Perry Rhodan-Paket 61: Mythos (Teil1). Perry Rhodan. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Perry Rhodan
Издательство: Bookwire
Серия: Perry Rhodan-Paket
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783845333458
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kommt, sind eure Positroniken weder vom Posizid noch von der Datensintflut betroffen!«

      »Wir können euch dabei helfen, eure Datenbestände zu bereinigen, wenn ihr uns Zugriff auf die Datenbanken euer Bordpositronik gestattet.« Damit ergriff Donn Yaradua zum ersten Mal das Wort. Rhodan hatte ihn mitgenommen, weil er sich durch ein besonderes Gespür für fremde Lebewesen auszeichnete – eine Fähigkeit, die ihnen bei den Shenpadri nützlich sein konnte.

      Yaradua war ein Mutant, ein Metabolist, dazu imstande, Einfluss auf die biochemischen Prozesse eines Organismus zu nehmen und zum Beispiel Schläfrigkeit, Hunger und Durst zu bewirken. Bestimmt hatte er bereits Tholia sondiert – seine besonderen Talente mochten sich als hilfreich erweisen, falls die Affosa zu einem Problem werden sollte.

      Rhodan wollte niemanden hintergehen, auch diese Wissenschaftler nicht, deren Vertrauen er zu gewinnen begann. Aber er musste gewappnet sein, auf alles vorbereitet. Nur so konnte er überleben und seiner Verantwortung gerecht werden.

      »Ach?«, brummte Zafer Young. »Ihr wollt uns in die Karten schauen, ohne selbst etwas preiszugeben?«

      »Wir wollen nur helfen«, betonte Donn.

      »Natürlich«, sagte Amma Vargas mit einem kurzen Lächeln. »Zweifellos. Wir danken euch für eure Hilfsbereitschaft. Allerdings enthalten unsere Datenbanken wertvolle Informationen über die letzten Forschungsprojekte. Informationen, die für die Einsatzzentrale der Explorerflotte im Ephelegonsystem bestimmt sind.«

      »Für die Liga Freier Galaktiker«, präzisierte Rhodan.

      Amma nickte knapp.

      »Ich kenne ihn«, sagte Rhodan. »Er ist ein guter Freund von mir.«

      Die Kommandantin der NEY ELIAS musterte ihn. »Wen meinst du?«

      »Den Residenten. Reginald Bull.«

      Bevor Amma Vargas antworten konnte, drang eine Stimme aus dem Interkom.

      »Wir nähern uns Tellus. Ein Schiff der Shenpadri nimmt uns in Empfang.«

      Amma stand auf. »Wir sind auf dem Weg zur Zentrale, Lionel.«

      Exta

      Schnee fiel aus dichten Wolken über der erwachenden Welt.

      Das Exta – vom größeren Wir geschickt, um zu prüfen, zu urteilen und zu entscheiden – dehnte sich aus, im knarrenden, knackenden Eis, das selbst dort schmolz, wo es nicht von Thermostrahlen getroffen wurde, im Felsgestein darunter, in der Kruste des Planeten, tief unten, wo es selbst dann warm blieb, wenn weiter oben alles in dunkler Kälte erstarrte.

      Es tastete nach dem in Schnee und Eis schlafenden zyklischen Leben, das erste Signale der Veränderung empfing: Licht, steigende Temperaturen, Bewegung. Sanft und subtil nistete es sich darin ein, als Teilhaber und Begleiter, wie ein Reiter ohne Gewicht und Masse, hörte die Anfänge fremder Gedanken und lauschte dem Flüstern erster Empfindungen.

      Eine andere Komponente des großen Wir wuchs und baute. An Rohstoffen mangelte es nicht. Das Felsgestein enthielt viele der benötigten Substanzen, und die anderen ließen sich in der Tiefe finden, dem flüssigen Herzen des Planeten entnehmen. Der Konstrukteur konstruierte, basierend auf der Annahme, dass die lange Reise bald weiterging.

      Das Exta fand den Ort der letzten Intervention: ein Fremdkörper auf dem Planeten, geschaffen von Besuchern, die ihrerseits Besuch erhalten hatten. Etwas regte sich dort, trotz Tod und Zerstörung, ein Funke Leben, ein kleines Licht, das etwas heller wurde, während das Eis schmolz. Das Exta nahm Kenntnis davon und beschloss, zu gegebener Zeit einen Kommunikationsversuch zu unternehmen, auf der Grundlage der alten Daten und auch der neuen, die es gegenwärtig sammelte.

      Es gab noch einen anderen Fremdkörper, stellte das suchende, forschende Exta fest, größer als der erste, viel größer. Die Thermostrahlen, die das Eis schneller schmolzen als das warme Licht der näheren Sonne, legten immer mehr davon frei.

      Das Exta, neugierig geworden, dehnte sich noch etwas mehr aus, um Informationen zu gewinnen.

      Perry Rhodan

      Die Zentrale der NEY ELIAS war erstaunlich klein, wenn man die Größe des Schiffes bedachte. Perry Rhodan schätzte sie auf nicht mehr als fünfzig Quadratmeter, und sie war vollgestopft mit Konsolen, Sensorblöcken, holografischen Projektoren und einer halbtransparenten Säule mit direktem Zugang zur Bordpositronik.

      Mehrere Personen sahen von den Kontrollen und Anzeigen auf, als Amma Vargas mit ihren Begleitern zurückkehrte. Die Blicke galten vor allem den drei Gästen von der BJO BREISKOLL, einer von ihnen nur zweiundzwanzig Zentimeter groß – Tenga ließ sich nicht von Donn Yaradua tragen, sondern saß auf der schwebenden SCHOTE.

      Tholia und Zafer Young gingen sofort zu ihren Stationen. Felix blieb neben der Datensäule stehen, breitete die Arme aus und verkündete: »Er ist wirklich Perry Rhodan. Tholia hat es bestätigt.«

      Rhodan spürte, wie sich alle Blicke auf ihn richteten, manche hoffnungsvoll, andere eher skeptisch.

      Holos leuchteten, zeigten Daten, Statussymbole und den Planeten Tellus, eine wolkenverhangene Kugel. Ein Anzeigefeld präsentierte ein kupferrotes zylindrisches Schiff, das offenbar aus mehreren Segmenten bestand, deren Außenhüllen wie schraffiert wirkten.

      Rhodan trat näher. Ein solches Schiff sah er zum ersten Mal. »Die Shenpadri?«

      »Ja«, bestätigte Amma Vargas.

      »Wer sind sie? In der Zeit, aus der wir kommen, gab es sie noch nicht in der Milchstraße.«

      »Die Shenpadri sind Archäologen«, erklärte Amma. »Sie widmen sich überall in der Galaxis der Erforschung der Vergangenheit – offenbar erhoffen sie sich davon ein fundamentales Verständnis des Universums. Oft nennen sie sich ›Ruinenhüter‹, Bewahrer der Vergangenheit, auf der Gegenwart und Zukunft basieren.«

      Bewahrer der Vergangenheit, dachte Rhodan.

      »Shenpadri leben in sogenannten Archäo-Kampagnen«, fuhr Amma Vargas fort. Sie nahm nicht Platz, blieb neben Rhodan und Donn Yaradua stehen. »Bei den uns bekannten Shenpadri gibt es zwei in Wettstreit miteinander stehende Gruppen, jeweils unter der Leitung eines Archäo-Magnaten. Die Gruppe, mit der wir es hier zu tun haben, gehört zur Magnatin Shoniun. Der zuständige Ruinenhüter heißt ...«

      »Shanlud«, sagte Rhodan.

      Amma wölbte die Brauen.

      »Wir kennen die Nachricht, die er dem Ephelegonsystem übermittelte. Deshalb sind wir hier. Ich weiß, dass Tellus ...« Rhodan deutete auf den Planeten. »... nicht die Wiege der Menschheit sein kann. Ich stamme von der Erde, ich kenne Terra. Aber Ruinenhüter Shanlud klang begeistert und überzeugt.«

      Die Kommandantin der NEY ELIAS nickte. »Er scheint wirklich sicher zu sein, eine sehr wichtige Entdeckung gemacht zu haben.«

      »Die Shenpadri warten auf eine Antwort von uns, Amma«, sagte der große, breite Lionel Nebraff, der an den Kommunikationskontrollen saß.

      »Wenn du gestattest ...«, sagte Rhodan.

      »Ja?«, fragte Amma.

      »Bitte verzichte darauf, meinen Namen zu nennen. Ich möchte vorerst inkognito bleiben.«

      Ammas Brauen kletterten erneut nach oben. »Gibt es dafür einen bestimmten Grund?«

      Ja, die Cairaner, dachte Rhodan, doch seine Antwort lautete: »Vorsicht.«

      Amma Vargas musterte ihn aufmerksam, wie zuvor im Besprechungsraum. »Ich verstehe«, sagte sie schließlich, und vielleicht verstand sie wirklich. »Lionel, Verbindung herstellen!«

      »Wird hergestellt.«

      Das kupferrote Schiff, das wie eine lange Schlange aussah, verschwand aus dem Holo neben Lionel Nebraff und wich einem schlangenartigen Wesen. Die am Rand des Holos eingeblendeten Orientierungsdaten vermittelten einen Eindruck von der Größe. Das Geschöpf war etwas mehr als zweieinhalb Meter lang, knapp einen halben Meter dick und von dichtem