Perry Rhodan-Paket 61: Mythos (Teil1). Perry Rhodan. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Perry Rhodan
Издательство: Bookwire
Серия: Perry Rhodan-Paket
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783845333458
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OXFORD weiß nichts davon.«

      Rhodan schüttelte den Kopf. »Ich auch nicht.«

      »Offenbar basiert die neue GALILEI-Klasse auf den alten ENTDECKER-Schiffen.« Muntu Ninasoma sprach langsam und wirkte schläfrig wie fast immer. »Die NEY ELIAS ist mit eintausendsechshundert Metern Durchmesser etwas kleiner und kompakter.«

      Rhodan trat näher zum großen Holo und betrachtete das kugelförmige Schiff. »Was hat es mit dem Objekt am unteren Pol auf sich?«

      »Eine zweite Kugel mit einem Durchmesser von dreihundert Metern«, sagte Farye. »Nach dem Identifizierungssignal eine Einheit der GAUSS-Klasse. Sie kann vom Hauptschiff getrennt werden.«

      »Bewaffnung?«

      »Schwaches offensives und etwas stärkeres defensives Potenzial«, antwortete Farye sofort. »Keine Gefahr für uns.«

      Rhodan blickte über die Schulter. »Sind wir ganz sicher?«

      »Fürchtest du eine Falle? Das Rendezvousmanöver findet auf unseren Wunsch statt.«

      Was nicht viel bedeutete, wusste Rhodan. Die besten Pläne suggeriertem dem Manipulierten, aus freiem, unbeeinflusstem Willen zu handeln.

      »Die NEY ELIAS wiederholt ihr Rufsignal«, meldete die junge Frau an der Hyperfunkstation. »Sie wartet auf eine Antwort.«

      Rhodan drehte den Kopf und bemerkte Zemina Paath erneut auf der anderen Seite der Zentrale. Ein Besatzungsmitglied der BJO BREISKOLL befand sich in ihrer Nähe, ein kräftig gebauter Mann, der vorgab, mit virtuellen Kontrollen beschäftigt zu sein – ein Aufpasser.

      »Soll ich ...«, begann Muntu Ninasoma.

      »Nein«, sagte Rhodan. Die Entscheidung war ganz plötzlich da. »Verbindung herstellen!«, wies er die Hyperfunkerin an.

      Das Gesicht einer etwa fünfzig Jahre alten Frau erschien im großen Panoramaholo: das schwarze Haar kurz, die großen dunklen Augen wach und intelligent. Sie wirkte kompetent und argwöhnisch.

      »Ich bin Amma Vargas, Kommandantin der NEY ELIAS«, stellte sie sich ohne ein Lächeln vor. »Wer seid ihr? Und was hat es mit dem Alarmsignal auf sich?«

      Rhodan fiel auf, dass sie mit leicht gebrochener Stimme sprach. Ein Zeichen von Nervosität?

      »Bitte verzeiht das Alarmsignal«, sagte Rhodan. »Es diente vor allem dazu, eure Aufmerksamkeit zu gewinnen und dieses Rendezvous zu ermöglichen. Wir wollten mit euch zusammentreffen, bevor ihr euer Ziel erreicht. Wie wir hörten, seid ihr nach Tellus unterwegs, wo die Shenpadri angeblich die ›Wiege der Menschheit‹ gefunden haben. Wir würden euch gerne begleiten, wenn ihr gestattet.«

      »Warum?«

      Weil wir Informationen brauchen, dachte Rhodan. Weil wir hoffen, von euch und mit eurer Hilfe mehr zu erfahren. Seine Antwort lautete: »Weil wir neugierig sind. Weil wir herausfinden möchten, ob sich auf Tellus wirklich die ›Wiege der Menschheit‹ befindet.«

      »Wir können mit dem Identifizierungssignal eures Schiffes nichts anfangen«, sagte Amma Vargas. Sie war noch immer sehr ernst. »Bitte identifiziert euch. Wer seid ihr?«

      Dies war ein kritischer Punkt, wusste Rhodan. Die rätselhaften Cairaner suchten ihn, und wenn sie einen Hinweis darauf bekamen, wo er sich aufhielt, würden sie nichts unversucht lassen, seiner habhaft zu werden. Andererseits: Amma Vargas war ganz offensichtlich Terranerin, und ihr Schiff gehörte wohl zu einer kleinen Flotte mit Basis im Ephelegonsystem, wo sich Resident Bull niedergelassen hatte. Das waren gute Voraussetzungen für eine vielversprechende Informationsquelle, die ein gewisses Risiko rechtfertigte.

      »Dies ist die BJO BREISKOLL, ein MARS-Kreuzer der RAS TSCHUBAI«, sagte er. »Wir haben einen Zeitsprung von fünfhundert Jahren hinter uns. Ich bin Perry Rhodan.«

      3.

      Amma Vargas

      »Er lügt!«, entfuhr es Zafer Young. »Er hat bereits mit dem Alarmsignal gelogen! Ein Aufschneider genau wie die anderen.«

      Sie saßen in der Zentrale der NEY ELIAS, am Kommandotisch mit dem Situationsholo, das ihnen das Rheiasystem und die BJO BREISKOLL zeigte, nur ein Drittel so groß wie die NEY ELIAS, aber wesentlich stärker bewaffnet.

      »Was meinst du, Tholia?«, fragte Amma.

      Tholia Turan, Affosa von Ensch, einem planetengroßen Gasriesen-Mond des Tristerns Vultha im Sagittariusarm der Milchstraße, sah von ihren Kontrollen auf. Amma stellte fest, dass sich in ihrem schmalen weißen Gesicht neue Flecken gebildet hatten, einige himmelblau und algengrün, andere dunkel wie Obsidian. Offenbar entfaltete ihr Partner – ein Symbiont, dem sie unter anderem ihre Langlebigkeit verdankte – neue Aktivität. Was sich als nützlich erweisen konnte, denn er versetzte Tholia in die Lage, zwischen Wahrheit und Lüge zu unterscheiden.

      »Ich bin mir nicht sicher«, gab Tholia zurück. Ihre Stimme klang wie Gesang. »Ich müsste ihm näher sein.«

      »Dein erster Eindruck«, beharrte Amma.

      »Ich glaube, er sagt die Wahrheit.«

      »Quatsch!«, brummte Zafer Young. »Ausgerechnet wir sollen Perry Rhodan über den Weg laufen? In einer Galaxis mit mehr als vierhundert Milliarden Sternen und zahllosen Planeten? In einem Universum mit einer Billion Galaxien?« Er schnaubte. »Falls es ihn überhaupt jemals gegeben hat.«

      »Legenden entstehen nicht einfach aus dem Nichts«, erklärte der junge Galakto-Archäologe Felix Ghiss. Er lächelte, wie so oft.

      Amma Vargas konnte sich nicht daran erinnern, ihn jemals betrübt oder niedergeschlagen gesehen zu haben. Was immer geschah, wie sich die Dinge auch entwickelten: So unsicher und unbeholfen Felix manchmal erschien, er blieb immer optimistisch, zuversichtlich und gut gelaunt. Sie beneidete ihn ein wenig um seine sonnige Natur.

      »Sie wurzeln im kollektiven Gedächtnis eines Volkes, gewissermaßen in seinem archetypischen Unterbewusstsein, und haben oft einen wahren Kern.«

      »Tholia irrt sich fast nie«, gab Lionel Luthor Nebraff zu bedenken.

      Der Geophysiker saß an den Kommunikationskontrollen, bereit dazu, den unterbrochenen Funkkontakt wiederherzustellen. Er war größer und in den Schultern breiter als der Kolonialertruser Zafer Young, der seine Nähe mied, um im Vergleich mit ihm nicht klein zu wirken. Diese besondere Form eines Minderwertigkeitskomplexes steckte so tief in ihm, dass er gelegentlich Exoskelettmodule verwendete, in dem Glauben, dass es niemand bemerkte.

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      Illustration: Swen Papenbrock

      Amma Vargas wusste seit Jahren davon, hatte ihn aber nie darauf angesprochen, um ihn nicht noch mehr zu verunsichern. Sie mochte Zafer und schätzte ihn nicht nur als den guten Materialanalysten, der er war, sondern auch als Mann. Was seiner Aufmerksamkeit bisher entgangen zu sein schien, vielleicht deshalb, weil er viel zu sehr damit beschäftigt war, Ertruser sein zu wollen.

      Zafer Young holte tief Luft, damit sein Brustkorb etwas größer wirkte. »Fast nie. Dies könnte eine der Ausnahmen sein. Ich schlage vor, wir fliegen weiter nach Tellus und sehen uns an, was die Shenpadri gefunden haben.«

      Amma überlegte und betrachtete das Schiff im Holo. »Es gibt Legenden«, sagte sie nachdenklich. »Die RAS TSCHUBAI soll eines der mächtigsten Schiffe sein, die je von Menschen gebaut wurden ...«

      »Falls sie wirklich von Menschen gebaut wurde«, warf Zafer ein. »Falls sie überhaupt jemals existierte.«

      »Seht euch die Sensordaten an!«, fuhr Amma fort. »Das Schiff dort draußen ist ein ganzes Stück kleiner als unsere gute alte NEY ELIAS, aber offenbar verfügt es über sehr wirkungsvolle offensive und defensive Systeme. Wir hätten nicht die geringste Chance gegen die BJO BREISKOLL. Sie könnte es allein mit einer ganzen Flotte aufnehmen. Es gibt Legenden«, wiederholte sie. »Und wir sind Forscher und Wissenschaftler. Unsere Aufgabe besteht darin, Rätsel zu lösen, Wissen