Grundlagen des NPL-Geschäftes. Группа авторов. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

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Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Зарубежная деловая литература
Год издания: 0
isbn: 9783956471537
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      Die Bestände an notleidenden Krediten in den Bilanzen der Banken sanken in diesem Zeitraum signifikant. Z.T. ist dies auf die getätigten Verkäufe zurückzuführen; z.T. jedoch auch auf den starken Aufschwung im Immobilienmarkt, der auch den eigenen Restrukturierungsbemühungen der Banken entgegenkam.

      Ab dem Jahre 2007 und verstärkt durch die Finanzmarktkrise ab 2008 war der Markt für NPL-Transaktionen stark rückläufig. Sinkende Preise der Kreditsicherheiten und eine zunehmend gegen Null tendierende Möglichkeit zur Aufnahme von Fremdkapital für Akquisitionen sorgten für einen Beinahe-Stillstand des Transaktionsgeschäfts. Erst im Zuge der Erholung der Finanzmärkte etwa ab dem Jahre 2010 wurde auch wieder eine stärkere Transaktionstätigkeit verzeichnet.

      Die aktuellsten Werte zu Transaktionsvolumina stammen aus dem Jahr 2018 (Tabelle 1).

      Tabelle 1: NPL-Transaktionsvolumen nach Ländern im Jahr 2018

Land Transaktionsvolumen
Deutschland 7,6 Mrd. EUR
Griechenland 13,9 Mrd. EUR
Irland 14,3 Mrd. EUR
Italien 103,6 Mrd. EUR
Portugal 8,0 Mrd. EUR
Spanien 43,2 Mrd. EUR
Vereinigtes Königreich 7,3 Mrd. EUR

      Quelle: Debtwire, A Global NPL Perspective, 2019, S 7

       Zum einen sorgen staatliche Unterstützungsprogramme, allen voran das bis Ende 2021 ausgezahlte Kurzarbeitergeld, dafür, dass die Corona-bedingte Wirtschaftskrise nur abgeschwächt auf die Verbraucher durchschlägt. Dies zeigt sich in einer im Jahre 2020 vergleichsweise moderat gestiegenen Arbeitslosenquote (ca. 20%iger Anstieg ggü. 2019 auf 6% im Oktober 2020). Viele Unternehmen, deren Geschäftsmodell unter der Corona-Krise leidet und deren größte Aufwandsposition Personalkosten sind, dürften sich durch diese Maßnahme wirtschaftlich über Wasser halten.

       Zum anderen hat die Aussetzung der Insolvenzantragspflicht für überschuldete Unternehmen bis Ende April 2021[42] dafür gesorgt, dass weit weniger Insolvenzen beantragt worden sind als in einem normalen Marktumfeld.[43] Für zahlungsunfähige Unternehmen gilt diese Regelung nicht, jedoch wird diese Maßnahme flankiert von der Zahlung von Kurzarbeitergeld, was wiederum für einen Aufschub der Zahlungsunfähigkeit bei vielen Unternehmen sorgt.

       Die niedrige Zahl an Insolvenzanträgen ist auch im Bereich der Verbraucher spürbar. Die seitens der Bundesregierung früher als ursprünglich geplant verabschiedete und nahezu ohne Übergangsfrist rückwirkend zum 01.10.2020 eingetretene dreijährige Frist zur Erlangung der Restschuldbefreiung (ohne die Erfüllung von Voraussetzungen) hat dazu geführt, dass Insolvenzanträge aufgeschoben wurden, um diese Regelung als Entschuldungsinstrument nutzen zu können.

       Des Weiteren haben viele Institute in den zurückliegenden, wirtschaftlich erfolgreichen Jahren Reserven aufgebaut, von denen sie jetzt zehren. Diese dürften allerdings in den Folgejahren aufgebraucht oder zumindest empfindlich geschmälert worden sein, so dass in den Risikoabteilungen auch mit einem deutlich steigenden Transaktionsgeschäft gerechnet wird.[44] Dies dürfte sich insbesondere in den Jahren 2021 und 2022 zeigen.