Spieltraditionen, Personalstile und Signature-Licks der Rock and Roll-Gitarre. Dennis Schütze. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Dennis Schütze
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Документальная литература
Год издания: 0
isbn: 9783862870448
Скачать книгу
Listening“ in Johnstone 2007). Die letzte Liste wurde vor allem deswegen aufgenommen, weil sie das vorgegebene Thema zeitlich besonders gut abdeckt und zusätzlich die im Augenblick aktuellste Publikation dazu darstellt. Generell gibt es in dieser Sammlung von historischen und zum Teil durchaus auch wissenschaftlichen Betrachtungen die Tendenz den Startpunkt der Ära ausgehend vom allgemein anerkannten kommerziellen Beginn (um 1954) weiter zurück in die Vergangenheit zu verlagern, früher als in den anderen Kategorien enden zu lassen (zum Teil bereits 1956 oder 1958) und oft auch wenig bekannte, manchmal fast obskur anmutende Titel zu berücksichtigen. Es liegt die Vermutung nahe, dass insbesondere diese ernsthaften Versuche sich dem Thema zu nähern besonders bemüht sind, tendenziell keine allzu deutliche Beziehung zwischen der Auswahl und dem kommerziellen Erfolg einzelner Titel erkennen zu lassen, um damit die künstlerische Komponente ihrer Betrachtung zu betonen. Mit pro Liste durchschnittlich 246 Songnennungen kann diese Kategorie als breit angelegt, divers und aus gitarristischer Sicht wenig spezifisch angesehen werden.

TitelAutorJahrSongtitel
Billboard-ChartsWhiteburn1954-60-
Best of Top 40 Singles 1955-1960Marsh/Bernard1981274
Rock and Roll: The 100 best SinglesWilliams1993100
Top 100 Guitar Solos of all timeGuitarist Magazine1998100
100 Greatest Solos of all-timeGuitar World2001100
100 greatest Rock’n’Roll RecordsRecord Collector2005100
500 Songs that shaped Rock and RollRock and Roll Hall of Fame2007500
100 greatest guitar songs of all timeRolling Stone2008100
Top 200 Songs from the 1950sAcclaimed Music2008200
Wikipedia-ArtikelWikipedia2009-

      So genannte Bestenlisten existieren für nahezu jeden Bereich der Popkultur, der gelistet werden kann. Für die vorliegende Zusammenstellung wurden nur Bestenlisten ausgewählt, die aus renommierten amerikanischen Fachpublikationen stammen und von denen man annehmen darf, dass sie durch einen hohen Grad der Verbreitung besonders großen Einfluss auf die landläufige Meinung genommen haben. Die in der zeitlichen Chronologie erste und ausschließlich nach Maßstäben des kommerziellen Erfolges eines Songtitels erstellte Liste ist die Hitparade des amerikanischen Branchenmagazins Billboard. Die Single-Charts wurden in den 1950er Jahren noch in die drei Kategorien Pop (P), Rhythm and Blues (R&B) und Country and Western (C&W) unterteilt. Ein Eintrag in eine dieser Kategorien, egal welcher Platzierung, wurde als Nennung des Titels gewertet. Bei Mehrfachnennung eines Titels in zwei oder gar allen drei Chartkategorien lassen sich Rückschlüsse auf das sogenannte Crossmarketing einer Einspielung ziehen. Gerade weil die Musiktitel des Rock and Roll nicht genau einer dieser kommerziellen Kategorien zugeordnet werden konnten, gilt eine Listung in mehreren Kategorien als Indikator für die Zugehörigkeit in dieses damals nicht näher definiertes Genre. Ähnlich wie bei den Billboardcharts wurde auch bei der letzten Quelle verfahren, die die Kategorie der Bestenlisten zeitlich mit der Gegenwart (2010) abschließt. Ein eigener Artikel zum Songtitel in der populären und global ausgerichteten englischen Version der Online-Enzyklopädie Wikipedia (wikipedia.org) wurde als Nennung gewertet.

      Auch wenn diese Kategorie mit der Billboardliste die insgesamt zeitlich am frühesten entstandene Liste beinhaltet (weil zeitgleich mit dem Phänomen erhoben) und die letzte Wikipedialiste aus dem Jahr 2010 stammt, darf das nicht darüber hinwegtäuschen, dass fast alle weiteren Listen erst mit Beginn der 1990er Jahre publiziert wurden und somit eine bemerkenswerte Gewichtung entstanden ist. Eine weitere Besonderheit dieser Kategorie ist die überwiegend höchst subjektive und kommentarlose Entstehung der Listen, auch wenn ihnen zu Gute gehalten werden muss, dass sie ausschließlich von Fachleuten für Fachleute verfasst wurden. Die Gefahr einer allzu großen Abweichung von der im jeweiligen Fachgebiet unter Spezialisten anerkannten Norm kann also nicht im besonderen Maße bestanden haben. Mit pro Liste durchschnittlich 147 Songnennungen kann diese Kategorie durch den meist hierarchischen Aufbau und den zum Teil vorformuliert erhobenen Anspruch bzgl. der Gitarrenrelevanz als relativ breit angelegt und zeitlich divers („of all time“), gleichzeitig aus gitarristischer Sicht aber auch als fachspezifisch relevant („solos“, „guitar songs“, „that shaped Rock and Roll“) angesehen werden.

TitelAutorJahrSongtitel
101 Rock’n’Roll Hits for BuskersEvans1984101
Classic Rock InstrumentalsSokolow199229
Rock’n’Roll for Easy GuitarStarer199922
Rock around the clockCardinali199912
Best of Rock’n’Roll guitarRubin200117
The Rock & Roll Guitar Big BookHrg.: Warner200146
Classic Rock of the 50sHrg.: Warner200238
Rockabilly Guitar BibleHrg.: Hal Leonard200332
Great Songs of the 50s for guitarHrg.: Hal Leonard200433
The 1950s Guitar Big BookAlfred200535

      Präzise Transkriptionen instrumentaler Gitarrenpassagen der zeitgenössischen Pop- und Rockmusik in Tabulatur und/oder Noten sind in den USA erstmals ab ca. Mitte der 1970er Jahre kommerziell verfügbar. Der Mangel an instrumental-pädagogischer Anleitung im Genre Rockmusik, die traditionell eher informell angelegte Herangehensweise unter den Blues-, Pop- und Rockmusikern und die ab den 1970ern parallel dazu technisch immer komplexer gestalteten Instrumentalpassagen erzeugten unter nachwachsenden Gitarristen der 1970er Jahre einen Bedarf an schriftlichen Anleitungen für das selbständige Erlernen populärer Musiktitel. Die anfangs von Liebhabern konzipierten Hefte wuchsen schnell zu Publikationen von nationaler Relevanz (Guitar Player, Guitar World), behandelten inhaltlich aber fast ausschließlich die aktuelle Rockmusik der Zeit und hatten bis Mitte der 1980er Jahre noch kein ausgeprägtes historisches Bewusstsein (Sokolow im Interview 2007). Erst ab Ende der 1980er und im weiteren Verlauf der 1990er Jahre war es üblich, dass parallel zu einer Albumveröffentlichung nicht mehr nur der obligatorische Klavierauszug erschien, sondern auch ein für Gitarristen in Tabulatur und Noten gesetzter Text, der tatsächlich das wiedergab, was auf dem Album zu hören war und oft mit Attributen wie „note for note“ oder „authentic guitar-TAB“ versehen wurde. Ebenso wurden zunehmend auch die musikalischen Werke von stilgeschichtlich herausragenden Musikern wie den Beatles, Jimi Hendrix oder Eric Clapton transkribiert und veröffentlicht. Mit dem Beginn des 21. Jahrhunderts begann sich als neue Tendenz die kompilierte Zusammenstellung von transkribierten Musiktiteln sortiert nach abgeschlossenen Stilepochen der Populärmusik zu etablieren, oft inklusive nachträglich eingespielter Playback-CD für das selbständige Einüben der Instrumentalparts. Diese Vorgeschichte erklärt den nach Erscheinungsjahr relativ späten Beginn dieser Kategorie (1984 bzw. 1992) und die quantitative Ballung der Publikationen ab dem Jahr 1999.

      Mit pro Liste durchschnittlich 36,5 Songnennungen kann diese Kategorie zwar als schmal angelegt, aber im hohen Maße themenrelevant („Rock’n’Roll“, „guitar“, „1950s“) und aus gitarristischer Sicht als hochspezifisch (renommierte Autoren, präzise Notation mit zum Teil ausführlichen spieltechnischen Erläuterungen) angesehen werden.

TitelLabelJahrSongtitel
The Beatles Live at the BBCEMI1963/64, 199468
Soundtrack: American GraffitiMCA197341
Rock’n’Roll Guitar ClassicsK-Tel199011
Vintage Music: Original Classic Oldies from the 1950'sMCA199059
Legends of Guitar, Rock: The 50sRhino1990/9135
Rock Instrumental Classics: the fiftiesRhino199418
Backline American Recordings Vol. 1-100Line Music19971600
Greatest

e-mail: [email protected]