„Wonnehain“ (RuD II, 64)
„Firmament-Herr“ (RuD II, 67)
„Rittergeschlechter“ (RuD II, 86)
„Heldenfechter“ (RuD II, 87).
Sporadisch treten Komposita der dvigu-Art auf:
„der zweigeborne“ (RuD I, 138)
„Die Vierfürsten des Vierelements“ (RuD III, 21).
Zusammenfassend: Hinsichtlich der Wortbildung sind im Text der indischen Geschichte Ral und Damajanti die folgenden Besonderheiten beobachtet worden: 1. relativ geringe Frequenz von dvandva-Komposita (einschließlich Hendiadyoin); 2. relativ hohe Frequenz von partizipialen bahuvrȋhȋ-Bildungen; 3. hohe Frequenz von nicht lexikalisierten Determinativkomposita (karmadharaya). Es zeigt sich dabei ein Verhältnis von Wortbildungsformen, das für das deutsche System ungewöhnlich ist. Rückerts Meinung nach soll es dazu dienen, das Arsenal der poetischen Ausdrucksmittel, über die die deutsche Sprache verfügt, durch fremde Mittel zu bereichern. Seine verdeutschten „Wörter aus dem Orient“ haben keinen allgemeinen Konsens erzielt. Die seltsam wirkenden Zusammensetzungen und Partizipialformen wurden in seiner Zeit als „undeutsch“ kritisiert.63 Die formale Wiedergabe der mehrgliedrigen Zusammensetzungen des Altindischen wurde u.a. im parodistischen Gedicht Des vers un peu plus longs que les Alexandrins von A.W. Schlegel verspottet64 – wobei Komposita dieser Art, wie die Analyse zeigte, in Rückerts Text nicht wirklich häufig und vor allem nicht in solch ausschweifenden Strukturen vorkommen:
Deine Sanskritpoesiemetriknachahmungen
Sind voll von goldfunkelnagelneublanken
Benamungen.
Du überflügelst in wortschwallphrasendurch-
schlängeltmonostrophischen Oden
Die Weilandheiligenrömischenreichsdeutscher-
nationsperioden.
Deine mit Dank erkanntwerdenwollenden
Bemühungen sind höchlich zu rühmen:
So muß man die Himavatgangesvindhyaphilologie-
dornpfade beblümen.65
Rückerts Verdeutschungen mögen für moderne Ästhetik als ungenießbar gelten. Sein aufgeklärter Sprachorientalismus kann jedoch im Zug der neuen sozialen Anforderungen nach der großen Migrationswelle neu bewertet werden. Auf die Frage danach, wie Rückert auf das gegenwärtige Problem der Integration der Flüchtlinge reagieren würde, hat Rudolf Kreutner, der Kustos des Rückert-Archivs in Schweinfurt, geantwortet: „Er würde fordern, dass sich beide Seiten intensiv mit der Lyrik der anderen beschäftigen.“66
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