den Augen zu fixieren, gewährleisten hauptsächlich der → optokinetische und der → vestibulookuläre Reflex (Pritzel et al., 2003).
Ausführung siehe S. 201
Begriff aus der → sozial-kognitiven Lerntheorie: Eine Verhaltensweise wurde durch Beobachtung innerlich (»latent«) gelernt (→ Erwerb) und tritt erst dann offen (»manifest«) zutage, wenn dafür Anreize und günstige Verstärkungsbedingungen vorhanden sind.
Ausgangszustand siehe 251
Der Ausgangszustand eines Problems wird durch den → Problemkenntnisstand (»initial knowledge state«) kognitiv abgebildet, die Transformationen vom Ausgangszum → Zielzustand in Form kognitiver Operationen (»mental operators«). Es muss ein mentales Modell über die gegebene Problemsituation konstruiert oder aus dem Gedächtnis abgerufen werden, anhand dessen die Übergänge vom Ausgangszustand zum Zielzustand geistig simuliert werden können (Wüstenberg, Greiff & Funke, 2012).
Ausprägungen siehe S. 61
Die verschiedenen Belegungen von Variablen nennt man ihre Ausprägungen oder – wenn diese aus Zahlen bestehen – ihre Werte.
Autogenes Training siehe 116, 426
Autogenes Training ist eine Entspannungstherapie. Entspannungs und → Hypnosetherapien bezwecken eine Harmonisierung der physiologischen und vegetativen Körperfunktionen, insbesondere eine Senkung des allgemeinen Aktivierungsniveaus und eine Senkung der Intensität emotionaler Aktivierungs- und Stressreaktionen.
Automatisierungsphase siehe S. 196
Beim Erwerb von Fertigkeiten können mehrere Phasen unterschieden werden. In der Automatisierungsphase laufen die Handlungen bereits ohne bewusste Kontrolle ab und werden immer schneller ausführbar. Die Zunahme des Lernerfolgs lässt sich wie bei den meisten Lernprozessen durch eine Potenzfunktion beschreiben.
Autorität siehe S. 348
Das Verhalten von Menschen kann auch durch verschiedene Arten sozialer Macht beeinflusst sein (in Anlehnung an French & Raven, 1959): soziale Macht durch Legitimität, Ressourcen, Wissen, Identifikation oder Zwang. Autorität ist das Ansehen aufgrund von sozialer Macht.
Autoritätsgläubigkeit siehe S. 346 f.
Wer als Autorität oder Experte auftritt, genießt im Allgemeinen größere Glaubwürdigkeit und hat entsprechend mehr Einfluss auf andere. Innerhalb von Organisationen wirkt sich zusätzlich die Höhe der Position in der Hierarchie positiv auf die Überzeugungsmacht einer Person aus. Bei dieser tendenziell beobachtbaren, jedoch individuell variablen Autoritätsgläubigkeit, handelt es sich offenbar um ein nützliches Prinzip der Meinungsanpassung, welches jedoch im sozialen Kontext durch Vortäuschung von Autorität und Erfahrung auch missbraucht werden kann.
B
Begriffe im Überblick
Basisemotionen • Bayes-Logik • Bayes-Theorem • bedingte Wahrscheinlichkeit • Bedürfnishierarchie • Bedürfniskomplementarität • Bedürfnispyramide • Bedürfnisse • Befragung • Begriffe • Begriffslernen • Behaviorismus • behavioristische Perspektive • Belohnungssystem • beobachterabhängige Urteilsverzerrungen • Beobachtung • Beobachtungslernen • Bestätigungsfehler • Bestrafung • Bestrafungssystem • Betroffenheit • Bewältigungsarbeit • Bewegungsparalaxe • Bewegungstäuschung • Bewertungsfunktion • Bewertungssystem • Bewusstsein • Bewusstseinslage • Bewusstseinszustände • Beziehungsabbruch • Beziehungsregeln • Bicameral Mind • Bindungsstil • Bindungsverhalten • binokulare Tiefenhinweise • Binomialverteilung • Biofeedback • biologische Perspektive • biologischer Rhythmus • biologischer Speicher • biopsychosozialer Ansatz • Biorhythmus • Bumerang-Effekt • Bystander-Phänomen
Basisemotionen siehe S. 308
Lange Zeit beschäftigte man sich mit der Frage, ob es eindeutige Abgrenzungen zwischen emotionalen Zuständen gibt bzw. ob man sogenannte Basis-, Primäroder Grundemotionen annehmen kann. Je nach theoretischem Ansatz ergaben sich zwischen zwei und über zwanzig solcher Basisemotionen, sodass manche Forscher die Sinnhaftigkeit derartiger Klassifikationen bezweifeln (Ortony & Turner, 1990). In mimischen Ausdrucksuntersuchungen jedenfalls wurden kulturübergreifend zwischen sechs und sieben Grundemotionen relativ übereinstimmend klassifiziert (Elfenbein & Ambady, 2002, 224): Glück/Freude (79 %), Trauer (68 %), Überraschung (68 %), Ärger (65 %), Ekel (61 %), Furcht (58 %) und Verachtung (43 %). Kulturintern sind die Werte zutreffender Emotionseinschätzung um etwa zehn Prozentpunkte besser. Ebenfalls als Grundemotionen vorgeschlagen wurden von verschiedenen Forschern Interesse, Schmerz, Mut, Verzweiflung, Schuld, Scham, Hass, Erleichterung, Bedauern, Neid, Enttäuschung, Zorn, Verwunderung und Hoffnung.
Bayes-Logik siehe S. 275
Wenn sich in Denk- und Schätzprozessen die im → Bayes-Theorem aufgezeigten Verhältnisse zumindest annähernd abbilden, spricht man auch von → statistischem Denken oder von Bayes-Logik (»Bayesian reasoning«).
Bayes-Theorem siehe S. 78
Das nach dem britischen Mathematiker und Geistlichen Thomas Bayes (1702– 1761) benannte Theorem erlaubt wahrscheinlichkeitstheoretisch korrekte Schätzungen über die Gültigkeit von Hypothesen:
p(H) ist die → Apriori-Wahrscheinlichkeit einer Hypothese, p(D/H) ist die → bedingte Wahrscheinlichkeit von Daten unter der Bedingung einer Hypothese und p(H/D) ist die Wahrscheinlichkeit für eine Hypothese nach deren Revision aufgrund neuer Erfahrungen, die man → Aposteriori-Wahrscheinlichkeit nennt.
bedingte Wahrscheinlichkeit siehe S. 274
Die bedingte Wahrscheinlichkeit p(D/H) ist die Wahrscheinlichkeit, mit der eine hypothesenkonforme Erfahrung bei Gültigkeit der Hypothese auftritt (z. B., wie wahrscheinlich es ist, dass ein Lügner lügt).
Bedürfnishierarchie siehe S. 313
Maslow (1943), ein Vertreter der Humanistischen Psychologie, wollte das Spektrum menschlicher Motivation nicht nur auf biologische oder überlebenswichtige Bedürfnisse beschränkt sehen, sondern bezog auch kulturelle und geistige Triebkräfte mit ein. Er postulierte eine Bedürfnishierarchie, gemäß der die unteren bzw. Basisbedürfnisse (»Mangelbedürfnisse«) weitgehend erfüllt sein müssen, bevor die höheren Bedürfnisse wirksam werden (»Wachstumsbedürfnisse«). Auch wenn der empirische Nachweis einer solchen Rangreihung kaum zu führen ist, entspricht diese doch der Alltagserfahrung und der Lebensweisheit, dass ohne ausreichende Befriedigung der vitalen Grundbedürfnisse sich die »höheren« Motive kaum entwickeln können.
Bedürfniskomplementarität siehe S. 354
Je weiter private Beziehungen fortgeschritten sind, desto bedeutsamer wird die Übereinstimmung in den Bedürfnissen (»Kompatibilität«)