Ist der Schaft eines Röhrenknochens gebrochen und nicht in idealer Stellung verheilt, können Achsabweichungen oder Rotationsfehlstellungen auftreten, die zu einer verstärkten Belastung der benachbarten Gelenke führen. In den betroffenen Gelenken kann sich so eher eine Arthrose entwickeln. Auch wenn ein Knochenbruch durch eine Gelenkfläche zieht, kann sich beim Verheilen im Gelenk eine kleine Stufe bilden, wodurch ein Knorpelschaden eintreten und sich schnell bis zur Arthrose entwickeln kann. Daher ist zur Vermeidung einer Folgearthrose nach Knochenbrüchen das größte Ziel, den Knochen anatomisch exakt zu rekonstruieren und zu fixieren, damit der Bruch folgenlos ausheilen kann.
Fehlstellungen korrigieren
Angeborene oder erworbene Fehlstellungen von Körperteilen oder Gelenken können den Gelenkknorpel verstärkt belasten und dadurch zu einer Arthrose führen. Daher sollten Fehlstellungen möglichst frühzeitig behoben werden.
Korrektur von relevanten Beinachsenfehlstellungen
Ausgeprägte Beinachsenfehlstellungen, die Sie unter der Bezeichnung »O-Beine« oder »X-Beine« kennen, führen hingegen zu einer Mehr- oder Fehlbelastung des Kniegelenks. Bei der Achsfehlstellung der X-Beine weichen die Unterschenkel nach außen ab. Die Kniegelenke bleiben also eng beieinander und die Fußknöchel haben einen großen Abstand zueinander. Von dieser Fehlstellung sind Frauen aufgrund des breiteren Beckens häufiger betroffen als Männer.
Die Beinachse ist eine gedachte Linie vom Sprunggelenk über das Kniegelenk bis zum Hüftgelenk. Idealerweise sollten die Mittelpunkte dieser drei Gelenke genau auf der Linie zu liegen kommen. Ist die Beinachse gerade, besteht eine optimale Gewichtsbelastung in der Mitte des Kniegelenks.
Bei Männern treten eher die O-Bein-Fehlstellungen auf, die durch eng beieinanderstehende Knöchel und einem großen Abstand der Kniegelenke gekennzeichnet sind. Durch diese Achsfehlstellungen verläuft die gewichtstragende Gelenkachse bei den X-Beinen seitlich der Kniegelenke, der äußere Bereich der Kniegelenke wird also stärker belastet. O-Beine werden häufig als »Fußballerbeine« bezeichnet. Ursächlich ist oft auch ein muskuläres Ungleichgewicht. Natürlich sind auch viele Nichtfußballer davon betroffen. Bei den O-Beinen liegt die Belastungsachse innenseitig der Kniegelenke. So wird der innere Gelenkanteil überlastet. Daraus folgt ein vermehrter Verschleiß des Gelenkknorpels, der zu weiteren Gelenkschäden und Arthrose führen kann. Ein funktionelles Beinachsentraining besteht aus Übungen, die gezielt die Muskulatur trainieren, um Achsfehlstellungen entgegenzuwirken. Es kräftigt die stabilisierende Muskulatur.
Die wirkungsvollsten Übungen für ein Beinachsentraining sind Kniebeugen. Sie können sie je nach Trainingszustand in verschiedenen Ausführungen ausüben: mit Abstützen am Stuhl, normal, einbeinig, schließlich auch auf weicher Unterlage, um Instabilität zu simulieren. Wichtig ist es, auf die Stellung der Beine zu achten. Führen Sie die Übungen immer sehr langsam und kontrolliert aus.
Im Vordergrund steht die Ausführungsqualität in Bezug auf das Tempo. Lange, langsam und präzise ist hier die beste Devise! Trainieren Sie den Einbeinstand, denn Gleichgewicht, Koordination und Kraft müssen gut zusammenspielen. Das Beinachsentraining kann in drei Schwierigkeitsstufen unterteilt werden:
Statische Übung: Einstellen und aktives Halten einer guten Grundstellung, auch im Einbeinstand
Dynamisches Training: Beinachse bei Bewegung halten (Kniebeuge)
Reaktive Übungen: Training der Tiefensensibilität, mit Übungen auf labilen Unterlagen
Ist die Fehlstellung sehr stark ausgeprägt, kann eine orthopädische Behandlung zur Korrektur notwendig werden. Die Entscheidung dazu erfolgt unter Berücksichtigung weiterer Risikofaktoren, anderer Erkrankungen, sportlicher Aktivitäten, der Ursachen der Fehlstellung und so weiter. Ziel der Korrektur der Fehlstellung ist es, die Belastung des Gelenks zu verlagern, um damit die Entstehung einer Arthrose zu verhindern oder ein Fortschreiten der Arthrose zu verzögern. Dabei stehen konservative und operative Methoden zur Verfügung:
korrigierende Schuheinlagen mit einer Außen- oder Innenranderhöhung
Gewichtsreduktion bei Übergewicht
Beschränkung von Sport auf knieschonende Aktivitäten (Schwimmen, Radfahren, Walking)
gezieltes Kraft- und Koordinationstraining zum gelenkentlastenden Muskelaufbau
Bandagen zur Stabilisierung des Gelenks
beinachsenkorrigierende Schiene
operativer Eingriff, wobei der Oberschenkelknochen oder das Schienbein kniegelenksnah durchtrennt, in die optimale Stellung gebracht und dann mit einer Platte wieder fixiert wird
Ausgeprägte Beinachsenfehlstellungen führen nicht nur zu Arthrose in den Kniegelenken, sondern können gravierende Auswirkungen auf den gesamten Körper haben.
Fehlstellungen der Füße
Fehlstellungen und Verformungen der Füße können angeboren sein oder sie können mit der Zeit entstehen. Angeborene Fehlstellungen, wie zum Beispiel der Klumpfuß, werden direkt nach Diagnose schon kurz nach der Geburt behandelt. Erworbene Fehlstellungen treten jedoch viel häufiger auf. Das Problem ist, dass Sie Ihre Füße fast Ihr ganzes Leben lang in Schuhe sperren. Daraus folgt, dass Sie Ihre Fußmuskulatur weniger nutzen und sie nicht so gut ausgebildet ist, wie sie sollte.
Nutzen Sie jede Möglichkeit, barfuß zu gehen, und achten Sie auch bei Ihren Kindern darauf. Barfuß gehen aktiviert Ihre Fußmuskeln. Zusätzlich können Sie gezielte Übungen oder Physiotherapie durchführen, um die Muskulatur zu stärken und eine korrekte Haltung zu erlernen. Einlagen, die das Fußgewölbe stützen, können den Fuß entlasten. Sie sollten aber nur dosiert getragen und mit Training des Fußgewölbes kombiniert werden.
Fehlstellungen können Schmerzen verursachen und zu einem veränderten Gangbild führen. Schauen Sie mal unter Ihre Füße. Eventuell entdecken Sie Schwielen, Druckgeschwüre oder vermehrte Hornhautbildung. Das könnte schon ein Hinweis auf Fehlstellungen sein. Fehlstellungen sind manchmal die Ursache von Verformungen der Zehen oder von Teilen des Fußes. Es werden Sehnen, Muskeln, Bänder mit veränderter Intensität belastet, wodurch sie geschädigt werden können. In fehlbelasteten Gelenken kann der Knorpel geschädigt werden und sich eine Arthrose ausbilden. Nicht nur die Gelenke im Fuß können betroffen sein. Die Form und Stellung der Füße hat Einfluss auf die gesamte Statik des Körpers und kann daher Ursache von Knie-, Hüft-, Rücken- und Kopfschmerzen sein.
Folgende Übung hilft Ihnen, Ihr Fußgewölbe zu stärken beziehungsweise wieder aufzubauen: Legen Sie eine Münze unter Ihren Großzehenballen und schieben Sie einen Stift von der Mitte her unter Ihr Fußgewölbe. Versuchen