Wyatt Earp Box 15 – Western. William Mark D.. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp Box
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740976538
Скачать книгу
im Dunkeln. Er handelte blitzschnell. Aus stumpfem Winkel feuerte er eine Kugel auf Abbots Rechte ab, die dem Verbrecher den Revolver aus der Hand stieß. Im nächsten Augenblick riß er Prestly den Revolverlauf über den Schädel.

      Hüstelnd und weinend kam eine Frau hinten aus der Stube.

      »Um Gottes willen, was macht ihr schon wieder?«

      »Gehen Sie hinaus, Jim«, befahl Holliday Abbot.

      Der Riese krächzte: »Das gelingt dir nicht, Stadtfrack. Ich bin Roy Abbot. Ich stampfe dich in den Boden.«

      »Blas dich nicht auf, Abbot, und geh hinaus.«

      Prestly war rechts an der Korridorwand in sich zusammengesunken.

      Abbot wandte sich um, öffnete die Tür, trat auf die Schwelle und riß die Tür dann blitzschnell hinter sich zu.

      Er glaubte, dem Mann im Korridor ein Schnippchen geschlagen zu haben, und brach in eine Lache aus, die aber sogleich wieder erstarb.

      Neben ihm stand ein Mann und sah ihn aus harten stahlblauen Augen an.

      »Hallo, Roy.«

      »Wer sind Sie?«

      »Wo ist Jack?«

      »Der ist doch weiterge… He, wer sind Sie?«

      Wyatt bannte ihn mit seinem Blick.

      »Ich habe dich gefragt, wo Jack ist!«

      »Ich weiß es nicht.«

      »Wo habt ihr euch getrennt?«

      »Oben…«

      »Gleich hinter der Stadt, dann bist du zu deinem Freund Prestly hier geritten. Und Jack? Wo ist er?«

      Abbot war bleich geworden.

      »Was fällt Ihnen ein, Mann! Wer sind Sie überhaupt?« krächzte er mit schwankender Stimme.

      Da packte Wyatt ihn am Revers und stieß ihn gegen die Tür. »Mach den Mund auf, Abbot!«

      »Ich…« Blitzschnell ließ er sich fallen und wollte den Gegner unterlaufen.

      Aber ein knackender Handkantenschlag auf die linke Schulter ließ seinen rechten Arm kraftlos niedersinken.

      Wyatt riß den schweren Mann hoch und schleuderte ihn von sich in den Hof.

      Abbot stolperte, kam zu Fall und saß auf seinem Hinterteil.

      Die Hände auf den Boden gestützt, starrte er den Marshal aus flimmernden Augen an.

      Ganz hinten, tief in seinem Hirn, dämmerte ihm ein entsetzlicher Gedanke.

      An wen erinnerte ihn dieser Mann?

      An… Morg! Ja, an den Sheriff Morgan Earp! Dieser war nur älter und wohl auch größer und stärker.

      Und doch mußte es Morgan Earp sein.

      Es waren schließlich ein paar Jahre seit damals vergangen.

      »Morg!« kam es heiser durch seine großen gelben Zähne.

      Wyatt zog die Brauen zusammen. »Sprich dich aus, Abbot«

      »Ich dachte…, Sie wären draufgegangen, unten in Tombstone!«

      »Das möchtest du wohl! Steh auf!«

      Langsam erhob sich der ungeschlachte Tramp.

      Wyatt stand breitbeinig da und hatte die Arme über der Brust verschränkt.

      »Ich frage dich jetzt zum letztenmal, Roy Abbot: Wo ist Jack Duncer?«

      »Ich weiß es nicht. Und wenn ich sage, ich weiß es nicht, Sheriff, dann weiß ich es nicht. Überhaupt, wie kommen Sie hierher? Jack meinte doch, Sie wä…«

      Ein fürchterlicher Faustschlag riß ihn von den Beinen.

      »Ich bin Wyatt Earp, Abbot. Ich habe dich gewarnt.«

      Wyatt…?« stammelte der Bandit. »Sie sind Wyatt Earp?«

      Die Haustür ging auf.

      Prestly stolperte in den Hof.

      Der Georgier folgte ihm.

      »Ja, Abbot, er ist Wyatt Earp, und ich bin Doc Holliday. Du bist im Bilde, laß also die alberne Fragerei und beantworte die Frage.«

      Prestly hatte den Kopf herumgeworfen und stierte den Missourier aus weit offenen Augen an.

      »Er ist… der Marshal Earp.«

      Holliday sah den Marshal an. Dann zog er den Revolver.

      »Der Fall ist klar, Marshal. Wir können uns und anderen eine Menge Mühe ersparen. Die Zeugen haben erklärt, daß Abbot Jenny Black erschossen hat. Und Prestly war dabei. Der dritte Mann war Jack Duncer. Wozu sollen wir die beiden noch hinauf in die Stadt schleppen. Wir haben andere Arbeit; schließlich müssen wir Duncer jagen. Abbot soll gehängt werden. Wir sparen den Strick und den Gang zum Galgenhügel. Prestly wird wegen Beihilfe zum Mord ebenfalls zum Tode durch den Strang verurteilt. Wir kürzen das Verfahren ab. Wer soll zuerst sterben?«

      Prestly taumelte einen Schritt vorwärts und hob beschwörend die Hände.

      »Marshal! Ich…, das ist doch alles Wahnsinn… Ich meine…, ein Irrtum. Der Doc irrt sich. Ich bin gar nicht dabei gewesen. Ich doch nicht! Abbot war dabei und Duncer…, aber ich war nicht der dritte Mann! Meine Frau kann bezeugen, daß ich das Haus in der letzten Woche überhaupt nicht verlassen habe!«

      Auch Abbot spürte, daß seine Knie weich geworden waren. Vielleicht hätte er sich nicht so schnell niederzwingen lassen, wenn nicht ausgerechnet das eingetroffen wäre, was er auf dem Ritt nach Santa Fé befürchtet hatte.

      Wenn er irgend etwas und irgendwen auf dieser Welt fürchtete, dann waren es die Earps. Er hatte genug von ihnen gehört, um zu wissen, wie eisenhart sie waren. Und dann hatte er Morgan in der Stadt mehrmals in Aktion gesehen. Wenn er dann bedachte, daß der große Earp, dieser Wyatt Earp da war, dann vermochte er überhaupt nicht weiterzudenken.

      Wyatt übersah Prestly.

      »Abbot, Sie haben gehört, daß Sie des Mordes an der Saloonerin Jenny Black beschuldigt worden sind!«

      Der Verbrecher stieß röhrend hervor:

      »Das ist eine Lüge, Marshal! Jack hat geschossen. Ich habe mich mit dem Neger geschlagen. Der schwarze Bursche wird es bezeugen!«

      Holliday zog die Brauen zusammen.

      »Er hat gesagt, daß du geschossen hast!«

      Abbot schüttelte verzweifelt den Kopf.

      »Nein, nein, nein! Ich schwöre es!«

      »Banditenschwüre!« sagte der Spieler verächtlich.

      Prestly war grau geworden; er hatte seine schleimige, ölige Art völlig verloren.

      Oben im Haus jammerte seine Frau.

      Sie bangten plötzlich beide um ihr Leben.

      Wyatt blickte Abbot aus harten Augen an.

      »Gehen Sie da hinüber an die Wand, Abbot!«

      Der Verbrecher begann so stark zu zittern, daß seine Zähne laut aufeinanderschlugen.

      »Marshal…, ich… kann doch nicht etwas sagen, das ich tatsächlich nicht weiß. Ich… bin mit ihm und dem anderen…«

      »Dreckskerl!« schrie Prestly. »Sag ihm, daß ich es nicht wahr. Ich habe dich aufgenommen hier, obgleich ich schon am Abend hörte, was du getan hast!«

      Dieser Henry Jerome, Sohn eines französischen Abenteurers, der in den fünfziger Jahren einen amerikanischen Namen angenommen hatte, weil er drüben in Texas steckbrieflich wegen Falschspiels gesucht wurde, hatte die Unverschämtheit, jetzt noch, in Anbetracht der beiderseitig schlechten Lage, über seinen Partner herzufallen.

      »Ich