Der neue Landdoktor Paket 1 – Arztroman. Tessa Hofreiter. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Tessa Hofreiter
Издательство: Bookwire
Серия: Der neue Landdoktor
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740980672
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Ärger, Mädchen, er verletzt seine Schweigepflicht«, zischte Veronika, als Leonhard sie packte und den Ärmel ihrer Bluse hochschob.

      »Mein Vater hat damit gar nichts zu tun. Schon vergessen, ich habe sie gerade am Waschbecken gesehen«, erinnerte Emilia sie an ihr Zusammentreffen.

      »Was soll das beweisen? Ich bin von Bienen gestochen worden. Das kann zu dieser Jahreszeit jedem passieren.«

      »Richtig, aber könnte es trotzdem sein, dass du irgendetwas mit den Etiketten auf dem Honigbrot zu tun hast?«, fragte Leonhard.

      »Ich? Wie kommst du denn darauf? Ich wusste doch gar nichts von diesen Broten, und woher hätte ich diesen blödsinnigen Code kennen sollen?«

      »Blödsinnigen Code?«, hakte Sebastian nach, der in diesem Moment dazu kam.

      »Den Code für das Honiglager eben.«

      »Nein, Sie sagten blödsinnigen Code«, wiederholte Emilia, die auch genau aufgepasst hatte, was Veronika antwortete.

      »Hast du den Code irgendwo aufgeschrieben?«, wollte Sebastian von Leonhard wissen.

      »Herr Schwartz, ein Gratulant aus Neuseeland. Herr Schneider möchte Ihnen alles Gute zum Jubiläum wünschen.« Martha Luchter, Leonhards Sekretärin, hatte das Telefon der Brauerei mit in den Biergarten genommen, um die Gespräche für ihren Chef entgegen zu nehmen.

      »Ich kann jetzt nicht«, sagte Leonhard.

      »Sprich mit ihm«, forderte Sebastian ihn auf, als er sah, dass Veronika ganz blass wurde. Er nahm Frau Luchter das Telefon aus der Hand und reichte es Leonhard.

      »Hallo, Herr Schneider«, meldete sich Leonhard und ging ins Haus, um ihn besser verstehen zu können.

      »Sie halten sich wohl für besonders schlau«, giftete Veronika Sebastian an.

      »Nein, überhaupt nicht, aber Sie sollten sich schon fragen, was Sie mit dieser Aktion eigentlich erreichen wollten. Liebe lässt sich nicht erzwingen.«

      »O doch, man muss nur die richtigen Mitteln einsetzen.«

      »Das haben auch schon andere geglaubt und sind gescheitert«, sagte Emilia und schaute auf die attraktive Blondine in dem weißen Dirndl, die mit einem rothaarigen jungen Mann nicht weit von ihnen an einem Tisch saß.

      »Grüß dich, Miriam«, flötete Emilia, als Miriam Holzer, die Erbin des Bergmoosbacher Sägewerks, die stets aufs Neue, aber ohne Erfolg versuchte, Sebastian zu erobern, in diesem Moment aufschaute.

      »Grüß dich«, entgegnete Miriam knapp und wandte sich schnell wieder ab.

      »Du hast mit Herrn Schneider gesprochen, Veronika«, sagte Leonhard, nachdem er sein Telefonat beendet hatte und wieder in den Biergarten kam.

      »Ich wollte dir ja nur sagen, dass er angerufen hat, aber dann ist leider …«

      »Hast du Susanne und mich in der Imkerei zusammen gesehen.«

      »Ja, es stimmt, ich bin gegen den Haken an der Wand der Imkerei gestoßen«, gab Veronika nun zu, was Sebastian ihr bereits auf den Kopf zugesagt hatte.

      »Daher stammt also deine Verletzung«, stellte Leonhard kopfschüttelnd fest.

      »Du willst doch nicht wirklich unsere Verbundenheit für diese fremde Frau aufgeben?«, fragte Veronika fassungslos, als Leonhard sich von ihr abwandte.

      »Wo ist Susanne, Emilia?«, wollte er wissen.

      »Dort, wo du sie stehen gelassen hast.«

      »Danke.«

      »Vielleicht bereuen Sie eines Tages, dass Sie sich eingemischt haben«, sagte Veronika und sah Sebastian an, als Leonhard davoneilte.

      »Nein, ich denke, das werde ich nicht tun.«

      »Wie können Sie da so sicher sein?«

      »Papa weiß, wie die Liebe aussieht«, sagte Emilia und hakte sich bei Sebastian unter.

      »Machen Sie es gut, Frau Mittermeyer«, verabschiedete sich Sebastian von ihr und ging mit Emilia zurück zu seinem Tisch.

      »Du wusstest gleich, dass Veronika den Code für das Schloss von Herrn Schneider wusste, richtig?«

      »Und woher wusste ich das?«

      »Hm, ich würde sagen, weil sie kreidebleich wurde, als der Anruf kam.«

      »Sehr gut, Sherlock«, sagte Sebastian und drückte seine Tochter liebevoll an sich.

      »Sieh mal, Opa und Traudel«, flüsterte Emilia, als sie die beiden unter den Paaren entdeckte, die zur Musik der Blaskapelle tanzten.

      »Sieht ganz so aus, als hätten sie viel Spaß.«

      »Wir könnten es doch auch mal versuchen.«

      »Wir beide?«

      »Ja, wir beide, komm«, sagte Emilia und zog Sebastian auf die Tanzfläche.

      »Ich lasse euch jetzt allein, sprecht euch aus, und vor allen Dingen, verzeiht euch«, sagte Anna, nachdem Leonhard ihr und Susanne erzählt hatte, was er inzwischen wusste.

      »Ich weiß nicht, ob ich dir verzeihen kann.« Susanne sah Leonhard traurig an, als er sich neben sie auf die Treppe setzte.

      »Was muss ich tun, damit du es kannst?«

      »Du hast mir nicht geglaubt, das hat sehr wehgetan.«

      »Ich weiß.«

      »Was wird das nächste Mal passieren, wenn mir wieder jemand etwas unterstellt und ich mich nicht dagegen wehren kann?«

      »Ich werde dir glauben.«

      »Das sagst du jetzt. Ohne Emilia und ihren Vater wären deine Zweifel geblieben.«

      »Ich habe mich zu schnell überzeugen lassen, das war falsch, aber bitte lass nicht zu, dass Veronika mit dieser üblen Intrige Erfolg hat.«

      »Ich kann mit niemandem zusammen sein, der mir nicht vertraut.«

      »Das verstehe ich.«

      »Vielleicht hätte ich nicht so schnell aufgeben sollen.«

      »Ich habe dir keine Chance gelassen.«

      »Ich glaube, ich kann es nicht durchhalten.«

      »Was?«, fragte er und sah in ihre Augen.

      »Dir nicht zu verzeihen«, sagte sie und legte ihre Hand zärtlich auf seine Wange.

      »Ich verspreche dir, so etwas wird nie wieder passieren.«

      »Das versprichst du mir ganz fest?«

      »Ja, meine süße kleine Bienenhüterin, das verspreche ich dir«, sagte er, nahm sie in seine Arme und küsste sie.

      »Papa, das haben wir gut hinbekommen«, raunte Emilia ihrem Vater zu, als Susanne und Leonhard Hand in Hand in den Biergarten kamen und ihnen glücklich zulächelten.

      »Sieht ganz so aus«, stimmte Sebastian Emilia zu, als er mit ihr von der Tanzfläche kam und sie sich an ihren Tisch setzten.

      Im Biergarten herrschte inzwischen großer Trubel, die Bergmoosbacher kamen und gingen, jeder wollte wenigstens einmal vorbeigeschaut haben. Auch Markus und seine Eltern kamen, und Emilia ließ es sich nicht nehmen, ihn zum Tanzen aufzufordern.

      »Möchtest du auch tanzen?«, fragte Sebastian, als Anna den beiden nachschaute.

      »Gern.«

      »Dann komm«, sagte er und nahm sie an die Hand.

      »So wie es ist, ist es erst einmal gut«, stellte Benedikt fest.

      »Erst einmal«, sagte Traudel, während sie Susanne und Leonhard beobachtete.

      *

      Die Jubiläumsfeier der Brauerei war ein großer Erfolg. Als Anna am nächsten Abend zu Seefelds zu ihrer wöchentlichen