Nicolas Starkos sollte diesen verbrecherischen Weg noch weiter verfolgen. Einige Wochen später schloss er sich Kara Ali an, der die Stadt Scio auf der gleichnamigen Insel bombardierte. Ebenso war er beteiligt bei dem furchtbaren Gemetzel, in dem dreiundzwanzigtausend Christen umkamen, ohne die siebenundvierzigtausend zu zählen, welche auf den Märkten von Smyrna als Sklaven verkauft wurden. Und eines der Schiffe, welche diese Unglücklichen nach der Barbareskenküste überführte, wurde wiederum von dem Sohne Andronikas befehligt – ein Grieche, der die eigenen Brüder verkaufte!
In der folgenden Zeit, wo die Hellenen den vereinigten Truppen der Türkei und Ägyptens Widerstand leisten mussten, unterließ Andronika keinen Augenblick, es jenen heroischen Frauen gleichzutun, deren Namen wir oben erwähnten.
Das war vorzüglich für Morea ein höchst trauriger Zeitraum. Ibrahim führte hierher seine wilden Araber, welche die Ottomanen noch an Grausamkeit übertrafen. Andronika befand sich unter den viertausend Kämpfern, welche Colocotroni, der zum Oberkommandanten der Heeresmacht im Peloponnes ernannt worden war, um sich zu sammeln vermocht hatte.
Nachdem Ibrahim aber an der messenischen Küste gelandet, hatte dieser sich zuerst damit beschäftigt, Coron und Patras zu befreien; dann nahm er Navarin mit Gewalt, dessen Zitadelle ihm eine sichere Basis für seine Operationen darbot, während der Hafen seiner Flotte als vortrefflicher Schutz diente. Darauf brannte er Argos nieder und bemächtigte sich Tripolitzas, wodurch es ihm möglich wurde, den ganzen Winter hindurch seine Raubzüge in den Nachbarprovinzen auszuführen. Vor allen hatte Messenien selbst davon zu leiden. Auch Andronika musste wiederholt bis tief nach Magne hinein flüchten, um nicht den Arabern in die Hände zu fallen. Deshalb kam es ihr aber nicht in den Sinn, zu rasten. Kann man Ruhe finden auf einem bedrückten Lande?
Ebenso begegnete man ihr wieder in den Feldzügen 1825 und 1826, bei den Kämpfen in den Engpässen von Verga, nach welchen Ibrahim auf Polyaravos zurückweichen musste, von wo ihn die Maniaten des Nordens noch weiter vertrieben. Später schloss sie sich den regulären Truppen des Obersten Fabvier bei der Schlacht von Chaidari, im Monat Juli 1826 an. Hier wurde sie schwer verwundet und verdankte es nur dem Mut eines jungen Franzosen, der unter der Fahne der Philhellenen kämpfte, dass sie den unbarmherzigen Soldaten Kiutagis mit genauer Not entging.
Mehrere Monate lang schwebte Andronikas Leben in Gefahr. Ihre starke Konstitution rettete sie jedoch; trotzdem verging das Jahr 1826, ehe sie wieder soweit zu Kräften kam, um persönlich an dem Kampfe teilzunehmen. Eben unter diesen Umständen kehrte sie im Oktober 1827 in die Provinzen von Magne einmal zurück. Sie wollte ihr Haus in Vitylo wiedersehen. Ein merkwürdiger Zufall führte am nämlichen Tage auch ihren Sohn dahin. Der Leser kennt das Resultat der Begegnung zwischen Andronika und Nicolas Starkos und weiß, dass sie ihm von der Schwelle des Vaterhauses nur noch einen letzten Fluch nachschleuderte.
Jetzt, wo sie nichts mehr hatte, was sie an den Boden der Heimat fesselte, eilte Andronika wieder fort, umso lange mitzukämpfen, bis Griechenland seine volle Unabhängigkeit errungen haben würde.
So lagen die Dinge, als die Witwe Starkos’ am 10. Oktober 1827 wieder von Magne auszog, um sich den Griechen des Peloponnes anzuschließen, welche den Scharen Ibrahims jeden Fußbreit ihres Landes abzwangen.
1 Seit der Zeit, wo diese Geschichte spielt, ist die Insel Santorin dem unterirdischen Feuer zum Opfer gefallen. Vostitsa im Jahre 1861, Theben in demselben Jahre, wurden gleichmäßig durch starke Erderschütterungen verwüstet. <<<
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