CaregoraTM, der Begriff bedeutet so viel wie: Schutz und Fürsorge für Angorakaninchen. Diese Qualität wurde 2014 von Michael dal Grande (Firma „Naturfasern“), dem Spezialisten für Angorafasern, vorgestellt. Die Zertifizierung steht für einen verantwortungsbewussten und sozialen Umgang mit dieser Kaninchenrasse. Diese Art der Zucht erlaubt nur ein Scheren der Tiere (kein Herausreißen der Haare). Die Herkunft von Caregora entspricht nicht nur dem Europäischen Standard für Tierhaltung, sondern auch dem Animal Welfare Code des englischen Landwirtschaftsministeriums DEFRA. Caregora ist sehr leicht (spez. Gewicht liegt zwischen 1,23 und 1,27 g/cm3), leichter als Wolle (spez. Gewicht ca. 1,28–1,32 g/cm3), feiner als Kaschmir, antirheumatisch und warm aufgrund der hohen Lufteinschlüsse in den Markkanälen. Sie hat somit die gleichen Eigenschaften wie das klassische → Angorakanin.
Carré, engl. = square, frz. carrer = viereckig machen; die Bezeichnung wird für eine dezente Karomusterung verwendet, die überwiegend durch Bindungseffekte oder Ton-in-Ton-Musterungen erzielt wird; → Zusatzbezeichnung zu Handelsnamen, z. B. → Kammgarn-Carré.
Cashgora, Haar einer Ziege, die aus der Kreuzung eines Kaschmirbocks und einer Mohairziege (Angoraziege) stammt. Die Arten wurden gekreuzt, um den Wollertrag zu steigern und eine weiche, geschmeidige Wolle mit guter Widerstandsfähigkeit, höherer Qualität in einem helleren und damit wertvolleren Farbton zu erzielen. Ursprünglich war Cashgora ein „Zwischenprodukt“ bei dem Versuch australischer und neuseeländischer Ziegenzüchter Anfang der 1980er Jahre, Austral-Kaschmir heranzuzüchten.
Tatsächlich gab es diese Wollart, jedoch nicht unter diesem Namen, bereits viel früher im Iran, in Kirgisien und Kasachstan durch gewollte oder zufällige Kreuzung der dort lebenden Ziegen. Auch in Europa (Frankreich) hat es zu Beginn des 19. Jahrhundert Kreuzungsversuche mit nachlassendem Erfolg gegeben.
Cashmere wool, engl. Schreibweise für → Kaschmir.
Cassinet, engl. = cassinet; sowohl englische als auch deutsche Handels- und Qualitätsbezeichnung; veraltete Bezeichnung ist „Kasimir“. Es ist ein halbwollener Sommerbuckskin, meist in Köpergrundbindung gewebt, mit einer Kette aus Baumwollmouliné (Zwirn) oder Watergarn und einem Schuss aus Streichgarn. Es wird überwiegend in schwarz-weißer und olivgrüner Färbung im Handel angeboten. Ausrüstung: leicht meltoniert (gewalkt). Baumwollcassinets haben im Schuss weich gedrehte Baumwollimitatgarne. Schwerere Ausführungen werden als Doppelcassinets angeboten und sind dann mit Ober- und Unterschuss gewebt (Schussdoublé).
Einsatz: Hosen, leichte Jacken und Mäntel (→ Buckskin).
Cattun,→ Kattun.
Cellenik, Fantasiename, früher unter Célénic von Rodier, Paris, gesetzlich geschützt, der ein relativ grobfädiges Gewebe aus Viskosefilament oder -faserstoff bezeichnet. Dieses Gewebe weist überwiegend Taft- oder Panamabindungen auf. Für eine leinenähnliche Optik werden Flammenzwirne mit starker Titerschwankung verwendet. Eine körnige Struktur wird durch den Einsatz von gemusterten Panamabindungen erreicht. Um die Oberflächenstruktur noch mehr zu betonen, setzt man auch → Ondé- oder Frisézwirne ein.
Einsatz: Sommerblusen, Kleider und auch als Handarbeitsstoff.
Cellulose Gap, die Entwicklung der → Weltfaserproduktion ist nur richtig zu beurteilen, wenn man sie ins Verhältnis zum landwirtschaftlichen Flächenbedarf setzt und dabei die Populationsentwicklung im Blick hat. Experten erwarten ab 2020 eine steigende Nachfrage nach hochqualitativen, saugfähigen cellulosischen Fasern. Diese kann von Baumwolle allein nicht gedeckt werden, da aufgrund der steigenden Bevölkerungszahlen (z. B. in Afrika) die landwirtschaftlichen Nutzflächen für den Nahrungsmittelanbau vorgesehen sind. Die Kluft zwischen Angebot und Nachfrage nennt man den „Cellulose Gap“. Die Celluloseproduktion von Viskose, Modal und Lyocell trägt einen großen Teil dazu bei, diesen Mangel auszugleichen. Im Fokus dieser Betrachtungen stehen nicht die Synthesefasern, die jetzt schon über 70 % der Weltfaserproduktion ausmachen, sondern ausschließlich Celluloseregenerate.
Quellen: Lenzing AG; Johanna Weise: Man Made Cellulosefasern – Die Fasern der Zukunft, Bachelorarbeit, AMD, Hamburg, 2014; ICAC, CIRFS, Fiber Economics Bureau, National Statistics, The Fiber Year; Lenzing Schätzungen.
Chambray, engl. = chambray; nach der französischen Stadt auch Cambrai genannt; leichtes Baumwollgewebe, keine Jeans im klassischen Sinn (→ Jeans). Es wird nicht in Köper-, sondern in Leinwandbindung, seltener in Panamabindung gewebt, meist blaue Kette und weißer Schuss. Das Gewebe ähnelt dem Denim, ist jedoch leichter, feinfädiger und weicher. Es ist nicht zu verwechseln mit dem leinwandbindigen → Oxford, für deren Unterscheidung der Griff entscheidend ist. Im Jeansbereich spielt der Chambray eine wichtige Rolle. Als Ergänzung oder Ersatz für den schweren Denim findet dieses Gewebe im Leisure-Bereich (Freizeit) sowohl im DOB- und HAKA- als auch im Young-Fashion-Bereich Verwendung.
Einstellungsbeispiel: feiner Blusen-Chambray, blaue Kette, weißer Schuss: Kettfäden/cm 46 x Schussfäden/cm 36; Kettfadenfeinheit Nm 118 x Schussfadenfeinheit Nm 118 (70 bis 75 g/m2). Wird der Chambray in blau-weiß sehr dicht gewebt, um eine strapazierfähige Ware herzustellen, dann wird diese auch als → Canvas bezeichnet, z. B. kräftiger: Kettfäden/cm 36 x Schussfäden/cm 24; Kettfadenfeinheit Nm 40 x Schussfadenfeinheit Nm 40 (150 g/m2) für Hosen und Jacken.
Einsatz: Hemden, Blusen, Röcke und Leisure.
Abb.1: Die blau-weiße Farbigkeit des Chambray erinnert an ein Jeansgewebe, darf jedoch nur als jeanslookartige Ware gehandelt werden, da hier keine Köper-, sondern eine Leinwandbindung vorliegt.
Abb. 2 (Detail): Diese Ware ist für ein typisches Chambré-Gewebe zu stark, sodass es mehr im canvasartigen Sektor eingesetzt wird und nicht wie üblich als feine Chambray-Hemdenware.
Chanel-Tweed®, Bezeichnung, die durch das Pariser Couture-Haus Chanel geschützt ist. Man versteht unter dieser Gewebebezeichnung einen weichen, voluminösen Kostüm- oder Mantelstoff, der durch den Einsatz von Bouclé- oder Loopzwirnen, teils auch Chenillezwirnen, geprägt ist. Im Grunde genommen handelt es sich um ein fast klassisches Bouclégewebe mit Abwandlungen, das mehrfarbig angeboten wird. Darüber hinaus werden mit diesem Stoff bestimmte Stilelemente verbunden. Bindung: meist Leinwand oder Ableitungen. Bei zu großen Schlingen ist die Zieheranfälligkeit sehr groß und kann zu Reklamationen führen.
Changeant (Caméléon), engl. = changeant, shot cloth, wenn aus Taft: changeable taffeta; Zusatzbezeichnung zur Handelsbezeichnung bestimmter Gewebe. Meist werden dabei in Kette und Schuss kontrastfarbene Garne/Fäden komplementär verwendet, die in Verbindung mit der Leinwand-, Köper- oder Atlasbindung je nach Lichteinfall oder Blickwinkel eine wechselfarbige Wirkung haben. Um einen schönen Changeant zu erhalten, ist die Feinheit des Materials mitentscheidend. Vollchangeants werden aus garnfarbigem Material in Kette und Schuss gewebt, z. B. schwarze Kette und farbiger Schuss, wobei Letzterer das Schwarz leicht in seine Komplementärfarbe drückt, oder farbige Kette und farbiger Schuss. Bei Futter-Changeants werden aber auch spinngefärbte Viskosefilamentgarne zusammen mit garngefärbten Polyestergarnen verwendet. Im Stückfärber erreicht man diesen Schillereffekt durch verschiedene Faserrohstoffe, z. B. in der Kette Acetat, im Schuss Viskose (Zweibadverfahren).