Das große Wohnmobil-Handbuch. Michael Hennemann. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Michael Hennemann
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Сделай Сам
Год издания: 0
isbn: 9783747103708
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Wertverlust pro Jahr 3 000 € Gesamt 5 090 €

      Die jährlichen Kosten des Wohnmobils summieren sich somit auf eine stattliche Summe – ohne dass man einen einzigen Kilometer damit gefahren ist!

      Stellt man diesen Kosten des gekauften Wohnmobils einen typischen Tagesmietpreis in Höhe von 160 € für ein Mittelklassemodell während der Hauptsaison gegenüber, zuzüglich einer einmaligen „Servicepauschale“ von 130 €, wie sie bei vielen Vermietern fällig wird, so ergibt sich daraus folgende Rechnung:

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       Die meisten Vermieter haben immer neue Fahrzeuge mit der aktuellen Technik am Start.

Abzug der Servicepauschale 5 090 € – 130 €
typischer Tagesmietpreis / 160 €
Mietdauer 31 Tage

      Nüchtern betrachtet und rein rechnerisch gesehen, lohnt sich das eigene Wohnmobil also erst, wenn Sie es im Jahr an mehr als vier Wochen nutzen! Dabei gilt es zu bedenken, dass diese Faustregel aus den eingangs erwähnten Gründen zum einen nur sehr grob sein kann und zum anderen natürlich nur die rein ökonomischen Aspekte berücksichtigt. Zudem ist es ein bisschen wie der berüchtigte Vergleich von Äpfeln mit Birnen, denn wenn das eigene Wohnmobil erst einmal vor der Tür steht, werden Sie es mit hoher Wahrscheinlichkeit auch häufiger nutzen und zum Beispiel kurzfristig zu einer Fahrt ins Wochenende aufbrechen.

       Aktuelle Fahrzeuge in gutem Zustand

      Die großen, überregionalen Anbieter starten in der Regel mit einer runderneuerten Flotte in die neue Saison. Nach zwei Jahren ist fast immer Schluss, die Fahrzeuge sind also immer nur ein paar Wochen oder Monate alt. Somit kommen Sie stets in den Genuss einer aktuellen Fahrzeugflotte und fahren die neuesten, am Markt verfügbaren Modelle mit moderner Ausstattung. Da der Fuhrpark zudem stets überprüft und gut gewartet wird, reduziert sich das Risiko eines Defekts im Urlaub auf ein Minimum.

       Geringerer Aufwand

      Als Wohnmobilbesitzer müssen Sie sich dagegen nicht nur um die regelmäßige Wartung des Fahrzeugs kümmern, sondern auch dessen Reinigung in die eigenen Hände nehmen. Während sich das Putzen im Mietmobil auf eine Endreinigung beschränkt, von der Sie sich bei Bedarf durch die Zahlung einer Extragebühr sogar freikaufen können, erfordert die Instandhaltung eines eigenen Reisemobils einen nicht unerheblichen, sowohl finanziellen wie auch zeitlichen Aufwand. So muss beispielsweise zusätzlich zur „normalen“ Säuberung des Innenraums auch der Wassertank in regelmäßigen Abständen – mindestens aber einmal im Jahr – intensiv gereinigt und desinfiziert werden und von Zeit zu Zeit benötigt auch die Chemietoilette eine Frischekur. Und wenn das Wohnmobil nur den Sommer über genutzt wird, muss es für die Überwinterung vorbereitet werden. Die Liste ließe sich praktisch beliebig erweitern, denn zu tun gibt es eigentlich immer etwas am eigenen Wohnmobil.

       Mit dem Mietfahrzeug ins Ausland?

      Bei den großen, gewerblichen Anbietern sind Reisen ins europäische Ausland in der Regel ohne Probleme möglich. Allerdings sind einzelne Länder wie z. B. die Balkanstaaten ausgenommen. Fahrten in Länder außerhalb Europas sind dagegen aus versicherungsrechtlichen Gründen meist nicht möglich, und wer Grenzübertritte mit dem Mietmobil plant, sollte vor der Buchung die Rahmenbedingungen ganz genau studieren und das Vorhaben mit dem Vermieter im Vorfeld abklären.

       Lange Anreisen werden vermieden

      Ob Polarlichtzauber im fernen Lappland oder die Winterflucht in den sonnigen Süden – auch bei einer Wohnmobiltour ist nicht immer nur der Weg das Ziel. Gerade, wenn die zur Verfügung stehende Urlaubszeit knapp bemessen ist, kann daher die Wohnmobilmiete vor Ort in Verbindung mit einer Fluganreise interessant werden. Das gilt natürlich umso mehr, je weiter entfernt das Reiseziel liegt. Bei Fernzielen in Übersee, sei es der Roadtrip auf der Route 66 quer durch die USA oder eine Entdeckungsreise auf den Spuren des „Herrn der Ringe“ in Neuseeland, ist die Miete bei einem Anbieter vor Ort oftmals die einzige praktikable Möglichkeit für eine Wohnmobilreise, sieht man einmal von der eher aufwendigen und teuren Verschiffung des eigenen Mobils ab. Vor allem in Nordamerika, aber auch in Australien und Neuseeland können Sie aus einem breiten Angebot wählen. Selbst Afrika und weithin unbekannte Reiseziele wie z. B. Japan lassen sich mit dem Mietcamper entdecken. Vergleichsweise und vor allem im Verhältnis zur Größe des Kontinents gesehen eher beschränkt ist das Angebot dagegen in Südamerika. Hier sind nur wenige Vermieter aktiv.

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       Die Küste der Algarve ist bei Wohnmobilisten beliebt. Wem die Anreise in den Süden zu weit ist, kann sich vor Ort einen Camper mieten.

       Nur Vorteile? Das spricht dagegen

      Die vorangegangenen Seiten haben eine ganze Reihe von guten Argumenten geliefert, die für das Mieten eines Wohnmobils sprechen. Wenn Sie aber Gefallen am Verreisen mit dem Wohnmobil gefunden haben und häufiger unterwegs sein wollen, werden Sie früher oder später an den Punkt kommen, an dem Sie ein Wohnmobil ihr Eigen nennen wollen. Dabei sind es vor allem zwei Gründe, die bei gesteigerter Reiselust gegen die Wohnmobilmiete und für den Kauf sprechen.

       Beim Mieten geht die Spontanität verloren

      Das Wochenende steht vor der Tür und die Sonne lacht? Als stolzer Wohnmobilbesitzer können Sie sich am Freitagnachmittag direkt nach dem Feierabend hinter das Steuer klemmen und in den Kurzurlaub starten. Gerade diese Spontanität ist eine der unübertroffenen Vorzüge des Wohnmobils, ja vielleicht sogar seine besondere Stärke schlechthin.

      Bei der Wohnmobilmiete geht leider genau diese Leichtigkeit verloren. Gerade während der Ferienzeiten sind die Wohnmobile schnell ausgebucht und die meisten Vermieter schreiben zudem je nach Saisonzeit eine Mindestmietdauer zwischen fünf und 14 Tagen vor, sodass man kaum spontan ins verlängerte Wochenende starten kann.

      Aber selbst, wenn Sie Glück haben und spontan ein passendes, freies Mietmobil finden, geht durch Buchung, Anfahrt zum Vermieter und Übergabe viel wertvolle (Frei-)Zeit verloren. Anschließend muss das Mietmobil dann zusätzlich noch eingeräumt werden, während beim eigenen Mietmobil die wichtigsten Dinge wie Geschirr oder Bettzeug in der Regel bereits an Bord vorhanden sind. Ganz zu schweigen davon, dass sich das gesamte Prozedere am Ende der Reise in umgekehrter Reihenfolge wiederholt.

       Eigener Herd ist Goldes wert

      Der zweite Punkt ist in erster Linie emotional geprägt und dreht sich um die Frage, welchen Stellenwert Eigentum für Sie persönlich einnimmt. Gemeint ist damit nicht das Wohnmobil als Statussymbol, sondern vielmehr die Tatsache, dass Sie ein Mietmobil so hinnehmen müssen, wie es ist. Zwar ist die Fahrzeugflotte der Vermieter sehr breit aufgestellt und umfasst das ganze Spektrum vom einfachen Campervan bis zum Premiummobil,