Das große Wohnmobil-Handbuch. Michael Hennemann. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Michael Hennemann
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Сделай Сам
Год издания: 0
isbn: 9783747103708
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nicht auf den ersten Blick als Wohnmobil zu erkennen, bieten aber die komplette Unabhängigkeit für autarkes Reisen. Die Ausstattung ist etwas umfangreicher als bei Campingbussen und der auffälligste Unterschied ist sicherlich die separate Nasszelle mit fest installierter Toilette und Dusche.

      Der Wohnraum fällt etwas großzügiger aus als bei einem Campingbus und bietet in der Regel durchgehend Stehhöhe. Insgesamt ist der Komfort höher als bei Campingbussen und so lassen sich Betten, Sitzgruppe und Kochnische in der Regel ohne Umbauten nutzen.

      Dem begrenzten Platzangebot geschuldet zeigt sich der Grundriss dabei erstaunlich einheitlich. Bis auf wenige Ausnahmen folgt er dem Schema: Querbett hinten, Küche an der seitlichen Schiebetür, Bad auf der gegenüberliegenden Seite und Sitzgruppe (oftmals in Verbindung mit drehbaren Fahrersitzen) vorn. Stauraum gibt es in den Schränken über und unter dem Bett.

      Kastenwagen gibt es in Längen von etwa 5,40 m bis 6,40 m Länge, sodass man damit sowohl in Innenstädten wie auch auf engen, kurvenreichen Straßen recht bequem unterwegs ist und die benötigte Stellfläche nicht allzu groß ausfällt.

       Alkoven-Wohnmobile

      Die charakteristische Wölbung der Schlafnische über dem Fahrerhaus macht die Silhouette von Alkovenmobilen so unverwechselbar, dass ihr Piktogramm auf den Straßenschildern als Sinnbild für Wohnmobile im Allgemeinen verwendet wird.

      Im Alkoven ist ein festes Doppelbett untergebracht. Die zwei Schlafplätze stehen ohne Umbauten sofort zur Verfügung, sind allerdings nur über eine Leiter zu erreichen. So entsteht ein zusätzliches Raumangebot im Wohnbereich, das für ein weiteres Heckbett oder eine Sitzgruppe genutzt werden kann. Alkovenmobile sind daher vor allem bei Familien beliebt und bieten bis zu sieben (!) Schlafplätze.

      Darüber hinaus zeichnen sich Alkovenmobile in der Regel durch ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis aus, allerdings ist die wuchtige Bauweise alles andere als aerodynamisch und wirkt sich entsprechend negativ auf den Kraftstoffverbrauch aus.

      Die ungewohnte Höhe erfordert an Brücken und Tunneln einen ständigen Blick auf die maximal erlaubte Durchfahrtshöhe und auch sonst muss man darauf achten, nicht an niedrig hängenden Ästen oder Balkonen bzw. Regenrinnen in engen Ortsdurchfahrten hängen zu bleiben.

       Teilintegrierte Wohnmobile

      Unübersehbares Erkennungsmerkmal eines jeden Teilintegrierten ist das fahrzeugspezifische Fahrerhaus. Zur großen Beliebtheit dieser Klasse trägt sicher auch der Umstand bei, dass die Mehrzahl der Teilintegrierten unterhalb der 3,5-Tonnen-Grenze bleibt, und daher der normale Führerschein Klasse B ausreicht. Mit einer überschaubaren Länge zwischen 6 m und 7,50 m bleiben die Fahrzeuge zudem angenehm wendig und insbesondere die schmalen, von den Herstellern oft als „Van“ titulierten Modelle mit einer Breite von weniger als 2,20 m lassen sich selbst in Städten sowie auf engen Straßen gut manövrieren.

      Bei der Gestaltung des Wohnaufbaus legen sich die Hersteller mächtig ins Zeug und bieten eine große Vielfalt an unterschiedlichen Grundrissen und verschiedene Ausstattungsvarianten an. So ist für jeden Geschmack und jeden Geldbeutel etwas dabei. Das Angebot reicht vom schlichten Einsteigermodell ab ca. 50 000 € bis zum Premiummobil mit großer Lounge und üppigem Panoramafenster in der Dachhaube für einen lichtdurchfluteten Innenraum für Preise ab etwa 85 000 €.

      Von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen wird das Fahrerhaus auf dem Stellplatz in den Wohnraum integriert. Dazu sind die Fahrersitze auf einer Drehkonsole gelagert und können um 180° nach hinten gedreht werden und werden so zum vorderen Teil der als Halbdinette ausgeprägten Sitzgruppe im Bug des Fahrzeugs. Die Sitzbank auf der gegenüberliegenden Seite des Tisches bietet zudem im Fahrbetrieb meist zwei Gurtsitzplätze.

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       Alkovenmobile bieten ein großzügiges Raumangebot bei vergleichsweise kurzer Fahrzeuglänge.

      In der Fahrzeugmitte folgen die Nasszelle mit WC und Dusche, wobei gerade bei größerer Besatzung eine getrennte Dusche und Toilette sehr praktisch ist, sowie die Küchenzeile. Bei der Anordnung von Nasszelle und Küchenzeile gibt es kleinere Variationen, die aber in erster Linie Geschmackssache sind. Daher ist es empfehlenswert, auf einer Campingmesse oder beim Händler auszuprobieren, welche Aufteilung Ihnen am ehesten zusagt.

      Der Hauptunterschied zwischen den einzelnen Modellen besteht in der Art und Anordnung der Festbetten im Heck. Hier haben Sie die Wahl zwischen einem großen Querbett, Einzelbetten, die längs oder quer angeordnet sein können, oder einem flachen, von beiden Seiten zugänglichen Queensbett (das allerdings oft mit dem Verlust von dringend benötigtem Stauraum in Form einer Heckgarage unter dem Bett einhergeht).

      Neben dieser bewährten Standardraumaufteilung Sitzgruppe vorn, Bad/Küche mittig und Schlafzimmer hinten, finden sich in der vielfältigen Welt der teilintegrierten Reisemobile aber auch eine Reihe unkonventioneller Lösungen für die unterschiedlichsten Ansprüche. So erlebt z. B. die über die Jahre etwas in Vergessenheit geratene Hecksitzgruppe ein Revival oder Doppelstock-Hubbetten im Heck schaffen beim Campen tagsüber einen großzügigen Spielbereich für die Kinder.

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       Teilintegrierte sind die beliebteste Wohnmobilkategorie und bieten eine unvergleichlich große Auswahl an Grundrissen und vielfältige Ausstattungsvarianten.

      Klassischerweise werden Teilintegrierte als Fahrzeug für den Urlaub zu zweit konzipiert, können aber durch ein Hubbett familientauglich gemacht werden. Dieses sitzt üblicherweise am Fahrzeugdach über der Sitzgruppe und kann entweder elektrisch oder manuell herabgefahren werden, sodass ohne großes Polsterpuzzeln zwei zusätzliche Schlafplätze entstehen. Der Schlafkomfort ist dabei hoch, allerdings ist für den Einstieg, wie beim Alkovenmobil auch, in der Regel eine Leiter erforderlich und der hinten liegende Partner muss über den vorne liegenden Mitschläfer klettern, um ins bzw. aus dem Bett zu kommen. Und welche Nachteile gibt es sonst noch? Naturgemäß schränkt das Hubbett unter dem Dach die Stehhöhe ein, was insbesondere für groß gewachsene Menschen zum Problem werden kann, und auch auf ein Panoramafenster über der Sitzgruppe muss man verzichten. Als weiterer Kompromiss sind Sitzgruppe und Hubbett oftmals nicht oder nur mit Abstrichen gleichzeitig nutzbar.

      Wer mit den genannten Einschränkungen leben kann, findet in einem teilintegrierten Wohnmobil mit Hubbett ein sehr flexibles Fahrzeug, das im Urlaub nicht nur Platz für die gesamte Familie bietet, sondern dank der kompakten Abmessungen auch im Alltag je nach Modell (gerade) noch als Zweitwagen zur Verfügung steht, in jedem Fall aber deutlich handlicher als ein Vollintegrierter oder ein Alkoven ist.

      Zudem eignen sich Teilintegrierte mit Hubbett perfekt für das familieninterne „Wohnmobil-Sharing“ über mehrere Generationen hinweg. So brauchen Oma und Oma nicht mit dem klobigen Alkoven in Richtung Winterflucht nach Spanien aufzubrechen und die Folgegeneration kann trotzdem zu viert oder sogar fünft in den Sommerurlaub zum Camping nach Kroatien fahren.

      Viele Teilintegrierte verfügen über eine großzügige Heckgarage und der Stauraum reicht in den meisten Fällen selbst für das umfangreiche Urlaubsgepäck. Leider korrespondiert das Platzangebot nicht in allen Fällen mit der möglichen Zuladung und wenn der zur Verfügung stehende Platz voll ausgenutzt wird, ist das zulässige Gesamtgewicht schnell überschritten. Mit einigen Einschränkungen kann sich aber selbst eine vierköpfige Familie bei den meisten Fahrzeugen recht gut mit dem Gewichtslimit arrangieren.

       Vollintegrierte Wohnmobile

      Bei integrierten Wohnmobilen wird das Originalfahrerhaus durch eine neue Bugmaske ersetzt. So wird das Fahrerhaus komplett in den Wohnbereich integriert und es entsteht eine Optik wie aus einem Guss mit einem