Raumschiff Prokyon Band 1-18: Die ganze Serie. Harvey Patton. Читать онлайн. Newlib. NEWLIB.NET

Автор: Harvey Patton
Издательство: Readbox publishing GmbH
Серия:
Жанр произведения: Научная фантастика
Год издания: 0
isbn: 9783745214369
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versuchten, der Gruppe auch in die subplanetaren Anlagen zu folgen, aber sie vergingen im Sperrfeuer. Berge von Metalltrümmern häuften sich vor dem Eingang auf, der dunkle Qualm der Explosionen verbreitete sich und strapazierte die Lungen. Dann trat fast übergangslos Stille ein.

      »Wir sind noch einmal davongekommen!«, sagte Taff heiser. »Los, weiter, bis in die Befehlszentrale zu Carlo Lavazza. Von ihm allein dürfte es jetzt abhängen, ob es noch eine Zukunft für uns gibt.«

      9

      »Nein, ich sehe keinen Weg, uns mit den hier vorhandenen Mitteln eine Rückkehr nach Thorga zu ermöglichen«, erklärte der Wissenschaftler. »Dies hier ist eine Befehlszentrale, deren Hauptaufgabe in der Lenkung von Raumschiffen und Abwehrsystemen bestand, Taff. Beides gibt es nicht mehr, sie ist also praktisch nutzlos geworden, abgesehen von ihrem Wert als Informationsträger. Irgendwelche Vorrichtungen, die auch nur entfernt einer Transmitteranlage ähneln, gibt es nicht.«

      Caine saß vor einem Rechnerpult und war dabei, sich mit einem Reinigungstuch notdürftig von Schweiß und Schmutz zu säubern. Die Stimmung bei allen war denkbar schlecht, nachdem der Tod nun ernsthaft zugeschlagen hatte. Die Letho-Dimonds hatten sich in einen Nebenraum zurückgezogen, aus dem leise Trauergesänge um ihren toten Gefährten zu den Menschen herausklangen.

      »Ich nehme an, dass es solche Anlagen auch nie gegeben hat«, warf Valentina Feodorowa ein. »Die Dimonids wollten, dass ihr Planet wieder neu besiedelt wurde. Eine Rückkehr jener, die hierher gelangten, dürfte nicht vorgesehen gewesen sein. Man gestand ihnen lediglich eine Eingewöhnungszeit zu, während der sie nicht sterben konnten. Nach Ablauf derselben lösten sich die Strukturschablonen automatisch auf, um in den Spiegelhallen Platz für den Nachschub an weiteren unfreiwilligen Siedlern zu schaffen. Zu dieser Erkenntnis bin ich durch Auswertung der Gegebenheiten gelangt; die Dimonids haben sich natürlich gehütet, hier entsprechende Informationen zu hinterlassen.«

      Taff nickte müde. »Das hört sich ausgesprochen logisch an. Die Spiegelhallen fungieren also nur als Einweg-Transmitter ohne eine Gegenstation. Das bedeutet, dass wir hier auf Nurchaar festsitzen, solange wir noch zu leben haben! Und das dürfte nicht mehr allzu lange sein, fürchte ich. Da draußen muss es noch viele Tausende von Robotern geben, die sich binnen Kurzem darauf konzentrieren werden, uns den Garaus zu machen. Hier in der Station sind wir relativ sicher, aber was nützt uns das?«

      »Auf die Dauer nur wenig«, spann Mitani den Faden weiter aus. »Was wir an Lebensmitteln besitzen, reicht bei strengster Rationierung für einige Wochen. Wollen wir nicht verhungern, müssen wir über kurz oder lang hinaus, um uns Nachschub zu beschaffen. Dann aber werden die Roboter in Scharen über uns herfallen. Wir besitzen nur neun Strahler, die sämtlich bereits halb leer geschossen sind, und nur wenige Reservemagazine.«

      »Wirklich eine ausweglose Situation«, sagte Lars. »Oder gibt es hier irgendwo Fahrzeuge, die noch funktionieren, so dass wir sie benutzen können? Die meisten Robotungetüme sind relativ langsam, wir haben nur ihre Überzahl und Sturheit zu fürchten.«

      Lavazza schüttelte den Kopf. »Daran haben wir auch schon gedacht, weil wir uns auch in der weiteren Umgebung umsehen wollten. In den subplanetaren Anlagen gibt es jedoch weder Gleiter noch Bodenfahrzeuge. Die entsprechenden Depots befanden sich wohl in den zerstörten Gebäuden draußen, von ihnen dürften bestenfalls noch Rostspuren zu finden sein.«

      »Auch unsere Spuren werden bald verwehen, falls uns nichts Vernünftiges einfällt«, knurrte Luca Ladora. »Wo bleibt dein vielgerühmter Einfallsreichtum, hoher Kommandant? Du bist schließlich der Verantwortliche für unser Häuflein hier. Ist dein Geist nicht mehr imstande, etwas anderes als elegische Klagelieder zu produzieren?«

      Das klang provokativ, und so war es auch gemeint. Nichts war eher geeignet, Caines Ehrgeiz anzustacheln, als bissige Bemerkungen, ganz gleich, von welcher Seite sie kamen. Er selbst pflegte auch nicht damit zu sparen, wenn es galt, andere aufzurütteln.

      Taff hatte den Kopf in die Hände gestützt und dachte konzentriert nach. Es schien, als hätte er die Worte des Kybernetikers gar nicht gehört, aber plötzlich sah er auf und grinste Luca an.

      »Spare dir deine Psychospielchen, Computerschreck, mein Grips funktioniert auch ohne sie. Eine Frage, Carlo: Sie betonten vorhin, dass die Aufgabe dieser Zentrale auch in der Lenkung von Raumschiffen bestand – und das geht bekanntlich nicht ohne starke Sender! Gibt es hier so etwas wie eine Hyperfunkanlage, die wir für unsere Zwecke einsetzen können?«

      Lavazza nickte langsam. »Doch, die gibt es, Taff. Allerdings ist ihre Kapazität verhältnismäßig gering, soweit ich das beurteilen kann. Die Reichweite der Sender dürfte sich nicht über die Grenzen des Sternhaufens hinaus erstrecken.«

      »Ausgezeichnet«, sagte Taff Caine. »Sie sind der Experte in Bezug auf Fremdtechnologie, Carlo – versuchen Sie, das nun praktisch zu beweisen! Reißen Sie meinetwegen sämtliche Funkanlagen hier auseinander, auch, wenn Ihnen dabei das Herz bluten sollte. Die Hauptsache ist, dass es Ihnen gelingt, einen Sender zusammenzubasteln, mit dem wir Terra oder eine andere Welt innerhalb der Raumkugel erreichen können! Er braucht nur so lange zu funktionieren, dass wir damit einen Hilferuf absetzen können. Wir alle werden Ihnen nach besten Kräften dabei helfen, schließlich besitzt jeder von uns eine umfassende Ausbildung.«

      Der Wissenschaftler hob die Schultern. »Ich kann es nur versuchen, Taff, versprechen kann ich Ihnen nichts. Gut, gehen wir sofort an die Arbeit, sie wird alles andere als einfach sein.«

      »Die Bewältigung einfacher Aufgaben war noch nie das Spezialgebiet der PROKYON-Crew!«, lächelte Dorit Grenelle.

      Die beiden nächsten Tage waren aufreibend für alle. Es gab kaum Schlaf, dafür emsige Betriebsamkeit und nur sehr wenig zu essen. Immerhin funktionierte die Wasserversorgung der Zentrale noch, so dass wenigstens in dieser Hinsicht keine Probleme entstanden. Ansonsten gab es sie in Hülle und Fülle.

      Die Modul- und Mikrotechnik der Erde galt als ausgereift und kaum noch zu übertreffen. Jetzt mussten die Menschen jedoch erkennen, dass sie gegenüber den längst vergangenen Dimonids nichts weiter als Stümper waren. Nur das phänomenale Einfühlungsvermögen Lavazzas in fremde Techniken gab ihrer Arbeit einige Hoffnung auf einen Erfolg.

      Zuvor war es gelungen, eine Kamera so zu stationieren, dass eine Überwachung der Umgebung möglich war. Valentina Feodorowa saß pausenlos vor einem Bildschirm, und nach etwa zwanzig Stunden gab sie Alarm. Eine kleine Armee von Robotern der seltsamsten Formen näherte sich der Station, die Crew musste hinaus, um ihr entgegenzutreten.

      Es gelang ihr nur mit Mühe und Not, die Angreifer abzuwehren. Ein riesiger Schrotthaufen türmte sich vor dem Eingang auf, die Magazine der Strahler waren fast leer. Dann herrschte wieder Ruhe, aber für wie lange?

      »Einen zweiten solchen Angriff stehen wir nicht mehr durch«, erklärte Taff anschließend abgekämpft. »Komm, Luca, wir müssen versuchen, die innere Panzertür irgendwie zu schließen und dann zu blockieren. Gegen sie kommen auch metallene Ameisen oder Kraken nicht an.«

      Das gelang ihnen auch in stundenlanger harter Arbeit, während die anderen bereits wieder Lavazza zur Hand gingen. Als sie dann ins Innere der Station zurückkehrten, trat ihnen dort Welgun entgegen.

      »Wir haben unseren Toten beklagt und uns beraten, Mensch Taff«, sagte er würdevoll. »Bei unserem Volk gibt es eine alte Überlieferung, nach der ihm jedes Land gehört, auf dem einer der Unseren den Tod durch Feinde findet. Das ist hier geschehen, das Blut unseres Stammesbruders wurde auf dieser fremden Welt vergossen. Im Namen aller Letho-Dimonds erhebe ich hiermit feierlich unseren Anspruch auf sie.«

      Caine überlegte kurz und nickte dann. »Es sei so, wie du es gesagt hast, Dorfhüter. Der Planet gehörte einst den Dimonids, die in gewisser Hinsicht auch eure Brüder waren, also besteht dieser Anspruch in mehrfacher Hinsicht zu Recht. Ich werde alles tun, um ihn zu unterstützen, sofern es uns gelingt, wieder Verbindung mit unserem Volk zu bekommen.«

      Am Abend des zweiten Tages war Lavazza am Ziel.

      Der von ihm und der Crew zusammengestückelte