Wyatt Earp Box 15 – Western. William Mark D.. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: William Mark D.
Издательство: Bookwire
Серия: Wyatt Earp Box
Жанр произведения: Языкознание
Год издания: 0
isbn: 9783740976538
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Gleichmaß ihres Lebensrhythmus’ geworfen hatte.

      Und dann hatte er eines Tages Jenny Black gesehen. Anfangs war es nur ihre blendende Schönheit, die ihn gefesselt hielt. Dann erschrak er vor sich selbst, weil er sich immer wieder bei dem Gedanken an die Frau überrascht hatte. War sie nicht viel zu selbstherrlich für ihn, zu stolz und vielleicht auch zu schön? Hieß es nicht, daß man eine schöne Frau wohl ansehen, aber nicht heiraten sollte? Nicht allein wegen der vielen anderen Augen, die sie weiterhin anschauen würden…

      Unbewußt hatte es ihn immer wieder nach Santa Fé getrieben, in die Nähe. Und Doc Holliday war es, der schließlich den entscheidenden Anstoß gegeben hatte.

      Er hatte noch spät in der Nacht zu ihm gesagt:

      »Wie soll das weitergehen, Wyatt. Sie können doch nicht unentwegt und rastlos durch die Savanne reiten und Banditen folgen, durch die Prärien des Westens hetzen, um Menschen zu jagen, die anderen Unglück und Elend gebracht haben. Das muß einmal vorbei sein. Sie haben längst Ihre Pflicht getan. Sie haben mehr Verbrecher gejagt als sonst irgend jemand in diesem Land. Es kann niemand von Ihnen erwarten, daß Sie Ihr Leben Tag für Tag für das Gesetz in die Schanze schlagen, Sie sind kein Jüngling mehr und müssen endlich auch an Ihre Zukunft denken…«

      So hatte er gesprochen, der Spieler Holliday, der selbst sein Leben Tag für Tag für die Angelegenheiten seines Freundes Wyatt Earp in die Schanz schlug.

      »Es muß irgendwie geändert werden können, Wyatt, denn auch der Stärkste ist eines Tages ausgepumpt und ermattet. Noch sehen Sie strahlend gesund aus, aber das darf Sie doch nicht soweit bringen, auf den Tag zu warten, an dem Sie so elend sind, wie ich es manchmal bin. Es muß ein Ende haben. Sie können Bat Masterson auf den Trail schicken oder Bill Tilghman, es sind beides prächtige Männer, die nicht weniger energisch vorgehen werden als Sie…«

      Der Marshal hatte längst über diese Worte nachgedacht. Viel länger, als der Georgier vermutete.

      Aber saß nicht schon in seiner ahnenden Seele die Gewißheit dessen, was kam? Wußte er nicht schon, daß es noch lange kein Ende haben sollte? Daß er noch Jahre durch die Savannen reiten würde, durch die Prärien und über die Berge des Westens, um Mörder zu jagen, um Menschen zu stellen, die anderen die Hölle auf dieser Erde bereitet hätten?

      »Solange ich gesund bin, Doc, bleibe ich im Sattel. Es sind ihrer zu viele, die raubend, plündernd und mordend durch dieses junge Land ziehen.«

      *

      Beim ersten grauen Schimmer, den der neue Tag im Osten über den Horizont warf, erhoben sich die beiden, wickelten ihre Decken zu Sattelrollen, wuschen sich in einem winzigen Creek, und kochten sich auf einem kleinen eisernen Dreibein in Wyatts altem Kupferkesselchen, das auf all seinen Ritten dabeigewesen war, einen Morgenkaffee, zu dem es Brot und Käse gab.

      Dann wurden die Pferde gesattelt, und die beiden Männer stiegen auf.

      Sie waren westlich von der kleinen Ansiedlung San Moris.

      Hier kannte ihn kaum jemand, und selbst wenn ihn einer erkannt hätte, wäre es nun nicht mehr so wichtig gewesen. Der Missourier hatte auf jeden Fall vermeiden wollen, daß es sich schon am Vorabend in Santa Fé herumsprach, daß er und Holliday angekommen waren.

      Deshalb hatte er den Getreidehändler gebeten und Holliday den zahnkranken Laugran bitten lassen, nichts über ihre Anwesenheit in der Stadt verlauten zu lassen.

      Zumindest der Getreidehändler würde schweigen. Und Laugran hatte Zahnschmerzen und konnte sein Bett wegen des Beins noch nicht verlassen; es war also anzunehmen, daß die Nachricht vom Auftauchen Wyatt Earps in der Stadt verborgen blieb.

      Weshalb er so großen Wert darauf legte?

      Weil er nicht für ausgeschlossen hielt, daß Oregon Jack weder nach Norden noch nach Süden, Westen oder Osten geflüchtet war, sondern noch in der Stadt war. Oder jedenfalls ganz in der Nähe.

      Ein so gerissener und kaltherziger Verbrecher konnte möglicherweise auf den Gedanken kommen, sich gleich hinter der ersten Deckung zu verstecken, um die ganz sicher aufbrechende Posse an sich vorbeireiten zu lassen.

      Sieben Häuser bildeten die Ansiedlung San Moris, die eigentlich noch zu Santa Fé gehörte und schon ein knappes Jahrzehnt später von der sich gewaltig ausbreitenden Stadt aufgesogen wurde.

      Vor dem zweiten Haus war ein alter Mann damit beschäftigt, morsche Zaunlatten durch neue zu ersetzen.

      Holliday hielt bei ihm an und rutschte aus dem Sattel.

      »Hallo, Mister, heißt diese Stadt hier San Moris?«

      »Stadt?« Der Mann kratzte sich lächelnd unter dem Hut. »Ja, vielleicht ist es bald eine wirkliche Stadt. Jetzt sind es sieben Häuser und mehrere Scheunen. Wir kommen aus der Schweiz drüben im alten Europa, wissen Sie, und da haben wir gedacht, es wäre nett, wenn wir unsere Stadt San Moris nennen würden, nach einer kleinen Stadt bei uns daheim in den Bergen.«

      Holliday nahm sein Zigaretten-Etui aus der Tasche und hielt es dem Mann hin.

      Der lehnte ab. »Ich rauche nur Pfeife.«

      Er nahm seine zernagte Maiskolbenpfeife aus der Tasche und kramte ein paar Tabakkrümel hervor.

      Holliday zerbrach eine Zigarette und zog die Papierhülle davon. Den goldenen Tabak hielt er dem Alten hin.

      »Nehmen Sie.«

      »Was denn, ist das nicht zu schade für die Pfeife, der teure Tabak, den Sie für die fertigen Zigaretten nehmen?«

      »Unsinn, stopfen Sie ihn in Ihre Pfeife.«

      Er lehnte sich gegen seinen Rappen und stieß den Hut aus der Stirn.

      »Wir hatten uns hier mit ein paar Freunden verabredet, mein Partner und ich.«

      Wyatt tippte an den Hutrand.

      Der Alte erwiderte den Gruß.

      »Hier gibt’s aber weder einen Saloon, noch ein Boardinghouse.«

      »Was – soll das etwa heißen, daß es bei euch nirgends einen Drink gibt?«

      »Einen Drink? Well, wir reiten hinüber in die Stadt. Es ist ja nicht weit, nur etwas über eine halbe Meile.«

      »Und wer kein Pferd hat, der muß hierbleiben und verdursten. Nein, zuerst hat mir Ihr San Moris gefallen, Mister, aber jetzt finde ich es direkt trostlos. Kein Wunder, daß sich unsere Freunde hier nicht aufgehalten haben.«

      »Wie konnten Sie sich auch an einem so kleinen Ort verabreden?«

      »Ach, Jackson war der Ansicht, daß es ein guter Treffpunkt wäre, wo man sich nicht verfehlen könne. Santa Fé kannten wir alle nicht, und deshalb beschlossen wir, uns in San Moris zu treffen.«

      »Das tut mir leid für Sie. Wie viele Männer waren es denn?«

      »Drei.« Holliday schnipste die Asche von seiner Zigarette.

      Der Mann schüttelte den Kopf.

      *

      Noch viermal wiederholte sich diese Szene, in Little Wellington, in Dodery und in West und South Varney, alles kleine Randortschaften in der näheren Umgebung Santa Fés.

      Und immer mit dem gleichen Erfolg.

      Niemand hatte die drei Reiter gesehen.

      Gegen zwölf Uhr erreichten sie im Südwesten der Stadt, aber immer noch im Umkreis von zwei, drei Meilen, eine kleine Häuseransammlung, die überhaupt keinen Namen zu haben schien.

      Ein Junge saß auf einem Feldstein und spielte mit einem Feuersalamander.

      Holliday beugte sich zur Seite und fragte:

      »Sag mal, hast du diesen prächtigen Burschen selbst gefangen?«

      Der Junge nickte eifrig.

      »Hm, man sagt, es gäbe diese seltenen roten Feuersalamander nur dort, wo eine besonders schwatzhafte Frau wohnt.«

      Der