2. Axiom
Luft, Feuer und Wasser verkörpern die drei grundlegenden Prinzipien des Lebens
Sie treten im menschlichen Organismus in Form von Vata, Pitta und Kapha in Erscheinung. Ihre feinstofflicheren Formen sind Prana, Tejas und Ojas (siehe Tab. S. 54). Die fünf Elemente verdichten sich zu den drei Doshas.
Vata besteht primär aus dem Luft-, sekundär aus dem Ätherelement. Es wirkt durch das Nervensystem und kontrolliert alle Bewegungen und Transportsysteme des Körpers sowie die Atmung.
Pitta besteht primär aus dem Feuer-, sekundär aus dem Wasserelement. Es wirkt durch das enzymatische und das endokrine System. Es kontrolliert den Energiehaushalt und die Elektrolytbalance des Körpers. Alle biochemischen Prozesse beinhalten das „Kochen“ oder Verarbeiten der fünf Elemente – auch das „Kochen“ und „Verdauen“ von Gedanken und Informationen, die der Geist aufnimmt.
Kapha besteht primär aus dem Wasser-, sekundär aus dem Erdelement. Es wirkt durch das Immunsystem. Es kontrolliert den Wasserhaushalt, die Stabilität und Struktur der Körpergewebe und das Schmieren von Gelenken und inneren Organen. Hauptaufgabe ist hier der Schutz von Organen und Gewebestrukturen vor innerer Überhitzung/Reibung. Äußerlich schützt uns Kapha vor dem Eindringen von Kälte, Erregern und Fremdkörpern. Kapha verleiht uns Durchhaltevermögen, Energie sowie Robustheit und Selbstvertrauen.
Die drei Doshas repräsentieren ferner die drei kosmischen Neigungen des Universums zu Bewegung (Vata), Transformation (Pitta) und Stabilität (Kapha).
3. Axiom
Gleiches verstärkt Gleiches
Nach dem Resonanzprinzip ruft Gleiches in der Regel Gleiches hervor: Isst ein gestresster Vata-Typ in der Vata-Jahreszeit trockene, kalte und rohe Nahrung, sind Vata-Störungen das Ergebnis, die sich im Dickdarm manifestieren und vegetativ zu Unruhe, Schlafstörungen und Trockenheit führen.
Krankheit bedeutet Disharmonie der Tridosha und einen Anstieg von einem oder mehreren Doshas. Dieser Anstieg mag auf externe (exogene) oder interne (endogene) Faktoren zurückzuführen sein. Der bedeutendste Krankheitsauslöser ist aber der Faktor „Zeit“ in seiner qualitativen Dimension: Es gibt sogenannte Unzeiten oder günstige Zeiten für Essen, Sex und Schlaf usw. Z. B. lehrt Ayurveda, dass Sex direkt nach dem Essen schädlich ist für die Verdauungsorgane.
4. Axiom
Was auch immer den Körper beeinflusst, beeinflusst den Geist – und umgekehrt
Von allen Zeitfaktoren (Tages-, Jahres-, Körperzeit, psychologische und astrologische Zeit) ist die astrologische Zeit die bedeutsamste. Die Planeten üben ihren Einfluss über den Geist (psychologische Zeit) in unseren Körper hinein aus (Körperzeit).
Ein Beispiel: Der Mars ist im Allgemeinen für Unterleibsbeschwerden verantwortlich. Ein unter Spannung stehender Mars im Horoskop einer Frau stört permanent den neurochemischen Stoffwechsel in ihrem Gehirn. Das wiederum beeinflusst ihren Hormonstoffwechsel. In der Folge entstehen Zyklusstörungen oder auch Zwölffingerdarmgeschwüre.
5. Axiom
Nahrung ist Medizin, Medizin ist Nahrung
Selbst die gesündesten Nahrungsmittel können zur Entstehung von Krankheiten führen, wenn sie unter Missachtung der Essensregeln verzehrt werden (Näheres in Kap. 3, S. 128 ff.).
Zunächst muss man die zugrunde liegende Absicht hinter den ayurvedischen Essensregeln verstehen und am eigenen Leib erfahren haben, um sich über die wahrscheinlichen Folgen klar zu werden, die ihre Missachtung haben kann. Wenn eine Speise es dennoch wert ist, diese Folgen in Kauf zu nehmen, kann die Verwendung des betreffenden Antidots (Gegenmittel) zur teilweisen Neutralisierung ihrer Nebenwirkungen führen (siehe Tab., S. 214).
Prakruti/Vikruti (Konstitution/ Krankheit)
In den klassischen medizinischen Schriften des Ayurveda wird bei der Beschreibung der Krankheiten großer Wert auf deren Entstehungsfaktoren gelegt. In der heutigen westlichen Medizin ist immer wieder erstaunlich, bei wie vielen Erkrankungen zur Ursache „Ätiologie unbekannt“ vermerkt ist.
Im Ayurveda sind etwa 50 % aller Krankheiten durch falsche oder zumindest nicht dem Typ entsprechende Ernährung verursacht.
Mehr darüber lesen Sie bei den „Goldenen Essregeln“8.
Die ätiologischen Faktoren kann man nur dann tatsächlich verstehen, wenn man das gestörte Lebens- und Essverhalten im Detail beschreibt und benennt. Es kann bestimmte Krankheiten begünstigen. Mancher mag sich bei den folgenden „Anleitungen“ ertappt oder entlarvt fühlen. Dass das dann eine Kurskorrektur des Lebensstils zur Folge hat, ist eine Herzensangelegenheit der Autoren.
Anleitungen zum Krankwerden
Wie vermehre ich durch folgenden Lebensstil Vata-Symptome wie Verstopfung, Blähungen, Bauchkrämpfe, Überempfindlichkeiten, Burn-out, Schlafstörungen, Gelenkschmerzen, Gewichtsabnahme, trockene Haut, Unruhe, Ängste und Unsicherheit:
• Mach Dir viele Sorgen und rede so viel und so oft Du kannst.
• Faste regelmäßig und lasse öfter Mahlzeiten aus.
• Bekomme nie genügend Schlaf und gehe regelmäßig spät zu Bett.
• Gönne Dir keine Ruhepausen und verzichte auf Freizeit.
• Iss häufig in Eile – im Gehen, Stehen, Laufen, beim Lesen, Fernsehen, Radio hören und unter Stress.
• Beschränke Deine Ernährung auf trockene, tiefgefrorene, konservierte, aufgewärmte oder rohe Nahrungsmittel und Speisen sowie Fast Food, Cracker, Fertiggerichte, Süßigkeiten und Salate.
• Ziehe häufig um und haste viel umher – in Autos, Zügen, Flugzeugen oder in Joggingschuhen.
• Öle nie Deine Haut ein und nimm nie ein Bad.
• Habe möglichst oft Sex, insbesondere mit wechselnden Partnern. Pflege Fernbeziehungen oder Partnerschaften, durch die Du Dir viele Sorgen machen darfst.
• Bevorzuge im Berufsleben Schicht- oder Nachtarbeit oder eine Reisetätigkeit.
• Meide ruhige, kuschelige, feucht-warme Orte/Klimazonen.
• In der Ferienzeit bevorzuge Aktivurlaube, Weltreisen, Skikarusselle, Fallschirmspringen, lange Radtouren, Großstadtaufenthalte, Segeltörns, Abenteuersafaris und Strandwanderungen an der Nordsee.
• Rauche regelmäßig und nimm Drogen, insbesondere, Kaffee, Kokain und Speed. Konsumiere weißen Zucker. Als Medikamente bevorzuge Aufputsch- und Abführmittel sowie regelmäßig Schlaftabletten.
• Unterziehe Dich einer großen Bauchoperation mit einem großen, quer verlaufenden Schnitt.
• Unterdrücke häufig Gefühlsäußerungen wie Traurigkeit, Kummer, Sorgen, Ängste und gehe Konflikten aus dem