Dionarah - Das Geheimnis der Kelten. Aileen P. Roberts. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Aileen P. Roberts
Издательство: Автор
Серия:
Жанр произведения: Научная фантастика
Год издания: 0
isbn: 9783941963153
Скачать книгу
und fasste seine Schwiegertochter etwas härter am Arm als nötig.

      »Bist du sicher? Ich habe den Wachen zwar gesagt, sie sollen sein Leben verschonen, doch man weiß ja nie …«

      Nun wurde Seora noch blässer und Tränen traten in ihre Augen. »Nein, er hat nichts gesagt. Ich weiß nur, dass er nach diesen Rebellen Ausschau halten wollte.«

      König Assan fluchte und ließ seine Schwiegertochter los. Dann begann er unruhig im Zimmer auf und ab zu gehen.

      Was er nicht wusste war, dass sein kleiner Enkel vor der Tür stand und sein Ohr dagegen presste. Ergon hatte nicht alles verstanden, doch ihm war klar, dass er seinen Vater warnen musste. Und er wusste sehr genau, wo der sich im Moment aufhielt. Also rannte Ergon so schnell ihn seine kurzen Beine trugen durch das Schloss und kam in den engen Gängen natürlich sehr viel schneller voran als die Erwachsenen. Zum Glück suchten die Soldaten ohnehin nicht in den halb verschütteten Gängen. Doch Ergon war klar, dass er sich beeilen musste.

      »Geh in dein Gemach«, befahl König Assan seiner Schwiegertochter. »Ich werde dich benachrichtigen lassen, falls mein närrischer Sohn gefunden wird.«

      Seora nickte resigniert und ging mit hängenden Schultern in ihr Gemach, sie machte sich entsetzliche Sorgen. Die Prinzessin warf rasch noch einen Blick in das Zimmer ihres Sohnes, doch der schien unter seinen Decken tief und fest zu schlafen. Leise zog sie die Tür zu und setzte sich mit sorgenvoller Miene in einen der weichen Sessel.

      Wieder einmal waren die Gefährten auf dem beschwerlichen, endlos scheinenden Weg durch die niedrigen Gänge zum ehemaligen Thronsaal der Zwerge. Von der Aufregung, die mittlerweile im Schloss herrschte, bekamen sie nichts mit. Endlich erreichten sie den Thronsaal und blieben überrascht stehen. Diesmal war es nicht dunkel wie sonst, sondern weiches Mondlicht fiel in die Höhle.

      »Es muss etwas mit dem Stand der Monde zum Zeitpunkt der Wintersonnenwende zu tun haben«, murmelte Myrthan und betrat ehrfürchtig den verlassenen Thronsaal.

      Erst jetzt sah man richtig, wie wunderschön er einst gewesen sein musste. Die Säulen waren mit in den Stein gehauenen Reliefs verziert. Der steinerne Thron selbst war kunstvoll verziert. Doch nun war vieles verfallen. Myrthan trat mit gerunzelter Stirn näher. Ein Mondstrahl fiel auf einen Diamanten, der in dem Thron eingearbeitet war, und brachte ihn zum Strahlen. Dieser Strahl setzte sich fort und fiel auf ein meisterhaft gearbeitetes steinernes Bild an der rechten Wand der Höhle. Auf dem Bild waren einige Zwerge in voller Rüstung zu sehen, die Äxte schwingend gegen eine Horde Orks kämpften. Einer der Zwerge hielt etwas in der Hand. Genau darauf zeigte nun auch der Lichtstrahl. Myrthan trat näher an das Bild und hielt kurz darauf triumphierend einen kleinen Kieselstein mit einer Rune in der Hand.

      »Wir hätten die Rune ohne das Mondlicht niemals gefunden«, sagte er begeistert und zeigte den anderen den kleinen Stein. Alle waren sehr erleichtert, die Rune nun doch noch gefunden zu haben.

      »Vielen Dank für Eure Gastfreundschaft und Eure Hilfe, Prinz Trian.« Myrthan verbeugte sich. »Wir werden jetzt weiterziehen.«

      Prinz Trian nickte und wirkte sogar ein wenig enttäuscht, als er sagte: »Es war mir eine Ehre. Meine Soldaten werden Euch sicher aus dem Felsenreich führen. Wenn Ihr erneut Hilfe benötigt, dann wendet Euch jederzeit an mich.« Der Prinz hatte sich an den Zauberer und seine Gefährten gewöhnt und er mochte sie.

      Der Zauberer deutete eine Verbeugung an. »Es mag sein, dass wir eines Tages erneut Eure Hilfe benötigen werden. Aber fürs Erste habt Ihr mehr als genug für uns getan.«

      Die Gefährten hatten sich gerade wieder zum Gehen gewandt, als sie plötzlich hastende Schritte hörten. Sie zogen die Waffen und Prinz Trian machte ein mehr als erschrockenes Gesicht, als plötzlich sein kleiner Sohn in der Öffnung erschien.

      »Ergon, im Namen des Donnergottes! Was tust du hier?«

      Ergon konnte nicht gleich antworten. Er war so schnell gerannt, dass er jetzt keine Luft mehr bekam.

      »Die … Soldaten … sie … suchen euch«, stieß er heftig schnaufend hervor.

      Sein Vater kniete sich neben ihn und fasste ihn am Arm. »Was sagst du?«

      Ergon erzählte alles, was er wusste. Als er geendet hatte, blickten sich alle betreten an.

      »Durch das Schloss könnt Ihr nicht flüchten«, stellte Prinz Trian besorgt fest. »Ihr werdet Euch wohl hier verstecken müssen, bis sich die Aufregung ein wenig gelegt hat.«

      Die anderen stimmten ihm zu. Ergon zupfte seinem Vater ununterbrochen am Ärmel. »Vater ich …«

      »Nicht jetzt, Ergon«, unterbrach dieser ihn und beratschlagte mit Myrthan und den anderen, wie es weitergehen sollte.

      »Ich muss zu meiner Frau. Seora ist sicherlich schon krank vor Sorge.«

      »Vater ich …«, setzte Ergon erneut an und begann neben seinem Vater auf und ab zu hüpfen.

      »Nicht jetzt!«, wiederholte Trian, nun etwas ärgerlich, und wandte sich Myrthan zu. »Ich werde Euch meine Soldaten hier lassen.«

      »Aber ich …«, plärrte Ergon los.

      »Verflucht noch mal, jetzt sei doch endlich still!«, schrie Prinz Trian. Jetzt war er wirklich wütend.

      »ABER ICH WEISS EINEN WEG HIER RAUS!«, schrie Ergon aus Leibeskräften.

      Sofort verstummten alle Gespräche und jeder blickte den kleinen Prinzen verdutzt an, der den Kopf einzog.

      »Wie? Du kennst einen Weg hier raus?«, fragte sein Vater verständnislos.

      Ergon strahlte ihn an. »Ich habe oft hier gespielt. Es gibt einen Gang, der führt am Fluss vorbei nach draußen.«

      Prinz Trian wurde bleich. »Wieso hast du hier gespielt?«

      Sein Sohn grinste nur und zuckte die Achseln.

      »Mir scheint, der Apfel fällt nicht weit vom Stamm«, meinte Daron lächelnd.

      »Und du bist dir sicher, dass du den Weg nach draußen findest. Und vor allem, dass auch Erwachsene hindurch passen?«

      Der Kleine nickte begeistert. Er richtete sich zu seiner vollen Größe auf und fragte mit strahlenden Augen: »Ich darf sie wirklich nach draußen führen?«

      Einige Zeit zögerte Trian und kämpfte innerlich mit sich doch dann drückte er Ergons Schulter. »Ich befürchte, das musst du, denn ich muss nach deiner Mutter sehen.«

      Ergon hüpfte von einem Bein auf das andere und rannte bereits ans äußerste Ende des Thronsaals, von dem ein Gang abzweigte.

      »Kommt doch!«, rief er begeistert.

      »Warte, Ergon«, rief sein Vater streng und der Kleine blieb ungeduldig stehen.

      »Wenn Ihr draußen seid, folgt dem Fluss. Ich weiß nicht genau, wo der Gang endet, aber flussaufwärts gibt es eine auffällige Felsformation«, erklärte Trian seinen Begleitern. »Es handelt sich um drei hohe, abgerundete Steine. Zwischen dem zweiten und dritten führt ein schmaler Spalt in eine Höhle, das ist der Anfang eines Labyrinths. Wartet dort auf mich.«

      Daron kannte diese Felsen. »Ich werde Euch ins Schloss begleiten. Ihr solltet nicht alleine gehen.«

      Erschrocken sog Ceara die Luft ein, doch Prinz Trian schüttelte bereits den Kopf. »Nein, ich gehe allein. Mir werden die Soldaten nichts tun. Ihr habt Ergon ja gehört. Mein Vater hat angeordnet, dass ich verschont werde. Nehmt meine Soldaten und geht, sie würden ohnehin bestraft werden. Und bitte, passt auf Ergon auf.«

      Daron nickte halbherzig. Ihm gefiel es nicht, dass Prinz Trian ganz ohne Begleitung ins Schloss zurückkehren wollte, aber ihm war auch bewusst, dass Trian Recht hatte.

      Nun rief Prinz Trian seinen Sohn zu sich zurück. Ergon kam ungeduldig näher. »Ergon, du musst mir jetzt genau zuhören.

      Du führst unsere Freunde nur bis zum Ausgang der Höhle und kehrst sofort zurück ins Schloss. Ist das klar?«

      Enttäuscht