FEUERPROBE (Retreat 5). Stephen Knight. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Stephen Knight
Издательство: Bookwire
Серия: Retreat
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783958354838
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Kapitel 38

       Kapitel 39

       Kapitel 40

       Kapitel 41

       Kapitel 42

       Kapitel 43

       Über den Autor

      Kapitel 1

      »Hier spricht die Präsidentin der Gespaltenen Staaten von Amerika. Meinen infizierten amerikanischen Mitbürgern sage ich … HAW, HAW, HAW, HAW, HAW HAW, HAW, HAW, HAW! Die Zeit zum Töten ist da!

      Doch jetzt im Ernst. Ich will, dass sich alle militärischen Einheiten unter meinem Kommando nach Fort Stewart, Georgia, in Bewegung setzen. Einer der Vier Reiter ist dort. Ich weiß nicht, welcher, aber das ist mir auch egal! Ich will, dass er oder sie vor den widerwärtigen Nichtinfizierten gerettet und an einen sicheren Ort gebracht wird, wo ich ihm meine persönliche Ehrerbietung erweisen kann.

      Infiziert alle, die sich euch entgegenstellen. Falls ihr sie nicht infizieren könnt? Dann tötet sie! Tötet jeden, der sich euch in den Weg stellt – aber bringt mir den Reiter!

      Macht es jetzt!

      HAW, HAW, HAW, HAW, HAW, HAW, HAW, HAW, lasst die Wichser bluten!«

      Kapitel 2

      Lee erwachte durch das ferne Geräusch gluckernder Rohre, das Flüstern der Klimaanlage und das widerhallende Brummen weit entfernter Maschinen, die taten, wozu auch immer sie konstruiert worden waren. Die Dunkelheit, die ihn umgab, war absolut und machte seine Augen im Grunde nutzlos. Selbst Stevie Wonder hätte besser erkennen können, was nur einen halben Meter entfernt vor ihm lag, als er es konnte. Wenn er sich jemals bildlich vorstellen müsste, wie es aussehen würde, in die dunkle Leere hinauszuschreien, dann würde es so sein wie hier.

      Er lag in der Dunkelheit und lauschte. Nichts deutete auf Gefahr hin. Das leuchtende Zifferblatt seiner Uhr sagte ihm, dass es 0423 war; lange vor seiner geplanten Aufwachzeit um 0500. Trotzdem fühlte er sich nicht müde. Matt, ja … die Mattigkeit würde ihn noch monatelang, wenn nicht sogar jahrelang begleiten, angesichts dessen, was das Bataillon bereits während seiner kurzen Kommandozeit durchgemacht hatte. Aber die wachsende Erschöpfung, die ihn aus der Bahn zu werfen gedroht hatte, wurde zumindest für den Moment in Schach gehalten. Sein XO hatte recht gehabt. Etwas Schlaf in einer Umgebung zu bekommen, in der er sich nicht darüber Sorgen machen musste, dass ihm ein Klown eine Tasse infizierte Pisse ins Gesicht goss, war eine großartige Idee gewesen.

      Doch die Abschottung vom Bataillon und vom Kommandostab sorgte dafür, dass er sich unruhig und haltlos fühlte. Er musste den wiedereroberten High-Point Komplex verlassen und sich auf den Weg zurück an die Oberfläche machen, wo das 55ste weiterhin in Verteidigungsposition lagerte und auf die nächste Angriffswelle der Infizierten wartete. Lee befand sich mehr als zwanzig Meter unter ihnen, eine schwere, explosionsgeschützte Tür und Tonnen von behauenen Felsen und befestigten Aufbauten trennten ihn von den Truppen. Das war nicht richtig. Er sollte auch an der Oberfläche sein und sich den gleichen Risiken aussetzen wie sie, nicht auf einem Bett unter der Erde liegen, wo er eine heiße Dusche und drei Mahlzeiten bekam und in eine normale Toilette anstatt in einen Müllsack scheißen konnte.

      Lee hatte inzwischen erkannt, dass er den Kompanieführer in sich immer noch nicht hatte abschütteln können. In seinem letzten Karriereabschnitt war er stets viel näher am Ort des Geschehens dran gewesen. Natürlich hatte er auch da Soldaten kommandiert. Aber er war immer noch einer von ihnen gewesen. Nun sorgten die silbernen Eichenblätter, die er trug, für einen Bruch, den er so nicht empfand. Es wurde erwartet, dass er einer von ihnen blieb und sich gleichzeitig abschottete, ein hervorragender Militärstratege, der zwar die gleiche Uniform trug, aber auch in der Lage war, Gefechtsverluste als akzeptable Folge zu betrachten, um die Mission zu erfüllen. Harry Lee fand das verrückt. Die Soldaten waren das Öl, das die Militärmaschinerie am Laufen hielt. Wenn man zu viele davon verlor, erfasste es den gesamten Apparat und ließ ihn vollständig stillstehen.

      Er musste wieder zur Oberfläche.

      Lee hatte seine paar Stunden ungestörte Ruhe gehabt, war geborgen gewesen, während er gleichzeitig zugelassen hatte, dass die Männer und Frauen unter seinem Kommando seinen blassen weißen Arsch bewachten und die Klowns in Schach hielten.

      Es war an der Zeit, zurückzukehren.

      Kapitel 3

      Das Bataillon blutete aus.

      Command Sergeant Major Doug Turner richtete sich auf und sah seine höherrangigen Unteroffiziere über die verbeulte Motorhaube seines Humvee hinweg an. Die Morgendämmerung war noch nicht ganz angebrochen, sodass die Männer eher wie Trugbilder als wie Soldaten wirkten, ihre Mienen waren trotz des sich im Osten langsam aufhellenden Himmels nicht zu deuten. Er hätte seine Rotlicht-Taschenlampe auf sie richten können, aber das war unnötig. Turner wusste, was er sehen würde. Bei vier Männern mit zusammengenommen über hundert Jahren militärischer Erfahrung würde sie ihm nicht mehr als einen Haufen knallharter Arschlöcher zeigen.

      »Bist du dir da sicher?«, fragte er. »Weide? Bist du wirklich sicher?«

      »Sie werden nicht nur vermisst, Doug. Das haben uns die Kommandeure ihrer Einheiten bestätigt und trotzdem haben wir auch noch selbst nachgesehen. Sie sind abgehauen.«

      Turner sah den Mann an, der neben Weide Zhu stand. »Boats?«

      First Sergeant Boats zuckte leicht mit den Achseln, die Bewegung war in der Dunkelheit kaum zu erkennen. Er hielt seine zuverlässige Remington 870 Schrotflinte in beiden Händen. »Was soll ich sagen? Der Scheiß ist wirklich wahr.«

      »Es passiert schon eine ganze Weile«, sagte Master Sergeant Riggs. »Zunächst waren es immer nur einer oder zwei, und wir konnten nicht sicher sein, ob sie nicht während der ganzen Feindkontakte im Kampf getötet worden waren. Doch jetzt? Wir sind uns inzwischen ziemlich sicher.«

      »Nachdem jeder herausgefunden hat, dass die Präsidentin ein Klown ist, fangen immer mehr Soldaten an, sich aus dem Staub zu machen«, ergänzte Sergeant First Class McAllister. »Um die Wahrheit zu sagen, ich würde vermutlich dasselbe tun, wenn meine Familie nicht hier wäre. Zu wissen, dass sich die oberste Führung des Landes mit diesen Monstern einlässt, reicht aus, um mich dazu zu bringen, euch allen sagen zu wollen: Fickt euch!«

      Turner richtete seine Taschenlampe wieder auf die handschriftliche Liste, die ihm die Soldaten erst vor wenigen Minuten übergeben hatten. Er betrachtete die Namen, die alle in Boats’ makelloser Blockschrift notiert worden waren. Und am Ende war die Auflistung zusammengerechnet worden.

      »Ihr wollt mir also erzählen, dass innerhalb von vier oder fünf Tagen über sechzig Soldaten vom Bataillon desertiert sind und ihre ganze Ausrüstung mitgenommen haben.« Das war keine Frage. Turner hatte bereits selbst gespürt, wie die Stärke des Bataillons versickerte, eine Art seltsame Vorahnung, die er in seinen Knochen spürte. Dass seine Bully-Boys ihm die Beweise für diesen Auflösungsprozess gebracht hatten, hätte ihn nicht überraschen sollen, aber für Turner fühlte es sich trotzdem so an, als wäre er direkt in den Bauch geschlagen worden. Soldaten beim Heer waren auch nur Menschen, und Menschen wurden unter ständigem Stress müde und erschöpft. Doch Lightfighter spielten in einer ganz anderen Liga. Sie sollten in der Lage sein, das alles abzuschütteln. Sicher, auch sie hatten genörgelt, aber alle Soldaten meckerten herum, das war eine Grundvoraussetzung. Doch reichte