Im Sinne der Gerechtigkeit. Anne Gold. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Anne Gold
Издательство: Bookwire
Серия:
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783724524465
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      Anne Gold

      Im SINNE der Gerechtigkeit

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      Alle Rechte vorbehalten

      © 2020 Friedrich Reinhardt Verlag, Basel

      Lektorat: Claudia Leuppi

      Korrektorat: Daniel Lüthi

      Gestaltung: Bernadette Leus

      Illustration: Tarek Moussalli

      eISBN 978-3-7245-2446-5

      ISBN der Printausgabe 978-3-7245-2439-7

      Der Friedrich Reinhardt Verlag wird vom Bundesamt für Kultur mit einem Strukturbeitrag für die Jahre 2016–2020 unterstützt.

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       www.annegold.ch

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      Ungerechtigkeit an irgendeinem Ort bedroht die Gerechtigkeit an jedem anderen.

      Martin Luther King

       Inhalt

       1. Kapitel

       2. Kapitel

       3. Kapitel

       4. Kapitel

       5. Kapitel

       6. Kapitel

       7. Kapitel

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      Kommissär Francesco Ferrari schaute aus dem Fenster seines Büros in den Innenhof. Seit Wochen ist es unheimlich ruhig. Nicht nur bei uns. Anscheinend geniessen sämtliche Mörder, Diebe und Räuber den extrem schönen und unverhältnismässig warmen Frühling. Ich kann mich nicht an eine solche Hitzeperiode im April erinnern, was natürlich wiederum alle Klimaaktivisten auf den Plan ruft. Die Erwärmung ist ein untrügliches Zeichen für die Veränderung des Klimas. Sobald die ersten Küstengegenden überflutet und unbewohnbar werden, setzt die nächste grosse Völkerwanderung ein. Der Mensch zerstört wissentlich seinen Lebensraum. Alle sind sich dessen bewusst, aber nur wenige tun etwas dagegen. Die Politik versagt total und verharrt in ihren veralteten Mustern, während die Klimaaktivisten demonstrieren, aber auch keine Lösung in der Tasche haben. Die Uhr tickt. Nach wie vor leben wir hier in der Schweiz im Paradies. Keine grossen Umweltkatastrophen, keine Terroristen, nur ab und zu ein Tötungsdelikt.

      «Auf ein Wort, Ferrari.»

      «Treten Sie ein, Herr Staatsanwalt. Hoffentlich mit guten Nachrichten.»

      «Was für die einen gut ist, ist für andere negativ.»

      «Also kein Mord? Schade.»

      «Doch, es gibt einen, aber der Mörder wurde sozusagen in flagranti erwischt.»

      «Was verschafft mir dann die Ehre Ihres Besuchs?»

      «Kennen Sie einen Fabian Nader?»

      «Nader? Nein, der Name sagt mir nichts. Wer ist das?»

      «Der Mörder. Man fand die Tatwaffe bei ihm und er wurde verhaftet.»

      «Behauptet er, dass er mich kennt?»

      «Nein, nein. Ich dachte nur … Dann will ich Sie nicht länger stören.»

      «Wie siehts mit der unheimlichen Mordserie aus?»

      «Erinnern Sie mich nicht daran. Ich verfluche die Woche, als alles begann.»

      «Wieso?»

      «Ausgerechnet da waren Sie und Andrea Christ gemeinsam im Urlaub.»

      «Gfeller und Imbach sind gute Ermittler.»

      «Pah! Vier Morde und noch immer keine Spur.»

      «Ich habe mir die Akten angeschaut. Es gibt keinerlei Verbindungen zwischen den Opfern, ein Serienmörder ist eher unwahrscheinlich. Man müsste die Fälle einzeln verfolgen.»

      «Es gibt sehr wohl einen Zusammenhang.»

      «Jetzt bin ich aber gespannt, was Kommissär Jakob Borer ermittelt hat.»

      «Ich auch. Guten Morgen zusammen», gut gelaunt trat Nadine Kupfer, Ferraris Assistentin, ins Büro.

      «Guten Morgen, Frau Kupfer. Alle Opfer wurden mit der gleichen Pistole erschossen.»

      «Richtig. Mit einer alten Militärpistole.»

      «Einer Parabellum 1900.»

      «Was ist denn das?»

      «Diese Pistole wurde von 1900 bis etwa 1948 als Ordonnanzpistole der Schweizer Armee abgegeben. Es ist ein Rückstosslader mit Kniegelenkverschluss und längst nicht mehr im Gebrauch.»

      «Und mit solch einer Waffe wurden die vier ermordet?»

      «Exakt. Alle durch einen Kopfschuss, eine richtiggehende Hinrichtung.»

      «Nur gibt es keine Verbindung zwischen den Opfern. Der Mörder schlägt unverhofft und ohne System zu.»

      «Vier Mal in den letzten zwölf Monaten. Ich wundere mich, dass sich die Medien noch nicht auf diesen Fall gestürzt haben. Gfeller und Imbach sind in einer Sackgasse gelandet. In welchem Fall ermitteln Sie im Moment?»

      «Kommt nicht infrage. Wie gesagt, die beiden sind gut.»

      «Also in keinem. Ich könnte mir vorstellen, dass Gfeller und Imbach nicht unglücklich wären, wenn sie den Fall abgeben könnten.»

      «Nein.»

      «Das bestimme immer noch ich. Sie lechzen geradezu nach einer Herausforderung und sie liegt vor Ihrer Nase. Also schnüffeln Sie daran.»

      «Wie ein Trüffelschwein.»

      «Ein guter Vergleich, Frau Kupfer. Nehmen Sie die Fährte auf. Selbstverständlich rede ich mit den beiden Kollegen. Ich werde sie davon überzeugen, dass ein neuer Wind notwendig ist. Vermutlich renne ich offene Türen ein. Im Vertrauen – Gfeller denkt daran, frühzeitig in den Ruhestand zu treten. Ich bin überzeugt, dass es mit diesem Fall zusammenhängt. Der belastet ihn stark … Eine hervorragende Idee. Warum bin ich nicht längst darauf gekommen. Dann will ich mal.»

      «Weiss er es schon?», fragte Nadine.

      «Nein. Er kennt ihn nicht einmal und das ist gut so. Sonst mischt ihr euch nur wieder ein. Der Fall ist gelöst.»

      «Kann mich jemand aufklären, worüber ihr euch unterhaltet?», fragte der Kommissär.

      «Fabian Nader wurde wegen Mordes verhaftet.»

      «Das weiss ich. Er wurde in flagranti erwischt.»

      «Wer sagt das?»

      «Unser