Wyatt Earp Box 15 – Western. William Mark D.. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp Box
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740976538
Скачать книгу
Sanders im Garten suchen…«

      Er rannte davon.

      »Was soll das denn?« wollte der Marshal wissen.

      Holliday blickte in den azurfarbenen Himmel.

      »Ist das nicht eine mörderische Hitze heute?«

      »Wie im Llano…« Sie ritten weiter.

      Ein Mann hackte im Schatten eines größeren Hauses Holz.

      »He, Mister«, fragte ihn Holliday, »wo finden wir Mrs. Sanders?«

      Der Mann richtete sich auf und meinte:

      »Die Alte – ja, sie lebt tatsächlich noch. Sie sind ein Verwandter?«

      »Wie haben Sie das denn herausgefunden?«

      »Sie redet seit hundert Jahren von einem Neffen aus Georgia.«

      »Ja, ich komme aus Georgia, ist nur schon eine Weile her.«

      Damit hatte er sogar die pure Wahrheit gesagt.

      »Also, sie wohnt unten rechts im letzten Haus an der Straße. Das Haus liegt etwas zurück. Ein altes halbverfallenes Ding. Damals, vor fünf Jahren, als sie auf den Tod darniederlag, freuten sich ihre Nachbarn schon, daß sie den alten Kasten endlich niederbrennen könnten.«

      »Nette Nachbarn.«

      »Ja, wie man’s nimmt. – Also, das vorletzte Haus auf der rechten Seite, hier an der Straße nach Albuquerque.«

      »Thanks.«

      Die beiden ritten weiter.

      Das vorletzte Anwesen auf der rechten Straßenseite war eine baufällige große Holzbude, eingeschossig, mit einem gewaltigen ausgebauten Kamin.

      Mehrere Hunde lungerten vor dem Tor herum.

      Der Bretterzaun bestand zum größten Teil aus Zwischenräumen, die meisten Bretter fehlten, manche existierten nur noch halb, andere fristeten ihr Dasein in der Schräglage.

      Die beiden ritten auf das Tor zu.

      Wyatt stieß es vom Sattel aus mit dem Stiefel auf.

      Klatsch! Der linke Torflügel stürzte krachend in den Hof.

      Holliday lachte laut auf.

      »Sie lassen sich den Besuch bei der alten Klatschbase ja etwas kosten.«

      Zwei Hunde stoben jaulend davon.

      Ein dickbauchiger Neufundländer kam bellend durch die freigewordene Lücke.

      »Der scheint darauf gewartet zu haben«, meinte der Spieler. »Die Lücken im Zaun waren zu eng für ihn.«

      Wyatt stieg vom Pferd und streichelte dem massigen Tier den schwarzen Schädel.

      Da ertönte ein kreischender Aufschrei, der die anderen Hunde, die auf dem Fluchtweg zum Hause hin waren, wie angewachsen stehenbleiben ließ.

      Die Tür der Behausung war geöffnet worden, und eine wenigstens sechseinhalb Fuß große Frau kam kreischend in den Hof. Ihr wirres graues Haar kam unter dem ausgeblichenen blauen Kopftuch hervor. Ihr Gesicht war von unzähligen Falten zersägt.

      Die Augen waren schrägstehend und viel zu weit von der Nasenwurzel entfernt, was ihr eine gewisse Ähnlichkeit mit einem Weidetier gab. Lang und spitz herunterhängend die Nase, an den Enden nach unten gebogener Strich der Mund. Das Kinn war spitz und seltsam dunkelbraun.

      Die Frau priemte.

      Ihr graues Kleid war überall mit Flicken besetzt und die blaue Schürze ebenfalls. Riesige schwarze Stiefel schlotterten um ihre Beine.

      Mit raschem, watschelndem Gang kam sie auf die beiden Reiter zu.

      Wyatt Earp und Doc Holliday stiegen ab. Die Frau kam bis dicht an sie heran.

      Dann stemmte sie ihre mit einer pergamentenen Haut überzogenen Hände in die breiten Hüften.

      »Was ist mir das, he? Kommen da zwei Kerle daher und zertrümmern mir mein Tor!«

      »Tor?« Holliday sah sich um.

      Die Frau stieß urplötzlich den Kopf vor wie ein Raubvogel und belferte mit ihrer schrillen Kreischstimme:

      »Banditengesindel! Lumpenpack! Ich knalle jeden ab, der es wagt, bei…«

      »Aber Mrs. Sanders«, meinte der Marshal fast leise mit seiner dunklen sonoren Stimme.

      Die Frau horchte auf, schloß einen Augenblick die Augen und schien dem Klang dieser Stimme nachzulauschen.

      Zur Verblüffung der beiden bekreuzigte sie sich dann und stieß im höchsten Diskant hervor:

      »Allmächtiger, er ist wieder auferstanden, der selige Sheriff Earp! Er ist wieder auferstanden! Ja, denn der Herr gibt Zeichen und Wunder, auch den Ärmsten der Armen, in seiner Ratlosigkeit…«

      »In seinem Ratschluß«, verbesserte der Spieler.

      »Was?« Sie warf den Kopf herum.

      »Well, er spricht nicht nur wie der tote Sheriff, er sieht auch fast so aus, wie Morgan heute aussehen müßte.«

      »Sie kannten Morgan Earp?« fragte Holliday.

      »Kannten? Welch ein Wort. Ich war gewissermaßen seine Vertraute. Immer, wenn er Trost, Rat und Hilfe suchte, kam er herausgeritten zu mir, um mich zu bitten…«

      »Sehen Sie«, wandte sich der Gambler an den Marshal. »Auch andere Leute haben Einfälle.«

      »Scheint in der Familie und deren nächster Umgebung zu stecken.«

      Holliday nahm seine Zigaretten heraus.

      Blitzschnell zuckte die lange knochendürre Hand der Frau nach vorn – schwupp, hatte sie zwei Zigaretten an sich gerissen.

      »Ich hätte nur eine genommen. Aber die zweite ist als Anzahlung für den Torflügel.«

      »Schade, wenn nun Jackson schon hier wäre, hätte er das Tor gleich für Mrs. Sanders reparieren können!«

      »Welcher Jackson?« fragte die Frau mit erwachender Neugier.

      »Ach, ein Freund von uns. Er wollte eigentlich schon hier sein…«

      »Hier?« fragte die Alte mit vorgestrecktem Kopf.

      »Ja, wir hatten uns hier am Ende der Stadt verabredet. Aber Jack ist ein Verschwender, er bleibt in jeder Schenke hängen und vertut sein Geld. Well, sein Vater ist ein steinreicher Mann und hat genug, um ihn leben zu lassen wie ein König. Es war eigentlich völlig unnötig, daß er ein Handwerk erlernte, aber…«

      Der Gambler tischte ihr eine Story auf, daß es dem Marshal die Haare zu Berge trieb.

      Plötzlich legte die Alte den gichtgekrümmten Zeigefinger der Rechten an die welken Lippen.

      »Drei Reiter? Hm, warten Sie, Prestly, dieser Hamsterer hat mich gebeten, nicht darüber zu sprechen, aber wenn es so ist und dieser Jackson ist Ihr Freund, dann sieht das doch alles anders aus. Vor allem, wenn für mich ein neues Tor dabei herausspringt. Und das ist sowieso immer so eine Sache bei Prestly! Ihr Freund Jackson soll da sehr vorsichtig sein. Prestly hat vier Töchter und sucht nur Schwiegersöhne. Also, wenn ich Ihnen erzählen würde, wie gerade diese M…«

      Wyatt blickte auf die Uhr und unterbrach den Redestrom der Frau.

      »Wir wollen sehen, daß wir weiterkommen. Jackson wird nach La Cienega geritten sein.«

      »Wer weiß«, meinte die Alte. »Bei Prestly sind jedenfalls ein paar Leute abgestiegen…«

      »Vorgestern?«

      »Es muß vorgestern gewesen sein. Jedenfalls habe ich da erst die Hemden im Hof hängen sehen.«

      »Hemden?«

      Holliday nickte verständnisinnig.

      »Sie kennen natürlich