Das große Wohnmobil-Handbuch. Michael Hennemann. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Michael Hennemann
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Сделай Сам
Год издания: 0
isbn: 9783747103708
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Nach oben hin – Stichwort „Luxusliner“ – kennt die Investitionssumme praktisch keine Grenzen und selbst ältere Gebrauchte sind kaum unter 20 000 € zu haben. In vielen Fällen kann die Miete des Urlaubsgefährts auch dauerhaft eine sinnvolle Alternative zum Kauf sein. Bei der Abwägung zwischen Kauf und Miete spielen aber neben finanziellen Aspekten auch emotionale Faktoren eine entscheidende Rolle.

      Die folgenden Seiten geben Ihnen die wichtigsten Kriterien an die Hand, um zu entscheiden, ob der Kauf oder die Miete für Sie die cleverere Lösung darstellt. Für den Fall, dass Sie sich für die Fahrzeugmiete entscheiden, finden Sie Hinweise dazu, wie sich ein guter Vermieter finden lässt und was es sonst noch alles zu beachten gibt, damit der Urlaub im Mietmobil gelingt.

       Herausfinden, ob einem die Urlaubsform überhaupt liegt

      Auch wenn die Branche nicht müde wird, immer neue Verkaufserfolge zu verkünden und das Verreisen mit dem Wohnmobil viele Vorzüge bietet: Ein solcher Urlaub ist ganz bestimmt nicht jedermanns Sache. Die üppigen Abmessungen des Gefährts beim Fahren auf engen Straßen, das Zusammenleben auf begrenztem Raum und nicht zuletzt die ungeliebte Entsorgung der Chemietoilette sind nur einige der Punkte, an denen der schöne Wohnmobiltraum einem Realitätscheck unterzogen wird. Ein überzeugter Camping-Hasser sind Sie sicherlich nicht, sonst würden Sie wohl kaum dieses Buch in den Händen halten. Als Wohnmobil-Neueinsteiger ist es aber dennoch ratsam, diese Urlaubsform zunächst einmal auszuprobieren.

      Die Miete eines Wohnmobils ist ideal für den ersten Roadtrip bei überschaubaren Kosten. So lässt sich ganz ungezwungen herausfinden, ob die mobile Freiheit im Wohnmobil Ihnen wirklich zusagt. Falls nicht, brauchen Sie nicht lange zu hadern und können im nächsten Jahr einfach einmal einen Urlaub im Caravan ausprobieren oder wieder einer festen Unterkunft den Vorzug geben – über eine schmerzhafte Fehlinvestition brauchen Sie sich ja nicht zu ärgern.

       Ausprobieren, ob eine bestimmte Bauart zu den eigenen Vorstellungen passt

      Wie Sie bereits im ersten Kapitel gesehen haben, gibt es eine Vielzahl an unterschiedlichen Wohnmobiltypen – und dieses Buch hilft Ihnen bei der Vorauswahl eines zu Ihren Ansprüchen passenden Modells. Durch den Besuch einer Caravanmesse können Sie die Vor- und Nachteile der unterschiedlichen Fahrzeugarten wie Campingbus, Teilintegrierter oder Alkovenmobil persönlich in Augenschein nehmen und eine Probefahrt beim Händler vor Ort gewährt einen ersten Praxiseindruck in das Handling des Wunschfahrzeugs. Ob das gewählte mobile Zuhause aber wirklich perfekt zu Ihren Vorstellungen passt, zeigt sich letztendlich erst unter realen und vor allem wechselnden Bedingungen im Laufe einer längeren Tour.

      Während sich das Werbeversprechen der Hersteller, der Umbau der Sitzgruppe zum Bett sei „mit wenigen Handgriffen“ erledigt, noch relativ einfach auf dem Hof des Händlers überprüfen lässt, wird erst im täglichen Camping-Alltag deutlich, ob Sie von der ständigen Bettenbauerei auf Dauer doch so genervt sind, dass feste Schlafplätze, die ganz ohne Handgriffe auskommen, vielleicht die bessere Lösung wären.

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       Ein Campingurlaub verspricht einmalige Naturerlebnisse, ist aber nicht jedermanns Sache.

      Kleinere Defizite im Grundriss lassen sich bei strahlend blauem Himmel leicht kaschieren, da das Camperleben zu großen Teilen an der frischen Luft stattfindet. Bei ergiebigem Dauerregen wird dagegen schnell deutlich, ob die gewählte Raumaufteilung dem Einzelnen genug Rückzugsmöglichkeiten bietet und es beispielsweise erlaubt, dass gekocht wird, während der übrige Teil der Besatzung in der Sitzgruppe liest oder spielt. Also: Am besten im Urlaubsalltag ausprobieren, ob ein bestimmter Wohnmobiltyp wirklich zu einem passt.

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      SPARTIPP

      Wenn Sie ein Wohnmobil bereits mit einer Kaufabsicht im Hinterkopf mieten, lohnt es sich, nach einem Händler/Vermieter Ausschau zu halten, der den Mietpreis später teilweise auf den Kaufpreis anrechnet.

       Es lassen sich laufende Kosten sparen

      Zu den hohen Anschaffungskosten eines eigenen Wohnmobils addieren sich zwangsläufig laufende Kosten. Zwar ist auch die Miete eines Wohnmobils nicht gerade günstig (mehr dazu später in diesem Kapitel ab Seite 73), aber immerhin müssen Sie nur zahlen, wenn Sie das Wohnmobil wirklich nutzen. Über wiederkehrende Zahlungen für Versicherung, TÜV, Steuer, Unterhalt und Verschleißteile wie Reifen, Batterien brauchen Sie sich als Wohnmobilmieter dagegen keine Gedanken zu machen. Auch die Suche nach einer geeigneten und unter Umständen mit weiteren Kosten verbundenen Abstellmöglichkeit (besonders problematisch für Stadtbewohner) oder einem Hallenstellplatz für den Winter entfällt.

      Angesicht der hohen Anfangsinvestition und beträchtlichen Folgekosten stellt sich die Frage, wann sich ein eigenes Wohnmobil eigentlich „lohnt“. Dazu ist zunächst ein detaillierter Blick auf die laufenden Kosten erforderlich. Allerdings spielen dabei eine Reihe individueller Faktoren eine Rolle. So hängt beispielsweise das Intervall der Hauptuntersuchung vom Gesamtgewicht des Fahrzeugs ab (alle zwei Jahre bei Fahrzeugen unter 3,5 Tonnen, jährlich bei Fahrzeugen über 7,5 Tonnen sowie bei Reisemobilen zwischen 3,5 und 7,5 Tonnen ab dem siebten Zulassungsjahr). Die Höhe der Kfz-Steuer bemisst sich nach Fahrzeugart, zulässigem Gesamtgewicht sowie Abgasnorm, und für die Versicherungsprämie macht es einen Unterschied, ob Sie sich für Voll- oder Teilkasko entscheiden. Und wann ein neuer Satz Reifen fällig wird, hängt ganz entscheidend von der Laufleistung ab.

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       Gut lachen hat angesichts der hohen Kosten nur, wer ein eigenes Wohnmobil regelmäßig nutzt.

      Die folgende Musterrechnung dient daher zur ersten Orientierung. Sie geht von stark verallgemeinerten jährlichen Kosten aus, die im persönlichen Einzelfall deutlich nach oben oder unten abweichen können:

Kfz-Versicherung (Vollkasko) 1 000 €
Kfz-Steuer 320 €
TÜV (120 € alle 2 Jahre) 60 €
Gasprüfung (80 € alle 2 Jahre) 40 €
Inspektion/Reparatur 700 €
Gesamt 2 090 €

      Für eine realistische und faire Beurteilung sollte darüber hinaus der Wertverlust des eigenen Fahrzeugs in die Berechnung mit einbezogen werden. Gerade bei Wohnmobilen ist der Wertverlust allerdings nur äußerst schwierig zu ermitteln, und die hohe Nachfrage der vergangenen Jahre hat auch die Preise auf dem Gebrauchtmarkt stark in die Höhe getrieben. Gehen wir für das Beispiel der Einfachheit halber von einem Kaufpreis von 60 000 € für ein Reisemobil der Mittelklasse und einem durchschnittlichen Wertverlust von 5 % pro Jahr aus, somit ergibt sich ein rechnerischer Wert von 3 000 €. Selbstverständlich fällt der Wertverlust in den ersten Jahren höher aus und nimmt mit zunehmendem Fahrzeugalter ab, allerdings steigen dafür im Gegenzug auch die Reparaturkosten.