Die Hure von Armageddon. Kris Han. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Kris Han
Издательство: Автор
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Жанр произведения: Контркультура
Год издания: 0
isbn: 9783959665865
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widerspenstigen Gaufürsten zum Gehorsam zwang und auch die Grenzen des Reiches wieder sicher gemacht hat. Doch die vielen Plagen, die von einem fremden Gott über das Land ausgeschüttet wurden, haben es ihm schwer gemacht, Ägypten zu regieren. Höre, wie wir alle Macht im Land behalten werden. Ich will dich zur Frau nehmen. Du sollst meine große königliche Gemahlin sein. Gemeinsam wollen wir regieren.“

      „Waaas, du erstaunst mich sehr. Noch ist meine Trauer nicht vergangen. Mein Gemahl, der gute Gott Neferhotep hat noch nicht sein Haus für die Ewigkeit bezogen. Da schickt es sich nicht, einen neuen Mann zu nehmen.“

      „Ich weiß, mein Antrag ist verwegen. Doch es ist nicht nur das Streben nach der Herrschaft, deine Anmut ist immer noch der Isis gleich. Du bist ein Traum für jeden Mann. Du hast einen kleinen Sohn, Enkel des Pharao Dedumose. Ich habe zwei Töchter. Wenn wir eine mit deinem Sohn vermählen, wird unsere Dynastie anhalten. In dieser Situation dürfen wir nicht zögern. Wenn sich der Tod Pharaos bis zu den Grenzen und in alle Landesteile herumspricht, wird es so mancher Gaufürst wagen selbst nach der Doppelkrone zu greifen. Nubier und Libyer werden ihre Raubzüge starten. Dem wollen wir vorbeugen. In zwei Tagen wird meine Armee zurück in Theben sein, und alle Würdenträger müssen dann unsere Macht anerkennen. Ägypten wird wieder mächtig sein“, erklärte ihr der Wesir.

      Königin Iput ließ sich auf den Pharaonenthron nieder, um nachzudenken. „Du hast recht. Wenn die Soldaten hier sind, werden wir alle Großen einbestellen. Sie werden angekrochen kommen, damit sie uns huldigen dürfen.“

      Die thebanischen Würdenträger waren überrumpelt. Sie mussten lange im Staub vor dem neuen Pharaonenpaar liegen. In Anbetracht der starken Streitmacht, über die seine Majestät verfügte, wagte es niemand aufzubegehren. Wie schon einmal vor etlichen Jahren, als dem mächtigen Chasechemre Neferhotep der noch mächtigere Chaneferre Sobekhotep nachfolgte, trug nun Maare Sobekhotep die Doppelkrone Ägyptens als Nachfolger des Sechem Re Seanchtaui Neferhotep.

      „Wie gedenkst du das Reich zu regieren? Wie können wir unsere Herrschaft in allen Gauen Ägyptens festigen? Wohin wir uns auch begeben werden, es müssen immer viele Soldaten mit uns kommen. Ist es zuerst die Grenze im Süden, oder werden wir die Macht der Gaufürsten im Norden beschneiden müssen?“, wollte Königin Iput wissen.

      „Wir bleiben noch so lange in Theben, bis niemand mehr wagen wird sich unserer Herrschaft entgegenzustellen. Die Verwaltung muss organisiert werden, die Dämme und Kanäle sind zu reparieren, und ein Wesir muss ernannt werden. Ich will auch mehr Soldaten ausheben, um noch einmal mit einer starken Armee nach Süden, bis zum zweiten Katarakt, zu marschieren. Ich weiß nur zu genau, wie sehr die Nubier auf eine günstige Gelegenheit warten, um neue Raubzüge zu beginnen. So einfach werden sie sich nicht noch einmal einschüchtern lassen. Ägypten muss wieder eine Streitwagentruppe haben, nur dann können wir fremde Invasoren wirksam aufhalten. Ich werde mich auch darum sorgen müssen. Es gibt so viel zu tun. In Abydos will ich den Platz auswählen, an dem mein Königsgrab entstehen soll“, erklärte ihr Pharao Maare Sobekhotep.

      Während sich seine Majestät um die Verwaltung des Landes und die Aushebung neuer Soldaten kümmerte, frönte die große königliche Gemahlin wieder ihrer alten Leidenschaft, sich ihren Vergnügungen hinzugeben und wilde Feste zu feiern. Schließlich stand Pharaos Armee abmarschbereit. Da trafen aus dem Nildelta Kaufleute mit ihren Waren in Theben ein.

      Iput ging mit ihren Dienerinnen und Wachen zum Markt, um zu schauen, welche Luxusgüter die Händler anzubieten hatten. Neben Stoffen, Wein aus Syrien, Parfüms und Schmuck, fiel ihr ein Skarabäus mit der Widmung eines Pharao Aasehre Nehesy auf. Erstaunt befragte sie die Fremden, welche Bewandtnis es damit hätte.

      „Hohe Herrin, weißt du denn nicht, dass in seiner Hauptstadt Xois der Herr der beiden Ufer des Nil, Pharao Aasehre Nehesy aufgestiegen ist, um über ganz Ägypten zu herrschen. Seine Mutter ist die große Herrin Tati. Vor nicht gar zu langer Zeit war schon einmal einer seiner Vorfahren, der ebenfalls Nehesy hieß, ein Mächtiger, dem das Nildelta untertan war.“

      Ohne etwas zu erwidern, kaufte die Königin den Skarabäus mit der Widmung des Pharao Nehesy und eilte damit zurück zum Palast, um ihren Mann von dem unerwarteten Ärgernis zu berichten. „Es ist eine Ungeheuerlichkeit“, eröffnete sie ihm. „Da wagt es dieser Nehesy sich ein König zu nennen. Du musst deine Kriegspläne sofort ändern und mit dem Heer aufbrechen, um den falschen König zu verjagen!“

      Seine Majestät blieb gelassen. „So etwas ist lästig. Doch das soll uns nicht erschüttern. Ich werde meine Planung nicht ändern. Die Sicherung der südlichen Grenze gegen die nubischen Häuptlinge ist wichtiger. Der König im Nildelta ist für uns keine Gefahr. Er muss sehr darauf bedacht sein, die Libyer aus seinem Machtbereich fernzuhalten. Die Königsmauer nach Kanaan ist ebenfalls nicht mehr bewacht. Damit ist auch diese Grenze verwundbar. Ich werde den Wesir nach Memphis schicken und die Garnison dort verstärken. Wenn die Zeit reif ist, wird meine Armee das Delta befrieden und das Land einen.“

      Die Königin stieß Flüche aus. „Nein, ich will nicht untätig bleiben. Der Elende soll leiden! Ich werde den Magiern befehlen, dass sie aus Wachs ein Krokodil fertigen sollen. Sie sollen ihm die stärksten Zauberformeln mitgeben wenn sie es in den Nil werfen. Als Ungeheuer soll es bis Auaris schwimmen und den Verruchten verschlingen.“

      Irgendwann beruhigte sich die Königin wieder. Sie fand Ablenkung, als ihr Sohn Senebkay eintraf. „Dein Sohn soll auch mein Sohn sein. Es ist gut, dass er hier ist. Er soll Fürst in Abydos sein. Wir werden dort einen Palast für ihn errichten. Das festigt unsere Macht“, erklärte Pharao.

      Sechem Re Seanchtaui Neferhotep fühlte sich nun stark genug, um aufbegehrende Gaufürsten und den Gegenkönig im Nildelta zu unterwerfen. Er ließ zusätzliche Soldaten ausheben und verfügte bald über eine ansehnliche Streitmacht. Pharao beratschlagte ausführlich mit seinen Generälen einen Schlachtplan, der ihm die alleinige Herrschaft in Ägypten sichern sollte. Dann weihte er die Königin in seine Pläne ein. „Ich will die Soldaten zuerst noch einmal an die Grenze zu Nubien führen, nur als Drohung an die dortigen Häuptlinge. Das wird sie schrecken und ihnen ihre Raublust nehmen. So haben wir den Rücken frei und können die Armee zum Nildelta führen und das Land einen.“ Seine Strategie war gut durchdacht und hätte sicherlich erfolgreich sein können.

      Doch der Niedergang der einstigen Weltmacht ließ sich nicht aufhalten. Das Chaos hatte in Ägypten die Oberhand gewonnen. Die im östlichen Nildelta lebenden Israeliten waren aufgebrochen, um das gelobte Land zu finden. Die Grenzmauern nach Kanaan und die Festungen an der Grenze zu Nubien blieben unbemannt. Im Nildelta und in der südlichen Landeshälfte versuchten gleichzeitig mehrere Fürsten die Doppelkrone Ägyptens für sich zu gewinnen. Sie alle besaßen nur wenig Macht und durften sich immer nur für eine kurze Zeit ihrer Herrschaft erfreuen, bis ein anderer kam, um den Vorgänger zu verdrängen. Auch dem letzten Regenten, der den berühmten Namen Sobekhotep trug, blieb keine Zeit, seine großen Ziele zu verwirklichen. Er blieb im Kampf unbesiegt. Aber Malaria macht auch vor einem Sohn des Sonnengottes keinen Halt.

       Exodus

      Nachdem sie das Schilfmeer durchquert hatten, und Pharaos Streitwagentruppe, von einer plötzlich einsetzenden Flut überrascht, verschlungen wurde, konnten die von Moses angeführten Menschen unbehelligt den Weg durch den Sinai nehmen. Da waren an den Grenzstationen keine ägyptischen Soldaten, keine Beamten mehr. Die hatten alle die unwirtliche Region verlassen. Keiner wollte in der Fremde sterben.

      Die israelitischen Männer, die noch vor nicht allzu langer Zeit für den ägyptischen Staat Nilschlammziegel fertigen oder Dämme reparieren mussten, die als Wüstenpolizisten die Grenze zu bewachen hatten oder nur einfache Hirten waren, ließen es locker angehen. Mit ihren Frauen, Kindern und Herden zogen sie ungeordnet durch die für sie fremdartige Landschaft, die keinen Fehler verzieh, wollte man hier überleben.

      Ihr Anführer Moses ärgerte sich sehr über den desolaten Zustand, mit dem seine Landsleute unbekümmert, immer weiter in die lebensfeindliche Welt des Sinai vorrückten. Daher rief er eines Abends die Oberhäupter der einzelnen Sippen zusammen, um ihnen Ratschläge zu erteilen, wie man den weiten Weg in das gelobte Land bewältigen