Der neue Landdoktor Box 1 – Arztroman. Tessa Hofreiter. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Tessa Hofreiter
Издательство: Bookwire
Серия: Der neue Landdoktor
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740980641
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Leben hatte bisher den Vergleich mit Sebastians Mutter bestanden und keine hatte jemals wieder sein Herz erobern können.

      »Wer ist das?!«, rief Emilia, die mit Nolan über die Wiese tobte.

      »Das ist Anna«, antwortete Traudel, die aus ihren Gedanken aufschreckte.

      »Die Hebamme?«

      »Ja, Liebes.«

      »Wird das jetzt zur Gewohnheit, dass er sie mitbringt?«

      »Lerne sie doch erst einmal kennen.«

      »Papa ist noch nicht so weit, um sich auf eine andere Frau einzulassen«, entgegnete Emilia trotzig.

      »Muss er deshalb in Zukunft jeder Frau aus dem Weg gehen?«, fragte Traudel mit einem liebevollen Lächeln.

      »Keine Ahnung«, murmelte Emilia und zuckte die Achseln.

      Als Sebastian gleich darauf aus dem Auto stieg und ihr winkte, tat sie so, als habe sie es nicht bemerkt. »Komm, Nolan!«, rief sie und stob über die Wiese.

      Der Welpe bellte kurz, und dann sauste er auf seinen kleinen Beinchen hinter Emilia her, dabei stolperte er ein paar Mal, was vielleicht an seinem leichten Hinken lag. Er kugelte ein Stück über den Rasen, sprang wieder auf und hechelte mit wehenden Ohren Emilia nach.

      »Hallo, Doktor Seefeld, hallo, Traudel«, begrüßte Anna die beiden, als sie und Sebastian zu ihnen auf die Terrasse kamen.

      »Schön, dich zu sehen, Anna«, sagte Traudel.

      »Ich freue mich auch, Frau Bergmann. Wie geht es Sabine und dem Kind?«, erkundigte sich Benedikt und reichte Anna die Hand.

      »Sie können in zwei Tagen nach Hause.«

      »Wunderbar, dann geht es den beiden offensichtlich gut.«

      »Körperlich schon«, sagte Sebastian.

      »Das heißt?«

      »Auf dem Mittnerhof gibt es Probleme.« Sebastian und Anna hatten auf dem Heimweg beschlossen, Benedikt und Traudel zu erzählen, was sie herausgefunden hatten. Die beiden waren es gewohnt, die großen und kleinen Geheimnisse der Bergmoosbacher für sich zu behalten.

      »Sie haben sich nie etwas anmerken lassen«, stellte Traudel erschüttert fest, nachdem sie alles gehört hatte.

      »Zuerst müssen wir einen Weg finden, dass die Krankenkasse sie wieder aufnimmt. Das bedeutet, sie müssen die Beiträge, die sie versäumt haben, nachzahlen, und die aktuellen Kosten werden sie trotzdem privat tragen müssen«, sagte Sebastian.

      »Hör zu, ich habe lange genug mit den Krankenkassen der Gegend zusammengearbeitet, und ich kenne auch einige Leute in der Geschäftsleitung der Klinik und der Rettungsleitstelle. Ich werde gleich morgen ein paar Anrufe machen«, versprach Benedikt seinem Sohn.

      »Anton braucht doch Baumaterial für die anstehenden Reparaturen auf dem Hof. Wir könnten die örtlichen Handwerker fragen, ob sie etwas übrig haben«, schlug Anna vor.

      »Papa hat einen guten Draht zum Sägewerk, er könnte da sicher einiges organisieren.« Emilia war unbemerkt von den anderen näher gekommen und hatte den letzten Teil der Unterhaltung gehört.

      »Was soll das, Emilia?« Sebastian schaute seine Tochter an, die Anna unverblümt musterte.

      »Wir könnten deinem Vater diesen Weg abnehmen. Was hältst du davon, wenn wir beide morgen im Sägewerk nachfragen? Ich bin Anna, ich freue mich, dich kennen zu lernen, Emilia«, sagte Anna und reichte dem Mädchen die Hand.

      »Ich denke nicht, dass es Anton recht wäre, wenn ausgerechnet Miriam von seiner Misere erfährt«, gab Sebastian zu bedenken.

      »Ich befürchte, sie weiß es bereits.« Anna hatte Miriams Blick bemerkt, als sie Sabines Krankenzimmer betreten hatte. Sie war sicher, dass sie gehört hatte, welche Sorgen die Mittners plagten.

      »Die Holzers sind aber nicht gerade dafür bekannt, etwas zu verschenken«, sagte Traudel.

      »Uns fällt da doch etwas ein, meinst du nicht, Emilia?«, wandte sich Anna wieder an das Mädchen.

      »Ich könnte darüber nachdenken.«

      »Wenn du morgen so gegen zwei Uhr Zeit hast, dann könntest du mich besuchen, und wir besprechen unser Vorgehen«, schlug Anna vor.

      »Ich komme aber nicht ohne ihn.« Emilia schaute auf den kleinen Hund, der neben ihr im Gras hockte und Anna anstarrte.

      »Du kannst Nolan gern mitbringen.«

      Als der Welpe seinen Namen hörte, schoss er unter dem Tisch hindurch auf Anna zu und sprang fröhlich bellend um sie herum, bis sie sich zu ihm hinunterbeugte und ihn streichelte.

      »Gut, ich werde da sein«, erklärte sich Emilia einverstanden.

      »Du weißt, dass alles, was du hier über unsere Patienten hörst…«

      »…nicht ausgeplaudert wird«, vervollständigte Emilia den Satz ihres Vaters. »Ich bitte dich, Papa, ich bin mein Leben lang schon die Tochter eines Arztes, du musst mich nicht an so etwas erinnern.«

      »Du hast recht, das war überflüssig«, entgegnete Sebastian.

      »Schon gut, Papa. Nolan, komm, hol das Stöckchen!«, rief sie und warf einen kleinen Stock auf die Wiese.

      Der Welpe aber schaute Emilia nur an, noch hatte er offensichtlich keine Ahnung, was sie von ihm wollte.

      »Da haben wir aber noch Arbeit vor uns«, seufzte sie, während sie wieder davonstob und der Hund ihr freudig folgte.

      »Es ist doch in Ordnung, dass ich Emilia eingeladen habe, zu mir zu kommen?«, wollte Anna von Sebastian wissen.

      »Es war eine hervorragende Idee.« Es hatte Sebastian beeindruckt, wie schnell sie den offensichtlichen Angriff seiner Tochter mit einem Friedensabkommen beendet hatte.

      »Du bleibst doch zum Abendessen, Anna?«, fragte Traudel.

      »Sehr gern«, sagte sie, als Benedikt ihr aufmunternd zulächelte.

      Irgendwann lag Nolan erschöpft in seinem Korb, der im Wohnzimmer stand, und Emilia setzte sich zu den anderen auf die Terrasse. Bald darauf war es Zeit für das Abendessen, und Traudel verwöhnte sie mit Nudelsalat und Fleischpflanzel.

      »Wieso schenkt ihr eurem Patenkind nicht etwas, was es jetzt dringend braucht?«, sagte Emilia, als ihr Vater und Anna sich während des Abendessens darüber unterhielten, was sie für Bastian tun könnten.

      »An was hast du gedacht?«, fragte Sebastian.

      »Ihr könntet Sabine Gutscheine für die Drogerie besorgen. Windeln, Babyklamotten, Babynahrung, da gibt es doch alles, was der Kleine braucht. Und Anna kann doch ungefähr abschätzen, was da so zusammen kommt.«

      »Spatz, das ist eine großartige Idee«, sagte Sebastian und küsste seine Tochter auf die Wange.

      »Das finde ich auch, genau das sollten wir tun.« Anna sah Emilia beeindruckt an.

      »Mama hat immer gesagt, ich besitze einen Sinn für das Praktische.«

      »Womit sie recht hatte«, stimmte Sebastian ihr zu.

      Nach dem Abendessen gelang es Benedikt, die anderen zum gemeinsamen Kartenspiel zu überreden, was ihm große Freude bereitete.

      »Zu fünft ist das Schafkopfspiel schon spannender als zu zweit«, sagte Traudel, als sie ein Spiel gewann und ihre dunklen Augen vor Aufregung leuchteten.

      »Ich stimme dir zu, meine liebe Traudel, ich denke, wir sollten uns von nun an öfter zu einer solchen Runde treffen«, schlug Benedikt vor.

      »Auch wenn ich jetzt mitmache, ihr könnt nicht davon ausgehen, dass ich immer dabei bin. Ihr seid nicht gerade meine Altersklasse«, erklärte Emilia selbstbewusst.

      »Stimmt, deshalb kannst du auch noch einiges von uns lernen«, entgegnete Benedikt und kassierte den nächsten