Perry Rhodan-Paket 61: Mythos (Teil1). Perry Rhodan. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Perry Rhodan
Издательство: Bookwire
Серия: Perry Rhodan-Paket
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783845333458
Скачать книгу
an dem sie sich hochziehen konnte. »Lass sie in Ruhe!«, sagte er scharf. »Sie hat nichts getan, dessen sie sich schämen müsste.«

      »Ach?« Das Verziehen der Lippen hätte ein Lächeln werden können, wenn sich auch die Augen verändert hätten, aber sie blieben wie kalte Flusskiesel. »Die Zusammenarbeit mit dem Feind ist also nichts? Ich habe alles gehört. Die Meldestelle hat selbstverständlich Zugang zu allen Räumen – Still- und Sichträume eingeschlossen – und kann sie abhören. Was wir auch tun. Es gibt keine anderen Orte, an denen man mehr über Verräter wie dich erfährt, du Närrin.«

      Er drehte sich verächtlich von ihr weg und griff nach der Tür. »Du machst also nicht bloß gemeinsame Sache mit einem Ek-Agenten, sondern sogar mit einem der Furchtbaren. Ich bin sicher, das Ewige Triumvirat wird ...«

      Rhodan ließ Ossy-Benk los, schnellte vor und verpasste dem Mann einen kräftigen Kinnhaken.

      Equidur verdrehte die Augen, prallte gegen die Türzarge und polterte zu Boden.

      »Was hast du getan, Perry? Du hast einen Ü-Freund getötet!«

      »Ganz ruhig. Er ist nicht tot, ich töte nicht einfach so jemanden, selbst keinen wie diesen Büttel eines Terrorregimes.«

      Er kniete sich hin und durchsuchte das blaue Cape und die die Jacke des Mannes, die aus einer Art Cordstoff bestand, der seine besten Tage schon lange hinter sich hatte. Er förderte allerlei Krimskrams zutage, Gutscheine, Notizen und einen Funkempfänger, aber keine Waffen bis auf ein Taschenmesser und eine Art Schlagring.

      Die Mitarbeiter der Meldestelle erzeugen allein durch ihr Auftreten Angst und Schrecken. Sie benötigen keine Waffen.

      Rhodan legte den Funkempfänger auf den Boden und zertrat ihn. »Den braucht er sowieso erst mal nicht.«

      Ossy-Benk stand da, mit blassem Gesicht, von der Situation völlig überfordert.

      »Er hat alles mit angehört«, sagte sie. »Er hat alles mit angehört.«

      »Richtig. Und deshalb muss er verschwinden.«

      »Du willst ihn also doch töten?«

      »Nein. Ich werde ihn wegschaffen. An einen Ort, an dem er uns nicht stört. Ins Observatorium.«

      Rhodan schlüpfte in den SERUN. Er fluchte, als er die Alarmsignale sah, die die Positronik des Anzugs gesendet hatte. Er war zu vertieft in die Unterhaltung mit Ossy-Benk gewesen, um darauf zu achten.

      Er drehte sich einmal im Kreis und suchte mithilfe des SERUNS nach Spionsonden. Er schalt sich einen Narren. Er hatte sich beim Betreten des Sichtraums nach hochtechnologischen Erzeugnissen umgesehen und völlig verkannt, wo er sich befand. Die beiden Wanzen, die er hinter einem Sofa und unter einem Stuhl entdeckte, hätten am ehesten ins 20. Jahrhundert alter terranischer Zeitrechnung gepasst.

      »Ich denke, dass nur Equidur mitgehört hat, was wir besprochen haben. Wenn ich ihn wegschaffe, ist dein Problem vorerst gelöst. Und bis er zurückkommt, hast du vielleicht schon ein neues Leben.«

      »Wie meinst du das?«

      »Ich habe es dir versprochen. Sobald ich meine Freundin Zemina Paath gefunden habe, werde ich ein paar Takte mit den drei Ewigen reden. Vielleicht auch schon vorher. Sie lügen euch an, beuten euch aus und verbreiten Terror. Das werde ich nicht dulden.«

      *

      Einblicke (2)

      Cappleshort lächelte versonnen. Er trug seine unvermeidbare Kutte, von der er offenbar annahm, sie stünde ihm gut, und tauchte aus der Wand auf, unmittelbar vor Zanosh.

      »Schön, dich zu sehen«, sagte er und wurde wieder materiell. »Hast du etwas dagegen, wenn ich dich zur Medostation begleite? – Nein, wie solltest du? Du würdest ja nie etwas gegen einen Triumvir sagen. So ist es doch, geschätzter Heiler?«

      Seine Stimme war so alt, wie Cappleshort aussah. Zanosh hatte noch nie einen Menschen gesehen, den er als Greis hätte bezeichnen können. Außer Cappleshort.

      »Keineswegs, Dritter, keineswegs. Ich gehe auch gerne langsamer, damit du mir folgen kannst. Falls du mir folgen kannst ... willst, heißt das.« Er legte eine albinoweiße Hand auf ein Sensorfeld, und die Tür glitt in die Wand. Im Palast der Triumvirn stand genügend Energie zur Verfügung und waren wertvolle Materialien verbaut, die auch die Bauern und Handwerker der Zuflucht gut hätten gebrauchen können.

      Aber irgendwie musste schließlich unterschieden werden können zwischen diesem einfachen Volk und den erhabenen Triumvirn.

      Cappleshort ließ sich nicht anmerken, ob er die Doppeldeutigkeit der Worte erkannt hatte, aber Zanosh ging davon aus. Wenn es um Boshaftigkeiten ging, machte dem Alten so leicht niemand etwas vor.

      »Hast du dich endlich um das Problem meines Gemenators kümmern können?« Der Greis zerrte eine Kette aus seiner Kutte, an der ein kleiner, eiförmiger Gegenstand hing.

      Zanosh hatte diese Frage schon so oft gehört, aber da Cappleshort nicht müde wurde, sie zu stellen, gestattete sich der Ara nicht die Arroganz, ihm die Antwort zu verweigern. »Es handelt sich nicht so sehr um ein medizinisches als um ein technologisches Problem. Das kann ich mit meinen Mitteln und Fähigkeiten nicht lösen. Ich kann dir eine Behandlung angedeihen lassen, die deine Alterung zumindest geringfügig revidiert, aber einen Zellschwingungsaktivator kann ich nicht reparieren.«

      »Ach was! Technologiefirlefanz. Das verdammte Ding stottert nun einmal und bürdet mir schubweise Jahrzehnte auf, die es eigentlich fernhalten sollte. Ich bin sehr unzufrieden damit. Du bist ein Mediker, Heiler. Du solltest dich mit so was auskennen.«

      Cappleshort grinste hinterlistig.

      »Nun denn. Ich hoffe, du enttäuschst unseren geliebten Ersten nicht so wie mich«, sagte der Greis leichthin, während er mit kurzen, trippelnden Schritten neben ihm herging. »Spartakus verzeiht nicht so schnell wie ich.«

      »Es geht dem Ersten Triumvir gut. Er wird bald wieder der Alte sein.«

      »Schön, schön, das freut mich zu hören. Und wie steht's um dich? Fühlst du dich nach wie vor wohl in unserer Nähe?« Cappleshort blieb stehen und bewegte hektisch die Arme und Hände, als dirigierte er ein Heer von Medorobotern bei einer schwierigen Operation.

      Zanosh ging ebenfalls nicht weiter. »Ich bin zufrieden damit, dem Triumvirat der Ewigen dienen zu dürfen«, sagte er glatt.

      »Aber, aber, lieber Zanosh! Dieser Versuch, uns zu schmeicheln, ist billig. Aber wenn er der Wahrheit entspräche, gefiele er mir. Du stehst in unserer Gunst, aber es ist nicht gesagt, dass sie anhält.«

      »Aber Dritter! Wie kannst du ...«

      »Lass das! Erhalte dir meine Gunst, indem du mir verrätst, wie du die Lebensbedingungen unseres geplagten Volkes verbessern würdest. Das willst du doch ebenso wie wir, nicht wahr«

      Damit könntest du sogar recht haben. Das Volk ist euch schließlich egal, dachte Zanosh und sagte laut: »Selbstverständlich unterbreite ich dir gerne einige Ideen. Denk nur an die Möglichkeiten, die sich uns bieten, wenn wir jedem Säugling nach seiner Geburt einen Kontrollchip einpflanzen ließen. Alles wäre um so viel leichter. Wir könnten jederzeit auf die Bevölkerung zugreifen, sie einschätzen, sie lenken, sie vor Unheil bewahren ...«

      »Wir?«, fragte Cappleshort scharf, seine Augen verengten sich zu Schlitzen, und er wackelte warnend mit dem Kopf.

      »Ich meinte selbstverständlich das Triumvirat der Ewigen, dem ich mit Rat und Tat beiseitestehen darf.«

      »Jaja«, sagte Cappleshort abwesend, als wäre er plötzlich mit seinen Gedanken ganz woanders.

      Zanosh setzte nach. Er kannte die Stimmungsschwankungen des Greises. »Darf ich dich in den nächsten Tagen zu einer Routineuntersuchung bitten? Seit deinem letzten Alterungsschub scheinst du mit der Körperkoordination Probleme zu haben.«

      »Das ist nichts, lieber Freund.«

      »Deine Hände zittern stärker als zuvor.«

      »Wie