Heimat-Heidi Staffel 4 – Heimatroman. Stefanie Valentin. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Stefanie Valentin
Издательство: Bookwire
Серия: Heimat-Heidi
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740980597
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auch hinüber. Der Michl freut sich sicher. Irgendwie kommt er mir ein bisserl verloren vor.«

      Lissi überlegte. Nach einigen Augenblicken nickte sie. »Wieso eigentlich nicht?«

      Christl lächelte. »Na also…!«

      »Um wieviel Uhr kommt er denn immer?«

      »Meist ist er gegen siebene da, später wird’s net.«

      »Und wieso kommt er abends immer in den Bergerhof?«

      Christl lachte. »Er läßt sich von Luise was über seinen Großvater erzählen. Er ist vier oder fünf gewesen, als der verstorben ist. Die Luise hat den alten Gustl gut gekannt.«

      »Aha…!«

      »Wenn du ihn ein bisserl animierst«, sagte Christl, »dann geht der Michl aber sicher auch woanders mit dir hin.«

      »Wie meinst du das?«

      »Na ja, wenn dir’s im Bergerhof net gefällt…?«

      »Wie kommst du denn da drauf?« erwiderte Lissi. »Der Bergerhof ist eine der Gaststätten, wo man getrost hingehen kann.«

      »Ich hab’ gemeint, du stündest eher aufs ›Mozart‹ oder was Ähnliches mit Cafécharakter.«

      Lissi wiegelte den Kopf. »Ins ›Mozart‹ bin ich, als ich in die Schul’ gegangen bin, fast täglich gegangen. Davon hab’ ich erst mal genug.«

      »Na ja, dann komm halt heut’ abend, ich bin mir sicher, daß du dich mit dem Michl blendend unterhältst.«

      »Mal schauen«, sagte Lissi, »vielleicht komm’ ich tatsächlich.« Dann überlegte sie. »Vielleicht könnt’ ich die Moni ja überreden mitzugehen. Der würd’ gut stehen, wenn sie mal ein bisserl herauskommen würd’.«

      »Das wär’ was«, bestätigte Christl. »Also, wenn du es schaffst, die Moni mitzubringen, dann seh’ ich zu, daß auch der Karner-Hans kommt.«

      »Der Karner-Hans?« fragte Lissi. »Was hat die Moni mit dem Karner-Hans zu tun?«

      »Ist dir das denn net aufgefallen?« fragte Christl.

      »Was ist mir net aufgefallen?« Lissi sah ihre Schwester irritiert an.

      »Wie der Hans die Moni letztens angeschaut hat?« erwiderte die.

      »Wie hat er sie denn angeschaut?« wollte Lissi wissen.

      »Es hat ausgesehen, als wär’ er in sie verliebt…!«

      Lissi lachte. »Was du dir net alles einbildest.«

      »Wir müssen halt jede Chance nutzen«, erwiderte Christl. »Du weißt ja, was die Mutti dem Vati aufgetragen hat. So ohne weiteres kannst dich da net drüber hinwegsetzen.«

      »Du meinst das mit dem Heiraten?«

      Christl nickte. »Genau das mein’ ich.«

      »So irreal ich es auch find’«, erwiderte Lissi, »aber du hast recht, so ohne weiteres darüber hinwegsetzen würd’ ich mich auch net.«

      Christl lachte. »Also bleibt uns nur übrig, der Moni ein bisserl helfend unter die Arme zu greifen.«

      »Oder wir verzichten auf eine Heirat.« Auch Lissi lachte.

      »Das kommt net in Frage«, erwiderte Christl, »einen Mann möcht’ ich schon.«

      »Einen Mann kannst dir ja nehmen«, sagte Lissi, »davon war ja net die Red’. Nur heiraten darfst net…!«

      *

      »Heut’ abend könnt’ es interessant werden«, sagte Heidi zu Luise.

      »Wieso…?«

      »Die Christl hat erzählt, ihre beiden Schwestern würden eventuell kommen.«

      »Die Moni auch?« Luise sah ihre Schwiegertochter erstaunt an.

      Die nickte. »Sicher ist’s wohl net, aber die Christl hat gemeint, die Lissi würd’s schaffen, die Moni mitzubringen.«

      »Gibt’s einen besonderen Grund…?«

      Heidi lächelte. »Du hast doch von dem Wunsch der verstorbenen Tannhoferin gehört, daß die Moni als Erste der drei Madeln heiraten soll, oder?«

      »Ach so…!« Luise nickte. »Ist schon klar. Die beiden anderen wollen versuchen, sie ein bisserl unter die Leut’ zu bringen, oder?«

      »So ist es«, bestätigte Heidi.

      »Und wer ist für die Moni vorgesehen?« fragte Luise. »Irgendein Bursch werden die beiden anderen doch sicher in petto haben, oder?«

      Heidi zuckte mit den Schultern. »Ich weiß es net sicher. Aber ich vermut’ mal, daß der Berner-Michl kommt und mit ihm der Karner-Hans. Ich könnt’ mir vorstellen, daß…!«

      »Das wär’ gelungen«, sagte Luise. »Der Karner-Hans und die Moni vom Tannhof. Also, die beiden wären ein schönes Paar, ein wunderschönes Paar sogar.«

      »Jetzt greif net schon wieder vor«, erwiderte Heidi, »es steht noch net mal fest, daß die Moni mitkommt, da bist du schon dabei, sie zu verkuppeln.«

      Luise lachte. »Ein bisserl Gedanken wird man sich ja machen können, viel mehr bleibt einem ja net.«

      Während die beiden Bergerhof-Frauen sich weiter über die Madeln vom Tannhof unterhielten, versuchte Lissi, ihre ältere Schwester zum Mitgehen zu bewegen.

      »Vati…?«

      »Ja?«

      »Ich geh’ heut’ abend aus.«

      »Und?« fragte der Tannhofer-Max, »was ist daran so besonders? Du gehst doch oft aus.«

      »Das stimmt net«, erwiderte Lissi. »Ich bin, als ich noch zur Schul’ gegangen bin, oft ausgegangen. Aber seit ich fertig bin mit der Schul’, bin ich meistens zu Haus’.«

      »Das stimmt…!« Moni stand mit dem Rücken an den Schrank gelehnt da und stimmte ihrer Schwester zu.

      »Wo willst du denn hin?« fragte der Tannhofer-Max eher, weil er freundlich sein wollte, denn aus wirklichem Interesse.

      »In den Bergerhof«, antwortete Lissi.

      »Da schau her…!« Moni tat erstaunt.

      »Komm doch mit«, sagte Lissi, »um die Jahreszeit ist’s da noch net überlaufen. Man sitzt da nett und irgendwen, mit dem man sich unterhalten kann, triffst immer.«

      »Und wenn’s die Luise ist«, pflichtete der Tannhofer-Max seiner Jüngsten bei.

      »Ich kann doch net mit in den Bergerhof gehen«, wehrte Moni jedoch sofort ab.

      »Wieso net…?« Ihr Vater sah sie fragend an.

      »Weil… weil ich net dafür angezogen bin«, antwortete Moni.

      Lissi lachte. »Erstens stimmt es net und zweitens wär’ ich dann auch net angezogen.« Dann lächelte sie. »Herrschaftseiten, wär’ das schön, wenn du mitkommen würdest. Wir sind so lange nimmer zusammen aus gewesen. Die Christl würd’ sich sicher riesig freuen.«

      Diesmal dauerte es einen Moment länger als vorher, bis Moni den Kopf schüttelte und ablehnte.

      »Mitten in der Woch’ in ein Gasthaus«, sagte sie, »was sollen die Leut’ sagen?«

      Lissi machte eine wegwerfende Handbewegung. »Was die Leut’ reden ist eh wurscht und zweitens reden s’ eher darüber, daß du nie ausgehst.«

      Der Tannhofer nickte sofort. »Das ist wahr…!«

      Monika dachte wieder eine Weile nach, dann sah sie ihre jüngere Schwester zweifelnd an. »Du meinst wirklich…?«

      »Aber klar«, antwortete Lissi, »und ich wett’ mit dir, es wird eine Mordsgaudi.«

      Da huschte ein Lächeln