Heimat-Heidi Staffel 4 – Heimatroman. Stefanie Valentin. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Stefanie Valentin
Издательство: Bookwire
Серия: Heimat-Heidi
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740980597
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Oberstdorf? Gibt’s da was Besonderes?«

      »Keine Ahnung, was für dich was Besonderes ist«, antwortete Lissi, »aber es ist dort irgendwie anders als hier. Vor allem können wir uns ungestört unterhalten.« Dann fragte sie, ob sie mit Michls Wagen fahren könnten.

      Michl nickte und stand auf, während Lissi ihrer Schwester die Autoschlüssel hinschob und sagte, daß sie mit Michl nach Oberstdorf fahre.

      »Ich weiß nicht, wie spät es wird«, sagte sie, »du kannst entweder mit der Christl nach Hause fahren, dann läßt den Wagen stehen, oder du fährst selbst. Auf mich brauchst jedenfalls net zu warten.«

      Während Hans grinste, sah Moni ihrer kleinen Schwester und Michl verwundert hinterher.

      »Wieso fahren die jetzt nach Oberstdorf?« fragte sie.

      »Vielleicht wollen’s sich in Ruhe unterhalten«, antwortete Hans. »Mir ist es ganz recht.«

      »Wieso?«

      »Dann hab’ ich mehr Zeit, um dir einige Dinge zu sagen.«

      »Du willst mir einige Dinge sagen?« Erstaunt sah Moni den jungen Burschen an. »Was denn?«

      »Tja«, Hans versuchte zu lächeln, was ihm nicht recht gelang, »wie soll ich das erklären? Ich… ich hab’ dir halt was zu sagen!«

      »Was denn?«

      »Herrschaftseiten, Moni…!«

      »Wenn du mir was sagen willst, dann mußt du doch wissen was. Oder irr’ ich mich da?«

      »Nein, du irrst dich net«, antwortete Hans, »aber es geht halt schon mal net so wie man will.«

      »Willst mir am End was beichten?« wollte Moni wissen.

      Hans lächelte schief. »Ja, so kann man’s auch nennen.«

      »Dann hast also was ausgefressen…!«

      Hans schüttelte den Kopf. »Nein, das wüßt’ ich. Ich hab’ ein reines Gewissen.«

      »Da schau her«, entgegnete Moni, »du willst mir zwar was beichten, hast aber ein reines Gewissen? Also, beides zusammen geht net.«

      »Ich denk’ schon, daß es geht…!«

      Moni lächelte und rückte näher zu Hans heran. »Also, das mußt mir erklären.«

      »Man kann wem was beichten, ohne daß man das im üblichen Sinn tut«, erwiderte Hans.

      Monika lachte. »Ja, wenn man wem was gestehen will.«

      Hans nickte ganz rasch. »So ist es…!«

      Daraufhin sah Monika ihn an, erkannte seinen verliebten Blick und bekam binnen Sekundenbruchteilen einen knallroten Kopf.

      »Ist dir was?« fragte Hans.

      Monika schüttelte den Kopf. »Nein, gar nix ist. Ich…«, sie stand auf, »ich muß weg. Ich… ich mein’, sag’ der Christl, daß ich schon nach Haus’ bin.«

      *

      Lissi saß neben Michl in dessen Wagen und ab und zu sah sie ihn verstohlen von der Seite an. Ab und zu fiel auch mal ein Wort, aber eine Unterhaltung hätte man es nicht nennen können.

      Lissi hatte allerhand Fragen, aber sie traute sich nicht, sie zu stellen, was sie sehr wunderte, denn diese Art kannte sie nicht an sich.

      »Hast du dein Abi in Oberstdorf gemacht?« wollte Michl wissen, grade als sie das Oberstdorfer Ortsschild passierten.

      Lissi nickte. »Ja, aufs gleiche Gymnasium geht die Tochter von der Bergerhof-Heidi auch.«

      »Aha…!«

      »Mein Notenschnitt müßt’ eigentlich fürs Jurastudium reichen«, sagte sie.

      »Wieso muß es unbedingt Jura sein?« Michl sah Lissi kurz an, dann konzentrierte er sich wieder auf die Straße.

      »Da vorne mußt links abbiegen«, sagte sie, dann zuckte sie mit den Schultern. »Das ist eine gute Frage. Ich kann sie nicht konkret beantworten. Ich hab’ schon immer Jura studieren wollen, daran hat sich jahrelang nichts geändert. Nach wie vor ist der Wunsch in mir. Und wenn der Vati mir kein grünes Licht gegeben hätt’, dann hätt’ ich ohne seine Zustimmung und ohne sein Geld studiert.«

      Michl zeigte sich beeindruckt. »Du bist ein sehr interessantes Mädchen.«

      Lissi nickte, wobei ein amüsiertes Lächeln ihre Lippen umspielte. »Das find’ ich auch.« Dann sah sie ihn an. »Willst du mal in eine Anwaltskanzlei einsteigen?«

      »Das hab’ ich vor«, antwortete Michl.

      Dann schleppte sich die Unterhaltung wieder ein wenig hin. Lissi zeigte Michl den Weg, schließlich ließ sie ihn den Wagen auf einem Parkplatz abstellen.

      »Das ist das berühmte Café Mozart«, sagte sie, wobei sie lachte. »Aber für Oberstdorfer und direkter Umgebung ist es echt ein tolles Café, das vor allem junge Leute besuchen.«

      Michl atmete tief durch. »Ich bin schon mal hier gewesen.«

      »Im Mozart?«

      Michl nickte. »Es ist zwei Jahre her. Wir kamen aus dem Kleinwalsertal und wollten zurück nach München.«

      »Und da ist einem eingefallen, ins Mozart zu gehen?« Lissi sah Michl ungläubig an.

      Michl nickte. »Marion kannte das Mozart.«

      »Marion…?«

      »Marion Lautner.«

      »Die Schauspielerin?«

      »Ja, sie hat hier in Oberstdorf ein Hotel.«

      »Ich weiß«, sagte Lissi. »Aber woher kennst du Marion Lautner?«

      »Ich war drei Wochen im Kleinwalsertal mit ihr.«

      »Du warst was?«

      »Marion und ich waren befreundet.«

      »Marion und du…! Also damit hab’ ich nicht gerechnet.« Lissi stand da und starrte Michl mit übergroßen Augen erschrocken an.

      »Warum?« erwiderte der. »Was ist an dieser Nachricht so gravierend?«

      »Du kannst nicht mit Marion befreundet gewesen sein«, erwiderte Lissi.

      »Wieso nicht?«

      »Weil du dann eine solche Frage nicht stellen würdest.«

      »Das verstehe ich jetzt nicht.«

      »Na, Marion Lautner ist… nun, sie ist das absolute Topmädel hier«, antwortete Lissi. »Alle Mädchen hier wollen so sein wie sie und alle wollen ihren Erfolg haben und…!«

      »Willst du auch so sein wie sie…?« Michl sah Lissi überaus aufmerksam an.

      Lissi zuckte mit den Schultern. »Oje, die Frage hat sich mir nie gestellt.«

      »Würdest du mit ihr tauschen wollen?«

      Lissi überlegte lange, dann schüttelte sie den Kopf. »Ich glaub’ nicht.«

      Michl sagte nichts dazu, aber seine Lippen umspielte ein schmales Lächeln.

      Den Wagen hatten sie inzwischen abgestellt, kurz darauf betraten sie das Mozart.

      »Da hinten ist ein Tisch frei…!« Lissi zeigte mit einer Kopfbewegung in den hinteren Teil des auch jetzt wieder gut besuchten Cafés.

      Sie gingen bei Adrian an der Theke vorbei, der Lissi sehr freundlich begrüßte. »Dich hab’ ich aber schon eine Ewigkeit nimmer gesehen…!«

      »Um so schöner, daß du mich noch erkennst«, erwiderte Lissi. Dann fragte sie Michl was er trinken wollte, bestellte zwei Capuccino und ging dann in Richtung des freien Tisches im hinteren Teil des Cafés.

      »Michl? Michl Berner?« hörten sie plötzlich eine weibliche Stimme