Kalewala. Lönnrot Elias. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Lönnrot Elias
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 4064066499938
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an die Meeresküste,

       An das schilfbewachsne Ufer,

       Langte dorten an zur Nachtzeit,

       Machte Halt daselbst im Dunkeln.

      Daselbst weinte sie den Abend,

       Wimmert’ sie die ganze Nacht durch

       Auf des Strandes Wassersteinen,

       An des breiten Busens Kante;

       Bis sie an dem andern Morgen

       Vor sich auf die Spitze blicket;

       Drei der Jungfrau’n saßen dorten,

       Schwammen munter in den Wogen,

       Aino macht sich rasch zur vierten,

       Fünftens kam hinzu die Ruthe.

      Warf das Hemd hin auf die Weide,

       Auf die Espen ihre Kleidung,

       Auf die Erde ihre Strümpfe,

       Auf die Steine ihre Schuhe,

       Auf den Sand die schönen Perlen,

       Aufs Gerölle ihre Ringe.

      Stand ein Stein dort voller Streifen,

       Dort ein Felsblock goldenglänzend,

       Stürzt sich auf den Stein, will schwimmen,

       Hin zum Felsblock sich bewegen.

       Als sie nun dahin gelanget,

       Und zum Sitzen sich bereitet

       Auf dem buntgestreiften Steine,

       Auf dem glanzerfüllten Felsblock,

       Stürzt der Stein rasch in die Tiefe,

       Fällt der Felsblock hin zum Grunde,

       Mit dem Stein zugleich das Mädchen,

       Aino auf des Felsblocks Fläche.

      Also stürzte hin das Hühnchen,

       So verschwand das arme Mädchen,

       Sprach noch selber beim Verscheiden,

       Selber, als hinab sie rollte:

       „Ging zum Meere um zu schwimmen,

       Auf des Wassers klarem Rücken,

       Fiel hinein, ich armes Hühnchen,

       Starb alsbald, ein armes Vöglein;

       Nimmer fange du, mein Vater,

       Nimmer während deines Lebens

       Fische aus des Meeres Fluthen,

       Nie aus dieser Wasserstrecke.“

      „Ging zum Strande dort zu waschen,

       Ging zum Meere mich zu baden,

       Fiel hinein, ich armes Hühnchen,

       Starb alsbald, ein armes Vöglein,

       Nimmer magst du, meine Mutter,

       Nimmer während deines Lebens

       Wasser in den Brotteig gießen,

       Aus der breiten Bucht am Hause.“

      „Ging zum Strande dort zu waschen,

       Ging zum Meere mich zu baden,

       Fiel hinein, ich armes Hühnchen,

       Starb alsbald, ein armes Vöglein;

       Nimmer magst du, lieber Bruder,

       Nimmer während deines Lebens,

       Hier dein muntres Streitroß tränken,

       Nie am Strande dieses Meeres!“

      „Ging zum Strande dort zu waschen,

       Ging zum Meere mich zu baden

       Fiel hinein, ich armes Hühnchen,

       Starb alsbald, ein armes Vöglein;

       Nimmer magst du, liebe Schwester,

       Nimmer während deines Lebens

       Deine lieben Augen waschen

       Mit dem Wasser dieser Gegend!

       Alles Wasser aus dem Meere

       Ist ja Blut aus meinen Adern,

       Alle Fische in dem Meere

       Sind ja Fleisch von meinem Körper,

       Alle Sträucher an dem Strande

       Sind ja meine Seitenknochen,

       Alles Gras dort an dem Ufer

       Hat mit meinem Haar Gemeinschaft.“

      Also starb das junge Mädchen,

       So verschwand das schöne Hühnchen.

       Wer wird wohl die Worte melden,

       Wer die Rede wohl berichten

       Nach dem Haus der schönen Jungfrau,

       Nach dem Heimathshof der Hübschen?

      Wird der Bär die Worte melden,

       Er die Rede hin berichten!

       Kann die Worte nicht berichten,

       Stürzet auf die Rinderheerde.

      Wer wird wohl die Worte melden,

       Wer die Rede wohl berichten

       Nach dem Haus der schönen Jungfrau,

       Nach dem Heimathshof der Hübschen?

      Wird der Wolf die Worte melden,

       Er die Rede hinberichten?

       Kann die Worte nicht berichten,

       Stürzet auf die Lämmerheerde.

      Wer wird wohl die Worte melden,

       Wer die Rede wohl berichten

       Nach dem Haus der schönen Jungfrau,

       Nach dem Heimathshof der Hübschen?

      Wird der Fuchs die Worte melden,

       Er die Rede hinberichten?

       Kann die Worte nicht berichten,

       Stürzet auf die Gänseheerde.

      Wer wird wohl die Worte melden,

       Wer die Rede wohl berichten

       Nach dem Haus der schönen Jungfrau,

       Nach dem Heimathshof der Hübschen,

      Wird der Has’ die Worte melden,

       Er die Rede hinberichten?

       Dieser gab gar wahr zur Antwort:

       „Bei mir soll das Wort nicht bleiben.“

       Hastig lief sodann der Hase,

       Lief voll Eile fort der Langohr,

       Gar behende er, der Krummbein,

       Gar geschwind mit schiefem Munde

       Nach dem Haus der schönen Jungfrau

       Nach dem Heimathshof der Hübschen.

       Lief behende hin zur Badstub’;

       Hockte an der Schwelle nieder,

       Voll von Mädchen ist die Badstub’,

       Haben Besen in den Händen:

       „Wirst, o Schielaug’, bald gekochet,

       Bald, o Breitaug’, du gebraten

       Als des Wirthes Abendessen,

       Als der Wirthin Morgenbissen,

       Als der Tochter Zwischenspeise,

       Als des Sohnes Mittagsnahrung.“

      Doch der Hase gab zur Antwort,

       Laut verkündet es der Großaug’:

       „Möge Lempo hierher kommen,

       Um im Kessel hier zu kochen!

       Bin gekommen zu berichten,