Der neue Landdoktor Staffel 8 – Arztroman. Tessa Hofreiter. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Tessa Hofreiter
Издательство: Bookwire
Серия: Der neue Landdoktor
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740956721
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sie hat auch ein weißes T-Shirt an.«

      »Ja, genau wie Markus, und wenn er seine schwarze Hose gegen eine rote tauscht, dann sind sie auch Zwillinge, so wie wir.«

      »Stimmt nicht, sie sind Verliebte, so wie Doktor Seefeld und Anna.«

      »Ihr habt mal wieder alles auf den Punkt gebracht«, sagte Anton und streichelte den Zwillingen über das Haar, während er Ingvar fröhlich zuzwinkerte.

      Ingvar bereute es nicht, dass er Fabias Einladung angenommen hatte, den Tag mit ihr zu verbringen. Auch bei den Mittners fühlte er sich willkommen, und das ließ ihn seine unbequeme Lage eine Weile vergessen.

      Als es dunkel wurde, zündeten sie die Windlichter an, die auf dem Tisch standen, und die Lichterketten, die in den beiden Kastanien befestigt waren, wurden eingeschaltet.

      »Haben Sie eine Nachricht von der Polizei Garmisch bekommen, wegen des verschwundenen Pilzkorbes?«, fragte Ingvar Sebastian nach dem Essen, als die Erwachsenen bei einem Glas Wein zusammen saßen, während Emilia und Markus es übernahmen, die Zwillinge und Bastian ins Bett zu bringen.

      »Ja, heute Vormittag habe ich die Nachricht erhalten, dass jemand möglicherweise unwissentlich Tiger-Ritterlinge konsumiert haben könnte. Sie wollen informiert werden, falls jemand mit Vergiftungssymptomen in die Praxis kommt. Woher wissen Sie davon?«, wunderte sich Sebastian.

      »Die Polizei war gestern Abend bei mir. Sie haben mich zu dem Unfallhergang befragt. Ich habe ihnen gesagt, dass ich Pilze zur Katalogisierung gesammelt und den Korb auf dem Weg abgestellt hatte, bevor ich noch einmal in den Wald hineinging. Die Polizei konnte den Korb aber nicht finden, deshalb vermute ich, dass ihn jemand mitgenommen hat.«

      »Leute aus der Gegend kennen sich recht gut mit Pilzen aus.«

      »Das meinte die Polizei auch, die meisten Pilze im Korb waren auch essbare. Wenn jemand sich aber nicht richtig gut auskennt, dann könnte er die nicht essbaren übersehen.«

      »Ja, vielleicht, aber ich denke, mit den Symptomen, die dieser Pilz verursacht, werden die Betroffenen schnell einen Arzt aufsuchen.«

      »Es sei denn, sie bringen es nicht mit den Pilzen in Zusammenhang und glauben, sie hätten sich eine Magen-Darm-Grippe gefangen.«

      »Vielleicht hat ja jemand nur einen Korb gebraucht und die Pilze weggeschmissen oder der LKW ist über den Korb gefahren und hat ihn mitgeschleift.«

      »Das könnte erklären, warum die Polizisten ihn nicht gefunden haben«, stimmte Ingvar Fabia zu, der nur ein halbes Glas Wein trank, weil er nicht sicher war, ob er vielleicht später noch ein Schmerzmittel nehmen musste.

      »Warum untersucht eigentlich die Garmischer Polizei diesen Unfall und nicht die Polizisten aus Bergmoosbach?«, wunderte sich Anna.

      »Das ist mir auch nicht ganz klar«, sagte Sebastian.

      »Möglicherweise haben sie einen Verdacht. Vielleicht suchen sie in der Gegend bereits nach einem rücksichtslosen LKW-Fahrer, und dafür ist unsere Dorfpolizei vermutlich nicht zuständig«, mutmaßte Anton.

      »Ja, könnte sein«, gab Sebastian ihm recht.

      »Da wir die polizeilichen Kompetenzen nicht wirklich klären können, sollten wir uns anderen Dingen widmen. Wie wäre es mit einer Weincreme als spätes Dessert? Oder ist jemand auf Diät?«, fragte Sabine.

      »Bitte, reden wir nicht von Diät, da ist Sebastian im Moment ein ­bisschen empfindlich«, entgegnete Anna lächelnd.

      »Ach ja, der Zaubertrank. Gut, dass wir zu den Pilatesvorträgen in der Sporthalle waren, sonst wären wir vielleicht auch auf den Unsinn hereingefallen«, sagte Sabine.

      »Ihr? Wo wollt ihr denn abnehmen?«, fragte Anton und schüttelte ungläubig den Kopf.

      »Irgendeine Stelle findet sich immer, mein Schatz«, antwortete Sabine lachend und küsste Anton auf die Wange.

      »Geh, das ist Unsinn«, murmelte Anton.

      »Was muss ich mir denn unter dem Zaubertrank vorstellen?«, fragte Fabia.

      »Das ist eine längere Geschichte«, sagte Anna.

      »Darf ich sie hören?«

      »Bitte, nur zu, ich werde einfach tief durchatmen, dann halte ich es schon aus«, seufzte Sebastian, als Anna ihn ansah.

      »Ich hole das Dessert«, sagte Pia und schaute verlegen zu Boden. Sie musste die Geschichte über den Zaubertrank nicht hören. Sie hatte sie selbst miterlebt.

      »Der Zaubertrank sollte ein Wundermittel zum Abnehmen sein«, sagte Anna und dann erzählte sie Fabia und Ingvar von dem Ernährungsberater, den die älteren Landfrauen in Bergmoosbach während des Pilatesseminars der jüngeren Damen zu einem Vortrag eingeladen hatten.

      Der Zaubertrank, den fast alle ausprobiert hatten, die sich den Vortrag des Ernährungsberaters angehört hatten, entpuppte sich als Entwässerungstee, der einige Damen ziemlich schwächte und Sebastian zunächst an eine Virusinfektion glauben ließ.

      »Ich hab mich auch recht krank gefühlt«, gab Pia zu, als sie mit den Dessertschälchen auf einem Tablett wieder zurückkam.

      »Wenn es ums Abnehmen geht, sind wir Frauen eben schon ein wenig leichtgläubig«, sagte Fabia. »Aber solche Wundermittel sind nicht wirklich hilfreich.« Sie hatte schon einige in ihrem Labor getestet, keines war in seiner Zusammensetzung zufriedenstellend.

      »Ich glaub, wir hier in Bergmoosbach haben unsere Lektion gelernt. Darf ich Ihnen auch ein Weindessert anbieten, Herr Wering. Ich meine, wegen der Schmerzmittel, die Sie nehmen?«, fragte Pia.

      »Schon in Ordnung, das verkraften Sie«, sagte Sebastian, als Ingvar ihn ansah.

      »Dann nehme ich gern eines.«

      »Wie ist es eigentlich um den Pilzbestand in unserem Wald bestellt? Nimmt er zu oder ab?«, wandte sich Anton an Ingvar, um das Thema Diäten zu beenden, das Pia ganz offensichtlich unangenehm war.

      »Er hat eher zugenommen«, sagte Ingvar, und dann sprachen er und Fabia gemeinsam über den Nutzen der Waldpflanzen, während die anderen zuhörten.

      »Wenn ich nicht wüsste, dass Sie beide sich erst gestern kennengelernt haben, würde ich denken, dass Sie schon oft gemeinsam über dieses Thema gesprochen haben«, stellte Emilia beeindruckt fest, die schon vor einer ganzen Weile zusammen mit Markus wieder auf die Wiese gekommen war.

      »Ich wünschte, unsere Biologielehrer könnten diese Themen auch nur annähernd so spannend erklären«, sagte Markus.

      »Vielleicht sollten sie es auch mal gemeinsam versuchen und sich gegenseitig ergänzen, so wie Frau Regner und Herr Wering es tun«, entgegnete Sabine lächelnd.

      »Wir werden es vorschlagen«, sagte Emilia.

      »O nein, Herr Ei und Frau Dornemann im Doppelpack, das hält doch keiner aus«, stöhnte Markus.

      »Gebt Ihnen eine Chance, vielleicht werdet ihr von ihnen überrascht. Falls ihr aber einfach nur mehr über eure heimischen Wälder wissen wollt, dann seht euch Ingvars Internetseite an«, schlug Fabia ihnen vor. »Er hat die Gebiete gefilmt, die er in den letzten Wochen besucht hat.«

      »Okay, machen wir. Super Idee, die Filme hochzuladen.« Markus nickte und sah Ingvar anerkennend an.

      »Ja, das finde ich auch«, stimmte Fabia dem Jungen zu.

      »Die Natur kann jede Unterstützung gebrauchen. Je mehr Menschen sich für ihren Erhalt einsetzen, umso besser für unseren Planeten. Heute werde ich mich allerdings für nichts mehr einsetzen. Ich werde mir nur noch ein Taxi bestellen.« Ingvar gähnte hinter vorgehaltener Hand. Er war auf einmal müde und konnte auch nicht mehr gut sitzen.

      »Das mit dem Taxi kann hier um diese Uhrzeit ziemlich lange dauern. Für uns wird es auch Zeit. Wir nehmen Sie mit«, sagte Sebastian.

      »Aber ich wohne in Mainingberg.«

      »Ich