Das große Wohnmobil-Handbuch. Michael Hennemann. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Michael Hennemann
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Сделай Сам
Год издания: 0
isbn: 9783747103708
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       Motorisierung

      Zwar steht bei einer Fahrt mit dem Wohnmobil in erster Linie das Reisen und nicht das Rasen im Vordergrund, aber dennoch ist die Frage nach der benötigten Motorleistung des Basisfahrzeugs nicht ganz unerheblich. Auch wer gerne gemütlich unterwegs ist, freut sich spätestens an stärkeren Steigungen über ausreichend Pferdestärken unter der Haube, um nicht zum Verkehrshindernis zu werden und von hinten heranrauschende Lastzüge zu waghalsigen Überholmanövern herauszufordern.

      Der aktuelle Fiat Ducato wird von einem 2,3-Liter-Dieselmotor angetrieben, der in vier Ausführungen mit 120 PS bis 180 PS angeboten wird. Citroën bietet einen 2,2-Liter-Motor zwischen 120 und 165 PS an, dort gibt es im Gegensatz zu Fiat derzeit aber keine Automatikoption. Die Motoren des Mercedes Sprinter leisten 114, 143 oder 163 PS (2,2 Liter) sowie 190 PS (3,0 Liter). Bei Ford sorgt ein 2-Liter-Motor für den Vortrieb, das Leistungsspektrum beginnt bereits bei 105 und endet bei 185 PS.

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       Die Basismotorisierung ist in vielen Fällen ausreichend für komfortables Fahren, dennoch sind die höher motorisierten Varianten beliebter. Die Chancen, den Aufpreis für die zweitstärkste Motorvariante beim Verkauf wiederzubekommen, stehen also nicht schlecht.

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       Die Basisfahrzeuge werden immer komfortabler.

      Bei den meisten Wohnmobilen auf Ducato-Fahrgestell dient die kleinste Variante des 2,3 l Multijet mit 88 kW/120 PS als Basisausstattung und reicht für viele Wohnmobile mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen aus.

      Inwieweit der Aufpreis für den stärkeren 2,3 l Multijet 140 (103 kW/140 PS, je nach Hersteller ca. +1 100 €) gerechtfertigt ist, ist letztendlich eine Frage der persönlichen Fahrweise. Bei Fahrzeugen über 3,5 Tonnen oder bei Anhängerbetrieb führt aber kaum ein Weg am 2,3 l Multijet 160 (118 kW/160 PS, ca. +3 200 €, bei manchen Hersteller, beispielsweise Globecar oder Pössl, auch deutlich billiger) vorbei. Der saftige Aufpreis für die stärkste Motorvariante 2,3 l Multijet 180 (130 kW/177 PS, ca. +5 000 €) dagegen lohnt sich nur in Ausnahmefällen, z. B. wenn regelmäßig Fahrten ins Gebirge geplant sind.

      Ab 140 PS ist der Ducato-Motor seit dem Modelljahr 2020 wahlweise mit einem komfortablen 9-Gang Wandler-Getriebe (ca. +3 500 €) erhältlich. Es ersetzt das zuvor oftmals gescholtene automatisierte 6-Gang-Getriebe und schaltet die Gänge nahezu unbemerkt und ohne Zugkraftunterbrechung.

       Abgasnormen, Umweltzonen und Fahrverbote

      Wohnmobile mit Ottomotor sind hierzulande eine Rarität. Warum das so ist, macht ein Blick über den Atlantik deutlich. In den USA und Kanada werden Wohnmobile nicht selten von einem 8- oder 10-Zylinder-Benzin-Motor mit mindestens fünf Liter Hubraum angetrieben und „schlucken“ über 20 Liter auf 100 km (Kilometer). Selbst wenn die Wohnmobile in Europa üblicherweise ein paar Nummern kleiner ausfallen als in Nordamerika, bleibt der vergleichsweise sparsame Verbrauch das Hauptargument für den Dieselmotor.

      Daran wird sich auf absehbare Zeit kaum etwas ändern, denn bis zum Durchbruch von E-Wohnmobilen ist es noch ein langer Weg. Insbesondere eine reisetaugliche Reichweite von mehreren Hundert Kilometern liegt noch in weiter Ferne, denn die dafür benötigten Batterien sind bislang nicht nur sehr teuer, sondern auch sehr schwer. Dabei kratzen schon konventionelle Freizeitmobile oftmals kritisch am zulässigen Gesamtgewicht.

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       Das Alko-Hybrid-Chassis kombiniert einen Verbrennungsmotor für große Reichweiten mit einem emissionsfreien Elektromotor für kürzere Distanzen in der Stadt. Die elektrifizierte Hinterachse mit einer Leistung von 90 kW kann bei Bedarf zugeschaltet werden.

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       Das Informationsportal der Europäischen Kommission zeigt die verschiedenen Umweltzonen in Europa auf einer Karte und nennt die jeweils vor Ort geltenden Regeln.

      Feinstaub und Stickoxide: Dieselmotoren gerieten nicht erst durch den Dieselskandal in die Diskussion. Bereits 2008 wurden in Deutschland die ersten Umweltzonen ausgewiesen, um die Luftqualität und damit die Lebensbedingungen der dort lebenden Menschen zu verbessern. Diese Gebiete, in die nur Fahrzeuge einfahren dürfen, die bestimmte Abgasstandards einhalten, umfassen in der Regel innerstädtische Bereiche und betreffen Wohnmobil-Fahrer insbesondere dann, wenn ein Stellplatz, der in einer Umweltzone liegt, angesteuert werden soll. Eine freie Fahrt in die aktuell (August 2020) laut Umweltbundesamt 58 Umweltzonen gewährt die grüne Plakette. Voraussetzung ist ein Motor, der die Abgasnorm Euro 4 erfüllt. Ältere Dieselfahrzeuge mit Euro 3 lassen sich mit einem Partikelfilter nachrüsten, damit die grüne Plakette an die Windschutzscheibe geklebt werden darf.

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      UNTERSCHIED ZWISCHEN FAHRVERBOT UND UMWELTZONE

      Die vom Fahrzeug emittierte Feinstaubmenge entscheidet über die Farbe der Umweltplakette. Daher können ältere Diesel durch die Nachrüstung eines Rußpartikelfilters eine grüne Umweltplakette bekommen.

      Unverändert bleibt dagegen die Schadstoffklasse oder Euro-Norm, welche ausschlaggebend für die sogenannten Diesel-Fahrverbote ist und die im Ausland oftmals über die Zuteilung der Umweltplakette entscheidet. So bekommen beispielsweise ältere Dieselfahrzeuge der Schadstoffklasse Euro 3 durch die Nachrüstung eines Partikelfilters in Deutschland zwar die grüne statt der gelben Umweltplakette, bei der Zuteilung der Crit’Air-Vignette für die Umweltzonen in Frankreich dagegen bekommt man nicht die Kategorie „3“ für Euro-4-Motoren, sondern nur die Plakette der Kategorie „4“ zugeteilt und das kann in einigen Ballungsräumen zu bestimmten Zeiten ein Fahrverbot bedeuten.

      Da die Einführung der Umweltzonen nicht überall ausgereicht hat, um die von der EU-festgelegten Grenzwerte für Luftschadstoffe einzuhalten, hat das Bundesverwaltungsgericht im Februar 2018 Fahrverbote unter bestimmten Voraussetzungen für zulässig erklärt.

      Wer mit seinem Wohnmobil meist auf dem Land unterwegs ist, wird von diesen innerstädtischen Fahrverbotszonen aber kaum Notiz nehmen und selbst bei gelegentlichen Abstechern in die Stadt halten sich die negativen Auswirkungen in Grenzen. Im schlimmsten Fall muss man am Stadtrand parken und mit Bus und Bahn ins Zentrum fahren. Für Anwohner bedeutet ein Fahrverbot allerdings, dass das Wohnmobil nicht mehr direkt vor der Haustür geparkt werden kann.

      Aktuell sind von den Fahrverboten in deutschen Innenstädten alle Dieselfahrzeuge, die nicht die Abgasnorm Euro 6 erfüllen, betroffen. Alle nach dem 1. September 2019 neu zugelassenen Reisemobile müssen die Euro 6d-Temp Norm erfüllen. Um die festgelegten Schadstoffgrenzwerte einzuhalten, setzen die Hersteller auf SCR-Katalysatoren (= Selective Catalytic Reduction), bei denen künstlicher Harnstoff (Handelsname „Ad-Blue“) als Reduktionsmittel eingesetzt wird, um die Stickoxide im Abgas in seine harmlosen Bestandteile Stickstoff und Wasserdampf zu zerlegen.