Das Reisebuch Europa. Jochen Müssig. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Jochen Müssig
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Книги о Путешествиях
Год издания: 0
isbn: 9783734321962
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       Mittlerweile hat Léa Linster ihr gleichnamiges Restaurant ihrem Sohn Louis übergeben. Er ist der jüngste Sternekoch Luxemburgs.

      THEMA

       GROSSHERZOGTUM LUXEMBURG

       Kulinarik im Land der Genießer

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       Im Chocolate House gibt es leckeres Eis.

      Luxemburg überrascht seine Besucher immer wieder aufs Neue mit einem Abwechslungsreichtum, wie man ihn in diesem kleinen, charmanten Land kaum vermutet. Mit einer mehr als 1000-jährigen multikulturellen Hauptstadt und fünf touristischen Regionen mit ihren regionalen Eigenarten bietet das Großherzogtum auf einer Fläche von rund 2500 Quadratkilometern eine großartige Vielfalt an Sehenswürdigkeiten und Erlebnissen für jeden Geschmack.

      Neben zertifizierten Qualitäts-Wanderwegen und spannenden Mountainbike-Strecken gibt es an nahezu jeder Ecke auch eine besondere Genusskultur, die fest im Alltag der Menschen verwurzelt ist. Sie begegnet einem nicht nur auf dem Lande, sondern auch in der Hauptstadt. Trotz einer atemberaubenden Modernisierung in den vergangenen Jahrzehnten ist die Stadt Luxemburg stets eine Metropole im bescheidenen Maßstab geblieben. Obwohl sie lediglich 125 000 Einwohner zählt, wohnen hier Menschen aus über 150 verschiedenen Nationen, die das Zusammenleben in der grünen alten Festungsstadt zu schätzen wissen. Und alle bringen ihre eigenen kulinarischen Traditionen mit und lassen sie in eine einzigartige Gastronomie-Szene einfließen.

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       Luxemburg-Grund am Ufer der Alzette

       Kleine Delikatessen

      Luxemburgs historische Altstadt ist geprägt durch die markante Topografie aus Ober- und Unterstadt. Sie befindet sich in unmittelbarer Nähe zum großherzoglichen Palais und gehört mit ihren imposanten Festungsanlagen sowie den einzigartigen unterirdischen Kasematten zum UNESCO-Weltkulturerbe. Das Europaviertel präsentiert zeitgenössische Bauten, darunter die renommierte Philharmonie und das Museum für zeitgenössische Kunst MUDAM. Im Herzen der Stadt, praktisch um die Ecke des Residenzpalastes, betreibt die mehrfach ausgezeichnete Sterneköchin Léa Linster eine Delikatessen-Boutique, in der man im wundervollen Ambiente Tee, kleine Speisen mit großem Charakter und süß-sinnliche Macarons und Madeleines verkosten kann. Léa Linster und ihre Familie betreiben außerdem in Frisingen, zehn Kilometer südlich von Luxemburg Stadt, seit über 30 Jahren ein Sternerestaurant. Hier zaubert Léas Sohn Louis Linster, Luxemburgs jüngster Sternekoch, kreative Menüfolgen auf den Tisch. Als Schlemmerland bietet das Großherzogtum das ganze Jahr über eine französisch, deutsch, italienisch und portugiesisch geprägte Küche mit typisch luxemburgischen Gerichten. Neun Sternerestaurants und 15 mit dem Bib Gourmand ausgezeichnete Restaurants sorgen von Düdelingen bis Strassen für Abwechslung und Vielfalt auf luxemburgischen Tellern.

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       Schloss Vianden ist eine der größten noch erhaltenen Burganlagen westlich des Rheins und mächtigste Wehranlage Luxemburgs.

       Große Moselweine

      Auch die Weine und Crémants von der Mosel werden international hoch geschätzt. Die 40 Kilometer lange Luxemburger Weinstraße lädt zu Weinproben, Kellereibesichtigungen, Schlemmerfahrten auf einem der Ausflugsschiffe und zum Weinwandern in den Weinbergen ein. Die »Traumschleifen« rund um die Moselstädtchen Schengen, Ahn und Manternach verbinden schöne Ausblicke über Weinberge und Moseltal mit einer angenehmen Streckenführung durch Naturschutzgebiete und Einkehrmöglichkeiten bei renommierten Gastronomiebetrieben. Mit den wieder zu ihrer alten Schönheit restaurierten Schlössern und Burgen kann man heute gleichzeitig das Kulturerbe, die schönen Landschaften und die Kulinarik genießen. So wurde zum Beispiel René Mathieu mit seinem Restaurant im Schloss von Bourglinster 2020 als »meilleur chef végétal du monde« (»bester vegetarischer Koch der Welt«) ausgezeichnet. Im Norden thront die mittelalterliche Burg Vianden, die auf ein römisches Kastell zurückgeht. Die Schlösser von Beaufort mit einer hochwertigen Cassis-Produktion in der Region Müllerthal, das Schloss Clervaux mit der zum UNESCO-Weltkulturerbe zählenden Ausstellung »The Family of Man« sowie die herrschaftlichen Anlagen im »Tal der sieben Schlösser« im Guttland sind nur einige der Zeugnisse aus Luxemburgs glorreicher Geschichte, die bis heute kulturell und kulinarisch erlebbar ist.

      Info: www.visitluxembourg.com

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       Die klassizistische Villa Vauban im Luxemburger Stadtpark ist heute Kunstmuseum.

      image WARSCHAU – GELIEBTE WIDERSPRÜCHE

       Ein Streifzug quer durch die Epochen

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       Auf Schritt und Tritt wird der Besucher in der polnischen Hauptstadt an die leidvolle Geschichte erinnert, an lange Phasen von Fremdherrschaft und Unterdrückung. Daneben gibt es ein ganz anderes, das junge Warschau, das in vielen neuen Szenevierteln beiderseits der Weichsel die pralle Lebenslust des 21. Jahrhunderts und einer neuen, optimistischen Generation widerspiegelt.

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       Warschauer Wolkenkratzer: Das Zlote Tarasy Einkaufszentrum und der Kulturpalast am Abend.

      Wo schlägt das Herz dieser Stadt, wo trifft man sich, wenn man das erste Mal zu einem Bummel durch die polnische Metropole aufbrechen will? An der Sirene auf dem Altmarkt, dieser legendären Figur, die für vielfache Zerstörung, vor allem aber für Hoffnung und Wiederaufbau steht? An der barocken Sigismundsäule vor dem Schloss, die an den König erinnert, der Warschau vor über 400 Jahren zur Hauptstadt gemacht hat? An einer der vielen Gedenkstätten, die an das unfassbare Leid ihrer Bewohner erinnern, an den Warschauer Aufstand, an die Helden im Getto?

      Ein guter Ausgangspunkt ist auch der Pilsudski-Platz vor dem Denkmal des Unbekannten Soldaten. Es ist allen Opfern des Zweiten Weltkriegs gewidmet und liegt sowohl gegenüber dem traditionsreichen Hotel Victoria als auch vis-à-vis vom spektakulären Metropolitan-Gebäude des Stararchitekten Norman Foster (geb. 1935). Ein idealer Startpunkt: Denn das gesamte Ensemble, zu dem auch das Nationaltheater und die Gärten hinter dem Ehrenmal gehören, spiegelt so viel Geschichte, so viel Symbolik wider, dass der Fremde sofort angetan ist von der Stadt, ihrer Vergangenheit, ihren Kontrasten.

       Wirrwarr am Weichselufer

      »Eine seltsame Stadt, voller Unordnung, aber auch voller Stolz und voller Widersprüche«, hat die populäre Schauspielerin Agnieszka Grochowska über ihre Heimatstadt gesagt.

      Drei Tage reichen kaum, um sich durch das städtebauliche Wirrwarr treiben zu lassen, durch die neue Altstadt, die nach der totalen Zerstörung liebevoll wieder aufgebaut wurde, über den alten Königsweg, der vom Schloss durch die Vorstadt nach Süden führt, vorbei am Uni-Campus, an Nobelhotels, die heute so verheißungsvoll glänzen wie zuletzt vor fast 100 Jahren.