Perry Rhodan-Paket 62: Mythos (Teil2). Perry Rhodan. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Perry Rhodan
Издательство: Bookwire
Серия: Perry Rhodan-Erstauflage
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783845353784
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als uns lieb sein kann. Adams hatte genügend Konflikte erlebt und Erfahrungen gesammelt, um sich zu fragen, ob es Agenten des Sternengeleges auf Terra gab. Die Echsen unterschieden sich äußerlich sehr von Menschen ... aber er wusste um extremere Maskeraden unter Zuhilfenahme chirurgischer Methoden.

      »Du folgst also unserer Einladung?«, fragte der Resident.

      »Ich stelle zwei Bedingungen.«

      »Wir hören.«

      »Erstens: Eure Schiffe verlassen augenblicklich das System der Sonne, die ihr Beteigeuze nennt. Über spätere Besuche könnt ihr einen Antrag ...«

      »Das ist nicht möglich«, fiel Kommandantin Togan ihr ins Wort. »Eines unserer Beiboote befindet sich samt der Mannschaft noch auf dem vierten Planeten.«

      »Wieso weiß ich davon nichts?«, herrschte die Topsiderin sie an.

      »Es kam zwischen uns bislang nicht zur Sprache. Aber ich werde meine Leute augenblicklich zurückrufen. Wir benötigen danach etwa drei Stunden, um mit LOOKOUT-Sonden den Linearraum zu sondieren, damit wir eine sichere Route für die erste Etappe zurück in unser Heimatsystem berechnen können.«

      »Beginnt sofort. Drei Stunden. Ab jetzt.«

      »Einverstanden«, sagte die Kommandantin.

      »Wie lautet deine zweite Bedingung?«, fragte Tomasso Coen.

      »Ich werde eine Delegation von acht Begleiterinnen und vier Dienern mit nach Terra nehmen. Sollte einem von uns etwas geschehen, wird mein Schiff eure Welt angreifen.«

      »Einverstanden«, sagte der Resident. »Dein Schiff wartet außerhalb des Systems, wir senden dir ein Beiboot, das dich abholt.«

      »Ich akzeptiere das.«

      »Wann wirst du unsere Heimat erreichen?«

      »Sagen wir, in fünfzig Tagen eurer Zeit.«

      Fünfzig Tage. Das konnte unmöglich die maximale Geschwindigkeit für diese Strecke sein, die der aktuellen terranischen Technologie fast dreißig Einzeletappen abnötigte. Die Topsider verfügten zweifellos über bessere Möglichkeiten, da sie ihre Raumfahrt von Anfang an unter den hiesigen Bedingungen entwickelt hatten. Peran-Gord ließ also bewusst die Fluggeschwindigkeit ihres Schiffes im Dunkeln.

      »Wir freuen uns auf deinen Besuch und den deiner Delegation«, sagte der Resident.

      »Wir werden sehen«, sagte die Topsiderin und unterbrach ohne weiteres Wort die Verbindung.

      *

      »Warum, glaubst du, lässt sich Peran-Gord so viel Zeit?«, fragte Vehara Togan.

      Die Kommandantin empfing Homer G. Adams direkt nach der Landung auf dem Raumhafen von Terrania City in der Zentrale ihres Schiffes, der ROALD AMUNDSEN. Sie hatte darum gebeten, das erste Treffen dort stattfinden zu lassen, nicht im Solaren Haus. Resident Coen ließ sich entschuldigen, er steckte in unaufschiebbaren Staatsgeschäften und wusste sich von seinem Advisor gut vertreten.

      Seit der Landung leerte sich die Zentrale nach und nach. Außer Adams und Togan hielten sich nur noch drei Personen dort auf. Die Kommandantin saß locker auf der Armlehne ihres Sessels.

      »Erstens lässt sie uns damit über ihre Möglichkeiten völlig im Dunkeln«, sagte Adams.

      »Und zweitens?«

      »Wenn ich das nur wüsste. Jedenfalls habe ich bei der gesamten Aktion ein ungutes Gefühl. Sie hat angekündigt, dass ihr Schiff angreifen wird, falls es zu einem Zwischenfall kommt.«

      Die Kommandantin nickte. »Befürchtet noch jemand, dass Peran-Gord einen solchen Zwischenfall provozieren könnte? Oder ihn zur Not selbst inszeniert, um einen Grund für einen Angriff vorzuschieben?«

      »Möglich, aber nicht wahrscheinlich«, gab Adams zu.

      »Weil?«

      »Wozu sollte sie eine solche Scharade aufführen? Was hindert sie, ohne Begründung anzugreifen, wenn sie das will?«

      »Vielleicht muss sie es vor der Gelegemutter rechtfertigen?«

      »Ein guter Gedanke«, sagte Adams. »Wir wissen einfach zu wenig über die hiesigen Topsider, um auch nur halbwegs sinnvolle Vermutungen anzustellen. Jedenfalls wird der TLD die Delegation beobachten. Um sie einerseits zu bewachen – und andererseits zu beschützen.«

      »Hast du mit ...« Vehara Togan zögerte. »... mit unseren Topsidern gesprochen, ob sie vielleicht eine Vermittlerrolle übernehmen können?«

      »Genau das habe ich vor – zusammen mit dir. Unser Besuch in Neu-Atlantis ist bereits angemeldet.«

      »Ich bin einverstanden. Aber zuvor möchte ich dir etwas zeigen. Ich habe dich nicht ohne Grund in mein Schiff gebeten. Es ist ... heikel. Deshalb konnte ich nichts über Funk mitteilen. Die Topsider hätten es womöglich abgehört, aber sie dürfen es nicht erfahren.«

      »Du machst mich neugierig.«

      »Begleite mich.«

      »Wohin?«

      »In einen unserer kleinen Trainingsräume.«

      »Was ...«

      »Er ist gesperrt, weil ich dort zwei Besucher aufgenommen habe. Komm einfach mit.« Die Kommandantin verließ die Zentrale.

      Adams folgte ihr. Es ging in einem Antigravschacht etliche Decks höher und mit einer Schwebeplattform weiter, die rasch durch die Korridore jagte, nahe an die Außenhülle der AMUNDSEN heran.

      Die Trainingshalle durchmaß etwa zehn auf zwanzig Meter. Darin lag eine Laufbahn, auf der abschnittsweise verschieden starke Gravitation herrschte, wie Kommandantin Togan erklärte – eine spezielle Fitnessmethode, wie sie in Raumschiffen gerne angewandt wurde. Da Abschnitte unter Wasser gesetzt werden konnten, bot sie die idealen Lebensbedingungen für ihre Gäste, die sie beim vierten Planeten des Beteigeuzesystems aufgenommen hatte.

      Adams sah sie wenige Augenblicke später mit eigenen Augen und erfuhr von der Kommandantin, dass sie sich selbst als Yura bezeichneten.

      Die beiden Wesen staksten auf langen Tentakeln durch die Wasserläufe auf ihn zu. Es waren Kopffüßler, die ihn spontan an eine überdimensionale Mischung aus Tintenfisch und Krake erinnerten, in ihrer Gesamtheit jedoch etwas völlig Eigenständiges bildeten.

      Drei ihrer Extremitäten nutzten sie ähnlich wie menschliche Beine, die übrigen reckten sie zur Seite oder in die Höhe, vollführten damit schwingende Bewegungen wie einen ätherischen Tanz. Ihre Körperfarbe changierte von verwaschenem Weißgrau zu einem rötlichen Schillern. Bahnen aus glänzendem Stoff zogen sich über die Leiber. Auf einer hing ein Translator. Zwei große, schwarze Augen saßen in der Mitte des Zentralleibs, darunter ein kaum wahrnehmbarer, schmaler Mund.

      »Ich hoffe, ihr fühlt euch wohl«, sagte Vehara Togan. »Wenn ihr Wünsche habt, teilt sie mir bitte mit.«

      »Es ist alles in Ordnung«, sagte einer der Yura, und bei den Worten öffnete sich der Mund erstaunlich weit. Die originale, blubbernd klingende Sprache übertrug der Translator ohne Zeitverzögerung ins Interkosmo. Adams fand keine Möglichkeit, die beiden Wesen zu unterscheiden. Sogar die Stoffbahnen schienen auf identische Weise um den Körper zu laufen. »Allerdings geht unsere mitgebrachte Nahrung bald aus. Wir hoffen, dass ihr eure Worte wahr machen werdet und für Nachschub sorgen könnt.«

      »Die Analysen der Vegetation auf eurer Heimat zeigen eindeutig, dass es sehr ähnliche Lebensformen auf Terra gibt«, sagte die Kommandantin, wandte sich an Adams und erklärte: »Blaualgen.«

      Das also war der wahre Grund, warum das Beiboot so spät zur ROALD AMUNDSEN zurückgekehrt war – auf dem Planeten gab es eine intelligente Lebensform! Zum ersten Mal war eine der VASCO-Expeditionen auf ein außerirdisches Volk gestoßen, vom unglücklichen Zusammentreffen mit den Topsidern abgesehen.

      Nun erfuhr Adams, was sich im Beteigeuzesystem abgespielt hatte.

      Das Forscherteam