Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2). Perry Rhodan. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Perry Rhodan
Издательство: Bookwire
Серия: Perry Rhodan-Erstauflage
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783845353784
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Gleichzeitig will sie aber die Hegemonie des Sternengeleges nicht gefährden. Eine Haltung, die ich gut nachvollziehen kann. Wenn sie von der Ankunft eurer TESS QUMISHA erfährt, wird es sie alarmieren – sie wird ein Raumschiff mit überlegener Technologie befürchten, und damit unbekannte Ressourcen für uns, die wir gegen Topsid einsetzen könnten.«

      »Dann zeigen wir dieser Botschafterin«, forderte Sichu Dorksteiger, »dass die TESS nur noch ein Haufen Schrott ist. Sollte sie es anzweifeln, erläutere ich ihr gerne haarklein die katastrophalen Folgen der erhöhten Hyperimpedanz auf unsere Technologie.«

      »Eine gute Idee«, pflichtete Rhodan ihr bei. »Kannst du Zhrecter kontaktieren?«

      »Das werde ich«, sagte Orfea Flaccu. »Aber zunächst müssen wir uns um Homer G. Adams kümmern.«

      »Er befindet sich in Suspension«, sagte Sichu. »Und soweit ich das verstanden habe, durchläuft er diese Prozedur etwa alle zweiundsechzig Jahre. Worin also besteht das aktuelle Problem?«

      »Nicht in der Suspensionstechnologie, obwohl diese extrem aufwendig ist«, sagte Sloud Silverman. »Der Advisor wird von einem Alkoven in der Maurits-Vingaden-Klinik in Neu-Atlantis in Suspension gehalten. Deren Chefmediker ist der Ara Ammun-Si, und er kümmert sich hervorragend um alles. Aber dem TLD liegen Hinweise darauf vor, dass die radikalen Vanothen planen, die Situation auszunutzen.«

      »Und wie?«, fragte Farye.

      »Es gibt bislang nur vage Andeutungen. Sie wollen Adams entweder in ihre Gewalt bringen – oder töten. Der Advisor ist eine der letzten Verbindungen ins Heimatuniversum und manchen Radikalen daher ein Dorn im Auge.«

      5.

      Die besten der Lunaren Flotte

      Jindo Kubertin fluchte, und das sah ihm gar nicht ähnlich. »Du hast recht, Lane!«

      Natürlich hatte sie das. Eigentlich hätte Ghizlane Madouni den Beweis durch das erweiterte Orterbild gar nicht gebraucht – seit ihr die Idee gekommen war, zweifelte sie nicht mehr daran: Der Onryone Eccpre Allocnar raste mit dem gestohlenen Raumjäger dem Topsiderschiff jenseits der Plutobahn entgegen.

      Nur ... warum?

      Um einen Angriff zu starten? Das wäre von vorneherein zum Scheitern verurteilt.

      Arbeitete er für die Topsider und wollte ihnen den Raumjäger übergeben? Aber wieso? Was könnte er sich davon versprechen?

      Jindo versuchte, Allocnar zu erreichen, doch der Onryone antwortete nicht auf den Funkanruf.

      »Wir kennen sein Ziel«, sagte Ghizlane. »Kannst du ihm den Weg abschneiden?«

      »Kein anderes Schiff wäre schnell genug dort. Lediglich meine Jäger können es schaffen. Nigella Schöman und Ove Heller sind meine besten Piloten, und der Onryone nutzt nicht die volle Beschleunigungskraft. Meine Leute holen auf. Jetzt, da wir das Ziel kennen, werden sie die Jäger extrem belasten, um so rasch wie nur irgend möglich in eine kleine Linearetappe zu gehen. Wie ich vor allem Schöman einschätze, wird sie die Beschleunigung bis ins Letzte ausreizen ... und noch ein wenig mehr. So können sie sich vor Allocnar setzen.«

      Jindo zögerte. »Lane ... sollen wir mit den Topsidern Kontakt aufnehmen?«

      »Du willst ...«, begann Ghizlane verblüfft, sprach den Satz aber nicht zu Ende. Stattdessen setzte sie neu an. »Du hast recht. Wir sollten klarstellen, dass dies keine offizielle Aktion der Liga ist, falls es dem Onryonen gelingt, zur OCHVRUR vorzustoßen. Du bist der Kommandant der Lunaren Flotte und damit der ideale Mann.«

      »Ich komme auf deine Einschätzung zurück, sobald das hier vorbei ist.«

      Sie ignorierte die Spitze. »Wie viel Zeit bleibt, bis Allocnar das Topsiderschiff erreichen könnte?«

      »Er müsste eine Linearetappe nutzen.«

      »Wie lange?«

      »Etwas mehr als zwanzig Minuten, bis er die nötige Geschwindigkeit gewinnt, um in den Linearraum zu gehen.« Die Etappe selbst würde nur wenige Sekunden dauern, blieb also vernachlässigbar.

      »In dem Fall – warte noch«, bat Ghizlane. »Ich versuche, die Residentin zu erreichen.« Als Kommandantin des Flaggschiffs kannte sie den Code für die höchste Dringlichkeitsstufe.

      Tatsächlich erwischte sie Orfea Flaccu umgehend, obwohl diese sich gerade mit Perry Rhodan und seinen Begleitern in einem Gleiterflug Richtung Neu-Atlantis befand. Die Residentin bestätigte die Einschätzung, maximale Vorsicht walten zu lassen und die OCHVRUR offiziell zu informieren.

      Ghizlane beendete das Gespräch und wandte sich an ihren alten Freund. »Jindo, was hat Allocnar deiner Meinung nach vor?«

      »Ein Angriff auf die Topsider wäre sinnlos, der Jäger hätte nicht die geringste Chance. Und sollte der Onryone für das Sternengelege arbeiten, was ich mir nicht vorstellen kann, gäbe es bessere Methoden, ihnen die Technologie eines Raumjägers zugänglich zu machen. Ganz davon abgesehen, dass ich mir weitaus lohnenswertere Beute für einen solchen Verrat vorstellen könnte. Folglich ... stehe ich vor einem Rätsel.«

      »Das geht mir genauso.«

      »Eccpre Allocnar ist ein Sonderling«, sagte Jindo. »Vielleicht ist er verrückt geworden.«

      »Und stiehlt geistig verwirrt einen bestens gesicherten Raumjäger, den er eigentlich nicht fliegen können dürfte? Vergiss es! Was erzählt man sich über ihn? Was treibt ihn um?«

      »Ich habe dir alles gesagt, was ich über ihn weiß. Er ist der Einzige unter den Onryonen, den es auf dem Mond gehalten hat, zudem wohnt er mitten im Ylatorium und nicht in der früheren Onryonenstadt Iacalla. Vollkommen aus der Art geschlagen, in vielerlei Hinsicht, sollte man meinen.«

      Ghizlane erinnerte sich nur zu gut an ihren kürzlichen Besuch in der Geisterstadt, als sie eine topsidische Undercover-Agentin gestellt hatte.

      »Was tut er?«

      »Allocnar lebt hier im Kelch, und er stellt Forschungen an – allerdings ohne Grundlagen. Ein verrücktes Projekt.«

      »Erzähl mehr! Vielleicht gibt uns das einen Hinweis.«

      »Er träumt von einem fernen, sagenhaften Staat, den die Onryonen angeblich nach der Versetzung errichtet haben – er nennt es das Reich Ryo. Tatsächlich sind damals viele aus seinem Volk verschwunden, ehe sie in Isolation gingen, aber von einer externen Siedlung hat man nie eine Spur gefunden.«

      »Vielleicht erhofft er sich von den Echsen Hinweise oder Antworten«, überlegte Ghizlane, um sich sofort zu verbessern: »Nein, auch da gäbe es weitaus sinnvollere Methoden der Kontaktaufnahme.«

      Jindo sah demonstrativ auf die Uhr. »Ich muss Kommandantin Hokkno anfunken.«

      »Versuch herauszufinden, ob sie etwas von dem Onryonen weiß.«

      »Ich fokussiere die Aufnahme auf mich«, sagte er. »Aber halt dich bereit – als Flaggschiffkommandantin könntest du mich gegebenenfalls unterstützen.«

      Sie nickte.

      Kurz darauf stand die Hyperfunkverbindung zur OCHVRUR.

      Kommandantin Hokkno nahm das Gespräch mit Bildübertragung an. Ihre Echsenaugen funkelten im künstlichen Licht der Zentrale ihres Schiffes. Das Holo zeigte sie stehend, hinter sich eine Wand, über die graugrüne Flechtengewächse wucherten. Wasser tropfte von einigen hervorstehenden Ästchen.

      Die Topsiderin stand leicht nach vorne gebeugt. Neben ihr ragte eine technische Konsole auf.

      »Was willst du?«, sagte Hokkno wenig freundlich.

      »Ich bin Jindo Kubertin, Kommandant der auf Luna stationierten Raumjägerflotte. Es gibt einen Zwischenfall.«

      »Steht dieser Zwischenfall mit dem Ultimatum in Zusammenhang?«

      »Soweit ich weiß, nicht.«

      »Was geht es mich dann an?«

      Offenbar