Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2). Perry Rhodan. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Perry Rhodan
Издательство: Bookwire
Серия: Perry Rhodan-Erstauflage
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783845353784
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daran haben, möglicherweise einen Krieg auszulösen?

      Und wer steckte dahinter? Eine getarnte topsidische Agentin? Aber bräuchten die Echsen überhaupt einen Anlass zum Angriff, wenn sie den Krieg wollten?

      Ghizlane und Jindo stellten Fragen und versuchten herauszufinden, mit wem Allocnar gesprochen und wer ihm Zugang zu dem Raumjäger verschafft hatte. Es handelte sich offenbar um einen Piloten mit allen nötigen Autorisierungen ... doch der Onryone hatte ihn oder sie nie gesehen. Der Fremde hatte stets nur über Funk Kontakt aufgenommen und dabei einen Stimmverzerrer genutzt. Aufnahmen der Gespräche existierten nicht.

      Jindo inhaftierte Allocnar vorübergehend – er würde vor Gericht gestellt werden.

      *

      Später saßen Jindo und Ghizlane erneut in Jindos privatem Wohnzimmer beisammen.

      Fast wie früher, nur ohne Bett ...

      »Etwas an all dem macht mich stutzig«, sagte Ghizlane.

      »Nur etwas?« Er lachte, doch es klang verzweifelt. »Das ist alles völlig verrückt! Jedes Detail dieser absurden Geschichte!«

      »Angenommen, es wäre gelungen – wir hätten nie erfahren, dass der Onryone nicht aus eigenem Antrieb gehandelt hat. Denn die Topsider hätten den Raumjäger zerstört. Richtig?«

      »Richtig.«

      »Und es wäre gelungen, wenn den Piloten deiner nachgeschickten Staffel kein halbes Wunderwerk gelungen wäre. Im Unterschied zu deinen beiden besten Leuten Schöman und Heller, die rein zufälligerweise als Erstes unterwegs waren und trotzdem versagt haben.«

      »Denkst du etwa ...«

      »Wie gut sind sie wirklich? Hätte Nigella Schöman mit ihren Salven nicht erfolgreich sein müssen? Und für wie wahrscheinlich hältst du es, dass Ove Heller einen falschen Austrittspunkt berechnet?«

      Jindo schwieg.

      Ghizlane sah an seinem verkrampften Gesicht, dass er die Zähne aufeinanderbiss.

      »Wieso sollten sie es getan haben?«

      »Weshalb sollte irgendwer es tun?«, konterte sie.

      »Was hast du vor?«

      »Ich werde mit meinem Sicherheitschef Torr Nishal deine besten Leute heimlich verfolgen. Schöman und Heller. Du hältst dich raus und gehst anderen Spuren nach.«

      »Hier gebe ich die Befehle«, stellte er klar, »und es ist meine Verantwortung, nicht deine.«

      »Aber du weißt, dass du dich auf mich verlassen kannst. Und dass ich mit Torr unauffälliger sein werde als eines deiner offiziellen Kommandos.«

      »Tu mir einen Gefallen.«

      »Und der wäre?«

      Er nahm ihre Hand. »Sei vorsichtig. Ich glaube, wir stechen soeben in ein verdammt großes Wespennest.«

      6.

      Ein Traumspiel (8)

      Die Erinnerung hat mich an den beiden Gräbern dieser Frühzeit im Dyoversum vorbeigetragen, und obwohl ich weiß, dass unausweichlich ein drittes auf mich wartet, fällt die Bedrückung von mir ab.

      Zunächst ziehen die Ereignisse der Phase VASCO DA GAMA an mir vorüber, als die Menschheit aufbrach, dieses neue Universum zu entdecken.

      Als wir mit ENTDECKER-Schiffen loszogen, um Erkenntnisse zu gewinnen.

      Um ins Unbekannte vorzustoßen.

      Um zu finden, was immer dort wartet.

      Die Menschheit ist in weiteres Mal ganz neu ins All vorgestoßen, auf Schiffen, die in einer Etappe mühsam gerade einmal fünfundzwanzig Lichtjahre zurücklegen – eine unendliche Strecke und doch eine Winzigkeit im Vergleich zu dem, was vorher möglich war.

      Es hatte zuvor nur einen Vorstoß ins Wegasystem gegeben, mit katastrophalen Folgen durch den Konflikt mit den Topsidern, deren Territorium wir unbemerkt verletzt hatten.

      Die ersten zehn Systeme, die die neuen Schiffe der VASCO-Klasse erreichten, sind noch heute heller erleuchtet auf der Außenwand des Solaren Hauses: Proxima Centauri, Epsilon Eridani, Opra, Luytens Stern, Prokyon, Teegarden, Kapteyns Stern, Gliese, Van Maanen und Keid.

      All ihre Planeten und Monde waren leer und beherbergten kein intelligentes Leben; nur auf drei Welten fanden wir zumindest eine einfache Flora.

      Danach – die rote Sonne Beteigeuze. Das bislang ehrgeizigste Projekt der Phase VASCO DA GAMA. Eine Reise, die doppelt so weit weg führte wie alle bisherigen Flüge. Und zu einem erneuten Zusammentreffen mit den Topsidern, die dort ihre eigenen Pläne verfolgen.

      Die Bilder meines Traumes, der kein Traum ist, halten an und zeigen mir das VASCO-Schiff ROALD AMUNDSEN.

      Das Echsengesicht der Topsiderin Peran-Gord.

      Und das Trümmerfeld, wenige Lichtsekunden von der AMUNDSEN entfernt.

      *

      »Die Hyperfunkverbindung über die Relaiskette ist konstant«, informierte sie ein Techniker, als Homer G. Adams und Resident Tomasso Coen das Solare Haus betraten. »Die AMUNDSEN hat bei jeder Etappe der Hinreise ein Relais ausgesetzt, um ...«

      »Schon klar«, unterbrach Coen. »Steht die Verbindung in mein Hauptbüro?«

      »Ja«, antwortete der Techniker verschnupft, um weitaus leiser hinzuzufügen: »Und es ist ja nicht so, dass es ein kleines Wunderwerk ist, sie über mehr als sechshundert Lichtjahre aufrechtzuerhalten.«

      Adams blieb stehen, während Coen bereits um die Ecke eilte. »Ich kenne noch andere Zeiten«, sagte er zu dem Mann, »aber ich weiß zu schätzen, was du und deine Kollegen unter den aktuellen Umständen leisten.«

      »Danke.«

      Die beiden folgten dem Residenten in dessen Büro.

      Coen stand an seinem Schreibtisch, drei Holos vor sich nebeneinander aufgereiht.

      Die größeren zeigten Gesichter – das dritte ein Trümmerfeld, das im All trieb. Es handelte sich um die Überreste eines 80-Meter-Beiboots der ROALD AMUNDSEN, was jedoch nicht zu erkennen gewesen wäre, hätte Adams es nicht gewusst.

      Über die Frau, die ihm aus dem linken Holo entgegensah, hatte er sich während des kurzen Fluges zum Solaren Haus informiert. Kommandantin Vehara Togan leitete die Expedition zum Beteigeuzesystem, der neben ihrem eigenen Schiff, der AMUNDSEN, noch drei weitere VASCO-Raumer angehörten. Sie wirkte auf den ersten Blick sofort sympathisch, hatte Lachfältchen um Mund und Augen, und das Rot der Haare harmonierte gut mit den grünen Iriden. Ihre Akte beschrieb sie als überlegene Taktikerin, ihr IQ war höher als bei 95 Prozent der übrigen Raumfahrtsabsolventen ihres Jahrgangs.

      Rechts daneben zeigte das Holo das Echsengesicht einer Topsiderin mit roten Augen und der typisch vorgewölbten Schnauze unter der Schuppenhaut. Den vorliegenden Informationen nach war Peran-Gord die oberste militärische Anführerin des topsidischen Sternengeleges.

      »Noch sind wir nicht zugeschaltet«, sagte Tomasso Coen zu Adams. »Bist du bereit? Ich glaube, wir haben Peran-Gord lange genug warten lassen.«

      Der Advisor nickte.

      »Klink uns ein!«, bat Coen den Techniker.

      Der trat zurück, tippte auf sein Armbandgerät und bestätigte.

      »Ich bin Tomasso Coen, Resident der Liga Freier Galaktiker in diesem Teil des Dyoversums, der nicht ursprünglich unsere Heimat gewesen ist. Ich danke für deine Geduld, Peran-Gord. Es war mir nicht möglich, schneller an diesem Gespräch teilzunehmen.«

      »Es sei dir verziehen, Terraner«, sagte die Topsiderin. Ihre Stimme klang kühl und distanziert. »Ich spreche für das Sternengelege der Topsider, der – wie dir wohl bekannt sein dürfte – beherrschenden Militärmacht dieser Galaxis.«

      Oder