwiegend Taft- oder Panamabindungen auf. Für eine leinenähnliche Optik werden Flammenzwirne mit starker Titerschwankung verwendet. Eine körnige Struktur wird durch den Einsatz von gemusterten Panamabindungen erreicht. Um die Oberflächenstruktur noch mehr zu betonen, setzt man auch → Ondé- oder Frisézwirne ein.

      Einsatz: Sommerblusen, Kleider und auch als Handarbeitsstoff.

      Cellulose Gap, die Entwicklung der → Weltfaserproduktion ist nur richtig zu beurteilen, wenn man sie ins Verhältnis zum landwirtschaftlichen Flächenbedarf setzt und dabei die Populationsentwicklung im Blick hat. Experten erwarten ab 2020 eine steigende Nachfrage nach hochqualitativen, saugfähigen cellulosischen Fasern. Diese kann von Baumwolle allein nicht gedeckt werden, da aufgrund der steigenden Bevölkerungszahlen (z. B. in Afrika) die landwirtschaftlichen Nutzflächen für den Nahrungsmittelanbau vorgesehen sind. Die Kluft zwischen Angebot und Nachfrage nennt man den „Cellulose Gap“. Die Celluloseproduktion von Viskose, Modal und Lyocell trägt einen großen Teil dazu bei, diesen Mangel auszugleichen. Im Fokus dieser Betrachtungen stehen nicht die Synthesefasern, die jetzt schon über 70 % der Weltfaserproduktion ausmachen, sondern ausschließlich Celluloseregenerate.

      Quellen: Lenzing AG; Johanna Weise: Man Made Cellulosefasern – Die Fasern der Zukunft, Bachelorarbeit, AMD, Hamburg, 2014; ICAC, CIRFS, Fiber Economics Bureau, National Statistics, The Fiber Year; Lenzing Schätzungen.

      Chambray, engl. = chambray; nach der französischen Stadt auch Cambrai genannt; leichtes Baumwollgewebe, keine Jeans im klassischen Sinn (→ Jeans). Es wird nicht in Köper-, sondern in Leinwandbindung, seltener in Panamabindung gewebt, meist blaue Kette und weißer Schuss. Das Gewebe ähnelt dem Denim, ist jedoch leichter, feinfädiger und weicher. Es ist nicht zu verwechseln mit dem leinwandbindigen → Oxford, für deren Unterscheidung der Griff entscheidend ist. Im Jeansbereich spielt der Chambray eine wichtige Rolle. Als Ergänzung oder Ersatz für den schweren Denim findet dieses Gewebe im Leisure-Bereich (Freizeit) sowohl im DOB- und HAKA- als auch im Young-Fashion-Bereich Verwendung.

      Einstellungsbeispiel: feiner Blusen-Chambray, blaue Kette, weißer Schuss: Kettfäden/cm 46 x Schussfäden/cm 36; Kettfadenfeinheit Nm 118 x Schussfadenfeinheit Nm 118 (70 bis 75 g/m2). Wird der Chambray in blau-weiß sehr dicht gewebt, um eine strapazierfähige Ware herzustellen, dann wird diese auch als → Canvas bezeichnet, z. B. kräftiger: Kettfäden/cm 36 x Schussfäden/cm 24; Kettfadenfeinheit Nm 40 x Schussfadenfeinheit Nm 40 (150 g/m2) für Hosen und Jacken.

      Einsatz: Hemden, Blusen, Röcke und Leisure.

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      Abb.1: Die blau-weiße Farbigkeit des Chambray erinnert an ein Jeansgewebe, darf jedoch nur als jeanslookartige Ware gehandelt werden, da hier keine Köper-, sondern eine Leinwandbindung vorliegt.

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      Abb. 2 (Detail): Diese Ware ist für ein typisches Chambré-Gewebe zu stark, sodass es mehr im canvasartigen Sektor eingesetzt wird und nicht wie üblich als feine Chambray-Hemdenware.

      Chanel-Tweed®, Bezeichnung, die durch das Pariser Couture-Haus Chanel geschützt ist. Man versteht unter dieser Gewebebezeichnung einen weichen, voluminösen Kostüm- oder Mantelstoff, der durch den Einsatz von Bouclé- oder Loopzwirnen, teils auch Chenillezwirnen, geprägt ist. Im Grunde genommen handelt es sich um ein fast klassisches Bouclégewebe mit Abwandlungen, das mehrfarbig angeboten wird. Darüber hinaus werden mit diesem Stoff bestimmte Stilelemente verbunden. Bindung: meist Leinwand oder Ableitungen. Bei zu großen Schlingen ist die Zieheranfälligkeit sehr groß und kann zu Reklamationen führen.